zur Dürftigkeit. Der
Vers ist hart, die
Sprache
[* 2] ausdrucksvoll, aber farblos. Dennoch steht Alfieri unter den ital. Dramatikern
obenan und brachte einen nachhaltigen Eindruck hervor, er wollte die
Bühne für eine Erziehungsanstalt gehalten wissen, um
das
Volk «frei, stark und edel» zu machen; er schrieb,
weil er nicht handeln könnte, und seine
Stücke
sollten wirken wie Handlungen, seine Landsleute aus dem polit. und moralischen Schlummer aufrütteln.
A.s Komödien,
Arbeiten
des
Alters, ohne Individualität und
Spannung, mehrten seinen Ruf nicht. Außerdem hat er in vielen Oden und
Sonetten kraftvoll
und erhaben den Gegenstand seiner Liebe und Freundschaft besungen. Die polit. und didaktischen
Schriften«Della Tirannidae» (neue
Ausgabe, Flor. 1860),
«Del Principe e delle Lettere» (hg. mit andern Prosaschriften, ebd. 1859) sind
merkwürdige Zeugnisse eines ernsten, freien, strebenden
Geistes. Die übrigen poet.
Arbeiten und die
Übersetzungen aus dem
Griechischen und
Lateinischen teilen Vorzüge und Mängel der größeren Werke. Nach dem
Tode kam «Il Misogallo»,
ein
Denkmal seines Franzosenhasses, heraus; ferner
A.s«Opere» (22 Bde., Pisa
[* 3] 1805-15; 37 Bde.,
Padua
[* 4] 1809-11),
die Selbstbiographie «Vita di
V. da
Asti, scritta da esso» (2 Bde., Lond.
1804; deutsch von Hain, 2 Bde., Lpz.
1812),
die originellste, die
Italien
[* 5] nach Cellini aufweist, «Satire ePoesie minori» (Flor. 1863),
«Lettere
inedite» (ebd. 1864),
«Il Misogallo, la Satire
e gli Epigrammi» (hg. von Renier, ebd. 1884). Sammlungen der «Tragedie»
sind mehrfach erschienen (6 Bde., Par.
1788-89; 6 Bde., Flor. 1820; nach
den Handschriften, von Milanesi, 2 Bde., Flor.
1855; Auswahl von Locella, Lpz. 1878). -
Vgl. Centofanti, Tragedie e vita di Alfieri (Flor. 1843);
Teza, Vita,
giornali, lettere di Alfieri (ebd. 1861);
Tedeschi,Studie sulla tragedia di Alfieri (2. Ausg., Mail. 1876);
Mazzatinti, Lettere edite ed inedite di Alfieri
(Tur. 1890).
(d. i.
Niederland) ist die ungar. Benennung der weiten Ebene
Ungarns oder der sog. «größten
ungar. Ebene» (des
«PesterBeckens»),
die im W. und S. von der Donau, im N. und O. von den
Ausläufern der nördl. und östl.
Karpaten begrenzt wird und ein längliches Viereck
[* 6] von 220 km
Breite
[* 7] und 440 km Länge bildet, dessen
Fläche etwa 96000 qkm
beträgt, beinahe die Hälfte von
Ungarn
[* 8] in engerm
Sinne. Die
Theiß, die von
NO. in die Ebene tritt und,
sich südlich wendend, von
Szolnok bis
Titel parallel mit der Donau (bis
Vukovár) fließt, durchschneidet fast die Mitte des
Alföld. Das Alföld ist berühmt als die Kornkammer
Ungarns (Weizen,
Mais, vorzüglicher
Tabak).
[* 9] (S.
Ungarn.)
Eisenbahn in
Ungarn (Hauptbahn Großwardein-Essegg, 348,12 km, Zweigbahn Essegg-Villany,
44,27 km), 1868 als Privatbahn genehmigt, Hauptbahn vollständig eröffnet, seit in
Staatsbetrieb (s.
Österreichisch-Ungarische Eisenbahnen).
der Großmütige, König von
Aragonien (1416-58, als König von Neapel
[* 10] und
Sicilien I.), folgte
seinem
Vater Ferdinand dem Gerechten, griff 1420 Corsica
[* 11] an, eilte aber 1421 nach Neapel, als ihn dessen Königin Johanna
II. gegen
Ludwig III. von
Anjou zu Hilfe rief und zum
Erben einsetzte.
Da er jedoch ihren ihm feindlichen Liebling
Caraccioli
in Haft nahm (1423), erklärte sie sich für
Ludwig von
Anjou. Den jetzt entbrennenden Kampf konnte Alfons, durch
Händel mit
Castilien abgezogen, erst nach Johannas
Tode (1435) mit Kraft
[* 12] führen.
Bei der
Belagerung von Gaeta wurde er durch die Genuesen geschlagen und gefangen, durch Philipp Maria Visconti,
Herzog von
Mailand,
[* 13] aber wieder in
Freiheit gesetzt. Nach wechselnden Kämpfen blieb er seit 1443 im unbestrittenen
Besitz Neapels. Er starb während der
Belagerung von Genua
[* 14] Sein
BruderJohann II., König von Navarra, folgte ihm
in seinen Erbstaaten, während sein Sohn Ferdinand Neapel erhielt. Alfons hat sich durch
Aufnahme der aus
Konstantinopel
[* 15] vertriebenen
griech. Gelehrten verdient gemacht.
III. oder der
Große, König von
Asturien,
Leon und Galicien (866-910), geb. 848, folgte 866 seinem
Vater Ordoño I. Nachdem den
Adel seines
Reichs unterworfen, erfocht er über die Mauren zahlreiche
Siege, durch die er sein
Reich nach
Portugal,
[* 16]
Leon und
Castilien hin vergrößerte. Aber die durch die
Kriege veranlaßten großen
Ausgaben bedrückten das
Volk, das sich wiederholt empörte. Alfons' eigener Sohn Garcias stellte sich 888 an die
Spitze derAufrührer,
wurde aber von Alfons geschlagen und dann in strenger Haft gehalten. Doch sehr bald erregte seine Gattin Jimene von
Navarra eine neue Verschwörung, für die sie auch die beiden andern
Söhne gewann. Ein blutiger
Krieg
zerrüttete nun das
Reich, bis von seinen eigenen
Söhnen besiegt, 910 der
Krone zu Gunsten Garcias' entsagte. Er starb 20. Dez. 912 zu
Zamora.
genannt der Astronom oder der Gelehrte (el Sabio), König von
Leon und
Castilien (1252-84), geb. 1226, folgte
seinemVater Ferdinand III. 1252 auf dem
Throne.
Schon früh hatte er, namentlich bei der Eroberung von
Sevilla
[* 17] 1248,
Beweise seines
Mutes gegeben. 1257 trat er von
Frankreich und dem Erzbischof von
Trier
[* 18] unterstützt als Mitbewerber
um die deutsche
Kaiserkrone auf, kam aber nie nach
Deutschland
[* 19] und verschwendete die
Mittel seinesLandes.
Papst
Gregor X. weigerte sich ebenso sehr, ihm die
Kaiserkrone als das Herzogtum
Schwaben zuzuerkennen, auf das Alfons durch seine
MutterBeatrix, eine Tochter Philipps von
Schwaben,
Ansprüche hatte.
Bald nachher sah er sich gleichzeitig von den
Anschlägen der
Großen und den Waffen
[* 20] der Mauren bedroht. Letztere schlug er
1263, entriß ihnen
Xeres, Medina-Sidonia,
San Lucar und einen
Teil von
Algarve und vereinigte Murcia
[* 21] mit
Castilien. Dem
Aufstande im Innern seines
Reichs, an dessen
Spitze 1271 sein eigener Sohn Sancho sich stellte, vermochte er erst
nach mehrjährigem Bürgerkriege ein Ende zu machen. Später empörte sich Sancho aufs neue und raubte
ihm 1282 die
Krone.
Hilfe bei den Mauren suchend, starb er, nach vergeblichen Anstrengungen zur Wiedererlangung des
Thrones, zu Sevilla.
Alfons war der gelehrteste Fürst seines Jahrhunderts. Er vollendete die von Ferdinand III. begonnene Gesetzsammlung
«Leyes de las partidas», die 1501 als allgemeines
Landrecht bestätigt ward. Von ihm sind noch mehrere
größere Gedichte, ein chemisches (Tesoro) und die Cántigas zu Ehren der
Madonna, vorhanden, in Prosa eine Geschichte der
Kreuzzüge
(«Historia de todo e suceso de Ultramar»). Er ließ
die erste allgemeine Geschichte
Spaniens abfassen und von jüd.
Gelehrten die
Bibel
[* 22] ins
Spanische
[* 23] übersetzen. Viel trug er zur Wiederbelebung der Wissenschaften bei und
vermehrte zu dem Zwecke auch die Gerechtsame und Lehrstellen der
Universität zu
Salamanca. An
Stelle der
¶
mehr
Ptolemäischen Planetentafeln, deren Abweichung von den Beobachtungen man schon seit längerer Zeit erkannt hatte, ließ er
neue herstellen, für welchen Zweck er 1248 über 50 der berühmtesten Astronomen nach Toledo
[* 25] berief. Diese Tafeln, noch jetzt
als Alfonsinische Tafeln bekannt, wurden 1252 vollendet. Die «Opusculos legales»
Alfons' wurden von der königl. Akademie (Madr. 1836) herausgegeben. -
Vgl. Busson, Die Doppelwahl des Jahres 1257 und
das röm. Königtum A.'X. von Castilien (Münst.
1866);
König von Neapel, geb. 1448, ältester Sohn Ferdinands I. (s. d.),
als Kronprinz im Krieg thatkräftig, aber äußerst gewaltthätig, legte beim AnmarschKarls VIII. von Frankreich
die kaum übernommene Regierung zu Gunsten seines Sohnes Ferdinands II. nieder und starb 19. Nov.
Graf von Poitou und Toulouse,
[* 26] Sohn Ludwigs VIII. von Frankreich, erbte von diesem die Grafschaft Poitou. Im Frieden
zu Paris
[* 27] 1229 wurde ihm Johanna, die Tochter des GrafenRaimund VII. von Toulouse, zur Gemahlin bestimmt.
Als Raimund 1249 ohne Sohn starb, fiel an Alfons das ganze Erbe seiner Gattin, so daß er den größten Teil von Languedoc und links
von der Rhône das Venaissin beherrschte, welches Gebiet er durch eine vortreffliche Verwaltung zu ordnen
sich bemühte. Er war 1249 der Kreuzfahrt seines BrudersLudwig IX. gefolgt und wurde 1250 mit ihm in Ägypten
[* 28] gefangen, bald
aber gegen ein Lösegeld freigegeben. Auch am Kreuzzug des Königs nach Tunis
[* 29] 1270 beteiligte er sich, erkrankte hier und starb
auf der Rückreise am in Savona; am nächsten Tage verschied seine Gattin, die ihn begleitet
hatte. Da sie keine Kinder hatten, fiel ihr Besitz an die franz. Krone. -
der Eroberer (el Conquistador), erster König von Portugal (1139-85), der Sohn Heinrichs
von Burgund, des Eroberers und ersten Grafen von Portugal, war bei dem Tode seines Vaters 1112 erst 2 J. alt, weshalb seine MutterTheresia vonCastilien die Regentschaft übernahm. 1128 zur Regierung gelangt, hatte er mit Castilien, dessen Oberhoheit er
nicht anerkannte, Kämpfe zu bestehen, schlug die Mauren bei Ourique und nannte sich nun König
von Portugal, indem er vom Papste die Anerkennung dieses Titels durch einen Zins erkaufte (1142). Auf den Cortes zu Lamego setzte
er 1143 die Thronfolgeordnung, die Rechte desAdels und den Gang
[* 31] der Rechtspflege fest.
Mit Hilfe zufällig vorüberfahrender Kreuzfahrer eroberte er das von Mauren besetzte Lissabon.
[* 32] Dann nahm er 1158 Alcacer-do-Sal, 1166 Evora, kämpfte auch siegreich 1171 bei Santarem, schlug daselbst 1184 den Almohaden
Jussuff ibn Jakub und dehnte seine Herrschaft bis an die Grenze von Algarve aus. Alfons rief die Tempelritter und Johanniter ins
Land, stiftete auch die Ritterorden von Avis und vom heil. Michael. Er starb zu Coimbra, seiner
gewöhnlichen Residenz, worauf sein Sohn Sancho I. die Regierung antrat.
König von Portugal (1650-67), aus dem Hause Braganca, geb. als zweiter Sohn
Johanns' IV., war anfangs zum
geistlichen Stande bestimmt, doch infolge des Todes seines ältern Bruders fiel ihm 1656 die Krone
zu, zunächst unter der Vormundschaft seiner Mutter Luise de Guzman. Sie führte die Regentschaft auch noch einige Zeit nach
seiner Mündigkeit fort, da der kränkliche und ausschweifende König wenig Sinn für die Geschäfte zeigte.
Aber Gegner der von ihr begünstigten Jesuiten vermochten Alfons, seine Mutter vom Staatsruder zu entfernen Jetzt
erlangte der Minister Graf Castelho Melhor große Gewalt. Unter dem General von Schomberg wurden mit engl. und franz. Hilfsvölkern
siegreiche Kämpfe gegen Spanien geführt. Alfons vermählte sich 1666 mit Maria Franziska Elisabeth von Savoyen,
die sich aber bald mit den Jesuiten und dem unzufriedenen Bruder des Königs, Dom Pedro, zu seinem Sturze verband. Alfons mußte abdanken;
er wurde erst nach der InselTerceira, dann nach Cintra in Haft gebracht, wo er starb. Dom Pedro
bestieg den Thron.
[* 33]
Franz vonAssis, König von Spanien, geb. als der einzige Sohn der Königin Isabella II. aus
deren Ehe mit dem damaligen Infanten (nachmaligen Titularkönig) Franz vonAssis. der als präsumtiver Thronfolger den Titel
Prinz von Asturien führte, verließ nach dem durch die Septemberrevolution von 1868 erfolgten Sturze der
bourbonischen Dynastie mit seinen Eltern Spanien, erhielt dann bis zum Sommer 1874 auf der TheresianischenAkademie zu Wien
[* 34] seine
wissenschaftliche Ausbildung und bezog darauf die Militärschule zu Sandhurst in England. Da Isabella II. bereits zu
Gunsten ihres Sohnes auf den span. Thron verzichtet hatte, erklärte sich Alfons, als er großjährig
proklamiert worden war, in einem Manifest1. Dez. für den einzigen Repräsentanten des monarchischen Rechts in Spanien.
Nach der Abdankung des Königs Amadeus und nach dem gänzlichen Mißerfolg der republikanischen Regierung, die über den
karlistischen Aufstand nicht Herr wurde, waren die Verhältnisse für die Restauration der bourbonischen Dynastie günstig.
General Martinez Campos proklamierte 29. Dez. in Murviedro (Sagunt) Isabellas Sohn als König Alfons XII. von Spanien. Alfons landete in
Barcelona,
[* 35] hielt am 14. seinen Einzug in Madrid
[* 36] und ernannte Canovas del Castillo zum Präsidenten des
neuen Ministeriums.
Die neu gewählten Cortes beschlossen eine neue Verfassung. Im Kriege gegen die Karlisten übernahm im Febr. 1876 Alfons selbst
das Oberkommando, wurde aber bei Lacar geschlagen und kehrte bald nach Madrid zurück. Alfons vermählte sich mit
der Prinzessin Maria de las Mercedes, der dritten Tochter des Herzogs von Montpensier, des Schwagers Isabellas;
aber schon 26. Juni starb die Königin nach kurzer Krankheit. Ein Attentat des der Internationale angehörenden Böttchergesellen
Juan Oliva y Moncasi auf den König, mißlang. Am vermählte sich Alfons zum zweitenmal
mit der Erzherzogin Maria Christina (s. d.) von Österreich.
[* 37] Auf einer Spazierfahrt wurden 30. Dez. von dem
galicischen Arbeiter Gonzalez Otero auf das Königspaar zwei Schüsse abgefeuert, ohne jedoch zu treffen.