Alembrothsalz,
auch Sal sapientiae, veralteter Name für ein Doppelsalz von Quecksilberchlorid mit Chlorammonium: HgCl2.2 NH4Cl + H2O ^[HgCl2.2NH4Cl + H2O].
auch Sal sapientiae, veralteter Name für ein Doppelsalz von Quecksilberchlorid mit Chlorammonium: HgCl2.2 NH4Cl + H2O ^[HgCl2.2NH4Cl + H2O].
(das arab. Alem ist die
Übersetzung des türk. San
dschak, d.i. Fahne), gewöhnlich Sandschaktar, Fahnenträger,
Titel der mit dem Tragen des im Serail von
Konstantinopel
[* 2] aufbewahrten heiligen
Banners Mohammeds beauftragten
Beamten.
Die Alemdar bilden ein Korps von 40 Personen, unter denen dieser Ehrendienst abwechselt.
oder
Alentejo (spr. alengtehschu, d.h. jenseit des
Tejo), die größte, aber ärmste und mindestbevölkerte
Provinz
Portugals, grenzt östlich an
Spanien,
[* 3] nördlich an
Beira, westlich an Estremadura und an das Atlantische
Meer und südlich
an
Algarve, hat 24 390,12 qkm und (1890) 393 054 E.,
d. i. 16 auf 1 qkm. An den Ostgrenzen des
Landes erheben
sich eine Menge niedriger, durch Gruppierung, schroffe Felswände und zahlreiche Ruinen malerische Bergzüge. Westlich gehen
die Berghänge in breite Ebenen
(Campos) über, die vor ihrer Verflachung zur san
digen
Küste noch einmal
durch einzelne Felskämme unterbrochen werden.
Auf der südl. Grenze steigt das Algarvische Gebirge zu etwa 650 m Höhe an. Die Provinz wird bewässert im O. durch den Guadiana, durch den Tejo nur eine kurze Strecke im N., und im SW. durch den Sado oder Sadâo. Im S. und W. ist das Klima heiß und trocken; hier sind weite baumlose Ebenen mit Cistusheiden bedeckt, wie zwischen Mertola und Beja, von Sumpfstrecken unterbrochen und mit spärlichem Anbau bekleidet. Im NO. dagegen sind die Thäler äußerst fruchtbar und die Berge mit schönen Holzungen versehen.
Nächst Weizen und Gerste [* 4] werden Mais und Hülsenfrüchte gebaut; Wein gedeiht fast überall. Die Schafzucht ist sehr bedeutend, nächstdem die Schweine- und Ziegenzucht. Handel und Industrie liegen danieder. Trotz des bedeutenden Erzreichtums wird auch der Bergbau [* 5] vernachlässigt, und die vorzüglichen Marmorarten, die sich z. B. bei Sega und Estremoz finden, werden nur sehr wenig verwendet. Der nördlichste Teil der Provinz wird von der Ostbahn durchschnitten, welche Lissabon [* 6] mit Badajoz verbindet; in das südl. Innere von Alemtejo führt die Südbahn über Evora und Beja nach Serpa und Casevel. Doch fehlt diesen Bahnen die Unterstützung durch ein gutes Landstraßennetz. Die Provinz umfaßt die drei Distrikte: Evora (7088 qkm, 118 428 E.), Portalegre (6431 qkm, 113 727 E.) und Beja (10 871 qkm, 160 899 E.) und hat 306 Kirchspiele, darunter nur drei Ciudades, nämlich die Hauptstädte Evora, Portalegre und Beja, und 105 Flecken (Villas), zu denen auch die Festungen Estremoz, Elvas, Campo-Mayor, Mertola u. a. gehören.
José Martiniano de, der bedeutendste und fruchtbarste brasil. Romanschriftsteller, geb. zu Fortaleza (Provinz Ceará), wurde 1851 Advokat zu Rio [* 7] de Janeiro, wo er starb. Auch als konservativer Politiker war er thätig und 1867-68 Justizminister. Seine gesamten Werke, «Alfarrabios e chronicas coloniaes» (32 Bde.),
behandeln Stoffe aus der brasil. Geschichte und die Sitten in Stadt und Land, besonders auf indian. Überlieferungen gestützt. Er ist der F. Cooper Brasiliens. Die besten Romane sind «O Guarany» (Rio 1857; ins Englische, [* 8] Deutsche, [* 9] Italienische übersetzt) und «Iracema», eine legendarische Erzählung, ferner «O Gaucho», «Guerra dos mascates» und «As Minas de prata». Von seinen Bühnenstücken hatte Erfolg die Sittenkomödie «O Demonio familiar» (1858). -
Vgl. Sempronio, Estudios criticos sobre o Gaucho e a Iracema (2. Ausg., Pernamb. 1872).
1) Arrondissement im franz. Depart. Orne (s. d.), hat 1032,49 qkm, (1891) 61 590 E., 92 Gemeinden und zerfällt in die 6 Kantone: Alençon-Est und Alençon-Ouest (251,58 qkm und 17 108 und 13 149 E.), Carrouges (282,87 qkm, 11 192 E.), Courtomer (146,43 qkm, 5329 E.), Le [* 10] Mêle-sur-Sarthe (151,91 qkm, 6366 E.), Sées (199,70 qkm, 8446 E.). - 2) Hauptstadt des franz. Depart. Orne und des Arrondissements in der Normandie, an der Linie Le Mans-Villiers-sur-Mer der Franz.
Westbahn und der Nebenbahn de l'Orne (Alençon-Condé, 67 km), am Zusammenfluß der Sarthe und Briante, in fruchtbarer, von Waldungen umgrenzter Ebene, mit Häusern aus Granit, die der gut gebauten Stadt einen düstern Anblick verleihen, hat (1891) 14 525, als Gemeinde 18 319 E., in Garnison das 29. Dragonerregiment. Bemerkenswerte Gebäude sind: die Kathedrale Notre-Dame (1553-1617 in got. Stil erbaut) mit schönem Portal und vorzüglichen Glasmalereien, das Rathaus (1783 an der Stelle des alten Schlosses der Herzöge von von dem noch zwei, jetzt zu Gefängnissen dienende Türme wohl erhalten sind, erbaut), der neue Justizpalast, beide an dem schönen Hauptplatze, von dem eine herrliche Promenade ausläuft, die Präfektur, die Getreidehalle, das Theater [* 11] u. s. w. Ferner besitzt Alençon ein Lyceum, ein Museum und eine Bibliothek (15000 Bände); lebhafte Industrie in Leinwand, feinen Wollzeugen, Stickereiwaren, Strohhüten, Posamentierwaren, künstlichen Blumen, Handschuhen, chem. Produkten. Die sonst so bedeutende, von Colbert eingeführte Fabrikation der Alençonspitzen (s. d.) beschäftigt nebst der Musselinstickerei noch immer an 2000 Personen, die gewöhnlich in der Spitzenschule der Stadt vorgebildet werden. Sehr gesunken ist auch die Schleiferei der sog. Alenconer Diamanten (diamants d'Acençon, Quarzkrystalle, die man in der Umgegend findet. Ende Januar wird alljährlich ein großer Pferdemarkt abgehalten. - Während des Deutsch-Französischen Krieges wurde die Stadt nach heftigem Kampfe vom Großherzog von Mecklenburg [* 12] eingenommen.
Die alten Herzöge von waren ein Zweig der königl. Valois und stammten von Karl II. von Valois, der 1322 von seinem Vater mit der Grafschaft Alençon belehnt wurde und 1346 in der Schlacht bei Crécy fiel. Zu seinen Gunsten war 1328 die Grafschaft Alençon zur Pairie erhoben worden; doch erst 1414 wurde das Pairieherzogtum für des Stammvaters Enkel Johann III. (geb. 1385) errichtet, der 1415 in der Schlacht bei Azincourt seinen Tod fand. Sein Sohn und Nachfolger Johann IV., geb. 1409, verlor 1417 das Herzogtum an den König von England. Er zeichnete sich in den Kriegen gegen die Engländer aus und erhielt nach ihrer Vertreibung sein Herzogtum zurück. Zweimal wegen Verschwörungen zu Gunsten Englands gegen Karl VII. und Ludwig XI. zum Tode verurteilt, aber begnadigt, starb er 1476. Auch René, Johanns IV. Sohn, erregte den Argwohn Ludwigs XI., der ihn 1481 drei Monate lang zu Chinon in einen eisernen Käfig einsperren ließ. Erst nach Ludwigs XI. Tode erhielt er durch Karl VIII. Freiheit, Titel und Güter zurück und starb Renés Sohn, Herzog Karl IV., geb. 1489 zu Alençon, war mit Margarete ¶
von Valois, der Schwester des Königs Franz I., vermählt. In der Schlacht bei Pavia führte er den linken Flügel. Im entscheidenden Augenblicke floh er mit seinen Truppen und verschuldete so das Unglück des Tages und die Gefangennahme Königs Franz I. Er starb zu Lyon, [* 14] und mit ihm erlosch das alte Haus Alençon. Seine Gemahlin Margarete blieb im Besitze des Herzogtums bis zu ihrem Tode 1549. Von 1559 bis 1566 war Katharina von Medici Herzogin von Alençon. Dann gab Karl IX. Alençon 1570 seinem jüngern Bruder Franz, spätern Herzog von Anjou, nach dessen Tode 1584 es wiederum mit der Krone vereinigt wurde. Heinrich IV. überließ das Herzogtum 1605 als Pfand an den Herzog von Württemberg, [* 15] der es 1608 seinem Sohne vererbte, von dem es 1612 Maria von Medici für die Krone wieder zurückkaufte. Seitdem wurde der Titel mehrfach an Prinzen des königl. Hauses verliehen. Jetzt führt ihn der zweite Sohn des Herzogs von Nemours, Ferdinand,Philipp (geb. -
Vgl. Letellier, Études géologiques et paléontologiques sur les deux cantons d'A. (Caen 1889).