10,8 Proz., der
Ammonium-Alaun nur 11,9 Proz.
Thonerde. In der schwefelsauren
Thonerde sind dagegen 15,4 Proz.
Thonerde enthalten,
und dieses
Salz
[* 2] ist daher bei gleicher Reinheit in dem Verhältnis seines höhern Thonerdegehalts wertvoller für alle Verwendungen.
Zur
Darstellung wird möglichst eisenfreier
Thon oder
Bauxit und vor allem das bei der
Darstellung der
Soda
aus Kryolith als Nebenprodukt gewonnene
Thonerdehydrat mit Schwefelsäure
[* 3] aufgeschlossen, wie bei der Bereitung des gewöhnlichen
Alaun;
[* 4] zur Abscheidung des Eisengehalts wird die geklärte Lauge mit
Ferrocyankalium versetzt, der dabei entstehende blaue Niederschlag
kann auf
Berliner Blau
[* 5] verwertet oder wieder in
Ferrocyankalium verwandelt werden. Die von
Eisen
[* 6] befreite
Lauge wird in bleiernen Pfannen so weit verdampft, bis ein
Tropfen beim Erkalten erstarrt, worauf die konzentrierte Flüssigkeit
in flache kupferne oder bleierne Kasten gegossen wird, in denen sie beim Erkalten vollkommen fest wird. - Der konzentrierte
Alaun kommt in den
Handel in Form von viereckigen, weißen, durchscheinenden
Tafeln, die sich mit dem
Messer
[* 7] leicht schneiden lassen. Die weniger reinen Sorten kosten 12-15 M. für 100 kg, die reinern eisenfreien 17-20 M.
[* 4] kubischer, römischer oder neutraler, Würfelalaun, der namentlich in frühern
Zeiten in großen Mengen vom
Kirchenstaat ausgeführt wurde, unterschied sich von dem gewöhnlichen Oktaeder bildenden durch seine würfelförmigen
Krystalle. Diese Form des Alaun besaß große Reinheit und wird auch noch heute bevorzugt, obgleich der jetzt
bereitete deutsche dem römischen an Güte durchaus nicht nachsteht. Die kubische Form läßt sich willkürlich herstellen,
indem der Alaun immer in Würfeln krystallisiert, sobald seine Lösung eine gewisse Menge von basisch schwefelsaurer
Thonerde enthält.
Man erhält ihn, wenn man die Alaunlauge mit einer Lösung von kohlensaurem Natron oder kohlensaurem
Kali versetzt, bis ein
bleibender Niederschlag von basisch schwefelsaurer
Thonerde entsteht, mit dem zugleich etwa vorhandenes
Eisen ausgefällt wird.
Der römische Alaun ist äußerlich durch anhängendes
Eisenoxyd rötlich gefärbt; um dem künstlichen kubischen Alaun auch
dieses Ansehen zu geben, bringt man ihn in ein rotierendes Faß
[* 8] zusammen mit feinstgepulvertem, rotgebranntem
Thon, der an den
Krystallen haften bleibt.
[* 4] poröser, löst sich infolge seiner geringen
Dichte leichter im Wasser als der konzentrierte, und eignet sich
daher besser in der Papierfabrikation
[* 9] (zur Herstellung des vegetabilischen Leimes, Aluminiumpinat).
Man
erhält ihn, wenn man in die Lauge von schwefelsaurer
Thonerde im
Moment des Erstarrens etwas doppeltkohlensaures Natron einrührt.
in der
Chemie eine
Klasse von isomorphen
Salzen, deren Zusammensetzung der empirischen Formel
R2M2(XO4)4 + 24 H2O ^[R2M2(XO4)4 + 24 H2O] entspricht, worin R 1
Atom der Metalle Kalium, Natrium,
Lithium,
Cäsium, Rubidium,
Thallium oder des
Ammoniums und der organischen Ammoniumradikale und M 1
Atom der Metalle
Aluminium,
Eisen,
Chrom,
Mangan, X 1
Atom Schwefel oder
Selen bedeutet. Sie entstehen, indem Lösungen von schwefel- oder selensauren
Salzen der ersten Metallgruppe mit Lösungen von schwefel- oder selensauren
Salzen der Oxydreihe der zweiten gemischt zur
Krystallisation
gebracht
werden, z. B. indem schwefelsaures Kalium und schwefelsaures
Aluminium (schwefelsaure
Thonerde) in gesättigten Lösungen
gemischt werden.
Hiernach faßt man ihre Zusammensetzung meistens als die von Doppelsalzen auf; die der schwefelsauren
Salze sind demnach
Verbindungen von 1
Molekül eines
Salzes R2SO4 mit 1
Molekül eines
SalzesM2(SO4)3
^[M2(SO4)3], und beide noch mit 24
MolekülenKrystallwasser verbunden. Es entspricht also der
Kalium-Aluminium-Alaun
der Zusammensetzung K2SO4.Al2(SO4)3 + 24 H2O ^[K2SO4.Al2(SO4)3 + 24 H2O]; er kann als
Urbild aller Alaune gelten.
Alle Alaune, deren Zahl ungemein groß ist, sind isomorph, d. h. sie haben gleiche
Krvstallform, und krystallisieren in wechselnden Gemischen zusammen; sie bilden meist regelmäßige Oktaeder (s.
Tafel:
Krystalle 1,
[* 1]
Fig. 1), die leicht zu einer bedeutenden
Größe mit vollständig gleichmäßiger Ausbildung aller
Flächen
heranzuzüchten sind; häufig kommen auchKombinationen des Oktaeders mit Würfelflächen vor (s.
Tafel:
Krystalle I,
[* 1]
Fig. 9). Die
Aluminium-Alaune sind farblos, die
Mangan-Alaune amethystfarben, die
Chrom-Alaune schön rotviolett,
der
Eisen-Alaun, im chemisch reinen Zustande farblos, ist gewöhnlich, durch stellenweise
Substitution eines
Teils des
Eisens
durch
Mangan, schwach violett gefärbt.
Die
Aluminium-Alaune sind sehr stabile
Verbindungen, sie lassen sich aus heißem Wasser umkrystallisieren,
ohne
Zersetzung zu erleiden; in den
Chrom-Alaunen geht beim
Lösen in heißem Wasser die rote Modifikation der Chromsalze in
die grüne amorphe über, beim Erkalten tritt allmählich wieder Violettfärbung und
Krystallisation ein. Die
Eisen-Alaune
und noch leichter die
Mangan-Alaune zerfallen beim
Lösen in warmem Wasser in ihre
Bestandteile. Dies gilt
von den Schwefelsäure-Alaunen;
lockere, in
Nestern in Braunkohlenlagern vorkommende
Masse, aus
Thon, Schwefelkiesen und Schwefel bestehend,
findet sich besonders in der
Tertiärformation
[* 10] angehörenden Schichten, z. B. bei Freienwalde an der Oder, im Braunkohlengebirge
der
Mark, bei
Muskau in der Oberlausitz, im Muldenthal bei Schwemsal, in derGrafschaftMansfeld. - Alaunerde ist
auch älterer
Ausdruck für
Thonerde oder
Aluminiumoxyd (s. d.).