Zeitschrift «Fiamuri Arberit» («Die
Fahne
Albaniens») für die Sache seines
Volks zu wirken bestrebt war. (Vgl. Dora d'Istria, Gli scrittori albanesi dell'
Italia
meridionale, Palermo
[* 2] 1867, und G.
Stier, Die
Albanesen in
Italien
[* 3] und ihre Litteratur, in der
«Allgemeinen Monatsschrift für
Wissenschaft und Litteratur», Braunschw. 1853.) Kaum zur albanes. Litteratur
können gerechnet werden die Erbauungsschriften der röm. Propaganda; sie sind im Dialekt von
Skutari, häufig mit mangelhafter Kenntnis der
Sprache,
[* 4] abgefaßt (schon 1664
Bellarmins «Dottrina cristiana), zuletzt 1881 »Die
Nachfolge Christi"). Um eine albanes. Schriftsprache sind neuerdings bemüht:
Konstantin Kristoforidhis aus Elbasan, der das
Neue und
Teile des AltenTestaments in den gegischen und toskischen Dialekt übersetzt hat, und die in
Konstantinopel
[* 5] gegründete, wegen der Schikanen der türk. Regierung 1885 nach
Bukarest
[* 6] verlegte albanes. Litteraturgesellschaft, die Schulbücher
und
Volksschriften herstellt.
Ihre Leiter sind die in
Konstantinopel lebenden
BrüderNaum und Sami Bei, von denen ersterer auch
ein ländliches Gedicht (Bageti e bnjkjesija,
Bukarest 1886) schrieb. -
ital. Familie, die angeblich 1464 vor den
Türken aus
Albanien nach
Italien flüchtete. Sie spaltete sich in
zwei Geschlechter, die vonBergamo und die von
Urbino, und gab der röm.
Kirche fünf Kardinäle und einen
Papst, Clemens XI. (s. d.), durch dessen Nepotismus sie überaus reich wurde.
Sie erlosch 1852; ihr
Name und der kleinere
Teil ihres Vermögens ging an die
Chigi (s. d.), der größere an die mailänd.
Familien Litta und Castelbacco über. - Annibale Albani, geb. zu
Urbino, ging 1709 nach
Wien
[* 7] als
Nuntius, um Clemens XI. mit
Joseph I. auszusöhnen, wurde 1719
Camerlengo und zog sich 1749 in
sein
BistumUrbino zurück, um bis zu seinem
Tode den Wissenschaften zu leben. Er schrieb «Memorie concernenti
la città de
Urbino»
(Rom
[* 8] 1724). Seine
Bibliothek, Kunstsammlung, Münzkabinett, beschrieben von Benutti (2 Bde.,
Rom 1739-44), gingen später an den
Vatikan
[* 9] über. - Alessandro Albani,
Bruder des vorigen, geb. wurde 1720
Nuntius in
Wien, 1721 Kardinal und 1761 Bibliothekar am
Vatikan; Maria
Theresia ernannte ihn zum Minister am päpstl.
Hofe und zum Kronprotektor
Österreichs. Er starb Albani war ein thätiger
Diplomat und Hauptgönner der
Jesuiten. Berühmt
ist die von ihm unter Mitwirkung
Winckelmanns u. a. in der Villa und dem Palazzo Albani angelegte Kunstsammlung,
die 1866 in den
Besitz des Fürsten
Al. Torlonia (s. d.) überging, jetzt aber durch Verschleppung und Verkauf
einigermaßen entwertet ist. -
Francesco, ital.
Maler der Bolognesischen Schule, geb. zu
Bologna, gest. daselbst Er hatte
zu Lehrern den
NiederländerCalvaert, hierauf die
Carracci. Albani hat nach eigener Angabe 45 Altarbilder gemalt; mehr aber noch
widmete er sich der
Darstellung idyllischer Scenen der antiken
Mythe. Seine Landschaften, die einen wesentlichen
Teil seiner
Bilder ausmachen, sind voll sonniger Heiterkeit und
Anmut; die
Kompositionen selbst dagegen zeigen oft eine
konventionelle
süßliche
Manier. Zu den besten Schöpfungen
A.s gehören: Die vier Elemente (in
Turin
[* 10] und im Borghesepalast
zu
Rom), ferner im Louvre: Die
Toilette der
Venus,
Vulkan und
Venus, Die Nymphen der Diana entwaffnen die
Liebesgötter,
Venus und
Adonis;
Matthias, der
Altere, Geigenmacher, geb. 1621 in
Bozen,
[* 11] gest. daselbst 1673, einer der besten
SchülerStainers (s. d.).
Weit berühmter ist sein Sohn Matthias, der, in der Mitte des 17. Jahrh. zu
Bozen geboren,
Schüler
seines
Vaters war, dann bei den
Amati in
Cremona arbeitete und sich in
Rom niederließ.
Seine bestenViolinen,
fast denen der
Amati gleichgeachtet, stammen aus dem Ende des 17. und dem Anfange des 18. Jahrh.
bei den Alten die östlichste der Landschaften südlich vom
Kaukasus zwischen dem
Schwarzen und dem
KaspischenMeere, nördlich von
Armenien, gegen das der
Fluß Cyrus (Kura) die Grenze bildete; also ungefähr dem heutigen
Schirwan nebst dem südl.
Dagestan entsprechend. Die Bewohner werden als Nomaden von einfachen
Sitten, als treffliche
Bogenschützen
und Reiter geschildert. In der Geschichte traten sie wenig hervor; zur Zeit des Feldzugs des Pompejus gegen
Armenien (65
v. Chr.)
wurde ihr
Bund von 12
Stämmen mit erblichen Fürsten unter einem Oberkönig vorübergehend zur
Anerkennung
der röm. Oberherrschaft genötigt. Ihr
Name wird schon im 4. Jahrh. n. Chr. zum letztenmal
erwähnt, ihr
Reich aber bestand bis ins 10. Jahrh., wo es durch türk.
Stämme zerstört wurde.
(albanes.
Schkiperia; türk. Arnant),
Name der westl. Küstenlandschaft der
Balkanhalbinsel
[* 12] von dem
FlusseBojana
im N. bis zum Golf von
Arta im S. (vom 42. bis 39.° nördl.
Br.), zwischen dem
Adriatischen und
IonischenMeere im W. und den Gebirgszügen im O., die die
Wasserscheide gegen die macedon.
Stromgebiete bilden. Albanien umfaßt den südl.
Teil des alten Illyrien sowie das alte
Epirus; sein
Name war ursprünglich auf die Berglandschaften Nordalbaniens
beschränkt und verbreitete sich erst seit dem 13. Jahrh. über das ganze Land. Heutzutage
bildet es einen
Teil des
OsmanischenReichs, mit Ausnahme eines Landstrichs südöstlich vom Artafluß, der 1881 an
Griechenland
[* 13] abgetreten wurde, und zwar die Wilajets Jannina,
Monastir,
Skutari und zum
Teil Kosovo, und grenzt im N.
an
Montenegro
[* 14] und das von
Österreich
[* 15] occupierte Sandschak Novipazar, im
S. an
Griechenland, während es nach O. administrativ
vielfach über das Scheidegebirge nach Macedonien hinübergreift.
Das eigentliche Albanien umfaßt etwa 44000 qkm, nach der Wilajeteinteilung etwa 58000 qkm.
Die Bodengestalt
A.s bedingt ein
System paralleler, langgestreckte Längsthäler einschließender Faltengebirge,
die vorwiegend aus Kalksteinen und schiefern der Kreide- und Eocänformation bestehen und äußerst rauh und zerrissen sind;
nur im Schardagh treten ältere Formationen auf. Die
Gebirge streichen mit der
Richtung NW.-SO. aus
Bosnien heran, erfahren
an der Nordgrenze
A.s, am Drin, eine plötzliche
Wendung nach O., setzen aber jenseit dieses Knicks ihre
südl. Streichung fort, die sie im südl.
Teil des
Landes in eine südöstliche verwandeln. Die höchsten
Ketten sind die, welche
die
WasserscheideA.s gegen O. bilden, vor allem der mächtige Schardagh (s. d.), weiterhin
nach S. das Grammosgebirge, das sich als
Pindos nach
Griechenland hinein fortsetzt. Inmitten der
¶
mehr
Gebirge finden sich große beckenförmige Hochebenen eingesenkt, die zum Teil beträchtliche Binnenseen einschließen (die von
Skutari, Ochrida, Kastoria, Jannina u. a. m.), durch ihre Fruchtbarkeit eine dichtere Bevölkerung
[* 17] ernähren und Mittelpunkte
des Verkehrs bilden. Der Lauf der Flüsse
[* 18] des Landes (Bojana, Drin, Devol, Bojussa, Kalamas u. a. m.) wechselt meist zwischen
offenen Längthälern und engen Felsdurchbrüchen, so daß die Verkehrswege ihnen vielfach nicht zu folgen
vermögen.
Dem Wechsel im Streichen der Gebirge entspricht die Richtung der Küste. Von NW. her macht sie am Drin eine Biegung nach S.,
bis sie sich am KapGlossa (Akrokeraunischen Vorgebirge), wo sie sich (an der Straße von Otranto) der ital.
Küste bis auf 70 km genähert hat, wieder nach O. wendet. So gliedert sich das Land naturgemäß in zwei Teile: das nördl.
Oberalbanien mit nordsüdl. Küste und das südl. Unteralbanien mit nordwest-südöstl. Küste. In ersterm lagert sich dem
Gebirge ein von den Flüssen aufgebauter ebener, lagunen- und fieberreicher Küstensaum vor, während die
Berge Unteralbaniens meist schroff ins Meer abstürzen; nur bei Philiatäs und bei Preveza finden sich hier Küstenebenen.
Das Klima ist, außer an der Lagunenküste Oberalbaniens, vortrefflich, die Hitze der mit Süditalien
[* 19] gleichen Breite
[* 20] durch
Gebirgs- und Seeluft gemäßigt. Der Boden der Thäler und Ebenen würde bei einiger Pflege reichen Ertrag
abwerfen; die Berge sind meist kahl und unfruchtbar. Mais und andere Getreidearten gedeihen überall; Tabak
[* 21] wächst in Fülle;
Olivenpflanzungen an den Küsten liefern bedeutende Ausfuhr. Die Höhen an der Küste waren früher dichter bewaldet und lieferten
vortreffliche Schiffbauhölzer.
Die verschiedensten europ. Marinen, Ägypten,
[* 22] die Pforte selbst bezogen von hier aus einen Teil ihres Bedarfs.
Jetzt sind sie durch Abholzung in öde Wüstenei verwandelt, nur im Innern giebt es noch Wälder, zum TeilUrwald. Der Volksgeist
neigt mehr zum umherschweifenden Hirtenleben als zum seßhaften Ackerbau. Rinder-, Vieh- und Schafzucht sind im Betriebe;
die Ausfuhr an Vieh ist nicht erheblich, viel Schafe
[* 23] gehen nach Konstantinopel. Sonst werden ausgeführt
Schildkröten,
[* 24] gedörrte Fische,
[* 25] Sumach, Galläpfel, Wachs; statt der früher bedeutenden Korallenfischereien kam Seesalzbereitung
besonders bei Avlona auf.
Dort wird auch Asphalt, Schwefel und Gips
[* 26] gewonnen. Der Verarbeitung des Produktenreichtums sind die Einwohner ziemlich abhold.
Sie sind zum größten TeilAlbanesen (s. d.), nur im NO. mit Serben und Türken untermischt und im S., im
Epirus, zum Teil gräcisiert. Vereinzelt sind die zahlreichen Ansiedelungen der Südrumänen im Grammos, Pindos, bei Avlona. Die
Lage des Landes ist für den Verkehr von hoher Bedeutung. Durch seine große Annäherung an Italien ist es zur Vermittelung
zwischen diesem und der Balkanhalbinsel berufen und hat diese Rolle im Altertum auch gespielt; damals zog von der Hafenstadt
Dyrrhachium (Durazzo) die große Heerstraße, die ViaEgnatia, durch Albanien nach Saloniki.
[* 27] Später hat die Unsicherheit und der Verfall
der Verkehrswege dem Lande diese Bedeutung gänzlich geraubt. Albanien ist das wildeste, uncivilisierteste und
unbekannteste Land Europas. Die bedeutendsten Städte sind Prizren, Skutari, Durazzo, Avlona und Jannina. -
Vgl. Leate, Travels
in Northern Greece (4 Bde., Lond.
1836);
Grisebach, Reise durch Rumelien (2 Bde., Gött.
1841);
Viquesnel, Voyage
dans la Turquie d'Europe (2 Bde., Par.
1857-69);
Hahn,
[* 28] Reise durch die Gebiete des Drin und Wardar (Wien 1870);