Albrecht v. Brandenburg (Erzbisch. v. Magdeburg) - Albrecht (Markgr. zu Meißen)
mehr
Würzburg, sowie die Stadt Nürnberg zu großen Gebietsabtretungen. Das brachte ihn zum Bruch mit den Verbündeten selbst, die
ihm so wenig wie die Gegner jene Verträge bestätigen wollten. So warf er sich von neuem dem Kaiser in die Arme. Mit diesem
belagerte er Ende 1552 vergeblich Metz; er erhielt jedoch die kaiserl.
Bestätigung seiner Verträge, die er nun mit Waffengewalt geltend machen wollte, wurde aber bei Sievershausen von
Moritz und nach dessen Tod 12. Sept. bei Braunschweig nochmals geschlagen, bald auch vom Kaiser geächtet und floh 1554 nach Frankreich.
Anfang 1556 kehrte er nach Deutschland zurück zu seinem Schwager Markgraf Karl von Baden nach Pforzheim,
wo er starb. -
Vgl. Voigt, Markgraf Albrecht Alcibiades von Brandenburg-Kulmbach (2 Bde., Berl.
1852).
Herzog von Braunschweig, wegen seiner Körperlänge auch der Große genannt, geb. 1236,
war der Sohn Ottos des Kindes, des ersten Herzogs von Braunschweig-Lüneburg, nach dessen Tode er 1252 die Regierung übernahm.
Er herrschte erst mit seinem Bruder Johann zusammen, bis 1267 die Erblande für immer geteilt wurden, so daß Albrecht Braunschweig
und Johann Lüneburg-Celle (Hannover) erhielt. A.s Leben verlief in unaufhörlichen Fehden, 1252 kämpfte
er für Ottokar von Böhmen gegen Ungarn;
dann im eigenen Lande gegen das aufrührerische Geschlecht der Asseburger;
1261 gegen
den Herzog Erich von Schleswig für die Befreiung der gefangenen Königin Margarete von Dänemark und deren Sohn Erich Glipping;
endlich bei Gelegenheit des thüring.
Erbfolgestreites (s. Thüringen) für seine Schwiegermutter Sophie
von Brabant. Doch wurde er bei Besenstedt, zwischen Wettin und Halle, von dem Schenk Rudolf von Vargula und den Söhnen des
Markgrafen Heinrich von Meißen überfallen und in Merseburg über ein Jahr eingekerkert, bis er sich durch 8000 Mark Silber
und Abtretung der welfischen Städte und Schlösser an der Werra wieder loskaufte. Für sein Land sorgte
Albrecht väterlich; er starb Seine Heldenthaten besingt ausführlich die «Braunschweiger Reimchronik» (hg. vonL. Weiland
in den «Monumenta Germaniae historica, Deutsche Chroniken», Bd. 2, Hannov.
1876).
Erzbischof von Magdeburg und Kurfürst von Mainz, geb. als jüngster Sohn
des Kurfürsten Johann Cicero von Brandenburg, wurde schon 1513 Erzbischof von Magdeburg und Administrator des Bistums Halberstadt, 1514 Erzbischof
von Mainz. Liebhaber der Künste und Wissenschaften, schmückte er seine Residenzen mit den Werken deutscher Meister und berief
Vertreter des deutschen Humanismus in seine Umgebung. Eitelwolf von Stein und Hütten waren seine Räte,
Capito und Hedio seine Hofprediger, Erasmus nannte er mit Stolz seinen Freund.
In dem Streite Reuchlins (s. d.) gegen die Dunkelmänner stand er auf seiten der Aufklärung, während er zugleich in Halle eine
Reliquiensammlung anlegte. Aber sein Aufwand erforderte große Summen, auch hatte er die geistliche Würde,
die Erwerbung des Palliums mit schwerem Golde bezahlen müssen. Er sandte daher Tezel als Ablaßhändler in die Diöcesen,
dessen schamloses Auftreten Luther zu dem Anschlagen seiner Thesen bewog. Albrecht erhielt 1518 in Augsburg den Kardinalshut.
Mit dem Wachsen der reformatorischen Bewegung nahm er zunächst eine vermittelnde Stellung zwischen den
Parteien ein, neigte sich jedoch allmählich mehr und mehr der Reaktionspartei zu. Schon 1533 trat er in Halle einer kath.
Liga gegen den Schmalkaldischen Bund bei, seit 1538 war er in dem Nürnberger Bunde und 1541 hinderte er in Regensburg den religiösen
Ausgleich, während die eigenen Stifter Magdeburg und Halberstadt zur neuen Lehre übertraten, so daß Albrecht aus
seiner Residenz Halle ins Stift Mainz weichen mußte. Dort warf er sich schließlich den Jesuiten in die Arme. Peter Favre (s. d.)
zog er nach Mainz, und Canisius (s. d.) ward hier für den Orden gewonnen. Albrecht starb zu Aschaffenburg.
-
Vgl. Hennes, von Brandenburg, Erzbischof von Mainz und von Magdeburg (Mainz 1858);
May, Der Kurfürst, Kardinal und Erzbischof
Albrecht II. von Mainz (2 Bde., Münch. 1868-75): Gredy, Kardinal-Erzbischof Albrecht II. von Brandenburg in seinem Verhältnisse zu den
Glaubensneuerungen (Mainz 1891).
Herzog von Mecklenburg, Stammvater des gegenwärtig herrschenden Hauses, Sohn des Fürsten
Heinrich II. des Löwen, geb. um 1317, regierte seit 1329 als Fürst (Albrecht II.)
und wurde von Kaiser Karl IV. zum reichsunmittelbaren Herzog ernannt. Er that im Innern seines Landes in engem Anschluß
an die Städte den häufigen Fehden Einhalt und suchte durch thätigen Anteil an den Reichsangelegenheiten
Vorteile zu gewinnen. Nach dem Aussterben der Grafen von Schwerin vergrößerte er sein Land 1358 durch diese Grafschaft; er
bewirkte auch, daß 1364 sein zweiter Sohn Albrecht, aus erster Ehe mit Euphemia von Schweden, auf den schwed. Thron gelangte.
Er starb -
Vgl. Lisch, Albrecht II. und die norddeutschen Landfrieden (Schwer. 1835).
der Stolze, Markgraf von Meißen (1190-95), geb. 1158 als ältester Sohn des Markgrafen Otto des Reichen, aus
dem Hause Wettin. Da sein Vater nach dem Willen seiner Gemahlin Hedwig, gegen die deutsche Lehnsverfassung,
den zweiten Sohn Dietrich zum Haupterben der Markgrafschaft Meißen bestimmte, lehnte sich Albrecht im offenen Kampfe
gegen den Vater auf. Der Streit wurde erst durch den Tod desselben beendet. Nach seinem Regierungsantritte bedrängte
Albrecht seinen Bruder Dietrich, der Weißenfels besaß, wurde aber von diesem mit Hilfe Hermanns I. von Thüringen
bei Reveningen unweit Altstadt geschlagen. Die Erneuerung der Fehde gegen Dietrich veranlaßte Kaiser Heinrich VI., die Böhmen
gegen Meißen zu senden. Albrecht eilte nach Italien, um den erzürnten Herrscher zu beschwichtigen, starb aber bald nach seiner
Rückkehr plötzlich auf dem Wege von Freiberg nach Meißen Der Kaiser zog nun Meißen als
erledigtes Reichslehn ein.
der Entartete (Unartige), aus dem Hause Wettin, geb. um 1240, Landgraf von Thüringen seit 1265,Markgraf zu
Meißen (1288-93), Sohn Heinrichs des Erlauchten, lebte in stetem Kampfe mit Vater, Bruder und seinen Söhnen erster Ehe. Die
Veranlassung dazu gab die Länderteilung, welche Heinrich der Erlauchte 1265 vornahm, zufolge deren Albrecht Thüringen und die sächs.
Pfalz, sein Bruder Dietrich das Osterland bekam, während der
mehr
Vater selbst die Markgrafschaft Meißen und Niederlausitz behielt. Durch Kunigunde von Eisenberg, die er nach dem Tode seiner
Gemahlin Margarete, der Tochter Kaiser Friedrichs II., 1272 heiratete, ließ er sich überreden, ihrem gemeinschaftlichen,
vor der Verheiratung geborenen, später aber legitimierten Sohn Apitz die Nachfolge in Thüringen zuzuwenden, seine Söhne erster
Ehe dagegen mit dem Pleißnerlande abzufinden. Die Folge davon war ein mit abwechselndem Glück geführter Kampf der Söhne
gegen den Vater.
Friedrich der Gebissene nahm seinen Vater Albrecht gefangen und gab ihn nur unter harten Bedingungen durch den Vertrag zu Rochlitz frei.
Gegen sein ausdrückliches Versprechen verkaufte jedoch Albrecht aus Haß gegen seine Söhne 1291 die Mark Landsberg
an Brandenburg und die Landgrafschaft Thüringen nebst dem Osterlande an den deutschen König Adolf von Nassau, der sich aber
ebensowenig wie dessen Nachfolger Albrecht I. in den dauernden Besitz dieser Erwerbungen zu setzen vermochte. Vielmehr gelangte
Friedrich der Gebissene, nachdem sein Bruder Diezmann 1307 plötzlich in Leipzig verstorben und König Albrecht 1308 ermordet
worden war, zum alleinigen Besitze von Thüringen, Meißen und dem Osterlande. Albrecht starb zu Erfurt, noch vor ihm (1306
oder 1307) sein Sohn Apitz.
der Lahme oder der Weise, Herzog von Österreich, ein Sohn König Albrechts I., geb.
1298, führte seit 1330 die Regierung über die habsburg. Länder mit seinem Bruder Otto gemeinsam, bis dieser 1339 starb. Gift,
das man Albrecht 1330 beigebracht hatte, zog ihm eine Lähmung zu, die ihn jedoch an der Erfüllung seiner Regentenpflichten nicht
hinderte. Er erwarb 1335 Kärnten und Krain und behauptete es im Kampfe gegen den König Johann von Böhmen.
Auch mit den Eidgenossen hatte er mehrjährige Kriege zu führen.
Wegen seiner unermüdlichen Thätigkeit, seiner klugen und maßhaltenden Politik war er allgemein geachtet. In seinen Ländern
hielt er die gesetzliche Ordnung kraftvoll aufrecht. Häufig wirkte er vermittelnd, namentlich zwischen
den ihm verschwägerten Wittelsbachern und Luxemburgern. Albrecht hatte aus der Ehe mit Johanna, der Erbtochter des Grafen Ulrich
von Pfirt, vier Söhne. Als er starb, folgte ihm der älteste, Rudolf IV., als Regent und Vormund seiner Brüder, die
nach dem Hausgesetze A.s ihre Länder gemeinschaftlich besitzen sollten. -
Vgl. Kurz, Österreich unter
Herzog Albrecht dem Lahmen (Linz 1819).
mit dem Zopfe, Herzog von Österreich, Sohn des vorigen, geb. Ende 1349 oder Anfang 1350, stand nach
seines Vaters Tode (1358) unter der Vormundschaft seines Bruders Rudolf IV. und folgte diesem, da sein älterer Bruder
Friedrich schon 1362 gestorben war, 1365 mit seinem jüngern Bruder Leopold III. in der Regierung. Gegen das Hausgesetz Albrechts
II. (s. d.) schloß er einen Vertrag mit Leopold, wonach dieser Steiermark, Kärnten, Kram, Tirol und die schwäb.
Besitzungen, Albrecht das eigentliche Erbland Österreich erhielt. Für die von Rudolf IV. 1365 gestiftete Wiener
Universität, der Albrecht große Privilegien verlieh, erwirkte er 1384 auch die theol. Fakultät von Urban VI. Als sein Bruder Leopold 1386 bei
Sempach gefallen war, mußte er als Vormund der Söhne desselben den Krieg gegen die Eidgenossen fortführen. Albrecht starb auf
seinem Schlosse Laxenburg mit Hinterlassung eines Sohnes, Albrecht IV.,
der bis 1404 regierte. -
Vgl.
Kurz, Österreich unter Herzog Albrecht III. (2 Bde., Linz 1827).
auch Albert genannt, Erzherzog von Österreich, geb. der sechste Sohn Kaiser Maximilians II.,
wurde seit 1570 am Hofe Philipp II. von Spanien erzogen. Für den geistlichen Stand bestimmt, wurde er 1577 Kardinal
und Erzbischof von Toledo und war von 1583 bis 1596 Vicekönig von Portugal. 1596 ernannte ihn Philipp II. zum Statthalter der
Niederlande, wo Albrecht bis an seinen Tod der Repräsentant des span. Monarchen blieb und dieser Aufgabe nicht
ohne Takt und Würde entsprach.
Den langjährigen Krieg mit Frankreich, in den er noch mit Erfolg eingriff, beendigte bald der Friede von Vervins
Um den Niederlanden eine größere Selbständigkeit zu geben, übertrug Philipp seine Rechte daran seiner Tochter Isabella
und bestimmte ihre Hand dem Erzherzoge Albrecht. Dieser trat aus dem geistlichen Stande und vermählte sich mit
der Infantin. Der Krieg gegen die abgefallenen Provinzen nahm seinen Fortgang. Berühmt sind A.s Kämpfe gegen Moritz von Oranien
um Nieuwport (1600) und die dreijährige Belagerung Ostendes, das Albrecht erst 1604 bezwang. Der 12jährige
Waffenstillstand, den er 1609 abschloß, gab ihm Gelegenheit, für die Blüte des Landes mit regstem Eifer zu sorgen. Er starb
im Juli 1621. Sein von Rubens gemaltes Bildnis befindet sich in der Gemäldegalerie zu Brüssel.
Friedr. Rud., Erzherzog von Österreich, ältester Sohn des Erzherzogs Karl, des Siegers
von Aspern, geb. zu Wien, begann 1836 den Heeresdienst In Graz im 13. Infanterieregiment als Befehlshaber eines Bataillons,
wurde 1839 Oberstlieutenant des 4. Kürassierregiments (Baron Mengen) in Ungarn, 1840 Generalmajor, 1843 Feldmarschalllieutenant
und ad latus Kommandant von Mähren und leitete daselbst, wie seit 1845 in Österreich, die großen Manöver.
Durch die Märzereignisse 1848 in Wien veranlaßt, vom Militärgouvernement zurückzutreten, begab sich Albrecht nach Italien und
machte als Volontär den ersten Feldzug Radetzkys gegen Karl Albert von Sardinien mit. Im Dez. 1848 erhielt er das Kommando einer
Division der Avantgarde, mit der er im März 1849 bei Mortara und bei Novara kämpfte. Ende 1850 übernahm
er zur Zeit des österr.-preuß. Konflikts den Oberbefehl über ein an der Grenze von Nordböhmen vereinigtes Korps. Im Sept. 1851 wurde
er Commandeur der Dritten Armee und Generalgouverneur von Ungarn.
Während des Italienischen Krieges von 1859 sollte Albrecht für den Fall einer Beteiligung des Deutschen Bundes
an dem Kriege gegen Frankreich die Operationen der deutschen Truppen am Rheine mit einem österr. Korps unterstützen. Als 1860 das
absolutistische Staatsregiment in Ungarn gestürzt wurde, verließ Albrecht Ungarn und seine Gouverneurstelle und wurde nach Vicenza
als Korpsbefehlshaber unter Benedek entsendet. Seit 1863 Feldmarschall, erfocht Albrecht während des Krieges
von 1866 als Oberkommandant der Südarmee 24. Juni den Sieg bei Custozza und wurde 10. Juli zum Kommandanten aller operierenden
Truppen Österreichs und 22. Sept. zum Generalinspektor sämtlicher Truppen ernannt. Als solcher erwarb er sich Verdienste um die
Reform des Wehrsystems und die Reorganisation des österr. Heers. Albrecht trat auch als militär. Schriftsteller,
jedoch
mehr
anonym, auf mit: «Wie soll Österreichs Heer organisiert sein? Allen Patrioten Gesamt-Österreichs gewidmet» (Wien 1868) und
«Über die Verantwortlichkeit im Kriege» (ebd. 1869; 2. Aufl. 1870). 1893 wurde von Kaiser Wilhelm zum preuß. Generalfeldmarschall
ernannt. Er starb auf seinem Schloß Arco. Da A., vermählt mit Hildegard (gest.
einer Tochter des Königs Ludwig I. von Bayern, keinen Sohn hinterließ, wurde sein Neffe, Erzherzog Friedrich, geb.
k. k. Feldzeugmeister und Kommandant des 5. Armeekorps, Erbe seiner umfangreichen Besitzungen.-
Vgl. Tender, Feldmarschall Erzherzog
Albrecht (Wien 1895).
letzter Hochmeister des Deutschen Ordens und erster Herzog in Preußen, Begründer der Reformation in
diesem Lande, geb. dritter Sobn des Markgrafen Friedrich von Ansbach, des zweiten Sohnes Albrechts Achilles und einer
poln. Prinzessin, kam zur Erziehung an den Hof des Kölner Erzbischofs Hermann IV. (1480-1508), der ihm ein Kanonikat verlieh.
Nach dem Tode dieses Kurfürsten, 1508, zog Albrecht mit Kaiser Maximilian in den ital. Krieg. Nach dem Tode des
Hochmeisters Herzogs Friedrich von Sachsen wählte ihn der Deutsche Orden zu dessen Nachfolger.
Die Hoffnung der Ritter, die Verwandtschaft A.s mit dem poln. König Sigismund würde zur Lösung des Lehnsbandes mit Polen
führen, zeigte sich freilich als Täuschung; vielmehr kam es durch Verweigerung der von Polen verlangten Huldigung Dez. 1519 zum
Kriege, der einen großen Teil Preußens verheerte; 1521 sah sich Albrecht zu dem vierjährigen Waffenstillstände von Thorn gezwungen.
Vergeblich waren die Hilfsgesuche, mit denen er auf einer dreijährigen Reise im Reiche Kaiser und Stände
bestürmte.
Aber Albrecht ward auf dieser Reise in Nürnberg von Osiander, dann in Wittenberg von Luther selbst für die Reformation gewonnen.
Luther riet ihm, den geistlich-aristokratischen Staat in ein weltliches Herzogtum zu verwandeln; doch erst nach Ende des Waffenstillstandes
ward in Krakau der Friede unterzeichnet, der Preußen zu einem in A.s Familie erblichen Herzogtum
unter poln. Lehnsoberhoheit machte. Nun wurde die Reformation ohne große Schwierigkeit in Preußen eingeführt; aber ein verwüstender
Bauernaufstand, die drückende Abhängigkeit von Polen und die drückendere von den eigenen Ständen, dem anmaßenden Adel,
den aufsässigen Bürgerschaften, besonders aber von starrsinnigen und engherzigen Theologen, trübten
A.s Tage von Jahr zu Jahr mehr.
Die von ihm 1544 gegründete Universität zu Königsberg (Collegium Albertinum) wurde der Herd der von den kleinlichsten Leidenschaften
durchdrungenen Unruhen; gerade Osiander, den Albrecht 1549 nach Preußen rief, machte durch seine Leidenschaftlichkeit den Zwiespalt
unheilbar. Auch nach Osianders Tod (1552) blieb sein System, an denen Spitze der Pfarrer Johann Funcke trat.
Die Opposition der Stände gegen die centralisierende Hofpartei, deren Mittelpunkt eine Zeit lang der ungar.
Abenteurer Paul Skalich war, stützte sich auf die altluth. Auffassung, und es gelang ihnen schließlich, die vornehmsten Räte
A.s, darunter Funcke, auf das Blutgerüst zu bringen. Geistig und körperlich gebrochen starb Albrecht Ein
Erzstandbild (von Reusch) wurde ihm in Königsberg errichtet. Seine erste Gemahlin war Dorothea von Dänemark (1526-47);
seine zweite, Anna Maria von Braunschweig
(1550), gebar ihm den Erben Albrecht Friedrich. -
Vgl. Voigt, Briefwechsel der
berühmtesten Gelehrten des Zeitalters der Reformation mit Herzog von Preußen (Königsb. 1841);
Lohmeyer, Herzog von Preußen
(Danz. 1890);
Joachim, Die Politik des letzten Hochmeisters in Preußen (Bd. 1 u. 2, Lpz. 1892-94);
Tschackert, Herzog von Preußen
als reformatorische Persönlichkeit (Halle 1894).
Friedr. Heinr., Prinz von Preußen, vierter Sohn des Königs Friedrich Wilhelm III., geb. zu
Königsberg in Preußen, trat 1819 beim 1. Garderegiment zu Fuß in die Armee. Seit dem 20. Lebensjahre gehörte er der Kavallerie
an und war seit als Generaloberst deren höchster Befehlshaber. Im Deutschen Kriege von 1866 befehligte
er das Kavalleriekorps der Ersten preuß. Armee und wohnte den Kämpfen von Münchengrätz, Gitschin und Königgrätz bei,
wenn auch das Kavalleriekorps den auf dasselbe gesetzten Erwartungen nicht entsprach. Im Kriege von 1870 und 1871 stand er
an der Spitze der anfangs der Dritten deutschen Armee zugeteilten 4. Kavalleriedivision.
Später nahm er an den Kämpfen des Generals von der Tann, des Großherzogs von Mecklenburg-Schwerin und
des Prinzen Friedrich Karl gegen die Loirearmee, namentlich an dem schweren Winterfeldzug (s. Deutsch-Französischer Krieg von 1870
und 1871) Anteil. Er starb Das preuß.-litauische Dragonerregiment Nr. 1 führt
seinen Namen. Prinz Albrecht verheiratete sich 1830 mit Prinzessin Marianne der Niederlande, von der er 1849 geschieden
ward, in zweiter Ehe 1853 morganatisch mit der zur Gräfin Hohenau erhobenen Tochter des Generals von Rauch, die 1879 starb.
Kinder erster Ehe sind Prinz Albrecht von Preußen, Regent von Braunschweig, und Alexandrine, geb.
vermählt 1865 mit Herzog Wilhelm von Mecklenburg-Schwerin, Witwe seit 1879.
Friedr. Wilh. Nikol., Prinz von Preußen, Sohn des vorigen, geb. trat 1847 als Sekondelieutenant
bei dem 1. Garderegiment zu Fuß in die preuß. Armee, wurde 1859 als Rittmeister à la suite zum Garde-Dragonerregiment versetzt. 1361 zum
Oberst, 1865 zum Generalmajor befördert, erhielt er bei Beginn des Deutschen Krieges Juni 1866 das Kommando
der 1. schweren Kavalleriebrigade der Zweiten Armee. 1870 wurde Albrecht zum Generallieutenant befördert, behielt aber das ihm nach
dem Frieden übertragene Kommando der 2. Garde-Kavalleriebrigade bei, nahm mit derselben 18. Aug. an der Schlacht
von Gravelotte-St.
Privat, 1. Sept. an der Schlacht bei Sedan und an der Einschließung von Paris teil.
Ende September übernahm der Prinz den Befehl über eine mobile Kolonne, die zur Deckung des vor Paris stehenden Heers gegen die
von Norden her andringenden Scharen entsendet wurde. Ende Dezember stieß er mit derselben zur Ersten
Armee (unter General von Manteuffel), folgte dann mit dem 8. Armeekorps dem franz. General Faidherbe, nahm mit seiner durch Infanterie
und Artillerie verstärkten Kolonne 2. und an den Kämpfen bei Bapaume teil, führte danach die 3. Reservedivision
in den Kämpfen bei Amiens. Nach dem Frieden erhielt er das Kommando über die 20. Division (Hannover),
wurde 1874 zum kommandierenden General des 10. Armeekorps in Hannover ernannt und 1875 General der Kavallerie. Am wurde
von der braunschw. Landesversammlung einstimmig
mehr
zum Regenten von Braunschweig erwählt und übernahm durch Patent die Regierung des Herzogtums. (S. Braunschweig, Herzogtum.)
Am wurde Albrecht zum Generalfeldmarschall und Inspecteur der 1. Armeeinspektion befördert. 1889 wurde das hannov. Füsilierregiment
Nr. 73 nach ihm benannt. Nach dem Tode des Feldmarschalls Moltke erhielt Albrecht 1891 das Präsidium der Landesverteidigungskommission.
Er ist vermählt seit mit Prinzessin Marie, Tochter des Herzogs Ernst von Sachsen-Altenburg; dieser Ehe entsprossen
drei Söhne: Friedrich Heinrich, geb. Joachim Albrecht, geb. und
Friedrich Wilhelm, geb.
der Beherzte, Herzog von Sachsen, Stifter der Albertinischen Linie (s. d.), geb.
war der jüngere Sohn des Kurfürsten Friedrich des Sanftmütigen. Proben seines Mutes legte er schon als 12jähriger Knabe ab,
als er 1455 nebst seinem Bruder Ernst durch Kunz von Kaufungen geraubt wurde (s. Prinzenraub). Am ward zu
Eger A.s Vermählung mit Zedena (Sidonie), der 9jährigen Tochter des hussit. Königs Georg Podiebrad von Böhmen, mit großer
Pracht gefeiert, jedoch erst nach dem am erfolgten Tode seines Vaters vollzogen.
Seitdem regierte er mit seinem Bruder Ernst, der die Kurwürde erhielt, gemeinschaftlich. 1466 eroberten die Brüder
Stadt und Schloß Plauen (s. Vogtland). Als ihnen nach dem Tode ihres Oheims Wilhelm III. 1482 auch noch die thüring. Stammländer
als Erbschaft zufielen, führte solcher Länderzuwachs zur Teilung von Leipzig und zur Trennung der Ernestinischen
und Albertinischen Linie. Albrecht, dem nach altem Rechte als dem Jüngern die Wahl zustand, wählte dabei die
sog. Meißener Portion. Er unterstützte 1475 als «Marschall
und gewaltiger Bannerträger» den Kaiser Friedrich III. gegen Karl den Kühnen; 1476 unternahm er eine Pilgerfahrt nach Jerusalem.
Nach seiner Rückkehr trat er als Vermittler zwischen dem Kaiser und Matthias Corvinus von Ungarn auf. Auch später
führte er im Interesse des bedrängten Kaisers das Reichsheer gegen Corvinus, mußte aber aus Mangel an Mitteln den unvorteilhaften
Vertrag von Markersdorf 1487 abschließen. Bald darauf eilte er nach den Niederlanden, um Maximilian I. zu befreien, der 1488 von
den Bürgern zu Brügge gefangen genommen worden war. Er übernahm daselbst den Oberbefehl über das kaiserl.
Heer und kämpfte nun mehrere Jahre mit den Niederländern.
Auf dem Reichstage zu Freiburg
i. Br. wurde ihm 1498 die Würde eines erblichen Gubernators
und Potestaten von Friesland übertragen. Albrecht starb in Emden. In seiner zu Maastricht 1499 aufgesetzten letztwilligen
Verfügung bestimmte er seinem ältesten Sohne Georg die Regierung in den meißnischen Landen, Heinrich die
Erbstatthalterwürde von Friesland und begründete auf diese Weise in der Albertinischen Linie die Erbfolge nach dem Rechte der
Erstgeburt. Am wurde zu Meißen ein Denkmal A.s, Bronzestatue von Hultzsch und Bierling, enthüllt. -
Vgl. Langenn,
Herzog der Beherzte (Lpz. 1838);
Sperling, Herzog der Beherzte als Gubernator Frieslands (ebd. 1892).
(Albert) Kasimir, Herzog von Sachsen-Teschen, Sohn des Königs August III. von Polen, wurde zu Moritzburg bei
Dresden geboren, erhielt infolge seiner Vermählung mit der Erzherzogin
Christine (geb.
Tochter Kaiser Franz' I. und der Maria Theresia, das Fürstentum Teschen im österr. Schlesien, war 1765-80 Statthalter in Ungarn
und wurde 1780 Generalgouverneur in den österr. Niederlanden. Der Aufstand von 1789 nötigte ihn nach Wien zu gehen; doch bald
nach der Unterdrückung desselben kehrte er nach Brüssel zurück. Im Kriege mit Frankreich befehligte er 1792 das
Belagerungsheer vor Lille (21. Sept. bis 10. Okt.), mußte aber die Belagerung aufheben und bald darauf, nachdem er mit Beaulieu bei
Jemappes 6. Nov. geschlagen war, Belgien räumen. Zu Anfang 1794 wurde Albrecht zum Reichsfeldmarschall ernannt, zog sich jedoch 1795 zurück
und lebte fortan in Wien, wo er starb. Seiner Gemahlin, die kinderlos starb, und
der er durch Canova in der Augustinerkirche zu Wien ein herrliches Denkmal setzen ließ, verdankt die Wiener Vorstadt Mariahilf
eine prächtige Wasserleitung. Seine besonders an vielen Originalzeichnungen der ersten Meister und an
Kupferstichen reiche Kunstsammlung, Albertina genannt, ging als Fideïkommiß an Erzherzog Karl, dann Erzherzog Albrecht, endlich
Erzherzog Friedrich über. Förster hat «Lithographierte Kopien von Originalhandzeichnungen alter Meister aus der Sammlung des
Erzherzogs Karl» (Wien 1830-42) veröffentlicht. Auch wurden Photographien der Zeichnungen von Jägermeyer («Albrecht-Galerie»,
Bd. 1 u. 2 Wien 1863-66) und von Albrecht. Braun («Albertina», Dornach) herausgegeben. -
Vgl. Vivenot, Herzog von
Sachsen-Teschen als Reichsfeldmarschall (2 Bde., Wien 1864-66);
Albrecht Wolf, Christine, Erzherzogin von Österreich (2 Bde., ebd.
1863);
Schönbrunner, Die Albertina (ebd. 1887);
Malcher, Herzog Albrecht zu Sachsen-Teschen bis zu seinem Antritt der Statthalterschaft
in Ungarn 1738-66 (ebd. 1894).
König von Schweden, zweiter Sohn von Albrecht I., Herzog von Mecklenburg, ward zum Könige erwählt,
nachdem sein Oheim Magnus II. Erikson und dessen Sohn und Mitregent Hakon von Norwegen der Regierung verlustig erklärt worden
waren. Beider Widerstand gegen die Thronveränderung scheiterte 1365 in der für sie unglücklichen Schlacht
bei Enköping, in der Magnus gefangen genommen wurde. Hakon, der nach Norwegen floh, wurde 1371 zu einem Frieden mit Albrecht genötigt
und mußte samt seinem Vater allen Thronansprüchen entsagen. Albrecht hatte aber nur durch große Zugeständnisse an den Reichsrat
den Sieg davongetragen.
Bei dem Volke, das von großen Bürden gedrückt wurde, konnte er keine Stütze erwarten, und bei einem
Versuche, seine Macht wiederherzustellen, luden die Häupter des Adels Hakons Witwe Margarete nach Schweden ein. Albrecht verlor die
Schlacht bei Falköping und seine Freiheit. Margarete gab ihm erst nach seinem förmlichen Verzicht auf den
schwed. Thron 1395 die Freiheit wieder. Er zog sich darauf nach Mecklenburg zurück, das er seit dem Tode des ältern Bruders
Heinrich III. (1384) als Herzog Albrecht II. regierte, und starb
Daniel Ludw., preuß.
Staatsmann, geb. in Berlin, studierte von 1784 an in Halle die Rechte, trat 1787 als Auskultator
in Berlin in die amtliche Laufbahn, wurde 1793 Hofgerichtsrat in Bromberg, 1797 Regierungsrat in Thorn, 1798 Kammergerichtsrat
in Berlin und 1804 in das Justizministerium berufen. 1808 kam er nach Königsberg und erhielt hier bald den Vortrag für
die Justiz-, später auch für alle Civilsachen im königl. Kabinett; zum Geh. Kabinettsrat wurde er ernannt
und wirkte dann als Mittelglied zwischen dem König und der Reformpartei in den entscheidenden Jahren vor und während der
Befreiungskriege. Auch nach dem Frieden blieb er bis wenige Monate vor seinem Tode in seiner einflußreichen Stellung.
Wilh. Eduard, Jurist, geb. zu Elbing, bezog 1818 die Universität zu Königsberg. In Göttingen
wurde er durch Eichhorn vorzugsweise germanistischen Studien zugeführt. 1823 trat er als Privatdocent des deutschen Rechts
zu Königsberg auf, wurde 1827 außerord., 1829 ord. Professor und folgte 1830 einem Rufe nach Göttingen. Seine
Teilnahme am Protest gegen die Aufhebung des Staatsgrundgesetzes von 1833 brachte ihm mit sechs Kollegen (s. Göttingen) durch
Kabinettsorder vom Entlassung. Albrecht wendete sich 1838 nach Leipzig, wo er 1840 ord.
Professor wurde. Im März 1848 von den in der 15. Kurie vereinigten Regierungen zum Vertrauensmann behufs
Revision der Bundesverfassung gewählt, arbeitete er mit Dahlmann einen Entwurf des deutschen Grundgesetzes aus, der den Beratungen
der 17 Vertrauensmänner zu Grunde gelegt wurde. Von einem hannov. Wahlbezirk zur Nationalversammlung gewählt, zog er sich
schon im Aug. 1848 zurück, um in Leipzig seine einflußreiche akademische Thätigkeit fortzusetzen, die er 1868 einstellte. 1869 wurde
er lebenslängliches Mitglied der sächs. Ersten Kammer, nahm aber nur an der Session 1869/70
teil. Er starb zu Leipzig und vermachte der Universität sein Vermögen, dessen größerer Teil als Albrecht-Stiftung
zur Förderung wissenschaftlicher Zwecke der Leipziger Docenten und zur Erleichterung der Habilitation talentvoller Gelehrter
bestimmt ist. Albrecht ist als Methodiker für die germanistische Wissenschaft von großer Bedeutung. Er schrieb:
«Commentatio juris germanici antiqui, doctrinam de probationibus adumbrans»
(2 Tle., Königsb. 1827);
«Die Gewere als Grundlage des ältern deutschen Sachenrechts» (ebd. 1828).
-