rege Thätigkeit äußert sich jetzt durch ab und zu ausgestoßene Rauchsäulen und sich öfters wiederholende leichte Erdstöße.
Das Klima ist rauh und sehr feucht; eine Beobachtungsreihe von 7 Jahren ergab nur 53
Tage mit klarem, 1203 mit wolkigem Wetter
[* 2] und 1230 mit Schnee,
[* 3]
Regen oder Hagel; die Julitemperatur beträgt 10° C. Die
Inseln sind deshalb völlig
baumlos, nur zwerghaftes Gestrüpp findet sich überall zerstreut und dichter Graswuchs oder
Moose
[* 4] und Flechten
[* 5] bedecken den
Boden, der aber wegen der langen, futterlosen Winter auch nicht zur Viehweide benutzt werden kann.
Anbauversuche von Gemüse und Kartoffeln haben zwar keine unmittelbar negativen Erfolge gehabt, sind
aber wegen mangelnder Einträglichkeit aufgegeben worden. Der Reichtum der
Inseln besteht in zahlreichen jagdbaren
Tieren,
die vor allem die Küstengewässer bevölkern; Füchse aller Schattierungen und andere kleinere Pelztiere werden jährlich
in großer Anzahl erlegt; aber die Hauptbeschäftigung der etwa 2000 Inselbewohner, Eskimos stark mit russ.
Blut vermischt, ist der
Stockfisch-,
Walroß-, Seehund- und vor allem der einträgliche Seeotterfang, der
die Bewohner dieser armseligen
Inseln zu einer gewissen Wohlhabenheit und Kultur hat gelangen lassen.
Von Haustieren werden
Hund und Renntier gehalten.
Außer der Hauptkirche in Iliuliuth auf
Unalaschka befindet sich bei jeder
Niederlassung eine kleine Kapelle, in der von Eingeborenen Andachtsübungen gehalten werden, und
auf jeder größern
Insel findet sich auch eine von den hier
Handel treibenden Firmen aus
San Francisco unterhaltene Schule.
Man teilt die von Westen nach
Osten in folgende Gruppen: Fuchsinseln mit
Unimak,
Unalaschka,
Umnak und der ungefähr 16 km nördlich
von dieser, im Mai 1796 bei einem
Erdbeben
[* 6] aus dem
Meere emporgetauchten
Bogoslovinsel;
derGroße, Sohn Philipps von Macedonien und der Olympias, einer Tochter des Molosserfürsten Neoptolemus
von
Epirus, war zu Pella 350
v. Chr. geboren. Leonidas, ein Verwandter von mütterlicher Seite,
Lysimachus
und seit 343
Aristoteles waren seine Erzieher und
Lehrer. Namentlich von letzterm erhielt er eine umfassende hellenische
Bildung.
Große Tapferkeit und Feldherrnblick zeigte er schon in der
Schlacht bei Chäronea 338, wo er die
Heilige Schar der
Thebaner niederwarf und den
Sieg entschied.
Als Philipp zu Anfang Aug. 330 ermordet wurde, ergriff Alexander, kaum 30 J. alt, die
Zügel der Regierung, rächte des
VatersTod
und nötigte durch schnelles Zugreifen die Griechen (mit Ausnahme der Spartaner), ihm wie bisher seinem
Vater die
Hegemonie
zuzugestehen und ihn als unumschränkten Oberfeldherrn in dem geplanten
Perserkriege anzuerkennen. Durch
einen glänzenden Feldzug im
Frühling und
Sommer des J. 335 nötigte er auch die
VölkerThraziens südlich der Donau und
Teile
von Illyrien, seine Herrschaft anzuerkennen. Inzwischen hatten auf das Gerücht von seinem
Tode insbesondere die
Thebaner zu
den Waffen
[* 8] gegriffen, und dieAthener, von
Demosthenes getrieben, beabsichtigten, sich mit ihnen zu vereinigen.
Schnell rückte Alexander, um diese
Vereinigung zu hindern, vor
Theben, das er eroberte und von
Grund aus zerstörte (Sept. 335). Diese
Strenge that ihre Wirkung; jeder
WiderstandGriechenlands erlosch.
Alexander ernannte dann den
Antipater zu seinem
Stellvertreter in Europa
[* 9] und begann den Zug
nach
Persien,
[* 10] indem er
im
Frühjahr 334 mit 30000 Mann zu Fuß und 5000 Reitern den
Hellespont überschritt, Seinen ersten
Sieg gewann er am
Flusse
Granicus, Mai 334. Die meisten
StädteKleinasiens, selbst
Sardes, öffneten ihm nun die
Thore, nur
Milet und Halikarnaß widerstanden
länger. Im Spätjahr 334 und zu Anfang 333 wurden Karien, Lycien, Pamphylien und
Phrygien (s.
Gordium),
dann
(Sommer 333) Kappadocien erobert.
Nur
Bithynien und die Küstenstriche des
Pontus behielten ihre Unabhängigkeit. Ungehindert zog Alexander nach Cilicien, aber in
Tarsus
hemmte eine schwere
Krankheit seinen Siegeslauf. Kaum hergestellt, rückte Alexander ostwärts durch die Engpässe Ciliciens
über Issus nach Myriandros. Der Perserkönig
Darius Codomannus rückte gleichzeitig mit einem ungeheuern
Heere durch das Amanusgebirge
in Cilicien ein und befand sich so gegen sein eigenes und Alexanders Vermuten im Rücken der Macedonier.
Bei Issus, in einem engen, für die
Aufstellung der pers. Heeresmassen äußerst ungünstigen
Thale kam es
im Nov. 333 zur
Schlacht und zur völligen Besiegung der
Perser. In die
Hand
[* 11] des Siegers fiel das Lager
[* 12] und die Familie des
Darius, die Alexander würdig behandelte. Den König, der gegen den Euphrat floh, verfolgte Alexander nicht,
sondern zog nach
Phönizien. Zwei Friedensanträge des
Darius wurden abgewiesen. Die Macedonier besetzten
Damaskus, wo sich die von den Persern mitgeführten Schätze befanden, und versicherten sich der
Städte längs des Mittelländischen
Meers;
Tyrus ward nach siebenmonatigem hartnäckigen
Widerstand erst im Aug. 332 erobert.
Siegreich durchzog Alexander darauf
Palästina,
[* 13] wo sich ihm alle
Städte bis auf
Gaza, das erst nach zweimonatiger
Belagerung im
Nov. 332 fiel, unterwarfen.
Ägypten
[* 14] fiel ihm ohne Schwertstreich zu. Alexander ließ die einheimischen
Sitten und Religionsgebräuche
unangetastet und sicherte dadurch seine Herrschaft, richtete überhaupt die Regierung des
Landes mit großer Weisheit ein
und gründete
Alexandria. Von da zog er durch die
Libysche Wüste zu Anfang 331 zum Heiligtume des Zeus
[* 15] (Jupiter)
Ammon,
[* 16] dessen Priester ihn nach Art der alten Pharaonen zum
«Sohne des
Ammon» weihten. Im
Frühjahr 331 brach Alexander gegen
Darius auf, der in
Assyrien eine neue Streitmacht zusammengebracht hatte. Bei
Gaugamela, unweit
Arbela, kam es 1. Okt. 331 zur
Schlacht.
Trotz der großen Überzahl des feindlichenHeers erfocht Alexander einen vollständigen
Sieg.
Darius entkam nach
Medien. Alexander rückte nach
Süden vor und besetzte
Babylon und
Susa.
Jetzt galt es, die neue Herrschaft einzurichten. Alexander zog auch
Perser zur
Verwaltung der eroberten
Provinzen bei, nur stellte
er ihnen für Kriegsmacht und
Finanzen Macedonier und Griechen zur Seite. Überhaupt strebte er nach einer
Verbindung und Ausgleichung pers. und griech. Wesens, wodurch
freilich auf die Macedonier und Alexander selbst auch die schlimmen Seiten orient. Wesens Einfluß gewannen. Von
Susa zog Alexander gegen
Persepolis. Der
Paß
[* 17] dahin, die
¶
mehr
«PersischenThore», wurde noch von 40000 Mann unter Ariobarzanes verteidigt. Alexander umging diese auf Bergpfaden und
zog Ende Jan. 330 in Persepolis ein. Dort wurde die Königsburg als Sühne für die Verwüstung Griechenlands durch Xerxes zerstört.
Im April 330 brach Alexander zur Verfolgung des Darius auf, zunächst nach Ekbatana, von da gegen Osten. Auf die
Nachricht, daß den nach Baktrien zu flüchtenden Darius drei Große, darunter der Satrap von Baktrien, Bessus, entthront hätten
und gefangen hielten, beschleunigte er die Verfolgung: allein ehe er ihn erreichte, war Darius von jenen getötet (Juli 330).
Nun durchzog Alexander, um den UsurpatorBessus in seine Gewalt zu bringen, dessen östlichste Provinzen; Hyrkanien,
Aria, Drangiana und Arachosien, dann 329 und 328 auch Baktriana und Sogdiana wehrten sich hartnäckig. Alexander sah sich dort, obschon
ihm in Sogdiana Bessus ausgeliefert wurde (329), längere Zeit zum Niederwerfen von Empörungen des Volks und namentlich zur
Belagerung von Bergfesten des Adels genötigt. Er drang dabei bis an die äußersten Grenzen
[* 19] des Perserreichs
und über den Jaxartes hinaus ins Land der Scythen vor.
Nach der Unterwerfung von Sogdiana vermählte er sich mit der schönen Tochter des baktrischen Fürsten Oxyartes, Roxane,
und that damit zugleich einen erfolgreichen Schritt zur Befestigung seiner Herrschaft in jenen Gegenden.
Indessen hatte Alexander aber mit Widerspenstigkeit und Verschwörungen unter seinem macedon. Adel zu kämpfen. Schon im Herbst 330 wurde
zu Prophthasia in Drangiana eine Verschwörung entdeckt, in welche angeblich der Anführer der macedon. Ritterschaft, Philotas,
verwickelt war. Er wurde hingerichtet und auch sein VaterParmenio getötet. Alexander ließ sich 328 hinreißen,
den Klitus, der ihm am Granicus das Leben gerettet hatte, im Rausche mit einer Lanze zu erstechen, eine That, die er dann
aufs tiefste bereute. Zuletzt kam Anfang 327 zu Baktra die Verschwörung einiger Edelknaben ans Licht,
[* 20] die zum Tode verurteilt
wurden. Auch der Philosoph Kallisthenes fand dabei seinen Untergang.
Als Alexander auch die letzten baktrischen Häuptlinge zum Gehorsam gezwungen hatte, brach er im Frühjahr 327 mit 120000 Mann europ.
und asiat. Truppen gegen Indienauf und bezwang zuerst die Völkerschaften westlich vom Indus. Im Frühling 326 überschritt
er diesen Strom und gelangte in das Reich des Königs Taxilas (eigentlich des Königs von Taxila), der
ihm seine Hauptstadt freiwillig übergab. Von diesem und andern ind. Fürsten unterstützt, überschritt
er dann den Hydaspes, auf dessen anderm Ufer ihm der König Porus gegenüberstand, besiegte diesen im Mai 326 und nahm ihn
gefangen, setzte ihn jedoch in sein Reich wieder ein. Darauf durchzog er das heutige Pandschab, und war
im Begriff zum Ganges vorzudringen, als Ende August das Widerstreben des Heers ihn am Hyphasis zur Rückkehr zwang. Als er den
Hydaspes wieder erreicht und durch die Gründung zweier Städte Maßregeln zur Behauptung der ind. Landschaften getroffen
hatte, fuhr er auf einer dazu erbauten Flotte (im Nov. 326) mit einem Teile des Heers diesen Fluß, dann
den Akesines hinab, während der andere an beiden Ufern folgte. Auch auf diesem Zuge hatte er mehrere Kämpfe mit ind.
Völkerschaften zu bestehen, und wurde bei der Belagerung der Hauptstadt der Maller gefährlich verwundet.
Nach seiner Genesung zog er weiter, gelangte vom Akesines in den Indus, fuhr auf diesem hinab und
kam am Indischen Ocean im
Juli 325 an.
Von hier aus schlug Alexander (Ende Aug. 325) mit einer Hauptkolonne des Heers den Rückweg zu Lande durch Gedrosien (Belutschistan)
ein, wo ein großer Teil der Expedition in der Wüste den Untergang fand. Nearchus hatte den Auftrag, die
Flotte durch den Ocean zurückzuführen. Ein Teil des Heers, den Alexander unter Kraterus durch Arachosien vorausgeschickt hatte, vereinigte
sich mit ihm in Karamanien. Auch Nearchus landete nicht lange nachher dort (Dez. 325), um dann
seinen Weg zur See wieder fortzusetzen.
Nach Persis zurückgekehrt, mußte Alexander strenges Gericht über eine Anzahl verbrecherischer Satrapen halten und
ging nun an die Maßregeln zur dauernden Einrichtung des Reichs auf Grundlage einer Verschmelzung des macedon.-griech. Elements
mit dem orientalischen, namentlich im Heere. In Opis am Tigris kam darüber die Unzufriedenheit des macedon.
Heers zum Ausbruch (Juli 324); dessen Trotz wurde aber gebrochen und die Erneuerung und Ergänzung der Armee des Weltreichs aus
allen Provinzen durchgeführt.
Bald darauf verlor Alexander zu Ekbatana seinen Liebling Hephästion durch den Tod, im Spätsommer 324; derselbe ward in Babylon mit
königl. Pracht bestattet. In dieser Stadt, die Alexander zum Mittelpunkte
seines Reichs zu machen gedachte, zog der König zu Anfang 323 ein. Mit neuen großen Kriegsplänen beschäftigt, erkrankte
er plötzlich nach einem Gastmahle und starb wenige Tage darauf in seinem 32. Lebensjahre (8. oder 11. Juni, vielleicht auch schon
im Mai 323). Sein Leichnam wurde von Ptolemäus, der sich 322 desselben bemächtigt hatte, zu Alexandria
beigesetzt und war noch im 3. Jahrh. n. Chr. dort zu
sehen.
Erst Kaiser Severus vermauerte das Grabmal, und da 272 n. Chr. der ganze umliegende
Stadtteil zerstört wurde und lange Zeit wüste blieb, wurde allmählich die Stelle vergessen. Alexander hatte keinen Erben des
Reichs bestimmt. Nach vielen Wirren erkannten seine Feldherren den blödsinnigen Arrhidäus, einen Sohn Philipps und der Tänzerin
Philinna, und A.s von Roxane nachgeborenen Sohn Alexander als Könige an und teilten sich in die Provinzen. Perdikkas wurde
Reichsverweser und Vormund des Königs.
Alexander ist seinem persönlichen Charakter nach vielleicht der größte und genialste Held des Altertums. Abgesehen
von der Frage, ob es ihm bei längerm Leben gelungen wäre, die Masse der eroberten Länder und unterjochten Völker vom Indus
bis zur Adria in eine geordnete polit. Gesamtheit zu bringen, ist doch gewiß, daß seine flüchtige, meteorähnliche Laufbahn
sowohl durch Aufrüttelung der Völker im allgemeinen als auch durch Gründung griech. Kolonien und Plätze
viele Keime zurückgelassen hat, die später, wenn auch in ganz anderer Weise, ihre welthistor. Entwicklung fanden. Seine Herrschaft
zerfiel nach seinem Tode, aber seine Nachfolger Antigonus, Seleucus, Ptolemäus, Lysimachus u. s. w. (s. Diadochen) stifteten
allmählich in den einzelnen Hauptteilen des großen ReichsStaaten, in denen mehr oder weniger die griech.
Kultur wirksam und heimisch geworden ist. (Hierzu eine Karte: Alexanders d. Gr. Reich und Eroberungszüge.)
Obwohl Alexander verbot, daß außer Apelles, dem Steinschneider Pyrgoteles und Lysippus ihn jemand bildlich darstelle, ist er doch
durch die Kunst vielfach verherrlicht worden. Berühmt waren ein Gemälde des Apelles zu Ephesus und die
zahlreichen plastischen
¶