Alexander (Könige von Schottland) - Alexander I. (König von Serbien)
mehr
vorübergehende Verschärfung der deutsch-russ.
Beziehungen bewirkten die gefälschten Aktenstücke über eine angeblich gegen
Rußland intrigierende Politik des Fürsten
Bismarck bezüglich
Bulgariens. Doch beseitigte Fürst
Bismarck durch die Aufdeckung
der Fälschung gelegentlich des Besuches
A.s in
Berlin
[* 2] 18. Nov. das stark erregte Mißtrauen des
Zaren. Der Besuch, den
Kaiser Wilhelm
II. Juli 1888 dem
Zaren machte, schien sogar ein herzliches Einvernehmen zwischen beiden Monarchen hergestellt
zu haben.
An der Politik
Rußlands änderte das aber nichts. Alexander schob sogar seinen Gegenbesuch in
Berlin bis zum Okt. 1889 hinaus. Doch
konnte sich Alexander trotz des Drängens der Panslawisten bei seiner
Abneigung gegen die republikanische
StaatsformFrankreichs nicht zum
Abschluß eines russ.-franz. Bündnisses entschließen. Erst als eine franz.
Flotte unter
Admiral Gervais Ende Juli 1891 Kronstadt
[* 3] besuchte und dort mit Jubel begrüßt wurde, trat Alexander mehr aus
seiner Reserve heraus, gestattete sogar in seiner Gegenwart das
Spielen der
Marseillaise und tauschte mit dem Präsidenten
Carnot sympathische
Telegramme aus. Einen zweiten Besuch, den ihm
Kaiser Wilhelm II. im Spätsommer 1890 gemacht hatte, erwiderte
Alexander erst auf der Rückreise von
Dänemark
[* 4] ganz flüchtig in Kiel.
[* 5]
In
Asien
[* 6] machte die russ. Politik unter Alexander stete Fortschritte, die
StellungRußlands in
Centralasien wurde befestigt, der
rivalisierende engl. Einfluß in
Persien
[* 7] zurückgedrängt,
Korea den russ. Interessen unterthan gemacht. Im Innern gelang es
dem Jan. 1887 von Alexander berufenen Finanzminister Wyschnegradskij, Ordnung in das russ.
Budget zu bringen; gleichwohl wurde die traurige wirtschaftliche
Lage des russ.
Volks dadurch nicht gehoben. Diese und die reaktionäre
Politik
Tolstojs und Pobjedonoszews gaben der nihilistischen
Bewegung immer neue Nahrung.
Die von der öffentlichen Meinung
Rußlands geforderte und von Alexander mit religiöser Überzeugung und nationalem Eifer betriebene
Verfolgung des Deutschtums und des
Protestantismus in den Ostseeprovinzen drohte die siebenhundertjährige Kultur dieser Gebiete
zu zerstören. Die
Polen hat sich
Rußland durch Bedrückung ihrer Nationalität und
Kirche gänzlich entfremdet.
Mehrere
Anschläge der Nihilisten gegen das Leben
A.s III. wurden rechtzeitig entdeckt und vereitelt. Der durch die Entgleisung
des kaiserl. Zuges bei
Borki (s. Eisenbahnunfälle)
[* 8] hervorgerufenen Gefahr entging der
Kaiser auf der Rückreise aus dem
Kaukasus
wie durch ein Wunder. Er starb zu Livadia in der Krim
[* 9] an der
Brightschen Krankheit. (S. auch
Rußland, Geschichte.)
Alexander war vermählt seit 9. Nov. mit Maria Feodorowna (vorher Marie
Sophie Frederike Dagmar), geb. 26. (14.) Nov. 1847,
Tochter des Königs
Christian IX. von
Dänemark, aus welcher
Ehe hervorgingen:
Nikolaus II. (s. d.), sein
Nachfolger;
Name mehrerer Könige von
Schottland. I., vierter Sohn Malcolms III., folgte seinem
Bruder Edgar III. 1107 und
starb 1121 kinderlos, so daß
sein
BruderDavid I. sein
Erbe wurde. Alexander II. (1214-49), Sohn Wilhelms des Löwen,
[* 10] trat
im Kampf
Johanns von England gegen seine
Barone auf seiten der letztern, machte mehrere Einfälle, wurde aber nach
JohannsTod
vom
Protektor Pembroke zum Frieden und zur Lehnshuldigung für seine in England liegenden Besitzungen genötigt und heiratete
Heinrichs III. Schwester Johanna (1221). In seinen letzten Jahren kämpfte er für eine Stärkung
der Königsgewalt in
Schottland. Sein Sohn aus einer zweiten
Ehe war Alexander III. (1249-85), geb. 1241, der 1251
Heinrichs III. Tochter
Margarete heiratete. Er schlug 1263 den König
Hakon von
Norwegen
[* 11] der den Piraten der
Hebriden und der
Insel Man zu Hilfe gekommen
war; die
Inseln fielen an die schott.
Krone. Alexander hinterließ keine
Kinder, so daß nach seinem
Tode ein Thronstreit
entstand, den Eduard I. von England für
JohannBaliol entschied.
Karadjordjewitsch, Fürst von
Serbien,
[* 12] Sohn des
Karadjordje (s. d.), geb. 11. Okt. in
Topola, wurde nach der Absetzung der Dynastie Obrenowitsch 1842 zum Fürsten gewählt. Aber der Einfluß
Rußlands im
Verein mit den Wühlereien der gestürzten Dynastie untergrub seine
Stellung, so daß er unter dem Drucke der öffentlichen
Meinung eine
Volksversammlung berufen mußte, die 1858 zusammentrat und seine Abdankung verlangte. Alexander K., der dieselbe
verweigerte, flüchtete auf die Festung
[* 13] zu
Belgrad
[* 14] in türk. Schutz und begab sich nach seiner darauf
erfolgten Absetzung auf österr. Gebiet. Obgleich in
Serbien ohne
Sympathien, suchten sich seine
Anhänger doch des
Throns für
ihn wieder zu bemächtigen. Doch hatte die ihm zugeschriebene Ermordung des Fürsten
Michael 1868 nicht den erwarteten Erfolg.
Vielmehr wurden die
Thäter zum
Tode und Alexander K. selbst in contumatiam zu 20jähriger Gefängnisstrafe verurteilt.
Alexander starb zu
Temesvár. Er war ein Fürst ohne Thatkraft und Charakter. Die unter seiner Regierung erfolgten Verbesserungen
im Schul-, Justiz- und Militärwesen sowie die Maßnahmen zur
Hebung
[* 15] der
Landwirtschaft entsprangen nicht seiner eigenen
Initiative.
Sein Sohn,
PeterKaradjordjewitsch, geb. 1846 in
Belgrad, war (seit vermählt mit Prinzessin
Zorka (geb. gest. der Tochter des Fürsten
Nikola von
Montenegro.
[* 16] (S.
Serbien, Geschichte.)
König von
Serbien, Sohn des Königs Milan I. und dessen Gemahlin Natalie, wurde geboren,
erhielt eine sorgfältige Erziehung, wurde von seiner
Mutter 1888 nach dem Zerwürfnis der Eltern mit
nach
Wiesbaden
[* 17] genommen. Dort wurde er aber auf Ansuchen Milans von der Polizeibehörde der russenfreundlichen Königin, die
den Sohn ganz
an sich fesseln wollte, genommen und seinem
Vater nach
Belgrad ausgeliefert. Durch die Abdankung Milans kam
Alexander auf den serb.
Thron
[* 18] und wurde 2. Juli zu Kraljewo gesalbt; während seiner Minderjährigkeit wurde die Regierung von einer
Regentschaft geleitet. Am erklärte sich Alexander aus eigener Machtvollkommenheit
vor der verfassungsmäßig bestimmten
Zeit für großjährig, setzte die
Regenten Ristitsch und
Belimarkowitsch ab, entließ das liberale Ministerium
Awakumowitsch, das durch ein radikales (Dokitsch) ersetzt wurde, und übernahm selbst die Regierung des
Landes.
Frühjahr 1894 besuchte
er
Konstantinopel,
[* 19] im Oktober desselben Jahres die
Höfe von
Wien
[* 20] und
Berlin. (S.
Serbien.)
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