Sohnes. Aigisthos erschlug nun seinen Oheim, den
Atreus, und setzte sich mit seinem
Vater in
Besitz des Königreichs von Mykenä,
[* 2] aus
welchem sie später durch
Agamemnon wieder verdrängt wurden. Während des letztern
Abwesenheit vor
Troja
[* 3] verführte Aigisthos dessen
Gattin
Klytaimnestra und ermordete dann nach
Homer den von
Troja zurückkehrenden Gatten, während bei den
Tragikern dies
Klytaimnestra thut.
Sieben Jahre herrschte nun Aigisthos über Mykenä, bis im achten
Agamemnons Sohn Orestes ihn erschlug.
1)
Bezirk im schweiz. Kanton Waadt
[* 4] (s. d.), hat (1888) 18 648 E.
in 20 Gemeinden. - 2) Flecken und Hauptort des
Bezirks Aigle, 8 km nordwestlich von
Ber, in 419 m Höhe, links
von der Grande-Eau, an der Linie
Genf-Lausanne St.
Maurice der Jura-Simplonbahn, hat (1888) 3540 E., darunter 349 Katholiken,
Post,
Telegraph,
[* 5] altes Schloß und bedeutenden
Weinbau. Östlich, 120 m über dem Flecken, am Ausgang des Ormontsthals, das
als Luft- und Traubenkurort bekannte Kurhaus, nördlich das berühmte
WeindorfYvorne und südlich St.
Triphon, dessen aus Burgunderzeiten stammender
Turm
[* 6] (tour carrée) aus schwarzem Marmor gebaut ist, wie ihn benachbarte Steinbrüche
liefern. Während das alte
Kloster der
Kern des Fleckens, schon um 1140 urkundlich erwähnt wird, wurde dieser selbst erst 1231 von
dem
GrafenThomas von Savoyen gegründet und stand bis 1475 unter savoyischer, bis 1798 unter bernischer
Herrschaft.
(Ägle,
d. i. die Glänzende), in der griech. Mythologie die schönste
der
Najaden, welche dem Helios
[* 7] die
Chariten
[* 8] (s. d.) gebar. - Aigle heißt auch eine
der Heliaden (s. d.).
oder
Saint Aignan
[* 9] (spr. ßängtänjáng),Hauptstadt des Kantons Aignan (327,08 qkm, 15 Gemeinden, 18 245 E.)
im
ArrondissementBlois des franz. Depart.
Loir-et-Cher, 37 km südlich von
Blois, links am Cher und au der Linie
Tours-Nevers
der
Franz. Orléansbahn, hat (1891) 2430, als Gemeinde 3301 E., Post,
Telegraph, eine zum
Teil aus dem 11. Jahrh.
stammende
Kirche, ein Schloß, Flußhafen;
Tuchfabrikation und früher bedeutenden
Handel mit
Feuersteinen. Diese wurden nirgends
in größerer Menge und vorzüglicher gefunden als in den Gemeinden Meune und Couffy des Kantons Aignan. Die Steinbänke
liegen 6-12 m tief und lieferten jährlich 35-40 Mill. Flintensteine.
Jos. Matthäus, Bildnismaler, geb. zu
Wien,
[* 10] kam zuerst zu einem Juwelier in die
Lehre
[* 11] und wurde später
Schüler des Porträtmalers
FriedrichAmerling. Als Befehlshaber der
Akademischen Legion 1848 war Aigner bereits zum
Tode verurteilt,
wurde aber begnadigt. Er starb in seiner Villa zu Pötzleinsdorf bei
Wien durch Selbstmord.
Aigner hat fast alle hervorragenden Mitglieder der
Wiener Gesellschaft gemalt.
Eins seiner interessantesten Werte ist das Porträt
von
NikolausLenau, im
BesitzevonL. Aigner
Frankl inWien.
(frz., spr. ägrett),Federbusch. Aigrette oder Reiherbusch nannte man die langen, zarten und weißen
Federn, welche
Damen als Schmuck aufrecht auf den
Kopf steckten, später jeden äbnlichen Kopfputz, so einen bouquetartig gefaßten
Kopfschmuck von
Edelsteinen, auch für
Helme
[* 12] und
Pferde.
[* 13]
(spr. ähgpérs'; lat.
Aqua sparsa), Hauptstadt des Kantons Aigueperse (148,60 qkm, 12 Gemeinden, 12 016 E.) im
Arrondissement Riom des franz. Depart. Puy-de-Dôme in der
Auvergne, 17 km im Nordosten von Riom, in sehr fruchtbarer Gegend, in 383 m Höhe an der Linie St. Germain des
Fosses-Tarascon
der
Franz.
Mittelmeerbahn, hat (1891) 2225, als Gemeinde 2341 (5., Post,
Telegraph, schöne got.
Kirche mit Gemälden von Mantegna
und Ghirlandajo und in der Umgebung bedeutende Exhalationen von
Kohlensäure.
Chaudes und Aigues-Bonnes, s.
Eaux-Chaudes. ^[= (spr. oh schohd) oder Aigues-Chaudes (spr. ähg; Aquae calidae), Badeort im Kanton Laruns, Arrondiss ...]
(spr. ähgmórt; lat.
Aquae mortuae), Hauptstadt des Kantons Aiguesmortes (186,85 qkm, 3 Gemeinden, 7148 E.) im
Arrondissement Nimes
[* 14] des franz. Depart. Gard, 4 km vom
Mittelländischen
Meere, an der Linie Aimargues-Nimes der
Franz. Mittelmeerbahn, in einer weiten, salzigen
Sumpfebene gelegen, ist mit dem
Hafen, Fischerdorfe und Seebadeorte
Grau-du-Roi durch den
Kanal
[* 15] Grande-Robine (6200 m lang, 30 m
breit, 3 m tief), einer Fortsetzung des
Beaucaire-Kanals, verbunden. Es liegt an der Nordseite des Etang de la Ville, von
wo außerdem der nach den Salinen von
Peccais (11 km) und dem untern
Teile der Rhône-Morte laufende
Bourgidou-Kanal
und der
KanalDe la Radelle ausgeht, der im großen Or- oder Mauguid-Etang endet, hat (1891) 3981 E., Fischerei,
[* 16] auch Salzhandel
von
Peccais aus und bietet mit seinen von Philipp dem Kühnen angelegten Festungswerken ein vorzüglich erhaltenes
Beispiel mittelalterlicher Bauweise dar.
Die
Mauern bilden ein
Parallelogramm
[* 17] (545 m lang, 136 m breit), sind etwa 11 m hoch, tragen, außer den Thortürmen, 15
Türme
und sind oben kreneliert.
Ludwig der
Heilige, dessen Bronzestatue 1849 in Aiguesmortes aufgestellt wurde, schiffte sich hier zweimal
(1248 und 1270) zu den Kreuzzügen nachÄgypten
[* 18] und
Tunis
[* 19] ein. Ein vom Sande zugeschütteter
Kanal führte
damals zur
Reede, aber nie ging das
Meer bis an Aiguesmortes. Der
Hafen kann Schiffe
[* 20] von 150 bis 200 t aufnehmen. 1537 hatten
Franz I. und
Karl V. daselbst eine Zusammenkunft. Aus dem dürren Landstriche
Peccais gewinnt man jährlich für 1½
Mill.
Frs.
Salz.
[* 21] -
Vgl. Lenthéric, Mémoire sur les conditions nautiques du golfe et du moullage d'Aigues-Mortes (Nimes 1872);
Martins, Aigues-Mortes, son passé, son, présent, son avenir.
Essai géologique et historique (2. Aufl., Montpellier
[* 22] 1875);
De la Pijardière, Annales d'Aigues-Mortes (ebd. 1878);
Pagézy, Mémoires sur le port d'Aigues-Mortes (ebd. 1879);
im franz. Sprachgebiet der
Alpen
[* 23] ein steiler, nadelförmig zugespitzter Berggipfel.
Der
Name bezeichnet eine ähnliche, jedoch noch schärfere und schlankere Gipfelform als das Wort Dent (s. d.)
oder
Zahn (in den deutschen
Alpen:
Horn), z. B. im Montblanc-Gebiet die Aiguille du
Glacier (3834 m) und de Trelatête
(3932 m), die Aiguille du Géant (4010 m), die de Triolet (3878 m), die Aiguille d'Argentière (3912 m).
(spr. ägüijóng; lat. Acilio), Stadt im Kanton
Port-Ste. Marie,
ArrondissementAgen des franz. Depart. Lot-et-Garonne, in der Landschaft
Agenois, am Lot bei der
Vereinigung mit der Garonne und an der Linie
Bordeaux-Cette der
Franz.
Südbahn,
amphitheatralisch einen Hügel hinaufgebaut, hat (1891) 1508, als Gemeinde 3119 E., Post,
Telegraph: ansehnlichen Weinhandel,
Hanf- und Tabakbau. Bemerkenswert sind die Reste eines alten, festen Schlosses und ein neueres, im ital.
Stil erbautes Schloß der
Herzöge von Aiguillon An der
¶
mehr
Kirche befindet sich eine 10 m hohe röm. Mauer mit 4 Arkaden, 2 km von Aiguillon entfernt der massige röm. Turm von St. Côme oder
die Tourasse, vielleicht ein Grab. Aiguillon wurde 1345-46 von Johann dem Guten, Sohn König Philipps VI., 15 Monate belagert und von
den Engländern verteidigt. -
(spr. ägüijóng), franz. Herzogstitel, von
Schloß und Stadt Aiguillon hergenommen. Kardinal Richelieu kaufte die Besitzung 1638 für seine Nichte Marie Madeleine
de Vignerot (gest. 1675), von der sie durch Vererbung auf ihren Urgroßneffen Armand Vignerot-Duplessis-Richelieu, Herzog von
Aiguillon, gelangte. Dieser, geb. 1720, stieg am Hofe und im Heere empor und erhielt schließlich das Gouvernement
der Bretagne. In dieser Stellung geriet er seit 1760 durch seine gewissenlose Willkür in so schwere Händel mit dem dortigen
Parlament, daß er auf Veranlassung des Ministers Choiseul 1768 abberufen wurde. In drei Jahren hatte er
nicht weniger als 130 Lettres de cachet erlassen.
Durch die Gunst der Gräfin Dubarry ernannte ihn Ludwig XV. nach dem SturzeChoiseuls (1770) zu dessen Nachfolger. Ihm ward
hauptsächlich die Schwäche und Unfähigkeit der franz. auswärtigen Politik zur Last gelegt,
die namentlich bei der TeilungPolens hervortrat, wie denn sein Ministerium überhaupt als äußerste Entartung
des alten Regime zu bezeichnen ist. Bei der Thronbesteigung Ludwigs XVI. 1774 wurde er entlassen und 1775 sogar vom Hofe verwiesen.
Verachtet und vergessen, starb er 1782. - Sein Sohn Armand, Herzog von Aiguillon, geb. 1750, 1789 Abgeordneter des Adels von Agen in
den Generalständen, erklärte sich für den dritten Stand und verzichtete auf alle Vorrechte. Nachdem
er kurze Zeit 1792 am Rhein befehligt hatte, mußte er, dem Nationalkonvente mißliebig, fliehen, ging nach London
[* 25] und starb 1800 in
Hamburg.
[* 26] -
Vgl. Jobez, La France sous Louis XV, Bd. 6 (Par.
1873).