und
Barbaren wie Alarich kein Land oder
Amt überlassen wollte, so erhob den Stadtpräfekten
Attalus zum Gegenkaiser und nahm die
Stadt
Rom
[* 2] selbst ein (24. Aug. 410). Nach dreitägiger Plünderung
Roms (Gemälde: «Alarich in
Rom» von W.
Lindenschmit dem
Jüngern;
1886) beabsichtigte von Rhegium aus nach
Sicilien und
Afrika
[* 3] überzusetzen; unter den Vorbereitungen dazu
starb er 410 in Cosenza. Mit reichen Schätzen wurde sein
Leichnam im
Flußbett des
Busento begraben. (Gemälde von
Beckerath,
München,
[* 4] Schacksche
Galerie.) Zum Nachfolger wurde sein Schwager
Athaulf gewählt. –
Vgl.
Simonis, Versuch einer Geschichte
des Alarich (Gött. 1858);
(frz. alarme), das plötzliche Unterdiewaffenrufen der
Truppen, wobei dieselben möglichst schnell marsch- und
gefechtsbereit sich auf vorherbestimmten Plätzen (Alarmplätzen) einfinden müssen. Das Zeichen dazu wird durch ein bestimmtes
Signal mit
Trommel oder
Horn (sog. Generalmarsch) oder durch vorher verabredete Zeichen
(Fanale, Kanonenschüsse,
Telegraphen)
[* 7] gegeben. Da es auf eine möglichst schnelle und allgemeine
Verbreitung des Alárm ankommt, so ist jede Wache
u. s. w. verpflichtet, das Signal dazu sofort aufzunehmen und weiter zu geben.
Die
Alarmierung von Festungen geschieht zuweilen durch sog. Alarmkanonen. Im Frieden erfolgen
Alarmierungen nur auf
Befehl oder mit Erlaubnis des am Orte Höchstkommandierenden, wenn unvorhergesehene Umstände
(Aufruhr)
das sofortige Unterdiewaffentreten der Garnison nötig machen, oder zur
Übung der
Truppen. Handelt es
sich darum, eine
Truppe zu alarmieren, ohne daß der Feind es merkt, so kann der «stille Alárm» eintreten,
d. h. der
Befehl wird durch Ordonnanzen oder vereinbarte Zeichen ohne Lärm weiter gegeben.
Ist ein
Überfall zu befürchten, so werden die
Truppen in größern
Verbänden in geeigneten Baulichkeiten,
sog. Alarmquartieren oder Ortschaftslagern, untergebracht. Auch unvorhergesehene
Angriffe der
Vorposten durch den Feind werden
Alarmierungen genannt. Sie sollen im allgemeinen nur dazu dienen, die
Truppen zu beunruhigen und ihnen die Nachtruhe zu rauben,
indem sie auch die rückwärtigen
Abteilungen zwingen, unter die Waffen
[* 8] zu treten. Im Feldkriege sind
sie meist von geringem Wert. Im Festungskriege können sie, wenn häufig angewandt, leicht die
Besatzung einer Festung
[* 9] verleiten,
in der
Wachsamkeit nachzulassen und, wenn ein ernster
Überfall erfolgt, nicht rechtzeitig auf ihren Plätzen zu sein. Einen
ohne genügende
Ursache oder aus
Irrtum entstandenen Alárm nennt man blinden Alárm.
heißen an
Maschinen, die eine regelmäßige Bedienung erfordern, Lärmvorrichtungen
(Glocken oder
Pfeifen),
die von der
Maschine,
[* 10] sobald die Bedienung nötig wird, selbstthätig zur Wirkung gebracht werden. So zeigt in einer Mühle
ein
Mahlgang oder
Walzenstuhl es an, wenn ihm kein
Mahlgut mehr zugeführt wird, er also «leer läuft».
Von besonderer Wichtigkeit sind solche Vorrichtungen, wo die Versäumnis eine Gefahr mit sich bringt, z. B.
bei Dampfkesseln, wenn
zu wenig Wasser darin ist.
Hierher gehört der Alarmapparat von
Blake. Er besteht im wesentlichen aus einer bis zur Linie des niedrigsten zulässigen
Wasserstandes in den Dampfkessel
[* 11] hineinragendenRöhre, deren oberes verschlossenes Ende schraubenförmig
gewunden ist. An derjenigen
Stelle, wo die Schraubenwindungen anfangen, ist eine Dampfpfeife
[* 12] aufgesetzt, die bei normalem
Wasserstand gegen die
Röhre durch einen Metallpfropfen abgeschlossen ist, dessen Material (eine
Legierung von Wismut,
Blei
[* 13] und Zinn) bei der
Temperatur des Kesseldampfes schmilzt.
Unter normalen Umständen ist die ganze
Röhre mit Wasser angefüllt, das infolge der
Abkühlung in den
Schraubenwindungen eine weit niedrigere
Temperatur als der Kesseldampf hat; sobald jedoch der Wasserstand bis unter das untere
Ende der
Röhre sinkt, tritt
Dampf
[* 14] in die
Röhre, schmilzt den Metallpfropfen weg und bringt die
Pfeife zum Ertönen, wodurch
der Kesselwärter veranlaßt werden soll, der drohenden Explosionsgefahr durch neue Wasserzuführung
vorzubeugen.
Von R. Schwartzkopff in
Berlin
[* 15] ist eine leicht schmelzbare
Legierung zu einem Alarmapparat für Dampfkessel so benutzt worden,
daß durch den ersten geschmolzenen
Tropfen ein
elektrischer Strom geschlossen wird, der an irgend einer
Stelle innerhalb oder
außerhalb des
Kesselhauses ein Glockensignal giebt. In ähnlicher
Weise werden an Dampfkesseln elektrische
Alarmapparate angebracht, in denen beim tiefsten zulässigen Wasserstande ein Stromkreis geschlossen oder unterbrochen
wird, wodurch eine Klingel oder ein Wecker (s. d.) ertönt. (S.
Wasserstandszeiger.)
[* 16] Zu den Alarmapparate gehören ferner die selbstthätigen
Feuermelder
[* 17] (s. d.) und die Vorrichtungen zur Sicherung gegen
Einbruch.
Für letztere sind elektrische Kontakte in
Verbindung mit elektrischen Klingeln (Diebestelegraphen) in
Gebrauch, die durch das Öffnen einer
Thür, durch das Betreten einer
Stelle (vor Geldschränken u. s. w.) in Thätigkeit gesetzt
werden. Eine dem genannten Zweck dienende, ohne Mitwirkung des elektrischen
Stroms arbeitende Vorrichtung aus der Maschinenfabrik
von
AdolfPieper in Mors am Rhein besteht in einer Art Kanonenrohr, das mit Pulver oder auch nur mit einem
starken Zündhütchen geladen, gespannt und an dem zu schützenden Ort aufgestellt wird, worauf man dasselbe durch eine aus
dünnem
Draht
[* 18] oder Bindfaden hergestellte Leitung mit Fenstern,
Thüren u. s. w. verbindet, so daß beim leisesten Ruck oder
Anstoß der Leitung das aufgerichtete Kanonenrohr niederfällt und durch die mit
Knall erfolgende Entladung ein weithin hörbares
Signal giebt.
Bei
Telegraphen- und
Telephonanlagen nennt man Alarmapparate auch die Wecker, durch die vor Beginn des Telegraphierens oder des Sprechens
die
Aufmerksamkeit erregt wird. Zur Vermeidung von
Unfällen auf
Straßenbahnen (da es dem Kutscher oft
kaum möglich ist, im betreffenden Augenblick außer
Zügel und Peitsche die getrennt voneinander angebrachten Hilfsapparate,
Bremse und Signalglocke, zu handhaben, und da auch die Benutzung der ständig im Munde zu haltenden Signalpfeife unsicher
erscheint) sind verschiedene Alarmapparate vorgeschlagen und zum
Teil ausgeführt worden. So bringt auf den
Pariser
Pferdebahnen bei drohender Gefahr der Kutscher durch Niedertreten eines
Blasebalgs scharfe
Töne hervor, die als Warnungssignal
dienen sollen. Von J. Riedel in
Berlin ist ein Alarmapparat hergestellt worden, vermöge dessen
¶
mehr
Bremse und Signalglocke durch einen einzigen Handgriff gleichzeitig in Thätigkeit versetzt weiden können.