von den Klassikern vielfach Ahndung geschrieben, die Vorstellung eines zukünftigen Ereignisses, in Verbindung
mit dem Glauben an den Eintritt desselben, oder allgemein: eine undeutliche, unsicher begründete Erkenntnis, welche wegen
ihrer Unmittelbarkeit als besondere Eingebung geschätzt wird. In ähnlichem Sinne ist auf philos. Gebiete von F. H. Jacobi
die «Ahndung» als ein Vermögen der Empfindung des Übersinnlichen aufgefaßt worden, das eine unmittelbare Erkenntnis vom
Wesen der Dinge an sich gebe. Fries lehrt, unser Wissen begreife nur die Erscheinungen, an die Existenz
der Dinge an sich müßten wir glauben, von dem Zusammenhange beider könnten wir nur etwas ahnen. –
Vgl. Fries, Wissen,
Glaube und Ahndung (Jena 1805).
Beispiele der Ahnung als der dunkeln Regungen des Seelenlebens bieten Schuberts «Ansichten von der Nachtseite der Naturwissenschaft»
(4. Aufl., Dresd. 1840),
und «Geschichte der Seele» (5. Aufl.,
Stuttg. 1878).
(Acer L.), Pflanzengattung aus der Familie der Aceraceen (s. d.) mit gegen 50 in der nördlich gemäßigten Zone
einheimischen Arten. Es sind Bäume mit meist handförmig gelappten Blättern, in Trauben oder Trugdolden gestellten, gewöhnlich
grünlichgelb gefärbten Blüten und doppelt geflügelten (mit zwei gegenständigen, häutigen Fortsätzen
versehenen), zur Reifezeit in zwei einsamige Teile zerspaltenden Früchten. In Deutschland sind drei Arten heimisch: der Bergahorn,
weißer oder gemeiner Ahorn (Acer pseudoplatanus L.), mit großen, stumpflappigen Blättern und hängenden, nach dem Laubausbruch
sich entwickelnden Blütentrauben, der Spitzahorn (Acer platanoides L.) mit großen, spitzlappigen Blättern und
in aufrechten Trugdolden vor dem Laubausbruch erscheinenden Blüten; und der Feldahorn oder Maßholder (Acer campestre L.) mit
kleinen, stumpflappigen Blättern und aufrechten Doldentrauben, die mit den Blättern hervorkommen.
Die beiden ersten Arten erwachsen zu Bäumen von 20 bis 30 m Höhe, während die dritte am häufigsten strauchartig vorkommt
und als Baum nur selten über 15 m hoch wird. Die Abbildung auf Tafel Laubhölzer: Waldbäume I,
[* ]
Fig. 1,
zeigt einen Bergahorn als Baum, außerdem von dieser Art: 1 Zweigspitze mit Blatt und Blütentraube, 2 und 3 fruchtbare Zwitterblüten,
letztere nach Hinwegnahme der Kelch- und Kronenblätter, 4 männliche Blüte, 5 Querdurchschnitt des Fruchtknotens, 6 Flügelfrucht, 7 Teil
derselben in natürlicher Größe, links geöffnet, mit darinliegendem Samen, 8 herausgeschältem Keimling, 9 quer in der Richtung
a b von 8 durchschnittenen Samen, 10 Triebspitze im Winterzustand mit Knospen, 11 Keimpflanze mit entwickelten Kotyledonen
k k und ersten Blättern.
Der Bergahorn bewohnt namentlich die Gebirge des mittlern und südl. Europas, steigt im Harz, im Erzgebirge
bis 600 m, in den Bayrischen Alpen
bis 1500 m hoch. Der Spitzahorn gehört mehr dem nördl. Europa an, gedeiht aber nicht in
so hochgelegenen Strichen, wie der Bergahorn, im Norden dagegen vortrefflich, selbst in morastigen Niederungen (z.B. russ.
Ostseeprovinzen). Der ebenfalls weitverbreitete Feldahorn ist eine Holzart der Ebene oder des Hügellandes;
er steigt in Südbayern z.B. höchstens bis 800 m, den eigentlichen Alpen fehlt er ganz.
Alle drei Ahorn sind wegen ihres festen, gelblichweißen Holzes von Tischlern, Drechslern, Instrumentenmachern, Schnitzern u.a.
sehr geschätzt; namentlich ist das oft sehr schön gemaserte, braun geflammte Holz des Feldahorns für
musikalische Instrumente sehr gesucht. Forstlich sind die Ahorn deshalb von Bedeutung, bilden aber nirgends größere, reine
Bestände, sondern kommen nur in Vermischung mit andern Holzarten vor. Ihre Fähigkeit, sehr kräftige Stockausschläge zu treiben,
macht sie sehr geeignet für Nieder- und Mittelwald, namentlich den Feldahorn, der überdies vorzüglich
den Heckenschnitt verträgt. – In deutschen Gärten und Promenadenanlagen werden verschiedene ausländische Arten als Zierbäume
angebaut, z.B.
Acer striatum L. aus Nordamerika wegen seiner weißgestreiften Rinde; der südeurop. Acer monspessulanum L. mit stumpf dreilappigen
Blättern;
der russ. Acer tataricum L. mit ganzen Blättern, der sehr widerstandsfähig gegen ungünstige
Witterungseinflüsse ist;
der mit gefiederten Blättern versehene eschenblätterige Ahorn, Acer negundo L. (Negundo fraxinifolium
Nutt.) aus Nordamerika, welcher
Art meist die in Gärten häufig vorkommenden Abarten mit weißgelben oder weiß gescheckten Blättern angehören;
der westamerik.
Acer dasycarpum Ehrh.,
der in seiner Heimat am Ohio zu riesigen Bäumen erwächst, bei uns sich vorzüglich zu Alleen eignet und
auch forstliche Beachtung verdient;
der ihm verwandte, aber nicht so hoch werdende amerik.
Acer rubrum L.; endlich der ebenfalls
nordamerikanische, dem Spitzahorn nahe stehende Zuckerahorn (Acer saccharinum Wangh., nigrum Mich.), aus dessen Saft in den
Hinterländern Nordamerikas Zucker gewonnen wird.
linker Nebenfluß des Rheins im preuß. Reg.-Bez. Koblenz,
entspringt als Kleine Steinpütz 469 m hoch in der Eifel unweit Blankenheim, durchfließt in vielfachen Windungen und vorherrschend
nordöstl. Richtung in reißendem Laufe ein 89 km langes, größtenteils enges und tiefes, sehr malerisches
und weinreiches Thal und mündet unterhalb Sinzig in den Rhein. Das obere Thal ist einförmig
mehr
und öde. Das Ahrthal liefert treffliche Weine (s. Ahrweine), Weiden für Flechtwaren und die Rümpchen (eine kleine Fischart,
Cyprinus phoxinus), die in der Ahr zu Millionen gefangen werden. -
Vgl. Steinbach, Führer durch das Ahrthal (4. Aufl., Neuw.
1891);
Lesimple, Das Ahrthal, nebst Ausflug zum Laacher See (Lpz. 1888).