Ahrweine,Weine, die im
Thale der
Ahr (s. d.) im preuß. Rheinlande von Hönningen
bis
Sinzig und Remagen wachsen. Mit Ausnahme der bei den Orten Mayschoß,
Rech und Dernau gebauten weißen Sorten sind die
A. Rotweine oder
Bleicharte (daher auch
Ahrbleicharte), die sich durch vortrefflichen, aber etwas erdigen
Geschmack auszeichnen
und eine eigentümliche dunkelblaurote
Farbe besitzen. Der
NameAhrbleichart rührt von der hellrötlich bleichen
Farbe her,
welche die A. früher hatten, solange man das
Keltern bald nach dem Zerquetschen der
Beeren vornahm. In neuerer Zeit befolgt
man jedoch an der
Ahr die franz. Methode, den in den Hülfen enthaltenen Farbstoff
vor dem
Keltern durch den Saft ausziehen zu lassen, und erzielt dadurch eine prächtige Burgunderfarbe.
Der Rebsatz besteht vorzugsweise aus Spätburgunder; nur in den geringern
Lagen des Unterahrthals wird auch Frühburgunder
gebaut. Die beste Sorte ist der
Walporzheimer (besonders aus der sog.
Dom-Ley); gute Sorten liefern auch die Gemeinden Bodendorf,
Heimersheimerberg, Wadenheim, Laach,
Altenahr und
Ahrweiler. Mißbräuchlich wird der
NameAhrbleichart von Wirten und Weinhändlern
am Rhein nicht selten allen roten
Weinen zugelegt, die am Niederrhein wachsen. Das
Areal des Ahrweinbaues beläuft sich auf 840 ha.
Die Ahrtrauben werden auch vielfach zur Bereitung von Schaumweinen verwandt; die bessern stehen dem echten
Champagner wenig nach.
Don Pedro
Giron, Marques de las Amarillas,
Herzog von, span.
General und Staatsmann, geb. 1788 zu
San Sebastian,
leistete im Unabhängigkeitskriege als
Chef des Generalstabes des span.
Heers wichtige Dienste.
[* 2] Infolge der Revolution von 1820 wurde
er 19. März Kriegsminister, trat aber, von den Liberalen angegriffen, schon wieder zurück. Indes
ernannte ihn Ferdinand VII. 1832 in seinem
Testament zum Mitgliede des Regentschaftsrats während der Minderjährigkeit seiner
Tochter Isabella. Ahumada widersetzte sich anfangs der Zulassung der
Granden als solcher in die Kammer der Próceres (Oberhaus),
trat aber dann als eifriger Verteidiger einer Ersten Kammer mit erblichen Mitgliedern auf.
Als Präsident der Próceres übte Ahumada großen Einfluß aus; die Regentin ernannte ihn zum
Herzog von Ahumada. Als 1835 Toreno an
die
Spitze derGeschäfte trat, übernahm Ahumada wiederum auf kurze Zeit das Kriegsministerium. Seine Bestrebungen, das
Heerwesen
zu verbessern und eine Aussöhnung mit den
Basken herbeizuführen, blieben ohne Erfolg.
Bei den Próceres
(1835–36) trat Ahumada als entschiedener Gegner gegen
Mendizabal (s. d.) auf. Von allen Seiten angefeindet, ging er 1837 nach
Bordeaux.
[* 3] Er starb in Madrid.
[* 4]
(spr. o-),Dorf im schwed.
Län Kristianstad,
Hafen der Stadt Kristianstad, an der Mündung des
Helgeå in die Ostsee und den Privatbahnlinien Kristianstad-Åhus. (17 km) und Efveröd-Åhus. (145 km), ist Sitz eines deutschen
Konsularagenten
(KonsulatStockholm),
[* 5] hat 1000 E., eine alte
Kirche (11. Jahrh.), Schloßruinen und war früher befestigt.
auch Ahuas, einst Winterresidenz der pers. Könige, jetzt kümmerlicher Flecken
in der pers.
Provinz Chusistan mit 600 E., liegt am östl. Ufer des unterhalb
Basra in den vereinigten Euphrat und
Tigris fliehenden
Karun, 75 km südlich von der alten Hauptstadt Schuschter, in 49 m Höhe einsam in wüster Gegend, neben den Trümmern der
alten Stadt von der noch
der
Palast und eine
Brücke
[* 6] erkennbar sind. Diese Trümmer bilden längs des
Flusses
eine 17 km lange Reihe von Schutthügeln.
Auf einem Hügel steht ein gewaltiger Pfeiler, aus Quadern,
Backsteinen und geglätteten Ziegeln von verschiedenen
Farben errichtet,
von den
ArabernKasr (d. h. Schloß) genannt. Das alte Ahwas war die Hauptstadt der
Provinz gleichen
Namens und die Residenz des letzten Partherkönigs Artaban IV. bis 226 n.Chr. Unter der neupers. Herrschaft
trat hier
Manes (s. d.) auf. Der nestorianische Bischofssitz wurde im 5. Jahrh.
von Ahwas nach Gondisapor verlegt. Unter den
Arabern, bei denen die Stadt
Sus-al-Ahwas und das Land Chusistan selbst Ahwas hieß,
blühte dieselbe als Handelsstadt. Im 10. Jahrh. empörte sich Ahwas, wurde jedoch
wieder erobert und verfiel seitdem. Da der Karun bis Ahwas schiffbar ist und England die Schiffahrt auf demselben
erlangt hat, so ist Aussicht auf eine neue
Blüte,
[* 7] im Fall die
Stromschnellen des Karun bei Ahwas beseitigt werden können.
(Äa), in der mythischen Geographie der Griechen eine
Insel und Stadt im äußersten
Osten, wo der Sohn des Helios,
[* 8] Aiëtes, herrschte und sich der Hain befand, in dem dasGoldene Vließ aufgehängt war. Später identifizierte
man das
Land desAiëtes mit Kolchis. In der Odyssee ist der Wohnsitz der Kirke und im fernen Westen gelegen. Doch verlegt
die Odyssee auch Wohnung und Tanzplätze der
Eos
[* 9] und den
Aufgang des
Sonnengottes dahin. Aia ist also Sonneneiland im
Osten und
Westen.
(Äacus), Sohn des Zeus
[* 10] und der Aigina, einer Tochter des
Flusses Asopos, wurde auf der
Insel Oinone geboren,
wohin Aigina von Zeus versetzt worden war, um sie dem Zorne der Hera
[* 11] zu entziehen. Die
Insel erhielt davon den
NamenÄgina.
Aiakos befand sich allein auf der
Insel, und Zeus verwandelte auf sein Bitten
Ameisen (grch. myrmēkes) in
Menschen
(Myrmidonen), über die er als König herrschte. Endeïs, des
Skiron Tochter, gebar ihm
Telamon und
Peleus; Psamathe,
des Nereus Tochter, den
Phokos. Nach seinem
Tode wurde Aiakos seiner Frömmigkeit und Gerechtigkeit wegen einer der
Richter sowie
Thürhüter der
Unterwelt; man bildete ihn darum ab mit den Zeichen des Richteramtes oder mit dem
Schlüssel
zum Hades. In
Ägina verehrte man ihn als Halbgott. Seine
Abkömmlinge hießen
Aiakiden, zu denen auch
Achilleus, als Sohn des
Peleus, und
Aias der Telamonier gehört.
(lat.
Ajax),
Name zweier griech.
Heerführer vor
Troja.
[* 12] Der eine Aias, auch der Lokrer oder
Kleinere
genannt, war der Sohn des Oïleus, Königs der Lokrer, und führte 40 Schiffe
[* 13] nach
Troja. Als nach der Eroberung
TrojasKassandra
sich in den
Tempel
[* 14] der Pallas flüchtete, ward sie von ihm mit Gewalt fortgeschleppt, nach späterer Sage im
Tempel geschändet.
Dafür traf ihn die
Rache der Göttin, die ihn im
Meere umkommen ließ. Der Kassandraraub des Aias ist von der bildenden Kunst
der Griechen häufig dargestellt worden, so bereits an der sog.
Lade des
Kypselos (s. d.); über die erhaltenen Bildwerke vgl.
Overbeck
(Galerie heroischer Bildwerke, Braunschw. 1851–53) und H. Heydemann
(Iliupersis auf einer
Trinkschale des Brygos, Berl. 1866).
Sophokles behandelte des Aias
Schicksal in einer (verlorenen)
Tragödie.
Die Lokrer, auch die
¶
mehr
italischen, verehrten den Aias als ihren Stammesheros und stellten ihn auf ihren Münzen
[* 16] dar. Der andere Aias, Sohn
des Telamon, Königs von Salamis, daher der Telamonier genannt, zog mit 12 Schiffen gegen Troja und wird von Homer als der größte,
schönste und tapferste Held nächst Achilleus gepriesen und als «Turm
[* 17] der Achaier» bezeichnet. Seine letzte
große That war die Rettung der Leiche des Achilleus aus den Händen der Troer. Als in dem Streit um die Waffen
[* 18] des Achilleus
diese dem Odysseus zufielen, verfiel Aias aus Zorn in Wahnsinn und entleibte sich selbst. Dieses Ende hat Sophokles nach dem
Vorgange des Äschylus in der erhaltenen Tragödie «Aias» behandelt. den die nachhomerische Sage zu einem
Enkel des Aiakos und Urenkel des Zeus erhob, wurde zu Salamis als Heros verehrt, ebenso von den Athenern, die eine Phyle nach
ihm benannten. –
Vgl. Bassi, La leggenda di Aiace Telamonio (Tur. 1890).