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Humor die allgemeine Aufmerksamkeit. In den «Memoiren eines Jägers im Gouvernement Orenburg» (Mosk. 1852),
deren Fortsetzung die «Erzählungen und Erinnerungen eines Jägers» (ebd. 1855) bilden, schildert Aksákow seine heimatlichen Steppen und Wälder. Sein Hauptwerk ist die genannte «Familienchronik und Erinnerungen» (Mosk. 1856; deutsch von Natschinski, Lpz. 1858),
ein den Eindrücken seiner Jugendzeit entnommenes Gemälde altruss. Stilllebens, das sich durch psychol. Wahrheit und Tiefe des Gefühls auszeichnet. Ein zweiter Teil erschien u. d. T. «Die Kinderjahre Bagrows des Enkels» (Mosk. 1858). Außerdem hat man von Aksákow eine Biographie (ebd. 1853) seines Freundes, des Romanschriftstellers Sagoskin, und eine Auswahl kleinerer Schriften (ebd. 1858). Seine «Gesammelten Werke» erschienen 1886 (6 Bde., Moskau). [* 2]
Konstantin Aksákow, Sohn des vorigen, Dichter und Schriftsteller, das Haupt der russ. Slawophilen, geb. 10. April im Gouvernement Orenburg, erhielt durch seinen Vater eine sorgfältige Erziehung, studierte auf der Moskauer Universität und wurde dort 1841 Magister nach Verteidigung seiner (1846 erschienenen) Abhandlung: «Lomonossow in der Geschichte der russ. Litteratur und Sprache». [* 3] In dem Lustspiele «Knjaz Lupovickij» (3. Aufl., Lpz. 1861) stellte er den gesunden Naturalismus des russ. Volks der Afterbildung der höhern Stände gegenüber, machte sich auch durch die dramat. Parodie «Oleg vor Konstantinopel» [* 4] (Petersb. 1858) bekannt.
Über die von der russ. Regierung bei Aufhebung der Leibeigenschaft getroffenen Maßregeln schrieb er: «Zaměčanija na ustrojstvo krestjan» («über die Organisation des russ. Bauernstandes», Lpz. 1861), worin er sich als Verehrer des altslaw. Gemeindesystems zeigt. Seit der Mitte der vierziger Jahre war der Mittelpunkt der von ihm, seinem Bruder Iwan u. a. begründeten Partei der Slawophilen (s. d.). Er starb 19. (7.) Dez. 1860 auf der Insel Zante. Neben eigenen Poesien veröffentlichte Aksákow auch Übersetzungen aus Schiller und Goethe. Die Ausgabe seiner sämtlichen Werke, von seinem Bruder Iwan unternommen (Mosk. 1861-80), ist bei Bd. 3: «Versuch einer russ. Grammatik», stehen geblieben.
Iwan Aksákow, Bruder des vorigen, geb. 8. Okt. im Gouvernement Ufa, machte die Rechtsschule durch, trat 1847 beim Senat (damals in Moskau) ein, wurde dann beim Ministerium des Innern angestellt und 1848 nach Bessarabien geschickt, um die Untersuchung gegen die Dissidenten zu führen. 1852 nahm er seinen Abschied und besuchte 1857 im Auftrag der russ. Geographischen Gesellschaft die großen Messen der Ukraine, von denen er eine Beschreibung («Forschungen über den Handel auf den ukrainischen Jahrmärkten», Petersb. 1858; deutsch in Bodenstedts «Russ. Fragmenten», Lpz. 1862) veröffentlichte. 1855 und 1856 befehligte er in Bessarabien eine Abteilung Moskauer Landwehr. 1857-59 war er Herausgeber dreier Moskauer Blätter.
Ende 1861 erschien die Zeitschrift «Der Tag» («Denj») unter A.s Redaktion (von Juli 1862 hg. von Iurij Samarin). Nachdem der «Denj» 1866 eingegangen war, begründete Aksákow die «Moskva» und etwas später den Moskvič («Der Moskovite», die beide verboten wurden. Vor Beginn des Russisch-Türkischen Krieges von 1877 bis 1878 hielt in der «Slawischen philanthropischen Gesellschaft» in Moskau eine Rede im slawophil-nationalen Geiste, weswegen die Regierung ihn auf einige Monate aus Moskau auswies und die Gesellschaft selbst aufhob. Ende 1880 begann er wieder eine wöchentliche Zeitschrift «Rusj» («Rußland») in derselben slawophilen Richtung. Er starb 8. Febr. zu Moskau. Seine Werke wurden von seiner Frau in sieben Bänden herausgegeben. Außerdem erschienen zwei Bände Briefe und eine Sammlung seiner Gedichte.