ProvinzTeruel, rechts vom Guadalope, 20 km südlich von seiner Mündung in den Ebro bei
Caspe, in sehr fruchtbarer, öl-, seide-
und weizenreicher Ebene, hat (1887) 7781 E. Auf den Feldern von Alcañiz verlor 212
v. Chr. Publius Scipio gegen den Karthager
Hasdrubal
Barca
Schlacht und Leben. Später fiel in die
Hände der Mauren und erhielt seinen heutigen
Namen. König
Alonso el Batallador von
Aragonien entriß es ihnen 1119. Im J. 1809 wurde von den
Franzosen zerstört.
1) Stadt (Villa) und Waffenplatz in der span.
ProvinzCaceres in Estremadura, 10 km von der portug. Grenze
auf einem Felshügel links vom
Tajo, hat (1887) 3814 E. Die großartige, vom
KaiserTrajan 103 bei der röm.
KolonieNorba-Cäsarea
erbaute
Brücke über den
Fluß ist das schönste
Denkmal aus der Römerzeit in
Spanien.
[* 4] - 2) Alcántara, ursprüngliche Vorstadt von
Lissabon,
[* 5] nach dem
Erdbeben
[* 6] von 1755 mit der Hauptstadt vereinigt, hat dem jetzigen westl.
Quartier derselben den
Namen gegeben und ist berühmt durch den 1732-38 von
Bellas über das Alcantarathal 7 km weit nach Lissabon
geführten
Aquädukt (agua de
Bellas) mit 127 zum
Teil aus Marmorquadern erbauten
Bogen,
[* 7] deren mittelster 65 m hoch und 35 m
weit ist, und durch die
Schlacht vom in der
Alba
[* 8] die Portugiesen besiegte und damit deren
Widerstand gegen die
Vereinigung
mit
Spanien brach.
Orden von,
[* 9] geistlicher Ritterorden
Spaniens, 1156 von den
BrüdernDon Suero und
Don Gomez Fernando Barrientos
zur Verteidigung des gegen die Mauren erbauten castil. Grenzkastells
San Julian de Peral (Pereyro) als
Waffenbrüderschaft gestiftet und von Papst
Alexander III. zu einem geistlichen Ritterorden mit der gemäßigten
Regel
Benedikts erhoben. Von König Ferdinand II. von
Castilien erhielt er große
Freiheiten, von Papst Cölestin III. 1197 viele
Privilegien; letzterer stellte ihn unmittelbar unter den
HeiligenStuhl und verpflichtete ihn zur Verteidigung
des christl.
Glaubens und zum ewigen
Kriege gegen die Mauren.
Alfons IX. schenkte 1218 dem
Orden die Stadt Alcántara, nach welcher sich dieser fortan benannte und wohin er seine Residenz verlegte.
Im Kampfe mit den Mauren erwarb der
Orden Kriegsruhm und Reichtümer, verlor aber durch innere
Händel
Kraft
[* 10] und Einfluß, bis er unter dem Großmeister
Don Juan de Zuñiga 1479 sich wieder hob. Unter Ferdinand V. wurde 1494 die
Großmeisterwürde mit der
KroneSpaniens vereinigt. Die Ordensritter durften seit 1540 heiraten und legten seitdem vier Gelübde
ab: das der
Armut, der ehelichen Keuschheit, des Gehorsams und der Verteidigung der
Lehre
[* 11] von der unbefleckten
Empfängnis Maria.
Bis zur franz. Occupation 1808 besaß der
Orden 37
Komtureien mit 53
Städten und Dörfern, von denen ihm nach der Restauration
nur ein kleiner
Teil wiedergegeben wurde. Von den Liberalen mehrmals aufgehoben, bestand der
Orden unter
Isabella II. und
Amadeus nur noch als militär.
Verdienstorden, wurde von der Republik 1873 wieder aufgehoben, von
Alfons XII.
indes 1875 wiederhergestellt. Das Ordenszeichen, seit 1441 ein grünes Malteserkreuz, dessen
Arme durch goldene
Lilien
[* 12] verbunden
sind, wird am grünen
Bande um den
Hals, in
Seide
[* 13] gestickt auf dem Rocke und weißen Mantel getragen.
In dem
Wappen
[* 14] führt der
Orden einen
Birnbaum mit zwei
Balken.
(spr.
-áhs),Stadt (Ciudad) in der span.
ProvinzAlbacete, unweit des Ursprungs des Guadarmena, eines Quellstroms
des Guadalquivir, und auf der Westseite der
Sierra de Alcaraz, auf dem Plateau der hohen Mancha, in 960 m Höhe,
hat (1887) 4029 E., Post, mehrere
Kirchen, ist sehr gewerbreich und verdankt seinen Verkehr und Wohlstand den ergiebigen Zinkbergwerken
und Schmelzhütten bei
SanJuan de (am Rio
[* 15] Mundo)und der dortigen großen
Blech- und Messingfabrik. Alcaraz gilt für das alte Arcilacis,
hieß bei den
Arabern Al-Karad und war wichtig wegen seiner Bergfestung.
Hier erfocht
Alfons I. von
Aragonien 1123 einen
Sieg über 11 arab. Feldherren. Am nördl. Fuße der
Sierra de Alcaraz, westwärts
zu dem Weinhügellande von Baldepeñas, ostwärts nach
Albacete, zieht sich als höchster
Teil der Mancha das
Campo-de-Montiel,
auf dem Peter von
Castilien im Kampfe gegen
Heinrich II. fiel. Die
Sierra de Alcaraz, ein
Teil des Iberischen
Gebirgssystems, erreicht im
Cerro de Almenara, in dessen Nähe der Mundo (Nebenfluß der
Segura) entspringt, 1848 m Höhe.
(arab.-span., spr. -ahßa,Kühlkrug), ein schwach
gebranntes, unglasiertes, flaschenförmiges
Thongefäß, in
Spanien zum Abkühlen des Trinkwassers gebraucht.
Die
Abkühlung wird bewirkt, indem die Flüssigkeit durch die poröse, unglasierte Gefäßwand ausschwitzt und von der auf
diese
Weise feucht gehaltenen Oberfläche verdunstet. Um die
Verdunstung zu unterstützen, setzt man das
Gefäß
[* 16] soviel als
möglich dem Luftzuge aus. Die besten, die zu
Andujar in
Andalusien angefertigt werden, sollen das Wasser
10° unter die umgebende Lufttemperatur abkühlen. In
Ägypten
[* 17] sind diese Kühlgefäße seit den ältesten
Zeiten bekannt.
Die in
Portugal üblichen
Gefäße dieser Art hießen
Bilha, die in
Frankreich verfertigten
Hydrocérames. Ähnlich sind die
Wein-
und Butterkühler.
(Alkaios), aus
Mytilene auf
Lesbos, am Ende des 7. und Anfang des 6. Jahrh.
v. Chr., neben seiner Zeitgenossin
Sappho der größte
Vertreter der äol. lyrischen
Poesie. Altadliger Abkunft, nahm er Anteil an den Kämpfen des
Adels gegen
die
Demokratie und verlieh seine Vaterstadt, als Pittacus die Verhältnisse zu ordnen übernahm.
Als er
an der
Spitze der Ausgewanderten die Rückkehr erzwingen wollte, fiel er dem Pittacus in die
Hände, der ihm jedoch verzieh.
Seine Oden in
AlcäischenStrophen (s. d.) sangen die
Begeisterung zur
Schlacht, den Preis der Tapferkeit, den Haß gegen Tyrannei,
die Herrlichkeit der
Freiheit und das Elend der
Verbannung.
Andere feierten die Freuden der Liebe und des
Weins. Die Fragmente der ursprünglichen zehn
Bücher sind herausgegeben von
Bergk in den
«Poetae lyrici Gaeci», Bd. 3 (4. Aufl.,
Lpz. 1882). -
(spr. -kahßar) in
Spanien,
Alcacer in
Portugal (vom arab. kassr,
Burg, Schloß), der allgemeine
Name vieler Schlösser und Citadellen, wie z. B. in Sevilla
[* 19] (s.
Tafel:
Arabische Kunst I,
[* 1]
Fig. 5), Segovia u. s. w., ist auch vielfach
zur
Bildung von Ortsnamen verwendet. - Alcazar-deSanJuan, Stadt (Villa) in der span.
ProvinzCiudad-Real, in hügeliger Gegend
zwischen den
Flüssen Giguela und Zancara gelegen, an den
¶
mehr
Linien Madrid-Alicante und Alcazar-Ciudad-Real der Bahn Madrid-Saragossa-Alicante, gut gebaut und betriebsam, hat (1887) 9557 F.,
eine große königl. Salpeterfabrik, Pulver- und Schokoladenmühlen, Seifenfabriken, Wollwebereien
und in der Nähe reiche Galmei- und Eisengruben. Die einförmigen Hochebenen ringsum schildert Cervantes im «Don Quirote». -
Alcazar - Quivir nennen die Spanier die marokk. Stadt Kassr el-Kebir (s. d.).