Alizarinaluminat in den Fasern gebildet (fixiert). Das Alizarin des Handels enthält auch noch Beimengungen von andern ähnlichen
Verbindungen (Purpurin u. a.), die ihm verschiedene Nuancen erteilen. Das Alizarin mit
Blaustich ist rein; das Alizarin mit Gelbstich enthält dagegen nur Purpurine. Die Produktion und der Konsum von Alizarin beträgt gegenwärtig
etwa 65 t 10prozentiger Paste pro Tag, wovon ⅞ in sechs Fabriken Deutschlands und etwa ⅛ in drei Fabriken
Englands hergestellt werden. Der Preis für 1 kg 20prozentiger Paste ist 1888 auf 1,70 M. gesunken. –
Vgl. G. Schultz,
Die Chemie des Steinkohlenteers (2. Aufl., 2 Bde.,
Braunschw. 1886‒90).
ein durch Einwirkung von Glycerin und Schwefelsäure auf 𝛽-Nitroalizarin dargestellter
Farbstoff (Dioxyanthrachinonchinolin, C17H9NO4 ), der mit Chrom gebeizte Zeuge blau färbt.
hieß nach Paracelsus bei den spätern Alchimisten das angebliche Universallösungsmittel für alle Stoffe.
Nach van Helmont ist der Alkahést bald eine Flüssigkeit von brennender Eigenschaft, bald ein Salz oder das Grundwesen
aller Salze. Es sollte alle mineralischen, vegetabilischen und tierischen Substanzen in wasserhelle Flüssigkeiten verwandeln,
so «wie heißes Wasser den Schnee».
nannten die Araber das in der Asche der See- und Strandpflanzen vorkommende kohlensaure Natron, das lange Zeit
mit dem in der Asche der Landpflanzen sich findenden Alkali, dem kohlensauren Kali, für identisch gehalten
wurde, bis man im 18. Jahrh. die beiden Körper unterschied und erstern Mineralalkali, letztern
Pflanzenalkali nannte. Später unterschied man mildes d. i. kohlensaures, und ätzendes oder kaustisches. Auch dem kohlensauren
Ammonium wurde der Name Alkali beigelegt, dieser jedoch bald von den fixen Alkalien als flüchtiges Alkali unterschieden.
Jetzt heißen Alkalien (s. d.) die Oxydhydrate der Alkalimetalle. Zuweilen rechnet man das Thalliumoxydul zu den Alkalien. Die
in gewissen Pflanzen sich findenden organischen basischen Verbindungen nennt man vegetabilische Alkalien oder Alkaloide (s. d.).
die Oxydhydrate der Alkalimetalle (s. d.), sind charakterisiert durch ihre Löslichkeit in Wasser,
durch die ätzenden, d. h. auf Pflanzen- und Tierstoffe zerstörend wirkenden Eigenschaften ihrer wässerigen Lösungen, durch
ihren eigentümlichen scharfen Geschmack, durch ihre Fähigkeit, aus der Luft Kohlensäure aufzunehmen und mit
Säuren sich zu Salzen zu verbinden, von denen die meisten in Wasser löslich sind, durch ihr Vermögen, die Oxyde und Oxydhydrate
der schwächer basischen Metalle, namentlich der Schwermetalle, aus
deren Salzen zu fällen, durch ihre Eigenschaft, mit Ölen
und Fetten unter Freiwerden von Glycerin Seifen zu bilden, endlich durch die als alkalische Reaktion bezeichnete
Einwirkung, die sie auf zahlreiche Pflanzenfarbstoffe zeigen; so färben z. B. die Alkalien gerötetes
Lackmuspapier blau, Curcumatinktur braun.
Bezeichnung für die metallische Elementarfamilie (s. d.)
Lithium, Natrium, Kalium, Rubidium und Cäsium. Diese fünf Metalle haben verschiedene Eigenschaften gemein. Sie sind äußerst
leicht oxydierbar;
mit Wasser in Berührung gebracht zersetzen sie dasselbe unter Bildung von stark basischen
Oxydhydraten und Abscheidung von Wasserstoffgas;
an der Luft laufen sie augenblicklich an, verlieren ihren Metallglanz und
bedecken sich mit einer Oxydschicht, weshalb sie in Petroleum aufbewahrt werden;
das spec. Gewicht der drei erstern ist geringer
als das des Wassers;
sie sind äußerst weich und leicht schmelzbar.
Das Lithium, welches unter ihnen
das niedrigste Atomgewicht besitzt, ist das wenigst, das Cäsium mit dem höchsten Atomgewicht das stärkst positive Glied der
Familie, ja das stärkst positive Element überhaupt. Sie bilden zusammen zwei Elementartriaden (s. d.),
1) Lithium, Natrium und Kalium, 2) Kalium, Rubidium und Cäsium; das Kalium gehört beiden an.
die Gesamtheit der chemisch analytischen Operationen, die zur Ermittelung des Gehaltes an wirksamem Alkali
in alkalischen Substanzen, vornehmlich zur Wertbestimmung von Soda, Pottasche u. dgl., dienen. Der Wert dieser Handelsprodukte
entspricht ihrem Gehalte an kohlensaurem Alkali oder Alkalihydrat, während die neben demselben in größerer
oder geringerer Menge darin vorkommenden Alkalisulfate und -Chloride für den Käufer meist wertlos sind. Die erste Anleitung
zur Ausführung alkalimetrischer Operationen wurde von Gay-Lussac gegeben; später konstruierten Fresenius und Will dazu geeignete
Apparate, die aber durch die von Mohr verbesserten Utensilien der volumetrischen Analyse (s. Analyse, chemische) verdrängt sind.
Die Alkalimetrie ist eine Umkehrung der Acidimetrie (s. d.).
Erden wurden früher die basischen Oxyde und Hydrate der Metalle Calcium, Strontium, Baryum, Magnesium genannt,
da sie in ihrer Löslichkeit in Wasser zwischen den leicht löslichen Hydraten der Alkalimetalle und den unlöslichen basischen
Oxyden anderer Metalle, welche man Erden nannte, mitteninne stehen. Gegenwärtig nennt man Alkalische Erden nur
noch die Hydrate der drei erstern Metalle, da diese zu einer natürlichen Elementarfamilie, der der Alkalischen Erdmetalle,
gehören. Sie sind starke Basen, die aus der Luft direkt Kohlensäure aufnehmen und dadurch in unlösliche kohlensaure Salze
übergehen.
Erdmetalle werden das Calcium, Strontium und Baryum nach ihren Hydraten, den alkalischen Erden, genannt.
Sie
sind eine natürliche Elementarfamilie (s. d.) und Elementartriade (s. d.).
stickstoffhaltige Körper von basischem (alkaliähnlichem) Charakter, die sich in
vielen Pflanzen, namentlich solchen, die durch ihre heilenden oder
mehr
giftigen Wirkungen ausgezeichnet sind, vorfinden. Einige derselben können auch künstlich dargestellt werden. Sie sind meist
auch sauerstoffhaltig, in Wasser wenig, in Alkohol leicht löslich, reagieren alkalisch und bilden mit Säuren Salze. Einige
davon, wie das Coniin und Nicotin, sind flüssig, die übrigen, wie die Alkaloide des Opiums (Morphin, Codein, Papaverin
u. s. w.), der Chinarinden (Chinin, Chinidin, Chinicin, Chinchonin), der Strychnosarten (Strychnin, Brucin, Curarin u. s. w., sind
fest. Mehrere der Alkaloide, wie das Strychnin und das Morphin, gehören zu den schärfsten Giften. Aus ihren Lösungen werden die
Alkaloide unlöslich niedergeschlagen durch Tannin, Phosphormolybdänsäure, Phosphorwolframsäure, Kaliumquecksilberchlorid und
Kaliumquecksilberjodid. Der Nachweis der Alkaloide bei Vergiftungen ist leicht, da die meisten sich durch charakteristische
Farbenreaktionen auszeichnen. Die meisten Alkaloide sind Abkömmlinge des Pyridins oder Chinolins. -
Vgl. Pictet, Die Pflanzenalkaloide
und ihre chem. Konstitution (deutsch von Wolffenstein, Verl. 1891).