Fistelgänge, sowie die Beschaffenheit des entleerten
Eiters; man findet in demselben regelmäßig kleine gelbe
Körner, welche
aus einem Gewirr von
Pilzfäden bestehen und an der Peripherie in charakteristische kleine keulenförmige
Sprossen auslaufen.
Der Aktinomycespilz gehört nach neuerer
Auffassung zu den pleomorphen
Bakterien, und zwar den Cladothricheen; er bildet kokkenähnliche
Ketten, vor allem aber dichte fädige Pilzrasen, welche schon mit bloßen
Augen als kleine gelbe
Körner
in den
Eiter- resp. den Geschwulstmassen zu erkennen sind. Das periphere Ende der Fäden zeigt
kolbenförmige Anschwellungen (welche dem
Pilz
[* 2] den
Namen«Strahlenpilz» verschafft haben); dieselben werden gegenwärtig als
Involutionsformen aufgefaßt.
Der
Pilz wurde zuerst bei
Tieren von
Bollinger (1877), beim
Menschen von I. Israel (1878) gefunden, von letzterm
sowie namentlich von
Boström in Reinkulturen von sehr charakteristischem Aussehen (trockne gelbliche
Schuppen) dargestellt.
Der
Pilz vegetiert auf Getreide
[* 3] und infiziert
Tiere oder
Menschen, indem er mit Grannen in die Mundhöhle
[* 4] gelangt: die Grannen
verletzen entweder die Schleimhaut und bringen den
Pilz dadurch direkt in das Gewebe,
[* 5] oder derselbe dringt
von hohlen
Zähnen aus in dasselbe ein. Zum Zustandekommen der Aktinomyceseiterung gehört übrigens wahrscheinlich noch ein
eitererregender, gleichzeitig eingeführter
Pilz, etwa Strepto- oder
Staphylococcus pyogenes.
Die Prognose ist in den meisten Fällen ungünstig; die Behandlung ist eine vorwiegend
chirurgische. -
auch eine
Summe von Handlungen mit einheitlichem Charakter und Zweck, z. B. parlamentarische
Aktion einer Regierung.
In der
Redekunst die Unterstützung des Wortes durch
Gebärde. In neuerer Zeit gebraucht
man Aktion meist in diesem
Sinne (theatralische Aktion), sofern der
Darstellende in
Bewegungen den Charakter auszudrücken hat, früher
auch allgemein für Theaterstück (s. Haupt- und
Staatsaktionen).
In der Reitkunst ist Aktion (hohe, flache, runde, leichte, schwere)
die Art des
Sprungs und
Tritts des
Pferdes.
eine
Turbine, bei der ausschließlich die lebendige Kraft,
[* 6] die dem Wasser vermöge seiner
Geschwindigkeit
innewohnt, zur Arbeitsleistung herangezogen wird.
Man unterscheidet solche mit freiem
Strahl, bei denen der Wasserstrahl die
Schaufelräume nicht ausfüllt, und solche mit geschlossenem
Strahl (Grenzturbinen), bei denen der
Strahl an den Schaufelwänden
anliegt.
Gegensatz der Aktionsturbine sind die Reaktionsturbinen (s. d.).
und passiv (vom lat. agere, wirken, handeln, thätig sein, und pati, erleiden),
«wirkend» und «leidend»,
zwei
Begriffe, die bei
Aristoteles zu den
Kategorien zählen, während Kant sie auf die
Kategorie der
Kausalität zurückführt,
indem das Verursachende aktiv, das, worauf die Wirkung ausgeübt wird oder welches sie erfährt, passiv genannt wird. In
engerer Bedeutung werden sie da gebraucht, wo die Thätigkeit und ebenso ihre Wirkung sich in einem
Bewußtsein kundgiebt;
die Thätigkeit wird dann bestimmter zur Handlung, das Erleiden zum
Erlebnis eines
Subjekts, welches freudig
oder schmerzlich empfunden wird.
AktivenWiderstand leistet, wer sich thätlich zur
Wehr setzt, passiven, wer das Bestreben des andern durch seine Unthätigkeit
zu lähmen sucht. AktivesWahlrecht hat, wer seine
Stimme abgeben, passives, wer selbst gewählt werden darf; in aktivem Dienst
steht der zur Fahne einberufene
Soldat. Bei studentischen
Verbindungen heißt aktiv ein jeder, der das
öffentliche Auftreten seiner
Verbindung in jeder
Beziehung mitzumachen verpflichtet ist.
ÜberAktiv und
Passiv in der
Sprachlehre
s.
Aktivum und Passivum.
und
Passiva. Aktiva sind in der Geschäftssprache die
Bestandteile des wirklichen Vermögens, ohne Berücksichtigung
der darauf haftenden Schulden, also baresGeld, Wechsel, Wertpapiere, Waren, Gerätschaften,
Maschinen
und Werkzeuge,
[* 7] Häuser und Grundstücke sowie ausstehende Forderungen;
Passiva sind die noch zu lösenden
Verbindlichkeiten
überhaupt, wie Schulden, Wechselaccepte, rückständige
Steuern u. s. w.
Beim Verkauf eines Handelsgeschäfts wird angezeigt,
der Geschäftsübernehmer habe das
Geschäft mit
Aktiven und
Passiven übernommen, damit die Geschäftsschuldner wissen, daß
sie dem Geschäftsnachfolger liefern und zahlen, die
Gläubiger, daß sie von ihm fordern können.
Das kaufmännische Verzeichnis sämtlicher Aktiva und
Passiva heißt Inventar (s. d.), ein das Verhältnis der Aktiva und
PassivadarstellenderAbschluß dagegen
Bilanz (s.d.); die Aktiva nach
Abzug der
Passiva ergeben das eigentliche Vermögen. Übersteigen
die
Passiva die Aktiva, so ist
Insolvenz (s.
Bankrott) da.
Über Behandlung der Aktiva und
Passiva der
Aktiengesellschaften
bei
Aufstellung der
Bilanz giebt das Handelsgesetzbuch (Art. 239a, 240, 244a) noch besondere Vorschriften.
und
Passivhandel. Mit dem erstern Worte wurde früher wohl der
Ausfuhrhandel, mit dem
letztern der Einfuhrhandel bezeichnet. Gegenwärtig versteht man unter Aktivhandel die Handelsthätigkeit eines
Volks, welches
sowohl Ausfuhr wie Einfuhr vorzugsweise mit eigenen Kapitalien und
Arbeitskräften betreibt, unter
Passivhandel die Handelsthätigkeit
eines
Volks, das seine Erzeugnisse von Fremden abholen und seinen Bedarf an fremden Waren sich zuführen läßt.
Der letztere ist leichter und gefahrloser, entspricht aber einem niedrigern Kulturstande und ist mit dem Fortschritte der
Produktion, der die Erwerbung neuer Absatzgebiete verlangt, nicht vereinbar. England und
China
[* 8] liefern
Beispiele der einen
und andern Art. Wo miteinander verkehrende Nationen, wie die meisten Kulturvölker, in Aus- und Einfuhr wetteifern,
hört jener Unterschied auf.
(lat.), in der
Grammatik die Gruppe von Verbalformen, die weder medial noch passivisch sind (s.
Medium und Passivum).
An und für sich deuten die Endungen des (s.
Personalendungen) kein bestimmtes Verhalten des
Subjekts als eines Handelnden an,
worauf der
Name Aktivum führen könnte. Denn die aktiven Formen sind von urindogerman. Zeit her ebensogut
transitiv als intransitiv gewesen, z. B. lat. do «ich
gebe» und sum «ich bin». Der Gegensatz von transitiv und intransitiv
lag in der Verschiedenheit der Wurzelbedeutung.
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