Kirche befindet sich eine 10 m hohe röm.
Mauer mit 4
Arkaden, 2 km von Aiguillon entfernt der massige röm.
Turm
[* 2] von St.
Côme oder
die Tourasse, vielleicht ein
Grab. Aiguillon wurde 1345-46 von
Johann dem Guten, Sohn König Philipps VI., 15
Monate belagert und von
den Engländern verteidigt. -
(spr. ägüijóng), franz. Herzogstitel, von
Schloß und Stadt Aiguillon hergenommen. Kardinal Richelieu kaufte die Besitzung 1638 für seine Nichte Marie Madeleine
de Vignerot (gest. 1675), von der sie durch
Vererbung auf ihren Urgroßneffen
Armand Vignerot-Duplessis-Richelieu,
Herzog von
Aiguillon, gelangte. Dieser, geb. 1720, stieg am
Hofe und im
Heere empor und erhielt schließlich das Gouvernement
der
Bretagne. In dieser
Stellung geriet er seit 1760 durch seine gewissenlose Willkür in so schwere
Händel mit dem dortigen
Parlament, daß er auf Veranlassung des Ministers
Choiseul 1768 abberufen wurde. In drei Jahren hatte er
nicht weniger als 130 Lettres de cachet erlassen.
Durch die Gunst der Gräfin Dubarry ernannte ihn
Ludwig XV. nach dem
SturzeChoiseuls (1770) zu dessen Nachfolger. Ihm ward
hauptsächlich die Schwäche und Unfähigkeit der franz. auswärtigen Politik zur Last gelegt,
die namentlich bei der
TeilungPolens hervortrat, wie denn sein Ministerium überhaupt als äußerste Entartung
des alten Regime zu bezeichnen ist. Bei der Thronbesteigung
Ludwigs XVI. 1774 wurde er entlassen und 1775 sogar vom
Hofe verwiesen.
Verachtet und vergessen, starb er 1782. - Sein Sohn
Armand,
Herzog von Aiguillon, geb. 1750, 1789 Abgeordneter des
Adels von
Agen in
den Generalständen, erklärte sich für den dritten
Stand und verzichtete auf alle
Vorrechte. Nachdem
er kurze Zeit 1792 am Rhein befehligt hatte, mußte er, dem Nationalkonvente mißliebig, fliehen, ging nach
London
[* 3] und starb 1800 in
Hamburg.
[* 4] -
Vgl. Jobez, La
France sous Louis XV, Bd. 6 (Par.
1873).
chines. Hei-lung-kiang-thschöng (Schwarz-Drachen-Strom-Stadt),
mandschurisch Aichôn, Aichun-choton oder Sachaliyan-ula-choton (Stadt des schwarzen
Flusses, d. h. des
Amur), chines. Stadt
in der Mandschurei,
Handels- und Stromflottenstation, rechts vom
Amur, 30 km unterhalb
Blagowjeschtschensk (s. d.), ist mit
Palissaden umgeben, Sitz eines Gouverneurs und der
Admiralität der chines. Amurflotille, hat eine Citadelle, einstöckige,
mit
Stroh gedeckte Ziegel- und Lehmhäuser und etwa 15000 E.
Der HandelA.s erstreckt sich namentlich auf
Getreide,
[* 5] Senf,
Tabak
[* 6] und Öl.
Die Festungswerke wurden Anfang des 15. Jahrh. unterhalb der Dsejamündung links vom
Amur angelegt, 1675 neu hergestellt, 1685 aber 40 km
weiter abwärts an ihre jetzige
Stelle verlegt und nebst der neuerrichteten Amurprovinz von den
Chinesen
Hei-lung-kiang (neuere
Aussprache etwa Chei-lung-tschiang) genannt. Aigun war ursprünglich
Verbrecherkolonie und sollte zugleich
den russ.
Ansiedelungen am
Amur das Gegengewicht halten. Am 28. (16.) Mai 1858 schloß zu der russ.
GeneralMurawjew mit dem
chines.
Statthalter den Grenzvertrag ab, durch den
Rußland in den rechtlichenBesitz des linken Ufers am
obern und mittlern und beider Ufer am untern
Amur gelangte.
(Ägyptus), der mythische Repräsentant
Ägyptens, Sohn des
Belos und Zwillingsbruder des
Danaos (s. d.),
Vater
von 50
Söhnen (den sog. Aigyptiaden), die ihren Oheim und dessen 50
Töchter, die sog.
Danaiden, zur Flucht nach
Argos zwangen,
ihnen dorthin nachfolgten und, mit den
Danaiden vermählt, von diesen in der Brautnacht ermordet wurden. - Aigyptos ist auch ein
älterer, bei
Homer vorkommender
Name des
Nils.
(spr. ehkn),Lucy, engl. Schriftstellerin, Tochter des
durch populärwissenschaftliche Werke bekannten Schriftstellers John Aikin, geb. zu
Warrington, erhielt durch ihren
Vater eine ausgezeichnete Erziehung und half ihm bei Abfassung seiner
spätern
Schriften. Sie starb in
Hampstead.
Ihre schriftstellerische Laufbahn eröffnete sie mit den poet. «Epistles
on women» (1810, denen die
Jugendschriften «Adventures of Rolando» (1812) und «Lorimer»
(1814) folgten.
Sie widmete sich nun dem
Studium der engl. Geschichte und Litteratur und errang gleich mit «Memoirs
of the court of
Queen Elizabeth» (1818 u. ö.) durchschlagenden Erfolg. Selbst Macaulay bewunderte
die Gründlichkeit der Kenntnisse, den
Glanz und malerischen Reiz der
Darstellung. Diese Eigenschaften zeichnen fast ebenso
«Memoirs of the court of James I.» (1822),
«Memoirs of the court of Charles I» (1843) und «Life
of
Addison» (1843) aus.
Vgl.
Mrs. Le
[* 7]
Breton, Memoirs, miscellanies and letters ofL. Aikin (1864), die auch ihren für die Kenntnis
des polit.
Lebens der Zeit wertvollen Briefwechsel mit Channing (s. d.) aus den J. 1826-42
herausgab (1874).
es ist sehr hart, von blaßrötlicher
Farbe,
mit breiten gelben oder dunkelroten, auch grünlichen
Adern durchzogen, nimmt eine sehr schöne Politur an und wird zu feinen
Tischlerarbeiten benutzt.
Man erhält dieses Holz in
Bohlen von 0,5 bis 1 m Länge und gegen 20 cm
Stärke.
[* 9]
Desf., (auf den
MolukkenAilanto,d. i.
Baum des Himmels),
Götterbaum, Pflanzengattung
aus der Familie der Simarubaceen (s. d.); ansehnliche
Bäume mit unpaarig-gefiederten
Blättern mit wechselständigen, ganzrandigen
oder buchtig-gezähnten Fiedern. Die kleinen vielehigen
Blüten stehen in reichverzweigten Rispen am Ende der Zweige und besitzen
einen kleinen fünfspaltigen
Kelch und fünf Kronblätter, in den männlichen
Blüten zehn
Staubgefäße,
[* 10] in den weiblichen zwei bis fünf, unten freie, aber mit den Griffeln verwachsene Pistille, die sich zu einsamigen Flügelfrüchten
entwickeln.
Von den drei
Arten, die im tropischen und östl.
Asien
[* 11] wachsen, ist Ailanthis glandulosa Desf., 1751 aus
China
[* 12] nach Europa
[* 13] gebracht, ein beliebter, rasch wachsender Zierbaum. Seine aus seicht herzförmigem
Grunde eiförmigen bis länglichen, zugespitzten, unterseits blaßgrünen Fiedern tragen an jedem der groben Randzähne
eine
Drüse, die gelblichweißen
Blüten riechen holunderähnlich. Die Art wird leicht durch Samen
[* 14] vermehrt. In
China lebt auf
den
Blättern des
Götterbaums die
Seide
[* 15] liefernde Raupe des Ailanthusspinners
(Saturnia Cynthia).
(Eïmak),
«Stamm», oder Moghal Aimak, «Mongolenstamm», ein mongol.
Stamm, der mit den sog.
Hasara im nordöstl.Iran zwischen Herat und
Kabul nomadisiert. Die Aimak wohnen im Westen und sind
Sunniten, die
Hasaras dagegen im
Osten und sind Schiiten. Beide
Stämme tragen den nicht arischen
Typus ganz deutlich
an sich und
auch ihre
¶
mehr
Sprache
[* 18] giebt ein sicheres Zeugnis über ihre Abkunft. Wenn auch viele Schriftsteller angeben, daß beide Stämme gegenwärtig
einen pers. Dialekt sprechen, so ist doch durch die Untersuchungen H. E. von der Gabelentz' (in der «Zeitschrift der Deutschen
Morgenländischen Gesellschaft», Bd. 20, Lpz.
1866) sichergestellt, daß die Sprache der Aimak ein mongol. Dialekt ist, der sich an das Westmongolische
(Kalmückische) anschließt und einiges aus dem Persischen in sicb aufgenommen hat. Die Aimak sollen Abkömmlinge der mongol.
Armee sein, die Mangku Chan, der Enkel Dschingis Chans, unter den Befehlen Nikodar Oghlans zu Hilfe Hulagu Chans absendete.
-
Vgl. Mountstuart Elphinstone, An account of the kingdom of Caubul (Lond. 1815;
neue Aufl., 2 Bde., 1842);