Wert wie durch äußere
Ausstattung gleichmäßig ausgezeichnet sind.
Die erste datierte Aldine ist von 1494. Man zählt unter
ihnen 28 erste
Ausgaben (editiones principes) griech. und röm. Klassiker;
andere enthalten einen aus Manuskripten kritisch berichtigten
Text neuerer klassischer, besonders nationaler Schriftsteller,
z. B.
Dantes, Petrarcas,
Boccaccios u. a. Sie zeichnen sich in der Regel durch besondere Korrektheit
des Drucks aus; doch stehen die griechischen den lateinischen und italienischen etwas nach.
Zugleich machen die Drucke von
Aldus dem
Ältern in mehrfacher Hinsicht Epoche in der Geschichte der
Buchdruckerkunst, indem
sich derselbe großes Verdienst um die Verschönerung der Typenarten erwarb. Von griech.
Typen, mit welchen
vor ihm noch niemand so viel und so schön gedruckt hatte, ließ er nach und nach 9, von den lateinischen 14
Arten fertigen.
Er, oder vielmehr der Stempelschneider
Francesco aus
Bologna, ist der
Vater der ital. Kursivtype, deren er sich zu seiner Sammlung
von
Ausgaben älterer und neuerer Klassiker in Oktav (zuerst im
Virgil, 1501) bediente.
Selbst von hebr.
Schriften besaß er drei verschiedene
Arten. Holzschnitte haben seine Oktavausgaben nicht; auch sonst sind
sie selten bei ihm, nur die «Hypnerotomachia Poliphili» (1499) macht davon
eine bewundernswürdige Ausnahme. Seine Pergamentdrucke sind unübertrefflich schön. Unter seinen Drucken findet sich auch,
daß einige Exemplare auf besseres, feineres oder stärkeres Papier abgezogen wurden, zuerst bei den
«Epistolae graecae» (1499). Außerdem lieferte er seit 1501 in der
Ausgabe des
Philostratus einzelne Exemplare auf Großpapier
und 1514 die ersten Drucke auf blauem Papier.
Nach seinem
Tode, 1515, wurde sein Schwiegervater,
Andreas Asulanus, Vorstand der Druckerei. Des
Aldus Sohn,
Paul, besaß denselben Enthusiasmus für die röm. wie sein
Vater für die griech. Klassiker. Mit dem Enkel
Aldus, der zu
Rom
[* 2] 1597 starb,
ging die Offizin, die zuletzt ihren alten Vorrang den ital. Nebenbuhlern gegenüber nicht
mehr behaupten konnte, ein, nachdem sie während ihrer einhundertjährigen
Dauer 908 Drucke (nach Ebert)
geliefert hatte. Das Zeichen derselben ist ein
Anker,
[* 3] um den sich ein Delphin schlingt, bisweilen mit der Beischrift: Sudavit
et alsit. Da die Drucke dieser Offizin, vorzüglich aus der ältern
Periode, schon seit früher Zeit mit Eifer gesucht wurden,
so fanden die
Lyoner Drucker und dieGiunti zu
Florenz
[* 4] seit 1502 ihren
Vorteil durch trügerische und schlechte
Nachdrucke. Noch Anfang des 19. Jahrh. wurden die Aldinen oft gesammelt; jetzt
hat sich diese Vorliebe sehr verloren. Besonders selten sind die
«Horae beatiss. virginis» von 1497, der
Virgil von 1501 und
die «Rhetores graeci» (2 Bde., 1508
u. 1509). -
Vgl. Renouard, Annales de l'imprimerie des Alde (3. Aufl.,
Par. 1834);
FirminDidot, Alde Manuce et l'Hellénisme à Venise (ebd. 1875);
Antonio,
Graf, ital. Staatsmann der Napoleonischen Zeit, geb. 1756 zu
Bologna, studierte zu
Bologna und
Rom die
Rechte, ward in
Bologna Professor und
Anwalt. Nach Abtrennung
Bolognas vom Kirchenstaat 1797 ging
er als Gesandter seiner Heimatstadt nach
Paris.
[* 6] Nach seiner Rückkehr in die Cisalpinische Republik zum Vorsitzenden
im
Rate der Alten ernannt, wurde er wegen seines
Widerstandes gegen deren thatsächliche Unterwerfung unter
Frankreich 1798 entfernt, 1801 aber
von Napoleon I. in die zu
Lyon
[* 7] versammelte Consulta berufen, dann zum Vorsitzenden im
Staatsrat der Republik
Italien
[* 8] erhoben,
aus welcher
Stellung ihn jedoch Melzi (s. d.) verdrängte. Als das Königreich
Italien errichtet wurde, ward er durch Napoleon 1805
Graf und
Staatssekretär des Innern, als welcher er Sept. 1808 auf
Befehl
Napoleons die Dekrete für gänzliche
Auflösung des Kirchenstaates (Mai 1809) entwarf. Seit 1815 lebte er zurückgezogen
in Mailand
[* 9] und starb zu Pavia. -
Vgl. Zanolini,Antonio Aldini et i suoi tempi (2 Bde.,
Flor. 1865-67);
Elideo, Memorie intorno alla vita di
Antonio Aldini (Pavia 1835);
Aldini Gennarelli, I lutti dello
Stato Romano (Flor.
1860).
ein durch Papst Clemens VIII. in den Fürstenstand erhobenes edles Geschlecht von
Florenz, das sich dort
schon im 12. Jahrh. nachweisen läßt. - Silvestro Aldobrandini, geb.
1499, bedeutender Rechtslehrer in Pisa,
[* 10] wurde, nach
Florenz zurückgekehrt, 1530 von den Medici vertrieben. Er ging zunächst
nach
Rom, dann nach Neapel
[* 11] und wurde 1537 zu
Bologna Vicelegat und Viceregent.
Als er seine Hoffnung, nach
Florenz zurückzukehren,
vereitelt sah, begab er sich nach Ferrara,
[* 12] von wo ihn Papst
Paul III. als päpstl. Fiskaladvokaten nach
Rom berief. Dort starb er Juni 1558. - Ippolito Aldobrandini, Sohn des vorigen, geb.
1536, ist der Papst Clemens VIII. (s. d.). - Unter ihm leitete sein Neffe, der
Kardinal Pietro Aldobrandini, geb. 1571, die päpstl. Politik, daneben aber ließ
er sich auch die
Beförderung der Wissenschaften angelegen sein. Die beträchtlichen Geldsummen, die er zusammenraffte, suchte
er durch
Kauf von Sulmona,
Bari,
Bisignano sicher zu stellen. Unter
Paul V. übernahm er 1604 das Erzbistum Ravenna und starb 1621 in
Rom. - Als der röm. Zweig der Aldobrandini 1681 mit Ottavia Aldobrandini, Tochter
des Fürsten von Rossano, ausstarb, kam es wegen der Erbschaft zum Prozeß zwischen den Nepotenfamilien der
Borghese und Pamfili: 1769 erhielten
die
Borghese den Fürstentitel und größern
Teil des Vermögens. - Der in
Florenz gebliebene Zweig der Aldobrandini ist im 19. Jahrh.
erloschen. - Ein Sohn des Fürsten
FrancescoBorghese ist Fürst Camillo Aldobrandini, geb. der unter
Pius IX. als Waffenminister 1848 hervortrat.
[* 13]Hochzeit, ein wahrscheinlich aus dem Zeitalter des
Augustus stammendes Wandgemälde, das in der Nähe
der
Kirche Sta. Maria
Maggiore zu
Rom in den ehemaligen Gärten des Mäcenas 1606 gefunden wurde. Zuerst
Besitztum des Kardinals
Aldobrandini, nach dem es benannt wird, kam es nach zwei Jahrhunderten durch Erbschaft in
Besitz der
Familie
Borghese, die es verkaufen ließ; seit 1818 befindet es sich in der
Vatikanischen Bibliothek. Die
Darstellung umfaßt
zehn
Personen und ist in drei Gruppen geteilt. In der Mitte des Brautgemachs sitzt die
Braut bis auf das
Gesicht
[* 14] verhüllt auf dem Lager,
[* 15] ihr zur
Rechten, ebenfalls auf dem
Bette, die Pronuba, ihr liebevoll zuredend, während eine
Dienerin bereit steht, die
Braut zu salben. Links in einem andern Gemache befinden sich drei Frauen, das
Bad
[* 16] rüstend; rechts,
dicht vor dem Brautgemach, auf einer Estrade der harrende Bräutigam und in einem Vorraume drei Frauen
mit dem Opfer und dem
Gesang des
¶
mehr
Brautliedes beschäftigt. Winckelmann hat diese Darstellung auf die Hochzeit des Peleus und der Thetis, Biondi auf die des Manlius
und der Julia gedeutet, andere denken an die Vermählung des Paris mit der Helena oder an eine einfache Hochzeitsfeier ohne
mythische Unterlage. O. Müller hält die der Braut zuredende
[* 17]
Figur für Aphrodite
[* 18] und die Dienerin für
Charis. Das Gemälde ist im Stile der plastischen Reliefs gehalten und 1,20 m hoch, 2,60 m breit. -