Teichen des mittlern und südl. Europas (in
Deutschland
[* 2] in Oberschlesien) und auch in
Ostindien
[* 3] und
Australien
[* 4] lebenden Art:
Aldrovanda vesiculosaL., ein kleines ausdauerndes, kahles, untergetauchtes Kraut mit fadenförmigem, wenig verzweigtem
Stengel
[* 5] und dicht quirlständigen, kleinen
Blättern. Letztere besitzen einen länglich-keilförmigen, am Ende mit langen Wimpern
besetzten Stiel und eine muschelartig-zweiklappige, in der Mitte blasig aufgetriebene und am Rande wie
auf der Oberfläche mit
Borsten besetzte Spreite, die sich auf Reiz wie die Schalen einer Muschel zusammenklappt und vollständig
schließt. Die kleinen weißen, einzeln in den Blattachseln stehenden
Blüten sind in allen
Kreisen 5zählig, und der einfächerige
Fruchtknoten entwickelt sich zu einer 5klappigen Kapsel. Das unscheinbare, im Juli und
August blühende
Pflänzchen gehört zu den mittels ihrer reizbaren
Blätter kleine
Tiere fangenden und diese wohl auch verdauenden
Pflanzen.
(S.
Insektenfressende Pflanzen.)
Ulisse, ital. Naturforscher, von seinen Zeitgenossen der
Pontifex maximus der Naturgeschichte genannt,
geb. zuBologna, studierte erst Jurisprudenz, später
Medizin, wurde 1549 als der
Häresie verdächtig
nach
Rom
[* 6] gebracht und dort bis zu dem bald darauf erfolgenden
Tode des Papstes
Paul III. eingekerkert. Später wurde er Professor
der
Medizin zu
Bologna und 1568 Direktor des von ihm gegründeten botan.
Gartens. Er starb Seine
zahlreichen (in der
BolognaerAusgabe 14 Folianten bildenden) Werke erlebten viele
Auflagen. Sein Hauptwerk erschien zunächst
als «Ornithologia» (3 Bde.,
Bologna 1599-1603; zuletzt ebd. 1681); von Bedeutung ist auch seine «Dendrologia
naturalis» (ebd. 1668; 3. Aufl., Frankf. 1690). Nach ihm heißt eine Pflanzengattung
Aldrovanda.
(spr. ehl), ein ursprünglich nur in England und
Schottland gebräuchliches, gegenwärtig auch in Norddeutschland
häufig für den Export gebrautes, hellfarbiges, starkes
Bier, das aus blassem Gerstenmalz gebraut und mit besonderer Sorgfalt
gehopft wird. Es zeichnet sich durch große Haltbarkeit aus, so daß es selbst nach
Ostindien versandt wird
(India Pale Ale), und kommt in mancherlei verschieden benannten Sorten vor, wie
Bitter-Ale, Mild-Ale, Pale-Ale, Scotch-Ale
u. s. w. Die
StädteLondon,
[* 7] Oxford,
[* 8]
Burton, Leeds,
[* 9]
Birkenhead und
Glasgow
[* 10] sind wegen ihrer Alebrauerei in Ruf.
jactaest (Jacta alea esto,
d. i. der Würfel sei geworfen), angeblicher, von
Suetonius
(«Caesar», 32) überlieferter
Ausspruch
Cäsars bei dem Überschreiten des Grenzflusses
Rubico (s. d.). Doch ist zu beachten, daß
Cäsar diesen Ausspruch
nicht in lat. Form, sondern griechisch: «aberríphto
kýbos» («άνερρίφτω χύβος», es falle der Würfel)
gethan hat, wie Plutarch («Pompejus»,
Kap. 60) ausdrücklich hinzufügt. Die ursprüngliche
Quelle
[* 11] für das Citat ist der griech.
Komödiendichter Menander.
Ulrich von Hutten machte die Worte zu seinem
Wahlspruche in der Form «Jacta
est alea».
Legat nach
Deutschland, um dort für die Unterdrückung des Luthertums zu wirken. Zwar gelang es ihm nicht, die
Berufung des
geächteten
Luther nach Worms
[* 16] zu verhindern oder dessen
Verurteilung zu erzielen; erst als
die meisten Fürsten und
Stände bereits Worms verlassen hatten, erreichte er bei
Karl V. die Verdammung
Luthers in dem auf
den 8. Mai zurückdatierten
Edikt, das aus
A.s Feder stammen soll. Von Papst Clemens VII. 1524 zum Erzbischof von
Brindisi und
Nuntius in
Frankreich erhoben, wurde er als Begleiter
Franz' I. in der
Schlacht von Pavia gefangen genommen. 1531 wieder
als Legat nach
Deutschland geschickt, suchte er vergeblich den
NürnbergerReligionsfrieden (1532) zu hintertreiben. Von Papst
Paul III. 1536 zum Mitglied der Reformkommission unter Contarini (s. d.)
und 1538 zum Kardinal ernannt, ging er 1538 nochmals nach
Deutschland, aber wieder ohne Erfolg. Er starb zu
Rom. Seine
Schrift«De Concilio habendo» sollen die Päpste bei Abhaltung des Tridentinums vielfach zu
Rate gezogen haben. Seine
Briefe und
Berichte sind eine wichtige Geschichtsquelle. -
Aleardo, eigentlich Gaetano, ital. Dichter und Patriot, geb. zu
Verona,
[* 19] studierte die
Rechte zu
Padua,
[* 20] wandte sich aber, als politisch verdächtig nicht angestellt, litterar.
Arbeiten zu. Nach
VenedigsErhebung 1848 übernahm er mit
Manin (s. d.) die Ausarbeitung eines
Wahlgesetzes. Später wurde er
mit Tommaso
Gar für die provisorische Regierung nach
Paris geschickt, kehrte aber ohne Erfolg zurück und lebte nun inFlorenz.
[* 21] 1852 wurde
er, ans Sterbebett seines alten Vormunds in Legnago eilend, von den
Österreichern verhaftet und nach Mantua
[* 22] gebracht, 1859 abermals
in Josephstadt eingekerkert.
Durch den Frieden frei geworden, ging er nach
Venedig, wurde Abgeordneter, 1864 Professor der Ästhetik an der
Akademie der
schönen Künste von
Florenz, später in den Unterrichtsrat und in den Senat berufen. Er starb in
Verona; sein
Denkmal wurde ebenda 1883 enthüllt. Aleardi ist ein Dichter des Ernsten und
Erhabenen; er liebt es an großartige
Erscheinungen der Natur und bedeutende Ereignisse der Geschichte seine
Gedanken zu knüpfen. Die Liebe erscheint bei ihm in
edler Reinheit, nie überschreitet er die Grenze des streng Sittlichen. Besonders erfüllt seine Verse ein starkes Gefühl
der
Freiheit und Vaterlandsliebe, das in der Zeit des Unabhängigkeitskampfes glühende
Begeisterung erweckte. Die beste
Ausgabe
der Gedichte ist
«Canti di Aleardi» (Flor. 1862; 5. Aufl. 1878);
eine Auswahl deutsch von Kitt: «Aus den
DichtungenA.s»
(Bas. 1872). -
Diese Weine werden aus Muskatellertrauben gewonnen
und besitzen eine dunkelrote Farbe, süßen und aromatischen Geschmack.
Der Alkoholgehalt beträgt 11,5 bis 12,5 Proz., der
Extraktgehalt 2 bis 2,5 Proz. Es kommt auch Aleatico aus Süditalien
[* 26] mit 14 Proz.
Alkoholgehalt.