und widmete sich jetzt ganz den Wissenschaften. Als Ratgeber des Erzbischofs Konrad von Hochstaden
soll er den
Plan zur Erbauung
des Kölner
[* 2]
Doms gefördert haben. Er starb zu Köln.
[* 3]
Unter den Gelehrten des 13. Jahrh. besaß Albert die vielseitigste
Bildung, weshalb er schon von seinen Zeitgenossen den
Beinamen des
Großen und des Doctor universalis erhielt. Er war der erste, der in größerm Maßstabe die mit dem Beginn des 13. Jahrh.
bekannt werdenden Originalwerke des
Aristoteles, sowie die byzant., arab. und jüd. Kommentare benutzte,
durch diese Stofffülle dem scholastischen
Denken die
AristotelischeWendung gab und so der Hauptlehrer
der
Aristotelischen Philosophie und der Begründer ihres entscheidenden Ansehens ward.
Bedeutender und selbständiger war er auf naturwissenschaftlichem Gebiete, namentlich in der
Botanik. Seine für die damalige
Zeit ungewöhnlichen Kenntnisse in der Physik,
Chemie und Mechanik brachten ihn in den
Verdacht der
Zauberei, und vielfache
Sagen haben sich in dieserBeziehung an seinen
Namen geknüpft. Seine
Schriften, die von Jammy, jedoch nicht
vollständig, gesammelt wurden (21 Bde.,
Leid. 1651), bestehen teils in Kommentaren zu den philos. Werken des
Aristoteles,
teils sind sie physik., alchimist. und naturhistor.
Inhalts. Eine kritische
Ausgabe eines
Teils der letztern haben u. d. T.
"
Alberti Magni
ex ordine praedicatorum de vegetabilibus
libri Ⅶ, historiae naturalis pars ⅩⅧ» Ernst
Meyer und
KarlJessen (Berl. 1867) veranstaltet.
Seine theol. Werke bestehen hauptsächlich in
Auslegungen biblischer
Bücher und dogmatischen
Schriften. Zu letztem zählt das
«Compendium theologicae veritatis» (zuerst Nürnb.
1473; danach oft im 15. und 16. Jahrh.). Oft gedruckt sind auch die apokryphen
Schriften«Liber secretorum
Alberti Magni de virtutibus herbarum etc.» (deutsch u. d. T.
«Ausführliches Kräuterbuch», Reutlingen
[* 4] 1871) und
«De secretis mulierum». –
Eduard,Chirurg, geb. im Jan. 1841 zu Senftenberg in
Böhmen,
[* 6] studierte in
WienMedizin, wurde 1873 ord. Professor
der chirurg. Klinik zu
Innsbruck
[* 7] und 1881 ord. Professor der
Chirurgie und Mitdirektor der chirurg. Klinik
in
Wien. Seine wichtigsten
Arbeiten betreffen die chirurg. Diagnostik, die operative
Chirurgie sowie die Mechanik der menschlichen
Gelenke. Er schrieb: «Beiträge zur Geschichte der
Chirurgie»
(Wien 1878);
«Lehrbuch der
Chirurgie und Operationslehre» (4. Aufl., 4 Bde.,
ebd. 1889‒91);
«Diagnostik der chirurg.
Krankheiten» (6. Aufl., ebd. 1893);
Eugen d’,
Pianist und
Komponist, geb. in
Glasgow,
[* 8] wurde von seinem
Vater, dann von
HansRichter in
Wien, endlich von
Liszt vorgebildet, machte seit 1882 jährlich Kunstreisen in
Deutschland,
[* 9]
Frankreich,
Italien,
[* 10]
Holland u. s. w.,
1889‒90 in den
Vereinigten Staaten
[* 11] und Mexiko.
[* 12] 1895 wurde er Hofkapellmeister in
Weimar.
[* 13] Als
Pianist gewann
sich Albert sofort
eine angesehene
Stellung durch seine gewaltige
Technik und die scharfen Klangwirkungen seines
Spiels. Später machte
dieser äußerlich blendende Charakter der Virtuosität einem durch Klarheit und musikalische Gediegenheit ausgezeichneten
Vortrage Platz. Als
Komponist hat sich in kleinern und größern Formen versucht. Bekannt sind eine
Suite für
Klavier und einzelne
Lieder; ferner ein
Konzert, eine
Sinfonie, eine Ouverture und ein
Streichquartett. Seine
Oper «Der
Rubin» wurde 1893 aufgeführt.
Albert ist vermählt mit der Pianistin
Teresa Careño.
Heinr., Liederdichter und
Komponist, geb. 28. Juni (alten
Stils) 1604 zu Lobenstein, studierte unter seinem Oheim
Heinr. Schütz in
Dresden
[* 14]
Musik, seit 1623 in
Leipzig
[* 15] die
Rechte, ging 1626 nach Königsberg
[* 16] i. Pr., ward 1630 Organist an der
dortigen Domkirche und starb Albert
war in Königsberg Mittelpunkt eines Dichterkreises, zu dem
Robertin und Dach
[* 17] gehörten. Seine Gedichte, die er selbst in
Musik setzte, gehören durch natürlichen und herzlichen
Ton
zum besten der
Lyrik jener Zeit, besonders die
Kirchenlieder, von denen manche («Gott des Himmels und der Erden»,
«Zum
Sterben ich bereitet bin» und «Einen guten Kampf hab’ ich auf der
Welt gekämpfet») noch jetzt gesungen werden. Die meisten Lieder der Genossenschaft sind mit
A.s Melodien gesammelt als
«Arien»
(8
Tle., Königsb. 1638‒50) und «Poetisch-musikalisches
Lustwäldlein» (ebd. 1642‒48).
A.s «Musikalische Kürbs-Hütte» (ebd. 1641) ist eine Sammlung von 12 dreistimmigen
kurzen
Strophen, die er auf die Kürbisse seines
Gartens, in dem sich die Freunde oft versammelten, schrieb. Eine Auswahl seiner
Gedichte bieten
Müllers«Bibliothek deutscher Dichter des 17. Jahrh.», Bd. 5 (Lpz. 1823),
und Fischer, «Gedichte des Königsberger Dichterkreises aus H.
A.sArien und musikalischer Kürbishütte»
(Halle
[* 18] 1883‒84).
–
Vgl.
Eitner, H.
A.s Musikbeilagen zu den Gedichten des Königsberger Dichterkreises
(Halle 1884).
Joseph, Photograph, geb. in
München,
[* 19] widmete sich anfänglich auf der Polytechnischen Schule und
der
Akademie daselbst dem Baufach, später der
Photographie, und begründete 1840 ein
Geschäft in
Augsburg,
[* 20] das er 1858 nach
München verlegte. Er starb daselbst Albert machte sich zuerst bekannt durch die
photogr.
Vervielfältigung von Handzeichnungen und Kupferdrucken in großem Maßstabe (z. B. die
Goetheschen Frauengestalten nach Zeichnungen von
Kaulbach, Schwinds
Märchen von den sieben
Raben, die
Illustrationen zur Jubelausgabe
von
Schillers Gedichten nach Zeichnungen von
Piloty, Kirchner,
Ramberg u. a., Rethels Hannibalzug u. s. w.).
Neben andern Unternehmungen, die sich auf die Wiedergabe von Ölbildern beziehen, hat Albert sich namentlich durch
die Vervollkommnung eines neuen photogr. Druckverfahrens, des sog. Lichtdrucks (s. d.),
große Verdienste erworben, der nach ihm auch
Albertypie oder
Albertotypie genannt wird. Später benutzte er denselben mit
Erfolg zur Vervollkommnung des photochromischen
Verfahrens der Gebrüder Ducos de Nouron.
A.s «Artistische
Anstalt und Kunstverlag in
München» wird von Paula Albert fortgeführt.
Über den Sohn
A.s s. Albert & Comp., Dr. E.
Distrikt des
Dominion of Canada, am Ostabhang der Rocky-Mountains im Quellgebiet des
Athabasca
und des Saskatchawan, grenzt im
¶
mehr
W. an Britisch-Colombia, im N. an den Distrikt Athabasca, im O. an die Distrikte Saskatchawan und Assiniboia, im S. an den StaatMontana der Vereinigten Staaten, liegt in durchschnittlich 900 m Meereshöhe und hat auf 274000 qkm (1891) 26123 E. Der nordöstl.
Teil ist eine einförmige, baumlose Steppe mit zahllosen Salzlagunen und nicht anbaufähig; die westl.
Gebiete längs des Abfalls der Rocky-Mountains, die von zahlreichen Gebirgsströmen mit frischem Wasser durchzogen werden,
sind, soweit sie nicht felsig sind, von schöner Weide
[* 22] und in den Flußthälern von Waldungen bedeckt.
Das Klima ist bei vorherrschenden Ostwinden ein sehr gemäßigtes und nur bisweilen wehende Nordwinde
lassen im Winter die Temperatur beträchtlich unter Null sinken. Im Südwesten, wo die Weideländer am fruchtbarsten sind,
ist die Region der sog. Ranches, d. h. großer Viehzüchtereien, in
denen gegenwärtig 113000 Stück Rindvieh, 40000 Schafe
[* 23] und 20000 Pferde
[* 24] gezüchtet werden. Mineralreichtum, vornehmlich Eisen,
[* 25] Gold,
[* 26] Silber und Kupfer
[* 27] ist bedeutend; sehr wichtig sind die am Bow- und Bellyfluß entdeckten Kohlenlager.
Hauptstadt ist Calgary (4000 E.), Station der den SüdenA.s durchziehenden Canad. Pacificbahn, am Zusammenfluß des Bow- und
Elbowflusses. MacLeod ist Mittelpunkt des Ranchegebietes und Garnisonstadt der 100 Gendarmen, die die 12000 hier noch hausenden
Indianer im Zaume halten. Der Mittelpunkt des nördl. Teils ist Fort Edmonton.