läßt
Tacitus unentschieden. Von ihren
Söhnen hatten Nero und Drusus (31 und 33) schon vorher auf dieselbe
Weise ihr Ende
gefunden, der jüngste,
Caligula, wurde (37)
Kaiser. Berühmt ist die
Statue der Agrippina im
Kapitolinischen Museum zu
Rom
[* 2] (s.
Tafel:
Römische Kunst
[* 3] III,
[* 1]
Fig. 3). - 3) Die jüngere Agrippina (Julia),
Tochter der vorigen und des
Germanicus, geb. 16 n. Chr. in der Stadt der
Ubier (Köln),
[* 4] vermählte sich mit Domitius Ahenobarbus
(s. Domitier), dem sie Nero, den spätern
Kaiser, gebar.
Gleich ihren Schwestern Drusilla und Livilla lebte Agrippina mit ihrem
BruderCaligula und andern Männern in verbrecherischem Umgange.
Mit Livilla wurde sie wegen Mitwissenschaft von der Verschwörung des Lepidus gegen
Caligula (40) nach
den
Pontinischen Inseln verwiesen. Nach
Caligulas Ermordung (41) von
Claudius zurückgerufen, vermählte sie sich mit Passienus
Crispus, den sie des reichen
Erbes wegen aus dem Wege geschafft haben soll. Als die berüchtigte
Messalina 48 ihr Ende gefunden,
bewirkte Agrippina ihre Vermählung mit
KaiserClaudius, der unter Zurücksetzung seinem eigenen
SohnesBritannicus, Nero adoptieren
und diesem 53 seine Tochter Octavia vermählen mußte. In die Geburtsstadt der Agrippina wurde auf ihr Verlangen eine
Kolonie geführt und nach ihr Colona Agrippinensis (Köln) benannt.
Nachdem sie 54 den alten
Kaiser hatte vergiften lassen und Nero
Kaiser geworden war, regierte sie für
ihren Sohn, wurde aber durch Burrus und
Seneca, den Erzieher des Nero (s. d.), bald verdrängt. Sie suchte zwar ihren
Einfluß mit allen
Mitteln wiederzugewinnen, zum
Teil durch die
Drohung,
Britannicus an Neros
Stelle zum
Kaiser ausrufen zu lassen.
Dies hatte aber die Ermordung des
Britannicus und den völligen
Bruch zwischen Sohn und
Mutter zur Folge
und 59 wurde sie auf
Befehl des Nero ermordet.
VonAgrippina sind mehrere
Statuen erhalten, die berühmtesten in der Villa
Albani in
Rom und zu Neapel.
[* 5] -
Vgl.
Stahr, Agrippina, die
Mutter Neros (2. Aufl., Berl. 1880);
[* 9]Gärntn., Pflanzengattung aus der Familie der
Gramineen
[* 10] (s. d.). Man kennt gegen 20 in
den gemäßigten Zonen sehr verbreitete
Arten; dieselben wurden früher zur Gattung
Triticum (s. d.) gerechnet. Die bekannteste
ist die überall auf Getreidefeldern vorkommende sog.
Quecke, auch
Hundsweizen,
Pädergras oder Zwecken genannt (Agropyrumrepens Gärtn.).
Sie ist wegen ihres weit umherkriechenden, vielfach verzweigten, den
Boden in allen
Richtungen durchziehenden Rhizoms, dessen
kleinste, im
Boden verbliebenen
Stücke neue
Pflanzen zu entwickeln vermögen, ein sehr schwer zu vertilgendes Unkraut; doch
gewähren die
Quecken auch einigen Nutzen als gesundes Futter und als
Düngemittel. Die süß schmeckenden Wurzelsprossen der
Quecken (Queckenwurzeln) waren früher als Rhizoma Graminis nebst dem daraus bereiteten Extractum Graminis offizinell.
EinVorteil der
Quecken besteht darin, daß sie an Küstengegenden den Flugsand schnell befestigen, mit
der Zeit verbessern und dann eine gesunde
Weide
[* 11] gewähren.
L., Pflanzengattung aus der Familie der
Caryophyllaceen (s. d.) mit nur einer Art, der
Rade oder
Kornrade
(AgrostemmaGithagoL., Lychnis
Githago Lam.,
Githago segetum Desf.),
ein einjähriges Unkraut der Getreideäcker, mit 0,5-1 m hohem, aufrechtem, oberwärts ästigem, zottigem
Stengel,
[* 12] der dunkelpurpurrote, schön gezeichnete
Blüten trägt (s. Fig. 3 zum
Artikel Centrospermen).
[* 13] Die sitzende, vom bleibenden
Kelche eingeschlossene Kapsel springt mit fünf den Fruchtblättern entsprechenden
Zähnenauf und enthält zahlreiche schwarze,
nierenförmige, höckerige Samen.
[* 14] Da diese wahrscheinlich einen giftigen Körper enthalten, so sucht
man durch sog. Radensiebe das Getreide
[* 15] von ihnen zu reinigen, auch um einem Überhandnehmen
dieses Unkrauts bei neuen
Aussaatenvorzubeugen.
[* 16]L., Pflanzengattung aus der Familie der
Gramineen (s. d.) mit gegen 100
Arten in den wärmern und gemäßigten
Gegenden, besonders aber in
Amerika
[* 17] zahlreich; einjährige oder andauernde Gräser
[* 18] mit ausgebreiteten
Rispen und einblütigen
Ährchen.
[* 19] Von den in
Deutschland
[* 20] einheimischen
Arten ist AgrostisSpicaventiL., Apera
SpicaventiBeauv. (Windhalm,
große
Meddel, Schlinggras, s.
Tafel:
Gramineen IV,
[* 1]
Fig. 1), durch 0,3-1,6 m hohen
Halm und weitschweifige Rispe ausgezeichnet,
auf Sandboden, besonders wo er sich auf Getreideäckern einnistet, ein sehr lästiges Unkraut, dessen
Körner noch
vor der Erntezeit ausfallen, das daher
vor derAussaat im
Frühjahre durch mehrmaliges Umackern des
Bodens möglichst
beschränkt werden muß. Gleichfalls in
Deutschland einheimisch ist AgrostisalbaL. (weißes
Straußgras, Fioringras), das auf feuchtem
Boden zu den bessern Futtergräsern gehört und besonders auch auf salzhaltigem
Boden (Küstenwiesen, um
Salinen) gedeiht. Wegen ihrer zierlichen ausgebreiteten Rispen eignen sich diese und andere
Arten, besonders auch Agrostis elegans
Thone (Südeuropa), sehr gut zu
Bouquetsu. dgl.
(entstanden aus dem mittellat. agrumen, in der Mehrzahl agrumina, das vom
altlat. acer, scharf, sauer, ital. agro abgeleitet), in
Italien
[* 21] ein Gesamtname für
Früchte mit sauerm
oder säuerlich schmeckendem Safte, wie besonders für die Citronen, Pomeranzen und die
Früchte anderer Orangengewächse.
Aggtelek, Dorf im ungar.
Komitat Gömör, an der Grenze gegen das
KomitatAbauj-Torna, bat 490 magyar.,
meist reform. E. und Post, ist berühmt durch die Agteleker
Höhle oder
Baradla (slaw.,
d. i. dampfender Ort), die größte
Tropfsteinhöhle Europas. Diese geht an einer kahlen, 48 m hohen Felswand des Hügels
Baradla im Nordwesten des
Dorfs mit einer kaum 1 m hohen und 1,5 m breiten Öffnung zu
Tage und besteht aus einer Reihe labyrinthisch ineinander laufender
Höhlen, Klüfte und
Gänge, von denen viele mühselig und bei hohem
Stande der darin fließenden
Gewässer
(Acheron und
Styx und
der
Bach der Rettichhöhle) gar nicht zu besuchen sind. Man unterscheidet die
Alte und die sich anschließende
NeueHöhle, von
¶
mehr
denen erstere den Umwohnern seit Jahrhunderten als Zufluchtsort bekannt war, die letztere aber erst 1825 von Emmerich
[* 25] Vasz,
der auch die Höhle 1829 vermessen hat, und weiter 1856 durch den Naturforscher Adolf Schmidl entdeckt wurde. Beide Höhlen
zusammen haben eine Länge von 5,8 km und sind in 16 Stunden zu durchwandern, während die wichtigsten
Räume der alten in 4-5 Stunden besichtigt werden können; die Länge der untersuchten Seitengänge beträgt 2,15 km.
(Die AdelsbergerGrotte hat 4,17, die Planinagrotte 5,713 km Länge.) Die Agtelekerhohle dehnt sich vorzugsweise in wagrechter
Richtung aus, und in ihr sammelt sich das Wasser des Sziliczer Plateaus, unter dem sie sich befindet.
Sie ist reich an Überresten urweltlicher Tierknochen und an Spuren der ältesten menschlichen Ansiedelungen in dieser Gegend,
die nach den Untersuchungen des Barons J. Nyáry («Die Agteleker Höhle als Begräbnisort», Budapest
[* 26] 1881, in ungar. Sprache)
[* 27] eine sehr reiche prähistor. Fundstätte darbietet. -