Vertrauen politisch verdächtiger
Personen einschleichen, sie zur Offenbarung ihrer Gesinnung und zum Begehen von strafbaren
Handlungen aufreizen, nachher aber, wenn dieselben der öffentlichen Gewalt verfallen sind, in das Dunkel zurücktreten und
der Entdeckung und Bestrafung mit Hilfe ihrer Auftraggeber entgehen. Die Verwendung von ist durchaus zu verurteilen.
des
Rauhen Hauses, Buchhandlungsfirma, s.
Rauhes Haus. ^[= Erziehungs- und Bruderbildungsanstalt in Horn bei Hamburg, gegründet 1833 von Joh. Hinrich ...]
Stefani (spr. adsch-), ital.
Telegraphen- und Nachrichtenbureau in
Rom,
[* 2] ist Eigentum der Familie Wilhelm Stefani
und steht unter Oberleitung von
Hektor Friedländer. Es wurde 1854 zu
Turin
[* 3] von Wilhelm Stefani, einem der 40 Verbannten aus
Venedig
[* 4] nach der Revolution von 1848 bis 1849, gegründet, dann mit der Hauptstadt
Italiens
[* 5] nach
Florenz,
[* 6] zuletzt
Rom verlegt, hat Comptoire und Berichterstatter in ganz
Italien,
[* 7] sowie
Verbindung mit den großen
Bureaus anderer
Länder,
und versorgt gegen
Abonnement die ital.
Presse
[* 8] täglich mit politischen, finanziellen und kommerziellen Nachrichten. Auch unterhält
es einen Dienst für Privatdepeschen mit Ostasien und
Südamerika.
[* 9]
linker Zufluß der
Traun, eines Nebenflusses der Donau, der die Abflußgewässer des Fuschl-, Zeller-, Mond-
und
Atter- oder
Kammersees der
Traun zuführt und bei Lambach in Oberösterreich in dieselbe mündet.
L., Pflanzengattung aus der Familie der
Kompositen
[* 10] (s. d.) mit gegen 15
Arten im tropischen
und subtropischen
Amerika;
[* 11] aufrechte, meist reich verzweigte Kräuter oder
Sträucher, die sich durch kleine oder mittelgroße,
in der Regel zu dichten
Doldentrauben gruppierte
Köpfchen auszeichnen, die durch die aus den blauen, purpurnen oder weißen
Röhrenblüten lang vorragenden Griffel und Narben das Aussehen zierlicher
Troddeln erhalten. Unter den
wegen der langen Blütendauer in Gärten kultivierten krautigen
Arten verdient Ageratum conyzoidesL. mit himmel- oder graublauen,
fast kugeligen Blütenköpfchen Erwähnung.
oder
Egeri (lat.
Aquae regiae), schönes
Thal
[* 12] im östl.
Teile des schweiz. Kantons Zug,
das im
SW. vom Kaiserstock und Roßberg,
im SO. von dem Morgarten und im N. von der
Kette des hohen Rhonen begrenzt wird.
In demThale liegt in 726 m
Höhe der von stillen, einförmigen Bergufern umgebene Ägerisee (5,5 km lang, 1,5 km breit und 7 qkm groß), dessen Wasser
die forellenreiche Lorze in den
Zuger See führt. Die Hauptorte des
Thals sind: Oberägeri, Dorf im
Thale
in 730 m Höhe, am untern Ende des Ägerisees, mit (1888) 1799 meist kath.
E. und alter
Pfarrkirche (876 gestiftet, 1492 neu erbaut), Post und
Telegraph;
[* 13] Unterägeri, Dorf, westlich von Oberägeri,
am
Ausfluß
[* 14] der Lorze aus dem See, mit (1888) 2378 meist kath.
E., Post,
Telegraph, neuer got.
Pfarrkirche mit
Glasmalereien und Gemälden, einer Erholungsstation für
Kinder, Heilanstalt
für Skrofulöse (1885 gegründet) und zwei bedeutenden
Baumwollspinnereien.
König von
Sparta, Sohn des Königs
Archidamus II., geb. 444
v. Chr., kam 399 zur
Regierung. Wiewohl körperlich unansehnlich und an
einem Fuße lahm, wußte er doch durch kluge Politik schnell seine
Stellung
zu befestigen.
Sparta stand damals im Kampfe mit den Persern. An der
Spitze von wenig mehr als 4000 Mann setzte
Agesiläus im
Frühjahr 396 nach
Kleinasien über, wo er seine
Armee rasch vermehrte und
Phrygien und
Lydien eroberte. Doch wurde er 394 nach
Europa
[* 15] zurückgerufen, wo er fast sämtliche
Staaten Nord- und Mittelgriechenlands,
Böotien,
Korinth
[* 16] und
Athen
[* 17] an der
Spitze,
sich gegen
Sparta verbündet und 395 den Kampf begonnen hatten.
Auf dem Rückmarsche nach dem
Peloponnes lieferte er 394 den Verbündeten die blutige
Schlacht bei
Koronea, in der er zwar das
Feld behauptete, aber keine durchschlagenden
Vorteile errang.
In den folgenden Jahren war er in dem sog. Korinthischen
Kriege
(s. d.) thätig. Nachdem
Sparta 388 mit
Persien
[* 18] den Antalkidischen Frieden (s. d.) geschlossen,
beutete Agesiläus die auf
Griechenland
[* 19] bezüglichen Bestimmungen und die neue Gunst der Umstände rücksichtslos aus und brachte
es dahin, daß
Sparta bis Ende 379 wieder über ganz
Griechenland herrschte.
Die seit 383 tief gedemütigten
Thebaner (s.
Theben) griffen jedoch im Dez. 379 siegreich zu den Waffen,
[* 20] und Agesiläus versuchte
378-377 in
Böotien vergeblich sie zu vernichten. Auf dem Friedenskongresse zu
Sparta im Juni 371 brachte er es dahin, daß
Theben vom Frieden ausgeschlossen ward. Der Kampf
Spartas gegen
Theben entbrannte so aufs neue und führte zunächst zum
Siege
des Epaminondas (s. d.) über die Spartaner bei
Leuktra im Juli 371. Jetzt fiel
Arkadien von
Sparta ab und
Ende 370 rückte ein
Heer unter Epaminondas und
Pelopidas in Lakonien ein. Agesiläus rettete die Stadt
Sparta, konnte aber die Verheerung
Lakoniens und die Wiederherstellung
Messeniens als
Staat nicht hindern.
In den Kämpfen der folgenden Jahre war er nicht mehr thätig, rettete aber kurz
vor derSchlacht bei Mantinea
(362) nochmals
Sparta vor dem diesmal in die Stadt dringenden Epaminondas. Obschon
Spartas Macht gänzlich gesunken war, trat
es auf Agesiläus' Veranlassung dem Frieden von Mantinea nicht bei, um nicht
Messeniens Unabhängigkeit anerkennen zu müssen. Um
neue Hilfsmittel für
Sparta zu finden, nahm Agesiläus die Einladung an, den Insurgentenkönig Tachus in
Ägypten
[* 21] gegen die
Perser zu unterstützen, ging 360-359 mit einem Söldnerheer dahin, entzweite sich aber nachher mit Tachus und trat
nun auf die Seite des Nektanebus II., der sich gegen Tachus empört hatte. Nachdem er letztern auf den
Thron
[* 22] erhoben, schiffte
sich Agesiläus, reich belohnt, nach dem Vaterlande ein, starb aber während der Rückkehr im
Alter von 84 Jahren.
oder Ageustie (grch.), Geschmackslähmung, bezeichnet die mehr oder minder vollständige
Beeinträchtigung der Geschmacksempfindung, die bei verschiedenen Erkrankungen der
Zungen- und Gaumenschleimhaut, der Geschmacksnerven,
sowie gewisser Gehirnpartien beobachtet wird.
von
Siegburg nach Ründeroth (37,2 km, 1871 genehmigt, 1884 eröffnet),
Strecke der ehemaligen
Bergisch-Märkischen Eisenbahn
(s. d.), nach deren Erwerb vom preuß.
Staate vollendet und nach Derschlag (14,3 km, eröffnet 1887) fortgesetzt.