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10 Kantone Aix-Nord und Aix-Sud (mit zusammen 348,00 qkm, 17 340 und 14 037 E.), Berre (176,16 qkm, 6138 E.), Gardanne (183,76 qkm, 9483 E.), Istres (262,16 qkm, 7702 E.), Lambesc (217,62 qkm, 7327 E.), Martigues (227,01 qkm, 12 978 E.), Peyrolles (242,65 qkm, 5008 E.), Salon (261,07 qkm, 10 042 E.), Trets (223,36 qkm, 7370 E.).
2) Hauptstadt Aix oder Aix-en-Provence des Arrondissements und der ehemaligen Provence, in fruchtbarer Ebene, nicht weit und links vom Arc, an den Linien Lyon-Grenoble-Marseille und Aix-Rognac der Franz. Mittelmeerbahn, ist Sitz eines Erzbischofs (die Kirchenprovinz Aix umfaßt die Erzdiöcese Aix, Arles und Embrun und die Suffraganbistümer Digne, Fréjus und Toulon, [* 2] Gap, Marseille, [* 3] Nizza, [* 4] Ajaccio), eines Appellhofs, eines Civil- und Handelstribunals, einer Gewerbekammer und hat (1891) 19 220, als Gemeinde 28 357 E., in Garnison das 3. Infanterieregiment, eine theol., eine jurist. und eine philos.
Fakultät, eine Akademie der Wissenschaften (seit 1100), ein Lyceum, eine Bibliothek (170000 Bände, 1190 Handschriften), eine Schule für Künste und Gewerbe u. s. w. Von den vier Springbrunnen ist die Fontaine de la Rotonde mit drei Marmorstatuen (Gerechtigkeit, Agrikultur und Kunst) der schönste; ein anderer giebt warmes Mineralwasser und ein dritter trägt ein Marmorstandbild des Königs René d'Anjou, des Freundes der Troubadours. Das Altertumsmuseum enthält die zu Entremont aufgefundenen ältesten gall.
Basreliefs und viele röm. und christl. Denkmäler der ersten Jahrhunderte; das Museum von Bourguignon de Fabregoules umfaßt 1000 Nummern; ein naturwissenschaftliches Museum befindet sich im Hotel de Ville. Das Musee Granet, eröffnet, enthält nur Gemälde dieses hier geborenen Malers. Die vorzüglichsten Bauwerke der Stadt sind: die alte Kathedrale St. Sauveur aus dem 11. Jahrh., die got. St. Johanniskirche von 1231 mit den 1828 wiederhergestellten Gräbern der Grafen von Provence, der 1831 vollendete Justizpalast, das Stadthaus, der Uhrturm bei den Quellen des Marktes mit einer merkwürdigen Mechanik.
Die Stadt hat mehrere sehr große und schöne Plätze und eine herrliche Promenade (Cours Sextius, früher Orbitelle genannt). Aix ist der Mittelpunkt für die Bereitung des Provenceröls; außerdem bestehen Kattundruckereien, Ölpressen, Hutfabriken (2000 Arbeiter), Fabrikation von Mehlwaren; Handel mit Öl, Wein, Getreide, [* 5] Mehl, [* 6] Vieh, Salz, [* 7] Wolle, Mandeln, Konfitüren u. s. w. Die Thermalquellen (35° C.) sind klar und durchsichtig wie Quellwasser, fast geruchlos, jedoch mit einem etwas bitterlichen Geschmack. Sie haben den Ruf, die Schönheit der Haut [* 8] zu erhalten, und werden deshalb besonders von Frauen besucht. - Aix wurde 123 v. Chr. durch den röm. Prokonsul Cajus Sextius Calvinus angelegt und wegen seiner Mineralquellen Aquae Sextiae, später Colonia Julia Aquensis Augusta genannt. Auf der Ebene zwischen und Arles schlug Marius 102 v. Chr. die Teutonen und Ambronen. Im Mittelalter erlangte die Stadt Bedeutung als Hoflager der Grafen von Provence. Aix war Sammelplatz der Troubadours, Sitz der Liebeshöfe und der Galanterie. 1481 wurde es mit Frankreich vereinigt.
3) Hauptstadt (Aix oder Aix-les-Bains; das röm. Aquae Gratianae oder Aquae Domitianae) des Kantons Aix (108,77 qkm, 14 Gemeinden, 15 039 E.) im Arrondissement Chambéry des franz. Depart. Savoie, 12 km nördlich von Chambéry, 32 m über dem See von Bourget und in einem breiten Thale, an den Linien Culoz-Chambéry und Aix-Annecy (40 km) der Franz. Mittelmeerbahn, hat (1891) 3752, als Gemeinde 6296 E. und war schon in der röm. Kaiserzeit ein besuchter Badeort. Unter zahlreichen Resten aus dem Altertum sind der sog. Bogen [* 9] des Campanus, ein aus dem 3. oder 4. Jahrh. stammendes Grabdenkmal in Form eines Triumphbogens (9,16 m hoch, 6,75 m breit), welches L. Pompejus Campanus für seine Familie zur Aufnahme der Urnen errichtete, ferner die Ruinen eines ion. Dianatempels und eines Vaporariums und röm. Bades am besten erhalten.
Das Stadthaus, ein ehemaliges Schloß, enthält ein Museum mit im See aufgefundenen Altertümern und eine Bibliothek. Die im Osten der Stadt gelegenen Bäder sind Schwefelthermen. Man unterscheidet die Schwefelquelle (eine Quelle [* 10] von 45° C.) und die 1858 gefaßte (aber keinen Alaun [* 11] enthaltende) Alaun- oder St. Paulsquelle von 43,3° C. Das Wasser beider Quellen, in 24 Stunden 45000 hl, ist klar, hat schwach schwefelwasserstoffartigen Geruch und Geschmack und wird zum Baden, [* 12] wenig zum Trinken, besonders gegen Pfortaderstockungen, Blennorrhöen und Rheumatismus, auch in Form von Gasbädern (26 Zellen) und Douchen (28) benutzt.
Die Zahl der Badegäste beläuft sich jährlich auf über 12000. Die mittlere Jahrestemperatur ist 10° C. Das Badegebäude wurde 1779-83 von Victor Amadeus III. von Sardinien [* 13] erbaut und 1857-70 erweitert. Das Hospital ist 1813 von der Königin Hortense gegründet. Ungefähr 2 km entfernt entspringen im Dorfe Marlioz sehr wirksame alkalische Quellen von 14° C., welche Schwefel, Jod und Brom enthalten und seit 1850 in Gebrauch gekommen sind. Am westl. Ufer des Sees die Cistercienserabtei Haute-Combe (s. d.).