112.
Sure des
Korans definiert: «Sprich: Allâh ist ein Einziger, Allâh ist ein
Ewiger; er zeugt nicht und ist nicht geboren, und es
ist nichts ihm gleich.» Mit der
Entwicklung der Dogmatik wurde auch die
Auffassung der Persönlichkeit
Gottes und seiner
Attribute
Gegenstand dogmatischer Streitigkeiten.
Innerhalb der orthodoxen
Kirche war die
Tendenz nicht ausgeschlossen,
den Allâh-Begriff anthropomorphistisch zu gestalten, und bedeutende
Lehrer aus der Schule des
Ahmed ibn Hanbal bekannten sich
zu solcher
Auffassung, während man im
Mysticismus (s.
Sufismus) bis zur pantheïstischen
Auffassung vorschritt. - Anknüpfend
an den Koranvers 7, 179, vgl. 20, 7:
«Gottes sind die schönenNamen», hat man alle von Gott im
Koran gebrauchten
Epitheta gesammelt und hieraus eine Sammlung von «schönen
NamenGottes» gestaltet, die an dem Rosenkranz (subha, musabbiha)
hergesagt werden.
genauer Ilahabad
(d. i. Gottesstadt), Hauptstadt des Distrikts der indobrit. Nordwestprovinzen, seit 1861 Sitz
der Provinzialbehörden, liegt unter 25° 26' nördl.
Br., 81° 55¼' östl. L. am Zusammenfluß der heiligen
StrömeGanges und
Dschamna, weshalb die Stadt selbst für heilig gehalten und jährlich von zahlreichen Pilgern besucht wird,
die hier baden und von dem Wasser in weite Ferne mit sich nehmen. Allahabad hatte 1881: 148 547, 1891: 175 246 E.,
darunter 118 819
Hindu, 50 174 Mohammedaner, 5858
Christen und 217
Tschain.
Alle 12 Jahre findet eine lebhafte Pilgerfahrt (bis zu einer Million Pilger) und
Messe statt. Auf der Landspitze zwischen beiden
Strömen liegt die berühmte Citadelle von Allahabad, ein Hauptwaffenplatz der Engländer in
Indien; 1583 von
KaiserAkbar aus roten
Quadern erbaut und durch neue Werke verstärkt, beherrscht sie die Schiffahrt auf beiden
Strömen sowie die
Bahn und Heerstraße
Kalkutta-Dehli. Die Festung
[* 2] ist ein bastioniertes Fünfeck
[* 3] von 2,4 km
Umfang. Die Stadt, mit sämtlichen Kantonnements die
Fläche von 89,8 qkm bedeckend, zieht sich an der
Dschamna entlang und hat neben zahlreichen ärmlichen
Häusern in engen, unregelmäßigen
Straßen bedeutende Bauten, wie die
Große Moschee und das Saraï von Chusru (dem
SohneDschahangirs), zur unentgeltlichen
AufnahmeReisender, mit Gärten und drei Grabgebäuden (auch Chusru-Bagh genannt), Regierungs-
und Gerichtspaläste, ein Zeughaus mit Waffen
[* 4] für 30000 Mann, eine kath.
Kirche, die Dreifaltigkeitskirche, dasThornhill
and Mayne Memorial mit Bücherei und Museum und das Muir
Central College
(Universität seit 1887), das bedeutendste Unterrichtsinstitut
der Nordwestprovinzen.
Das Centralgefängnis in Naïni bei Allahabad ist eins der größten Gefängnisse
Indiens.
Dicht am Zeughaus befindet sich der heilige
Badeplatz, nordwestlich die
Kasernen; die höhern Offiziere bewohnen den sehr geräumigen
Palast des
Akbar.
Allahabad ist ein Haupthandels- und Schiffahrtsplatz für das Doab (zwischen
Ganges und
Dschamna) und das ganze mittlere
Hindustan,
namentlich seit der Eröffnung des die beiden
Flüsse
[* 5] verbindenden Gangeskanals und der Eisenbahn Kalkutta-Dehli, und hat
sich durch den ausgedehnten Baumwollhandel wesentlich gehoben. - Allahabad hieß ursprünglich Pratischthama (das
sich im heutigen Hindunamen der Stadt, Prayag, erhalten hat); seit 1550 heißt es Allahabad, auch wohl Faqirabad,
d. h. Bettlerstadt. In Allahabad schloß Lord
Clive den
Vertrag mit dem Großmogul Schah Alam, worin dieser
Bengalen,
Bihar
und
Orissa mit
den nördl. Sarkars (engl.
Northern Circars) an dieOstindische Compagnie abtrat, dagegen
die dem Nabob von Oudh (engl. Nabob of Oude) abgenommene
Provinz Allahabad erhielt und deren Hauptstadt als Sitz angewiesen bekam.
Als er aber dieselbe den Mahratten anbot, damit diese Dehli für ihn eroberten, nahmen die Briten 1771 Allahabad weg
und gaben es 1773 dem Nabob von Oudh zurück. Im
Kriege mit den Mahratten wurde die Stadt nebst dem ganzen
Doab 1803 denselben von den Briten entrissen. An dem
Aufstande von 1857 war in hervorragendem
Maße beteiligt.
(spr. allä'ng tarscheh),FrançoisHenri René, franz. Politiker, geb. in
Angers, studierte
die Rechtswissenschaft in Poitiers, war 1853
Advokat in
Angers und wurde dort
Stellvertreter des kaiserl.
Prokurators. 1864 übernahm er in
Paris
[* 6] die Redaktion des «Avenir national» und wurde mitBrisson und Challemel-Lacour einer
der
Gründer der nach einigen
Monaten unterdrückten
«Revue politique». Nach der Revolution vom wurde er
Präfekt des
Departements Maine und Loire, darauf Armeekommissar, sodann
Präfekt der
Gironde.
Da er mit Gambetta in dem Grundsatz einer Verteidigung bis aufs äußerste übereinstimmte, so gab er, als die
Wahlen vom größtenteils
konservativ ausfielen, seine Entlassung ein. Am 23. Juli in die Nationalversammlung gewählt, war er einer der treuesten
Anhänger Gambettas und gehörte mit diesem der
Fraktion der
Union républicaine an. Er half 1871 die «République française»
gründen. Als Gambetta die Ministerpräsidentschaft übernahm, übertrug er Allain-Targé das Ministerium
der
Finanzen. Mit Gambetta trat auch Allain-Targé zurück. Im MinisteriumBrisson bis
war er Minister des Innern.
Bei den Neuwahlen 1889 und 1893 erhielt er kein
Mandat.
L., Pflanzengattung aus der Familie der
Apocynaceen (s. d.),
Sträucher aus
Südamerika
[* 7] mit langen, häufig
kletternden Zweigen, gegenständigen oder quirlförmig gestellten, oval lanzettlichen
Blättern und großen, glockenförmigen,
gelben
Blüten.
Als Zierpflanzen werden in warmen Gewächshäusern kultiviert: Allamanda catharticaL., mit der
reichblühenden
Abart Hendersonii.
Allamanda neriifoliaHook., Allamanda nobilis
Mast., Allamanda Schottii Pohl.
und Allamanda verticillata Desf.
Sie verlangen eine sehr nahrhafte Erde, im
Sommer reichliche
Bewässerung, im Winter eine längere Ruhezeit und werden leicht
durch
Stecklinge vermehrt.
(spr. ällen),David, schott.
Maler, geb. zu
Alloa, studierte 1755-62 auf der
Akademie
zu
Glasgow
[* 8] und ging 1764 nach
Rom,
[* 9] wo er 1773 den ersten Preis der Lukasakademie gewann. 1777 nach England zurückgekehrt,
ließ er sich in Edinburgh nieder, wo er 1786 Direktor der Kunstakademie wurde. Er starb in
Edinburgh. Allan malte besonders schott. Sittenbilder, wovon er den
Beinamen des schott. Hogarth erhielt. Viele seiner Werke
finden sich in der
Galerie zu Edinburgh.
(spr. ällen),SirWilliam, schott.
Maler, geb. 1782 in Edinburgh, studierte dort und in
London
[* 10] an der
Akademie.
Acht Jahre verbrachte er dann auf
Reisen in
Rußland und im
Kaukasus und kehrte 1814 nach Edinburgh zurück, wo
Walter
Scott sein
Bild: Tscherkessische Häuptlinge mit ihren Gefangenen, durch
Subskription kaufen ließ. Anfangs
¶
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ausschließlich Genremaler, wandte er sich später der Historienmalerei zu. 1835 wurde Allan Mitglied der LondonerAkademie, 1837 Präsident
der Kunstakademie in Edinburgh. Er starb in Edinburgh. Von seinen histor. Gemälden sind zu nennen: Unterredung
Maria Stuarts mit John Knor (1823), Maria Stuart unterzeichnet ihre Abdankung (1824), Peter d. Gr. beim
Schiffbau (1845; Petersburg,
[* 12] Winterpalast).