P. Rossis (s. d.) kehrte er nach
Florenz
[* 2] zurück. Infolge der Ereignisse von 1859 erklärte er sich in der
Broschüre «In foedere
unitas» für einen
Staatenbund, trat später aber zur päpstlich-reaktionären Opposition. Er starb Ende Juni 1878 in Vichy.
Seine
Bekehrung zum unbedingten
Glauben an die kirchlichen und mittelalterlich-socialen Dogmen zeigt «Il
problema dell' umano destino (Flor. 1872; 2. Aufl., Vened.
1873). Viele
AbhandlungenA.s stehen im »Archivo storico italiano" sowie in dem 1843 von ihm gegründeten «Annuario
storico universale».
oder
Elberich, graubärtiger Zwerg der deutschen
Heldensage, der in der spätern Sage zum Konige der Zwerge
oder Elfen wurde. Ursprünglich «im Dienste
[* 3] der Könige
Nibelung und Schilbung, schirmte er deren
Reich
und
Gold,
[* 4] als Siegfried diese getötet hatte. Dabei bediente er sich der unsichtbar machenden
Tarnkappe, die ihm zugleich die
Kraft
[* 5] von 12 Männern gab. Alberich wurde von Siegfried besiegt, mußte ihm die
Tarnkappe und den Nibelungenhort übergeben und
wurde Siegfrieds
Manne. Nach anderer Sage wird von Dietrich von Bern
[* 6] besiegt und dessen Gefolgsmann. Auch gilt
er als trefflicher Waffenschmied.
ein lombard. Edelmann, erlangte durch
Berengar I. von Friaul, auf dessen Seite er gegen
Guido von
Spoleto
stand, die Markgrafschaft
Camerino sowie durch seine Heirat mit Marozia (s. d.)
die Herrschaft über
Rom
[* 7] unter dem
Titel Patricius, später auch noch das Herzogtum
Spoleto und vereinigte sich 916 mit Papst
Johann X. zur Vertreibung der Sarazenen, die ihre Raubzüge bis zu den
ThorenRoms ausdehnten. Von demselben Papste aus
Rom verbannt,
wurde er um 925 in Orta ermordet.
Alberich II., seit 932 ebenfalls Patricius und Senator von
Rom, Sohn des vorigen und der Marozia. Eine
Beleidigung,
die sein Stiefvater, König
Hugo von
Italien,
[* 8] ihm zufügte, veranlaßte einen
Aufstand der
Römer
[* 9] und
Hugos Vertreibung, worauf
Alberich seine
Mutter und seinen
Bruder, Papst
Johann XI., gefangen setzte und, vom
Volke zum Fürsten und Senator
aller
Römer ernannt, die oberste weltliche Gewalt in
Rom in die
Hand
[* 10] nahm.
Hugo mußte ihn 946 in dieser
Stellung anerkennen.
Die fünf Päpste seiner Zeit waren nur ohnmächtige Werkzeuge
[* 11] in seiner
Hand. Er stellte in Anschluß an
Abt Odo von
Cluny
die Zucht in den
KlösternRoms wieder her, verweigerte
Otto I. die
Aufnahme in der Stadt und starb 954. Sein
Sohn Oktavian wurde im Herbste 955 als
Johann XII. (s. d.) zum Papst erwählt.
im gewöhnlichen Leben soviel wie Dummheit, kindisches Benehmen.
In der
Einteilung der
Geisteskrankheiten
bezeichnet Albernheit (fatuitas) die Form des
Blödsinns (s.d.), bei der nicht alle geistigen Thätigkeiten gleichmäßig
fehlen, sondern einige sich noch, wenn auch auf unangemessene und unverständige
Weise, im Sprechen und
Handeln äußern.
Namentlich
die Zusammenhangslosigkeit im
Thun und
Treiben der Albernen bringt die in die Nähe der Narrheit (s. d.) oder Verwirrtheit.
Giulio, Kardinal und span. Staatsminister, geb. zu
Fiorenzuola unweit
Piacenza als der Sohn eines Winzers, war
Kirchendiener der
Kathedrale zu
Piacenza, bis es ihm die Gunst Varnis,
des Vicelegaten von Ravenna ermöglichte, in den geistlichen
Stand zu treten. Später (1706) folgte er dem
Herzoge von
Vendôme,
der das franz.
Heer
in
Italien befehligte, nach
Frankreich und 1724 als Sekretär
[* 13] nach
Spanien
[* 14] an den
Hof
[* 15] Philipps V. Hier lernte Alberoni die einflußreiche Fürstin
Orsini kennen, die den klugen und gewandten Mann für ihre Pläne zu
benutzen hoffte.
Durch ihren Einfluß wurde er Geschäftsträger des
Herzogs von Parma
[* 16] und vermittelte in dieser
Stellung
die
zweite Ehe Philipps V. mit Elisabeth
Farnese, der Erbin von Parma. Durch diese gelangte er nun zur höchsten Würde im
Reiche, schon 1714 leitete er die
Geschäfte; nach wenigen Jahren verlieh ihm der Papst den Kardinalshut.
[* 17] Seine rührige und
aufgeklärte
Verwaltung rief in
Spanien neues Leben wach, aber seine ans Abenteuerliche streifende äußere
Politik, die alle
Kabinette Europas in
Bewegung brachte, zog dem
Staate neue Opfer und Wirren zu. Sein Ehrgeiz und der seines
Königs sowie besonders seiner Herrin war, die europ. Macht des durch den
Utrechter Frieden gebrochenen
Spanien wiederherzustellen.
Vor allem hoffte Alberoni, die ital.
Provinzen von
Österreich
[* 18] wiederzugewinnen, da dieser
Staat durch die türk.
Angriffe seit Dez. 1714 vollauf beschäftigt schien. Seine Feindseligkeiten richteten sich aber auch gegen England und
Holland, ja auch gegen
Frankreich, wo mit der Regentschaft Philipps von
Orleans ein den Ideen
Ludwigs XIV. völlig entgegengesetztes
System zur Herrschaft gekommen war. In enge
Verbindung trat Alberoni mit dem
Grafen Görtz, der damals
Schwedens
Politik leitete.
Dann aber erfolgte der
Rückschlag. Die schwed. Schiffe,
[* 23] die
Karl XII. nach England hatten bringen sollen,
waren schon vor
Stralsund
[* 24] vernichtet, der König selbst ward vor Frederikshall erschossen, der schott.
Aufstand mißglückte, die span. Flotte ward von dem engl.
AdmiralByng am sicil.
Vorgebirge Passero fast vernichtet.
Österreich machte sich durch den Frieden mit der
Türkei
[* 25] zu Passarowitz die
Hand in
Italien
frei, während ein franz.
Heer Anfang 1719 in
Spanien selbst einrückte.
Nun willigte endlich Philipp V. in die von den Verbündeten als erste Friedensbedingung verlangte Entfernung
A.s. Am mußte
dieser das Land verlassen. Das päpstl. Gebiet wurde ihm von Clemens XI. verboten. Nachdem er sich ein
Jahr lang in den
Apenninen verborgen aufgehalten, auch eine glänzende
Rechtfertigung seiner Politik geschrieben, nahm er nach
dem
Tode Clemens' XI. (1721) seinen Sitz im
Konklave ein und beteiligte sich an der
Wahl Innocenz' XIII., der ihm seine Gunst
zuwendete. Unter
Benedikt XIII. (1724) fiel Alberoni aufs neue in
Ungnade und zog sich von
Rom auf sein Gut
Castel-Romano
zurück. Clemens XII. ernannte ihn dagegen 1734 zum Legaten von Ravenna. Zuletzt lebte er in
Piacenza, wo er starb.
Seine «Lettres intimes au comte J. Rocca» gabBourgeois heraus (Par. 1893). -
Vgl. Rousset, Hist. du cardinal
Alberoni (Haag
[* 26] 1719);