269 in den Fels gehauenen Graben und etwa 20000 E.,zu gleichen Teilen armenische und griech. Christen, Kurden und Mohammedaner.
Die Industrie erstreckt sich auf Fabrikation von Ziegenleder, Woll- und Baumwollzeugen, der Handel auf Häute, Tuch, Honig, Tabak.
Aïntâb, bei den Kreuzfahrern Hamtab, wurde 1183 von Saladin, 1400 von Timur erobert.
(d. i. Mensch), weniger richtig Aino, der einheimische Name eines Volks in Hinterasien, das gegenwärtig nur noch
die West- und Ostküste der japan. Insel Jesso (dort etwa an 15000 Köpfe stark), das südl. Drittel der Insel Sachalin, die
ganze Kette der Kurilen und die Südspitze von Kamtschatka bewohnt und schon in seiner äußern Erscheinung
sich als ein von den benachbarten Japanern, von denen sie Yebis genannt werden, und den Tungusen grundverschiedenes Volk zu
erkennen giebt.
Nach japan. Quellen haben die den spätern Eindringlingen nicht ohne harte Kämpfe das Feld geräumt, und ihre Empörungen
gehen bis in das 9. Jahrh. n.Chr. fort. Sie scheinen durch den japan.
Einfluß in nichts verändert zu sein und gehen nun wohl ihrem Erlöschen entgegen. Die Ainu lassen ihr schwarzes
Haupthaar wachsen, bis es über die Schultern herabfällt, tragen 12–15 cm lange wirre Bärte, tätowieren die Lippen und
die Arme bis an die Ellbogen mit blauen phantastischen
[* ]
Figuren.
Trotz ihres wilden Aussehens sind sie ein harmloses, unkriegerisches Volk. Sie sind körperlich stark, gut gebaut und ausdauernd.
Ihre Gesichtsfarbe ist dunkelbraun. (S. Tafel: Asiatische Völkertypen,
[* ]
Fig. 25.) Sie sind ein Jäger- und Fischervolk, das einen
großen Teil seines Fanges als Tribut an die Japanesen abgeben muß, leben in Vielweiberei und wohnen im
Winter in Erd-, im Sommer in Strohhütten. Ihre Waffen bestehen in Speer und Bogen. Ihren Götzenbildern werden die ersten Tiere,
die sie erlegen, zum Opfer gebracht, doch nur die Haut, das Fleisch wird gegessen.
Jeder Stamm besitzt einen lebenden Bären, dem göttliche Verehrung und die sorgfältigste Pflege zu teil
wird. Auf Jesso und den Kurilen sind die Ainu Japan, die übrigen Rußland unterthan. Die Ainusprache steht vollkommen vereinzelt.
Ihrem Baue nach ist sie gleich den ural-altaischen Sprachen suffigierend. Ein beträchtlicher Teil des Wortschatzes ist dem
Japanischen entlehnt, doch schließt unsere bisherige Kenntnis des Ainu die Annahme eines Verwandtschaftsverhältnisses
dieser beiden Sprachen aus.
Die Untersuchungen von Chamberlain haben ergeben, daß viele japan. Ortsnamen sich aus der Ainusprache
erklären lassen, mithin die Wohnsitze der Ainu sich früher über die ganze japan. Inselwelt
erstreckt haben müssen. –
Vgl. Bickmore, The Ainos or hairy men (Lond. 1868);
Pfizmaier, Abhandlungen
über die Ainosprache (Wien 1852);
ders., Vokabularium der Ainosprache (ebd. 1854);
Dobrotworsky, Aino-russ. Wörterbuch (Kasan
1854);
Chamberlain, The language, mythology and geographical nomenclature of Japan viewed in the light of Aino studies (Tokio
1887);
Batchelor, The Aino of Japan (Lond. 1892);
Koganei, Beiträge zur physiol. Anthropologie der Aino,
I. (Tokio 1893);
(lat. Äolus), Sohn des Hellen und der Nymphe Orseïs, Enkel des Deukalion und Bruder des Doros und Xuthos, Gemahl
der Enarete, die ihm sieben Söhne und fünf Töchter gebar, auf welche die Gründung äol. Städte und Staaten in Griechenland
zurückgeführt wurde. Nach Diodor gab es drei Personen dieses Namens: erstens
einen Sohn des Hellen, den
Vater des Mimas und Großvater des Hippotes. Letzterm gebar Melanippe einen zweiten Aiolos. Die Tochter dieses zweiten Aiolos wurde
durch Poseidon Mutter des dritten und des Boiotos, welche sich auf den Inseln im Tyrrhenischen Meere, namentlich
auf Lipara, niederließen.
Dieser angebliche dritte Aiolos ist der ursprünglich mit dem sagenhaften Stammvater der Äolier nicht zusammenhängende Windgott
Aiolos. Die genealog. Beziehung, in welche er mit dem Stammvater der Äolier (s. d.) gebracht wurde, knüpft an die Erzählung des
Homer an. Bei diesem ist Aiolos nicht ein Windgott, sondern der glückliche Beherrscher der
Äolischen Insel, unter der man später gewöhnlich eine der Liparischen Inseln verstand, ein Sohn des Hippotes und vom Zeus
zum Lenker der Winde bestellt. Zu ihm kam auf seinen Irrfahrten Odysseus. Nach Virgil wohnte er auf Lipara und ward durch die
Gunst der Hera zum Gott und König der Winde, welche er in einer Berghöhle verschlossen hielt.
(grch.; lat. Äon), die erst in ziemlich später Zeit entstandene Personifikation der Zeit oder Ewigkeit, bildlich
dargestellt als Mensch mit Löwengesicht, geflügelt, von einer Schlange umwunden, deren Kopf gerade über der Mitte seines
Gesichts liegt, mit einem Blitz mitten auf der Brust, einem Schlüssel in der rechten und einer Fackel, sowie
mit einem Scepter oder Maßstabe in der linken Hand.
Diese etwas phantastische Charakterisierung scheint orient.
Ahir oder Asben (Azben), Gebirgsland in der Sahara zwischen 17 und 20° nördl. Br. und 7 und
10° östl. L. von Greenwich, in dem mächtige, von Norden nach Süden gerichtete Bergzüge von Granit und Basalt bis 2000 m
Höhe aufsteigen. Die Thäler sind sehr fruchtbar und erinnern mit ihren Dumpalmen, Feigenbäumen und
Mimosenwäldern an die Vegetation des Sudan; vereinzelt wird Getreide gebaut; fruchtbare Weiden gestatten Kamel- und Zebrazucht.
Häufig sind Löwen, Schakale, Gazellen, Eber und Strauße. Im September und Oktober fällt ausgiebig Regen.
Die Bewohner sind Berber, Sudanesen und Mischlinge, im Süden fast reine Neger. Das Land gehört den Kel-Owi, einem Tuaregstamm,
mit einem Sultan aus der Familie der Irôlang an der Spitze. Sie leben in Dörfern und festen Hütten und sind durch Vermischung
mit Negern wesentlich verändert. Die Haussasprache ist ihnen ebenso geläufig wie ihr ursprüngliches Auraghiye. Viehzucht
und Handel sind ihre Erwerbsquellen. Als Geld dienen die Negerhirse, seltener Baumwollstreifen, nirgends
Gold, Silber oder Kauris. Industrie ist fast nicht vorhanden. Hauptstadt der Landschaft ist Agades, größer ist Tintellust mit 60000 E.
[* ] L., Schmiele oder Schmele, Pflanzengattung aus der Familie der Gramineen (s. d.) mit nur sechs Arten, die sämtlich
in Europa einheimisch sind, von dort aber zum Teil über die gemäßigten Zonen der ganzen Welt verbreitet
wurden. Es sind ausdauernde, schmalblätterige Gräser mit großen zierlich verzweigten Rispen und kleinen zweiblütigen
Ährchen. Von den deutschen Arten ist die auf trocknem Waldboden und sandigen Triften häufige Haferschmiele (AiraflexuosaL.)
ein gutes Weidegras. Dasselbe gilt von der in dichten Rasen wachsenden Rasenschmiele (AiracaespitosaL.). Eine dritte Art, die graue Schmiele (Aira canescens
mehr
L.), welche auf trocknem Sandboden gemein und als den Flugsand bindende Pflanze bemerkenswert ist, wird gewöhnlich als eigene
Gattung, Weingartneria canescens Bernh., abgetrennt.