Auf-227 lagen und in verschiedenen
Ausgaben oft gedruckt worden sind und ihren
Weg in alle Unterrichtsanstalten und vornehmen
Familienkreise Englands fanden. Sie vertrat überall die
Lehren
[* 2] christl.
Moral, blieb aber mit Wärme
[* 3] dem
Glauben ihrer
Väter
zugethan, wie «Spirit of Judaism» (1842),
(spr. ágilas) oder
SanJuan delasAguilas, rasch emporblühende Hafenstadt im Distrikt
Lorca der span.
Provinz Murcia,
[* 4] unweit der Grenze von Granada,
[* 5] malerisch am Fuße eines hohen, weit in das
Meer vorspringenden
und mit einem
Fort gekrönten Felsenbergs, hat (1887) 10042 E., Schmelzhütten, in denen die silberhaltigen
Blei- und Kupfererze der benachbarten
Sierra Almagrera und anderer Gruben verschmolzen werden, und ist
ein Hauptausfuhrplatz des
Bleies, des Esparto und der
Soda von Murcia, so daß der sehr gute
Hafen fortwährend von vielen Schiffen
besucht wird.
(spr. agiléra),VenturaRuiz, span.
Lyriker, genannt «der span.
Béranger», geb. in
Salamanca, studierte
daselbst
Medizin, widmete sich seit 1843 in Madrid
[* 6] der
Poesie und der polit. Journalistik, wurde Direktor
des Archäologischen Museums und starb daselbst Die von ihm herausgegebenen oder unterstützten
Zeitungen zeichneten
sich durch Kühnheit und
Schärfe aus. In ihnen, in den «Ecos nacionales» betitelten Gedichten
und in «Satyras» ruft er das span.
Volk nachdrücklich zur
Erhebung auf, für die er selbst mehrmals kämpfte.
Unter liberalen Ministerien bekleidete er Verwaltungsposten.
A.s Gedichte übten starken Einfluß auf die Zeit; poetisch am
wertvollsten sind «Elegias» (1862; deutsch in Fastenraths «Das
Buch meiner span. Freunde», Bd.
2, Lpz. 1871).
Andere Sammlungen sind «Veladas poéticas», «Armoníasy cantares», «La Arcadia moderna», die gedankenvolle «Leyendade nochebuena» (1872; deutsch bearbeitet von Fastenrath als
«Stimmen der
Weihnacht», Lpz. 1880); Sammlungen der Prosaschriften,
meist kurzer Novellen: «Proverbios ejemplares», «Proverbioscomicos», «Cuentos del dia»,
«Limonesagrios» und
«Elmundo al revés». Von dramat. Versuchen sind zu nennen: «CaminodePortugal»,
[* 7] «La limosna y el perdon» und «Flormarchita».
«ObrasCompletas» erschienen 1873 (Madrid). Auswahlen der Gedichte als «Inspiraciones» 1865 und
«Poesias» 1880.
(spr. agúljas),CaboAgulhas, gewöhnlich
KapLagulhas oder Lagullas,d. i.
Nadelkap, die Südspitze
Afrikas,
in 140 m Höhe, 155 km südöstlich vom
Kap der Guten Hoffnung, am Ende einer vom
Kaplande ausgehenden
Landzunge, trägt einen
Leuchtturm unter 34° 49' südl.
Br. und 20° östl. L. von Greenwich. Von der Saldanhabai breitet sich
südlich und ostwärts bis zur Mündung des Keiskama eine Sandbank mit einer durchschnittlichen
Breite
[* 8] von 100 km aus, welche
ungefähr unter dem 36.° südl.
Br. eine konische Form annimmt und bei einer mittlern Wasserhöhe von 112 bis 130 m
plötzlich in
Tiefen von 340 bis 380 m hinabstürzt. Diese submarine
Terrasse,
Nadelbank
(BancodeAgulhas oder Lagulhas-Bank) genannt
und wegen der geringen
Tiefe gefährlich, drängt auch die aus dem
Indischen in den Atlantischen Ocean
flutende
Meeresströmung, den
sog.
Kapstrom (Agulhas-Current oder Great Lagullas-Stream der engl. Schiffer), nach
Süden ab;
hierdurch werden, in
Verbindung mit dem Monsun, die von jeher berüchtigten
Brandungen und zahlreiche Schiffbrüche veranlaßt.
(Dasyprocta) oder
Goldhase, eine Gattung hasenähnlicher Nager, die in
Südamerika
[* 9] und auf den
Antillen sehr verbreitet ist und durch hohe, dreizehige Hinterbeine und kurze, fünfzehige Vorderbeine, kleinen, nackten
Schwanzstummel und schnellen Lauf zwar dem Hasen ähnelt, aber durch die häutigen, nackten, runden
Ohren, die nackten
Sohlen,
die breiten, hufähnlichen Nägel,
[* 10] die groben, straffen
Haare
[* 11] und die Bezahnung (vier
Backzähne oben und unten) eher
in die Nähe der Meerschweinchen, in die Familie der sog. Halbhufer gehört. Es sind harmlose,
scheue, meist am Rücken mehr braun, an den Seiten und dem
Bauche goldgelb gefärbte
Tiere, die von
Pflanzen, aber auch von
Insekten
[* 12] und kleinen Wirbeltieren leben, jung eingefangen sich leicht zähmen lassen, sonst aber ganz
so gejagt werden wie Hasen. Das Fleisch kommt jedoch dem des Hasen bei weitem nicht gleich; es ist weiß und hat oft widerlich
scharfen Moschusgeruch. Die bekannteste
Art ist das gemeineAguti
(DasyproctaAguti Desm.;
s.
Tafel: Nagetiere
[* 13] III,
[* 1]
Fig. 1), das man in den meisten Tiergärten Europas antrifft, wo
es sich oft fortpflanzt. Für 30 M. ist es käuflich.
[* 14] (lat. Aegyptus; frz.
Egypte; engl.
Egypt; ital. Egitto; arab. Masr), türk.
Vasallenstaat in Nordostafrika, in früherer Zeit nur die Bezeichnung für das untere Nilthal vom ersten Katarakt an bis
zum Mittelmeer.
Der Name ist griech. Ursprungs; die einheimische Benennung war Kemet (kopt.,
Keme in oberägypt.,
Chemi in unterägypt.
Aussprache),
d. i. «schwarz». Es wurde demnach Ä. als
das
«Schwarze Land» bezeichnet wegen des schwarzen, angeschwemmten fruchtbaren
Bodens im Nilthale, im Gegensatze zur hellfarbigen
Wüste und dem «roten»Lande am
RotenMeer. Die
Hebräer nannten Ä. Masōr oder
Misraim und hiernach (in der
mosaischen
Völkertafel) einen Sohn des Cham
Misraim; die altpers.
Keilinschriften nennen es Mudrâja. Der griech. NameAigyptos
findet sich schon bei
Homer, aber noch nicht für das Land, sondern für den Nilfluß, der erst bei Hesiod
Neilos heißt. Aus dem
Ägyptischen läßt sich der NameAigyptos nicht erklären.
und Grenzen.
[* 15] Das Land Ä. (im engern histor.
Sinne) liegt zwischen 24° 5' und 31° 35' nördl.
Br. und reicht
von 28° 50' bis 34° 41' östl. Lage von Greenwich; administrativ gehört zum heutigen
Ä. die nordnub. Uferstrecke bis Wadihalfa unter 22° nördl.
Br.
Im N. bespült seine
Küste das Mittelmeer,
im O. das
Rote Meer, an dessen nördl. Ende das Land durch den Isthmus von
Sues mit der Sinaihalbinsel in
Verbindung steht,
die ebenfalls zu Ä. gehört; gegen
Syrien zieht die Grenze von
El-Arisch am Mittelmeer südwärts. Die
Westgrenze zieht sich vom Golf von Solum (Katabathmos¶
mehr
228 major) in einem weiten Bogen
[* 17] durch die Libysche Wüste hin, so daß sich das Gebiet nach S. verschmälert. Die Südgrenze
gegen Nubien ist zur Zeit noch infolge des Mahdi-Aufstandes im Sudan unbestimmt; doch dürfte eine von Wadihalfa nach Nordosten
zum Om el-Ketef (dem Golf von Berenice) am RotenMeer gezogene Linie, das Gebiet der Ababdeh ein- und das
der Bischarin ausschließend, dem wirklichen Verhältnis am nächsten kommen. Die Vollendung des Sueskanals hat Ä. zum wichtigsten
Mittelgliede zwischen dem äußersten Osten und dem äußersten Westen, zwischen Australien
[* 18] und China
[* 19] und Großbritannien,
[* 20] gemacht.
Den Flächeninhalt des eigentlichen Ä. (mit Ausschluß der ehemaligen Besitzungen im Sudan u.s.w.) berechnet
der ägypt. Generalstab zu 1021354 qkm, wovon jedoch nur 30500 qkm (Delta,
[* 21] Nilthal, Fajum und einige Oasen) kulturfähig sind; 1887 waren
aber nur 20842 qkm angebaut, die Gesamtfläche aller Kulturen betrug jedoch 25709 qkm, so daß 24 Proz.
des Bodens mehrmals bebaut wurden.