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je eins nach Sitia auf Kreta, Larnaka auf Cypern [* 2] und Port-Saïd. Die Überlandlinie geht längs der Eisenbahn über Kairo [* 3] nach Sues.
je eins nach Sitia auf Kreta, Larnaka auf Cypern [* 2] und Port-Saïd. Die Überlandlinie geht längs der Eisenbahn über Kairo [* 3] nach Sues.
ad Issum, s. Alexandrette. ^[= (d.i. Klein-Alexandria), türk. Iskanderûn oder Skanderûn türk. Hafenort ...]
Hauptstadt des County Alexandria im nordamerik. Staate Virginien, rechts vom Potomac, 11 km unterhalb Washington, [* 4] hat (1890) 14 339 E. und eine Akademie. Die Lage am Potomac, der hier für die größten Schiffe [* 5] tief genug ist und einen bequemen Hafen bildet, sowie an dem Alexandriakanal, der auf einem Aquädukt (426 m lang, 11,5 m hoch) über den Potomac nach Georgetown in den Chesapeake-Ohio-Kanal führt, begünstigt einen lebhaften Schiffahrts- und Handelsverkehr, der die Produkte des Flußgebietes zur Ausfuhr bringt. Am wurde von den Engländern unter Gordon auf ihrem Zuge gegen Washington geplündert und zerstört.
s. Alexandria. ^[= von den Türken und Arabern Iskanderijeh oder Skanderijeh genannt, feste Seestadt ...]
Alexandrine,
Friederike Wilhelmine Alexandrine
Marie Helene, Großherzogin von
Mecklenburg-Schwerin, Tochter des Königs
Friedrich
Wilhelm III. von
Preußen
[* 6] und der Königin Luise, geb. vermählte sich zu
Berlin
[* 7] mit dem Erbgroßherzoge, spätern
Großherzog
Paul
Friedrich (s. d.) von
Mecklenburg-Schwerin, wurde
Witwe und
starb in Schwerin.
[* 8]
Sie war zweiter Chef des preuß. Leibgrenadierregiments König Friedrich Wilhelm III. (1. brandenburgisches) Nr. 8.
Alexandriner
heißen im Französischen 12silbige, bei weiblichem Ausgang 13silbige Verse mit betonter 6. und 12. Silbe und mit einem Einschnitt (Cäsur) nach der 6. Silbe, wodurch der Vers in gleiche Hälften (Hémistiche) zerfällt. Den Namen hat diese Versart von ihrer (freilich nicht ältesten) Anwendung in einer altfranz. Bearbeitung (1180) der Alexandersage (s. d.). Ronsard nannte den den «heroischen» Vers, und seitdem ward er in Frankreich für Epos, Drama und alle höhern Dichtarten mit Vorliebe angewendet. Er empfiehlt sich den Franzosen durch die Fähigkeit, Gegensätze scharf zum Ausdruck zu bringen. Da der französische den regelmäßigen Wechsel von betonter und unbetonter Silbe nicht kennt, so ist er nicht so eintönig wie der deutsche. Dieser, eine Nachahmung des französischen, ist ebenso gebaut, nur hat er iambischen Fall, d. h. die ungeraden Silben sind unbetont, die geraden (2. 4. 6. 8. 10. 12.) sind betont. Der Reim ist in der Regel paarweise, männlich oder weiblich; Beispiel aus Goethes «Die Mitschuldigen»:
^[img]
Wenn's was zu naschen giebt, | sind alle flugs beim Schmause; |
---|---|
Doch macht ein Mädchen Ernst, | so ist kein Mensch zu Hause. |
So gehts mit unsern Herrn | in dieser schlimmen Zeit; |
Es gehen zwanzig drauf, | bis daß ein halber freit. |
Der Alexandriner
fand in
Deutschland
[* 9] seit Anfang des 17. Jahrh. (durch Lobwasser,
Melissus, Weckherlin und besonders
Opitz) Eingang und bürgerte sich durch den Einfluß des franz.
Dramas auch auf der
Bühne ein.
Klopstock hat ihn in der epischen
Poesie durch antike
Maße, Lessing in der dramatischen durch den fünffüßigen Iambus verdrängt. In der That sind diese kurzen,
paradeschrittartigen Reimpaare dem
Geiste der deutschen
Sprache
[* 10] nicht angemessen, am allerwenigsten im
Drama.
Rückert, Freiligrath und Geibel griffen in einzelnen erzählenden Gedichten (ersterer in «Rostem
und Suhrab») auf den Alexandriner
zurück, indem sie teils durch Hinzufügung mehrerer
Cäsuren, teils durch Anbringen von
Anapästen
und Spondeen Mannigfaltigkeit und Beweglichkeit des einförmigen Metrums erhöhten. Bekannt ist Freiligraths
Gedicht «Der Alexandriner»
(«Spring an, mein Wüstenroß aus
Alexandria!» u. s. w.). Gegen die Regel der franz.
Dichtkunst, daß am
Schluß jedes Verses eine Sinnpause eintrete, lehnten sich erst im 19. Jahrh. franz.
Dichter (zuerst
André Chénier) auf, indem sie sich
Enjambement (s. d.) gestatteten. Man unterscheidet im französischen
«le vers classique» und «le
vers romantique»; ersterer bevorzugt das rhythmische, letzterer das logische Element der Worte. -
Vgl. Becq de Fonquières, Traité général de versification française (1879);
Lubarsch, Franz. Verslehre (1879).
ders., über Deklamation und Rhythmus der franz. Verse (1888);
Tobler, Vom franz. Versbau alter und neuer Zeit (2. Aufl., 1888);
Viehoff, Der Alexandriner
, mit besonderer Rücksicht auf seinen Gebrauch im
Deutschen (Schulprogramm,
Trier,
[* 11] 1859);
Träger, [* 12] Geschichte des französischen A.s, I (Lpz. 1889).
Bibliothek, die größte und berühmteste aller Bibliotheken des Altertums, vom ägypt. König Ptolemäus II. (s. Ptolemäer) gestiftet. Bereits unter Ptolemäus I. Soter hatte der Athener Demetrius Phalereus 50000 Bände oder Rollen [* 13] zusammengebracht, und in ihrer blühendsten Zeit soll die durch berühmte Gelehrte, wie Zenodotus, Kallimachus, Eratosthenes, Apollonius Rhodius, Aristophanes von Byzanz, Aristarch u. a. geleitete Anstalt 490000, nach einem Zeugnisse des Altertums mit Einrechnung aller Doubletten sogar 700000 Rollen gehabt haben.
Der größere Teil dieser Bibliothek, der die röm., griech., ind. und ägypt. Litteratur umfaßte, war in einem an den königl. Palast anstoßenden Gebäude, in der Nähe des Museums, im Quartier Brucheion, aufgestellt. Sie verbrannte bei Gelegenheit der Kämpfe Cäsars 18 und 47 v. Chr. in Alexandria gegen die Ägypter, wurde aber nachher durch die pergamenische Bibliothek, die Marcus Antonius der Königin Kleopatra schenkte, wieder ersetzt. Eine zweite kleinere, durch Ptolemäus II. gegründete Bibliothek befand sich im Serapeum im Quartier Rhakotis. Sie enthielt speciell zu praktischen Unterrichtszwecken 42 800 Bände und erhielt sich bis auf die Zeiten Theodosius' d. Gr., unter dem ein Haufe fanatischer, über die fortdauernde Serapisfeier aufgebrachter Christen, vom Erzbischof Theophilus angeführt, das Serapeum 391 stürmte und verheerte. Schon bei diesem Sturme, und nicht erst bei der Eroberung Alexandrias durch die Araber unter Omar 641, wurde die Bibliothek zerstört. -
Vgl. Petit-Radel, Recherches sur les bibliothèques anciennes et modernes (Par. 1819);
Ritschl, Die Alexandrinische Bibliothek (Bresl. 1838);
Weniger, Das Alexandrinische Museum (Berl. 1875).
Kunst nennt man die Kunst, welche sich unter der Herrschaft der Ptolemäer in Ägypten [* 14] ausbildete und von hier aus über die antike Welt verbreitete. Die geringen Zeugnisse, wenige litterar. Notizen und eine sehr kleine Anzahl erhaltener Denkmäler geben von der Entwicklung der Alexandrinische Kunst nur ein ungenaues und lückenhaftes Bild, aber sie lassen doch ihre Bedeutung hervortreten, wenn es auch zweifelhaft bleibt, wie weit sich die Alexandrinische Kunst innerhalb der hellenistischen Kunst überhaupt (s. Griechische Kunst) eigenartig gestaltet hat. In Alexandria, als der bedeutendsten unter den neu emporgeblühten Großstädten, kam das System einer regelmäßigen Straßenanlage sowie das neue Verfahren des Ziegelbaues mit Verkleidung der Wände ¶
durch Marmorplatten und Metallornamente zum erstenmal in großem Stile zur Anwendung. Der Sammeleifer der Ptolemäer, der die Bibliothek zusammenbrachte, erstreckte sich auch auf ältere griech. Kunstwerke. Die Prachtliebe der Fürsten, die glänzenden Veranstaltungen an den Festen der Götter, wobei in verschwenderischer Fülle Kunstwerke aller Art, Marmorskulpturen, Statuen aus Gold [* 16] und Elfenbein, daneben auch automatisch bewegte [* 15] Figuren und lebende Bilder zur Verwendung kamen, stellten an die Künstler hohe, wenn auch nicht immer würdige, Anforderungen.
Die Hebung der mediz., speciell der anatom. Studien, die reiche Anschauung, welche die Stadt mit ihrem Gemisch verschiedenartiger Völkertypen bot, mußten den Künstlern neue Anregung geben. Wie diese wirkte, zeigt ein schöner Bronzekopf (abgebildet bei von Sybel, «Weltgeschichte der Kunst», Marburg [* 17] 1888), vermutlich einer Ägypterin und der eines Negers mit kräftiger Charakteristik. (Vgl. Rayet, Monuments de l'art antique II, Par. 1883.) Zu dem Realismus gesellt sich die Karikatur in den absonderlichen Gestalten der Gryllen und Pygmäen, die wie die Neger unter den Straßentypen Alexandrias eine Rolle spielten.
Die idealere Richtung ist durch die Statue des Nils (im Vatikan) [* 18] glänzend vertreten, der das Idealbildnis des Homer und die Porträtbüsten der Ptolemäerfürsten würdig zur Seite stehen. Auch die Genrebildnerei scheint in Alexandria ihre erste Ausbildung erhalten zu haben. In kleinen Reliefbildern werden Scenen des Landlebens und die kleinern Vorfälle des täglichen Lebens geschildert. Sorgfältig ist alles Detail ausgeführt und, was die ältere griech. Kunst verschmähte, auch die Landschaft selbst mit ihren waldigen Höhen und Felsabhängen, zwischen denen die [* 15] Figuren nur mehr als Staffage stehen, dargestellt. Auf diese Gattung Alexandrinische Kunst gehen gewisse pompejanische Wandgemälde und Reliefbilder röm. Zeit zurück.
Die Kunst in Alexandria war nur von kurzer Dauer; schon um die Mitte des 2. Jahrh. v. Chr., als die pergamenische und rhodische Kunst in Blüte [* 19] war, erfolgte der Niedergang. Aber sie setzte sich in Italien [* 20] fort, anfangs in den aus dem 2. Jahrh. stammenden oskischen Gebäuden von Pompeji [* 21] (s. d.), wo sich die alexandrinische Wandinkrustation nachgeahmt findet, dann um die Mitte des 1. Jahrh. v. Chr. außer in den campanischen Städten auch zu Rom [* 22] in Gebäuden, wie dem Pantheon des Agrippa, dem Theater [* 23] des Pompejus und später in dem Goldenen Hause des Nero. (Vgl. Brunn, Die griech. Bukoliker und die bildende Kunst, in den «Sitzungsberichten» der Münchener Akademie, philos.-histor. Klasse, 1879; Lumbroso, Recherches sur l'economie politique de l'Égypte sous le Lagides, Tur. 1870; Helbig, Untersuchungen über die campanische Wandmalerei, Lpz. 1873; Schreiber, Die hellenistischen Reliefbilder, ebd. 1889 fg.) Einer spätern Zeit gehörten die Mumienporträte an, die, früher nur vereinzelt in den Sammlungen vertreten, in der neuesten Zeit durch die Funde im El-Fajum in großer Masse bekannt geworden sind.
Sehr gute Exemplare (7) besaß die Grafsche Sammlung in Wien, [* 24] die neuerdings nach Kopenhagen [* 25] verkauft wurden. (S. Tafel: Alexandrinische Kunst.) Diese, meist auf Linden- oder Sykomorenholz gemalten Porträte [* 26] waren am Kopfende der Mumien befestigt und bildeten so einen Ersatz für die in altägypt. Zeit gebräuchlichen Totenmasken. Die Technik der Bilder ist verschieden; die einen sind mit Wachsfarben enkaustisch, die andern mit Temperafarben, andere in einer Mischung beider angefertigt. (Vgl. Donner von Richter, Die enkaustische Malerei der Alten, Anhang zu Ebers, Eine Galerie antiker Porträte, Münch. 1888.) Die Gesichtstypen der Bilder und die zugleich mit den Porträten gefundenen Inschriften, die auf kleinen um den Hals der Mumien gebundenen Täfelchen, den sog. Mumienetiketten, aufgeschrieben waren, zeigen, daß die Bestatteten Griechen waren.
Der Fundort liegt (südlich von Memphis) in dem arsinoitischen Gau, der schon in der Ptolemäerzeit hellenisiert war. Wenn aber die in Ägypten seßhaften Griechen auch bereits im 2. Jahrh. v. Chr. die ägypt. Sitte der Mumifizierung angenommen hatten und die Herstellung solcher Porträte also bis in diese Periode hinaufreicht, so ist damit noch nicht gesichert, daß auch die erhaltenen Bilder, die man in starker Überschätzung für Werke bedeutender alexandrinischer Künstler hat halten wollen, aus der Ptolemäerzeit stammen.
Vielmehr weisen gewisse Merkmale für die meisten bestimmt auf Entstehung im 2. nachchristl. Jahrhundert hin, so die zugleich gefundenen Inschriften durch ihre Buchstabenformen und ferner der Umstand, daß die Männer in der Regel bärtig dargestellt sind. Die Sitte, einen Vollbart zu tragen, kam nämlich erst seit der Zeit Hadrians wieder auf, nachdem sie zurück bis zur Zeit Alexanders d. Gr. nicht üblich gewesen war. Die sog. Prinzenlocke aber, mit der die Prinzen dargestellt sind, ist für die frühere Datierung nicht beweisend, da sie nicht ausschließlich von den Lagidenprinzen getragen wurde. Auch stilistischer Charakter und Auffassung der Bilder sprechen für die spätere Entstehung. -
Vgl. Heydemann, Über die gemalten Bildnisse aus dem Fajum (in den «Sitzungsberichten der Königl. Sächs. Gesellschaft der Wissenschaften», Lpz. 1888);
Wilcken, Die hellenistischen Porträte aus El-Fayjum (im «Archäologischen Anzeiger» I, Berl. 1889);
Flinders-Petri, Kahun, Gurob and Hawara (Lond. 1890);
Schreiber, Die hellenistischen Reliefbilder (Lpz. 1889-94);
Ebers, Antike Porträte.
Die hellenistischen Bildnisse aus dem Fajum (ebd. 1893).