angebracht. Ägis ist ebenso wie die darauf befestigte Gorgo als
Symbol der
Sturm,
Blitz und Donner bergenden Wetterwolken aufzufassen;
die Schlangen
[* 2] oder
Troddeln sind
Symbole der
Blitze. -
Vgl. Roscher, Die Gorgonen und Verwandtes (Lpz. 1879).
oder
Agraulos, in der attischen Sage eine der
Töchter desKekrops,
[* 5] denen
Athene
[* 6] den neugeborenen
Erichthonios (s. d.) in einem geschlossenen
Korbe anvertraute. und ihre Schwester Herse öffneten diesen wider das Verbot
der Göttin, wurden von
Wahnsinn ergriffen und stürzten sich von dem Burgfelsen herab. Nach einer andern Sage hätte Hermes
[* 7] die Aglauros, weil sie, eifersüchtig auf ihre Schwester Herse, ihm den Zutritt zu dieser verwehren
wollte, in
Stein verwandelt.
Endlich wurde erzählt, ein Orakel des
Apollon
[* 8] habe verkündet, ein langwieriger
Krieg werde enden,
wenn jemand sich freiwillig opfere. Dies habe Aglauros gethan. Dem
Ares
[* 9] gebar Aglauros die Alkippe. Aglauros, eine mit
Athene, die selbst den
Beinamen Aglauros führte, auch im
Kultus eng verknüpfte Gestalt, hatte ein Heiligtum am Abhange der
Akropolis
[* 10] in
Athen,
[* 11] in einer
Grotte, die mit dem Vorplatze des Erechtheion zusammenhing.
Correa,Pflanzengattung aus der Familie der Rutaceen (s. d.),
dornige
Bäume, die sich von
Citrus vorzüglich durch die dreizähligen
Blätter und die holzige Schale
der sonst ähnlich gebauten
Frucht unterscheiden. Von den zwei oder drei im tropischen
Asien
[* 12] und
Afrika
[* 13] heimischen
Arten ist
Aegle Correa marmelos Correa
(Ostindien,
[* 14] wild und kultiviert) dadurch wichtig, daß die kugelige bis birnförmige, 4-10 cm dicke, aromatische,
in der steinharten Schale ein säuerlich-süßes Fleisch einschließende
Frucht des kultivierten
Baums
in
Indien frisch gegessen wird. Sie kommt auch als
FructusBelae nach Europa
[* 15] und ist in die engl.
Pharmakopöe aufgenommen worden.
(spr. aljárdi),Antonio, päpstl.
Nuntius in
Wien,
[* 16] geb. zu Cologno, studierte
in
Rom
[* 17]
Theologie und Rechtswissenschaft, war dann 12 Jahre Pfarrer in
Bergamo, bis ihn
Pius IX. 1877 auf den Lehrstuhl der
Theologie
am Collegium de propaganda fide berief und ihm die Leitung der
Geschäfte für
China,
[* 18]
Indien und
Australien
[* 19] übertrug. 1884 von
Leo X11I. zum Erzbischof von
Cäsarea inPalästina
[* 20] ernannt, wurde Agliardi alsbald als apostolischer Delegat
nach
Ostindien gesandt, um in der Goafrage ein
Konkordat mit
Portugal
[* 21] zu erzielen; 1886 ging er wiederum nach
Indien, um dort
die kath.
Hierarchie zu begründen. 1887 als Sekretär
[* 22] der außerordentlichen kirchlichen Angelegenheiten nach
Rom berufen,
wurde er 1889 apostolischer
Nuntius inMünchen,
[* 23] 1893 in
Wien. Hier erfuhr er wegen seiner persönlichen
Einmischung in die kirchenpolit. Streitigkeiten
Ungarns April 1895 öffentliche Zurückweisung durch die ungar. Regierung,
was
KalnokysSturz im Gefolge hatte.
(spr. anjáno), ein wegen seiner schädlichen Dünste seit 1870 trocken
gelegter Kratersee, 8 km westlich von Neapel,
[* 25] auf dem vulkanischen
Boden der
Phlegräischen Felder, in einer düstern Gegend
zwischen
Posilipo,
Camaldoli und dem Astroni-Krater. Ehedem hieß der See Anguiano, von den vielen Schlangen in der Umgegend.
Er hatte 6 km im
Umfang, eine
Tiefe von ungefähr 20 m und war ohne sichtbaren Zufluß und Abfluß; sein
Spiegel
[* 26] lag nur 5,5 m über dem
Meere; sein kaltes Wasser sprudelte und kochte zuzeiten in die Höhe.
Rechts daneben die
Hundsgrotte (s. d.), links die Schwefeldunst- oder Schwitzbäder (stufe)
von
San Germano, die gegen
Syphilis,
Gicht und
Podagra gebraucht werden. Die den See umschließenden
Vulkane
[* 27] sind seit 1198 erloschen. Weiter links führt ein Hohlweg durch die Leukogäischen
Berge nach der
Solfatara und Pozzuoli. Eine
herrliche Aussicht auf die Umgebung bietet sich von dem 3,5 km geqen Norden
[* 28] entfernten Krater
[* 29] Astroni (240 m).
Am
Grunde befindet sich ein kleiner See und ein glockenförmiger Hügel (60 m) Rotondella.
(lat.), im röm.
Rechte diejenigen, welche unter derselben väterlichen Gewalt stehen oder stehen würden,
wenn der Stammvater noch lebte. Die Agnation konnte nur durch Zeugung begründet werden, nicht durch
Geburt, aber auch durch
Annahme an Kindesstatt (s. d.). Zu den Agnaten gehörten, außer dem
Vater (pater familias) und dessen in rechtmäßiger
Ehe erzeugten
Kindern, die
Kinder der Haussöhne, die
nach röm.
Recht in der Gewalt des
Vaters befindliche Schwiegertochter u. s. w.
Ganz andere Bedeutung hat das Wort Agnaten für das Folgerecht in Familienfideïkommisse und
Lehen. Hier heißen die durch
Männer
verwandten
Männer Agnaten, alle übrigen Verwandten Kognaten. Das
Preuß. Allg.
Landrecht und die spätere Gesetzgebung
spricht bei Familienfideïkommissen nur von Familienfideïkommißanwärtern, vgl. 11,4, §§. 80 fg.;
Gesetz vom über die Bedeutung der in der fürstl. Erbfolge f.
Thronfolge.
(spr. anjéni),Eugenio, ital.Maler, geb. 1819 in
Sutri bei
Rom, bildete sich unter
Coghetti
aus und widmete sich vornehmlich der Freskomalerei; 1847 schmückte er den Thronsaal im
Vatikan
[* 30] mit Fresken, ebenso die Kapelle
des heil. Vincenz von Paula auf dem Monte-Citorio. Wegen
Teilnahme an der Revolution 1848 flüchtig, ging er nach Genua,
[* 31] wo
er zahlreiche Wandbilder für dortige
Paläste schuf. Darauf begab er sich 1852 erst nach
Paris,
[* 32] dann nach
London,
[* 33] wo er die königl. Familie und im Salon der Königin im Covent-Garden-Theater mytholog.-allegorische
Darstellungen malte, 1859 ließ er sich in
Florenz
[* 34] nieder und beschäftigte sich mit ähnlichen
Arbeiten; außerdem lieferte
er Porträts und Genrebilder. Er starb zu
Frascati.
die
Heilige, nach der Legende eine schöne christl. Römerin, welche die
Ehe mit dem
Sohne des röm. Stadtpräfekten
ausschlug, in ein Freudenhaus gebracht, und als sie auch hier unversehrt blieb,
¶
mehr
etwa 303 als Zauberin hingerichtet wurde. Ihr Gedächtnistag ist der 21. und 28. Jan. und ihre Heiligenattribute ein Scheiterhaufen
und ein Lamm. Ihr gewidmet ist die vor derPorta pia zu Rom gelegene KircheSantaAgnese, in welcher am 21. Jan. die Lämmer geweiht
werden, aus deren Wolle man die Pallien (s. d.) für die Erzbischöfe verfertigt.
In Gemälden wurde sie dargestellt von: Andrea del Sarto (Pisa,
[* 36] Dom), Paolo Veronese (Wien, Belvedere), Joh. Schraudolph (München,
NeuePinakothek).
von Meran
[* 37] (frz. Agnès de Méranie), Tochter des HerzogsBerthold von Meran, heiratete Juni 1196 den franz. König
Philipp II. August, der 1193 seine zweite Gemahlin, Ingeborg (s. d.) von Dänemark,
[* 38] ungerecht verstoßen
hatte. Papst Innocenz III. hatte diese Trennung nicht für rechtmäßig anerkannt, erklärte daher die Ehe mit Agnes für ungültig
und belegte zur StrafeFrankreich 1199 mit dem Interdikt, so daß Philipp sich von Agnes trennen mußte, wenn er sich auch ihrer
Entfernung aus Frankreich widersetzte. Sie starb in Poissy; ihre zwei Kinder, die sie dem König geboren hatte,
wurden für rechtmäßig erklärt.
Gräfin von Orlamünde, die als Weiße Frau (s. d.) in den Schlössern der Hohenzollern
[* 39] den Eintritt verhängnisvoller
Familienereignisse, namentlich von Todesfällen, durch ihr Erscheinen andeuten soll, stammte der Sage
nach aus dem herzogl. Geschlechte von Meran und war die Gemahlin des GrafenOtto von Orlamünde, dem sie zwei Kinder gebar. Nach
dem Tode des Gatten 1293 trat sie in ein Liebesverhältnis zu Albrecht dem Schönen (gest. 1361), Burggrafen von Nürnberg,
[* 40] und
lebte mit ihm auf der Plassenburg bei Kulmbach.
Dessen Äußerung, daß er ein Ehebündnis mit ihr nicht eingehen könne, solange diesem vier Augen entgegenstanden (nämlich
die seiner Eltern, die nicht in die Ehe willigen wollten), bezog Agnes auf ihre beiden Kinder und ermordete diese. Nun wandte
sich Albrecht mit Abscheu von ihr; sie pilgerte nach Rom, übte harte Bußwerke und stiftete das Kloster
zu Himmelskron unweit Berneck (in Oberfranken). Sie starb zu Hof
[* 41] in Gefangenschaft und wurde nebst ihren Kindern und Albrecht
dem schönen in der Klosterkirche zu Himmelskron begraben.
von Österreich,
[* 43] Tochter des deutschen Königs Albrecht I., geb. 1281, wurde 1296 mit dem
Könige Andreas III. von Ungarn
[* 44] vermählt, lebte nach der Ermordung ihres Vaters (1308) meist im
Kloster Königsfelden, das ihre
Mutter an der Stätte der Mordthat gründete; doch nahm sie auch an den polit. Angelegenheiten teil und war wiederholt Vermittlerin
zwischen ihrem Bruder und den Eidgenossen. Sie starb 1364. Daß sie an der Blutrache gegen die Mörder ihres
Vaters beteiligt gewesen sei, ist spätere Erfindung. -
Vgl. von Liebenau, Lebensgeschichte der Königin von Ungarn (Regensb.
1868-69).
von Poitou, zweite Gemahlin des KaisersHeinrich III. seit Nov. 1043, Tochter Herzog Wilhelms V. von Aquitanien,
wurde nach Heinrichs III. Tode als Vormünderin ihres Sohnes, Heinrich IV., zugleich Regentin
des Reichs. Doch vermochte Agnes nicht, dem Widerstreben der selbstsüchtigen Fürsten und den Forderungen der röm.
Kirche kraftvoll entgegenzutreten. Selbst ihre persönliche Ehre wurde angetastet, ihr Verhältnis zu ihrem Ratgeber,
BischofHeinrich von Augsburg,
[* 45] verdächtigt, und endlich bildete sich eine fürstliche Verschwörung, um
ihr die Regentschaft zu entreißen. Als Agnes im Mai 1062 sich mit ihrem Sohne in Kaiserswerth befand, wurde ihr dieser durch
den Erzbischof Anno von Köln
[* 46] entführt. Sie lebte seitdem meist in Italien
[* 47] und starb -
Vgl. von Salis-Marschlins,
von Poitou (Zür. 1887).