und hat (1891) 17 248, als Gemeinde 20 197 E., ein 1850 errichtetes Marmorstandbild
Bonapartes als Erster Konsul (von Laboureur),
auf einer
Fontäne (von Maglioli) Bronzestandbild des
Generals Abbatucci (von Laboureur), 1865 enthülltes
Denkmal der Familie
Bonaparte (Napoleon I. zu
Pferde,
[* 2] umgeben von seinen vier
Brüdern), schöne Domkirche (1585 vollendet)
mit reichem Marmoraltar und Taufbecken, Kapelle
Fesch mit den Grabdenkmälern der
Mutter Napoleons I. und des Kardinals
Fesch,
griech. Kapelle zur
Erinnerung an die Familie Pozzo di
Borgo, ansehnliche Regierungsgebäude,
Theater,
[* 3]
Kasernen, Napoleons Geburtshaus
(CasaBonaparte) auf dem Lätitiaplatze mit einer Marmortafel und Möbeln aus jener Zeit, Polytechnische Schule, College
Fesch mit einer Sammlung von Gemälden und
Gipsabgüssen, einer
Bibliothek (30000
Bände, 200 Handschriften), einer Naturaliensammlung
und einem Erzstandbild des Kardinals
Fesch.
Die Bewohner treiben
Schiffbau, Sardellenfang und Korallenfischerei.
Der Handel, begünstigt durch einen von einer Citadelle
und einem langen Molo aus Granitquadern geschützten, weiten
Hafen mit gutem Ankergrund, erstreckt sich
auf Fische,
[* 4] Wild, Obst, Gemüse,
Wein, Öl, Leder, Holz
[* 5] und
Wachs. Infolge seiner geschützten
Lage, der Seltenheit von Schnee,
[* 6] Eis
[* 7] und Nebel und der
Abwesenheit von
Staub, Mosquitos und
Fiebern, ist Ajaccio ein vielbesuchter Winterkurort für Brustleidende
und Skrofulöse. 1 km östlich die Ruinen von Castelvecchio, wo ehemals die Stadt Urcinium lag. Ajaccio ist
mit Nizza
[* 8] und Marseille
[* 9] durch Dampferlinien verbunden, ebenso mit
Bastia, wohin auch mitten durch die
Insel eine Fahrstraße
über den Col di Vizzavano (1162 m) führt. Das heutige Ajaccio wurde 1492 von den Genuesen gegründet. -
Dorf im russ.-sibir. Küstengebiet, früher Hafenort, 370 km im
SW. von Ochotsk, 1850 angelegt, hat seit der
Eroberung des
Amurlandes und der
AbtretungAlaskas an Nordamerika
[* 14] an Bedeutung verloren.
oder
Ayáss, Hafenort im türk. Sandschak und Wilajet
Adana, südöstlich von
Adana, 15 km nordöstlich von der
Mündung des Dschihan, am Golf von
Alexandrette oderIskanderun, hat 2-3000 E. Ajâss, das alte Ägä in Cilicien,
berühmt durch seinen Äskulaptempel und durch die Wunderkuren des
Apollonius von
Tyana sowie durch den Märtyrertod des
Cosmas
und des Damianus, war noch den Kreuzfahrern als Ägä bekannt und lange Zeit ein bedeutender Handelsplatz,von den fränk.
Seefahrern auch Ajazzo, Ajasso, Jasso, L'Ajas, Lajassa und Giazza genannt.
Die entsprechenden weiblichen Formen sind
Aja und
Aya (spr. aïa).
InSpanien
[* 15] wird das Wort vorzugsweise von den Hofmeistern und Gouvernanten der Infanten und Infantinnen
gebraucht, und in dieser
Weise auch am österr.
(frz., spr. a schuhr), bis auf den laufenden
Tag (fortgeführt, in Ordnung gehalten, z. B. von Rechnungsbüchern
u. s. w.), auch soviel wie zu
Tage, durchsichtig. Von einer Fassung à jour spricht man bei
Edelsteinen,
wenn der
Stein oben und unten frei ist, d. h. ohne Unterlage an der Rundiste befestigt ist. Sie
wird nur bei
Steinen vorgenommen, die nach dem Schliff bei fast völliger Bloßstelluug für das
Auge
[* 18] noch den
gehörigen Effekt machen. Der
Brillantschliff (s.
Brillant), der immer
Edelsteine
[* 19] von vielem Körper erfordert, eignet sich
daher vorzugsweise für jene Fassung, weil sie von dem
Feuer und Farbenspiel dieses Schliffs am wenigsten verdeckt. Kommt
es nicht so sehr auf Festigkeit
[* 20] an, so ist diejenige Art der à jour-Fassung am günstigsten, wo der
Stein, sonst freischwebend, nur durch einzelne Krallen gehalten wird, was man in Krappeln gefaßt nennt.
(Adiowansamen, lat. fructus Ajowan, semen ajavae),
Artikel des Droguenhandels, von einer in
Ostindien
[* 21] heimischen
Umbellifere, Ptychotis Ajowan, stammend. Die Ajowanfrüchte sind eiförmig, ähnlich denen der
Petersilie, zeigen auf ihrer
Oberfläche fünf gleiche Riefen und sind ringsum mit feinen, kurzen
Haaren besetzt, von braungrauem Aussehen
und stark aromatischem
Geruch. Diese Ajowanfrüchte liefern bei der
Destillation
[* 22] mit Wasserdampf 3 ½ - 4 ½ Proz. eines ätherischen
Öles, das Ajowanöl, welches vorwiegend aus
Kohlenwasserstoffen, namentlich Cymen, C10H14 , und
Thymol,
C10H14O , besteht. Die Ajowanfrüchte wurden früher medizinisch verwendet;
dann waren sie jahrzehntelang in Vergessenheit geraten und im
Handel fast nicht mehr zu haben; erst seit 1875 bilden sie wieder
einen ständigen Handelsartikel,
da man sie seit dieser Zeit und zwar zuerst in
Leipzig,
[* 23] zur Herstellung von
Thymol benutzt.
Das Öl der Ajowanfrüchte liefert 30-40 Proz.
Thymol, eine Menge, die man aus keiner andern
Pflanze erhält.
Sklavenküste, durch eine Lagune von dem 3 km entfernten
Meere getrennt
und von Morästen umgeben, war früher Hauptausfuhrplatz für den
Sklavenhandel und hatte 35000, jetzt kaum 20000 E.
In Ajuda befindet sich ein berühmter
Tempel,
[* 24] in dem Schlangen
[* 25] verehrt und von Priesterinnen gepflegt werden.
Die Ausfuhr von
Palmölfrüchten ist sehr bedeutend.
Ein
Hafen fehlt und die
Reede ist bei schlechtem Wetter
[* 26] sehr gefährlich.
Gawril Konstantinowitsch, russ.Orientalist, geb. zu Feodosia, erhielt
seine gelehrte
Bildung im Mechitaristenkloster zu
San Lazzaro in
Venedig,
[* 28] war dann dort
Lehrer der orient.
Sprachen, wurde 1848 Studiendirektor
am armenischen Collège von Samuel Moorat in
Paris
[* 29] und gründete später das armenische Collège von
Grenelle daselbst. Seine
wichtigsten Werke sind:
¶
mehr
«Abriß der Geschichte Rußlands» (in armenischer Sprache,
[* 31] Vened. 1836),
«Geschichte des Ottomanischen Reichs» (armenisch, 2 Bde.,
ebd. 1841). Auch war er Mitarbeiter an Auchers großem armenischen Wörterbuch. - Sein jüngerer Bruder, Iwan Konstantinowitsch
Ajwasowskij, geb. zu Feodosia, trat 1833 in die PetersburgerAkademie, wurde Schüler Tanneurs und des
Schlachtenmalers Sauerweid, lebte längere Zeit in Italien,
[* 32] Spanien und Frankreich und seit 1847 als Hofmaler und Professor
in Feodosia. Bilder von ihm sind: der Sonnenaufgang auf dem SchwarzenMeere, das Chaos, die Sündflut (die beiden letztern in der
Eremitage zu Petersburg),
[* 33] die Häfen des Baltischen und des SchwarzenMeers, Bombardement von Feodosia durch
die Türken, Sturm auf dem Asowschen Meere. In seinen Bildern sucht er große Momente, namentlich Seestürme in effektvoller,
breiter Behandlung, doch etwas glasigem Tone festzuhalten.