aber, da er mit den Führern der
Aristokratie in Streit geriet, wiederholt aus
Syrakus
[* 2] vertrieben.
Als er 317 doch die
Strategie
erlangt hatte, zog er die
demokratische Parteian sich, schuf sich aus
Söldnern und Proletariern ein ihm ergebenes
Heer und
richtete nun ein furchtbares Blutbad unter seinen Gegnern an, von denen über 4000 gemordet, über 6000 verjagt
wurden. So gelangte er in den
Besitz der
Tyrannis und eroberte nun den größten
TeilSiciliens, geriet aber darüber (312) in
Krieg mit den Karthagern. 311 am Himerafluß geschlagen und dann in
Syrakus belagert, faßte er den kühnen Entschluß, mit
einemTeile des
Heers nach
Afrika
[* 3] überzugehen, um die Karthager von der
Belagerung abzuziehen.
Die
Durchbrechung der feindlichen Flotte und die Landung in
Afrika gelangen 310 glücklich und 4 Jahre hindurch führte er
hier, bis 307, den
Krieg so erfolgreich, daß die Karthager zuletzt fast auf ihre Stadt beschränkt waren. Eine Unternehmung
der Agrigentiner gegen
Syrakus veranlaßte Agathokles, nach
Sicilien hinüberzufahren. Dort fand er zwar diese schon besiegt; aber
ein Gegner, der aus
Syrakus verbannte Dinokrates, trat ihm mit großer Heeresmacht gegenüber, und nun kam auch noch schlimme
Botschaft aus
Afrika.
Dahin zurückgekehrt, konnte er (306) den Rest seines
Heers nicht aus verzweifelter
Lage retten und verließ
heimlich seine
Truppen, die sich den Karthagern ergaben. In
Sicilien dagegen wußte er seine Herrschaft wieder vollständig
zu begründen, auch schloß er 305 unter erträglichen
Bedingungen mit den Karthagern Frieden.
Schon 306 hatte er den Königstitel
angenommen. Jetzt wandte er sich wieder zu Unternehmungen außerhalb
Siciliens, zog einigemal gegen die
Bruttier, nahm 298 Corcyra ein, überfiel 295 Croton und rüstete noch einmal gegen
Karthago.
[* 4] Agathokles hatte die
Absicht, den
Thron
[* 5] auf seinen letzten Sohn Agathokles zu vererben. Allein sein Enkel Archagathus empörte sich, tötete den
Erben und ließ Agathokles mittels
eines Zahnstochers vergiften. VonSchmerzen gepeinigt, ließ sich Agathokles noch lebend auf einen Scheiterhaufen
bringen und verbrennen (289). Seine Geschichte schrieben, außer seinem
Bruder Antander, die Zeitgenossen
Timäus und Kallias.
-
Vgl.
Rud.
Schubert, Geschichte des Agathokles (Bresl. 1887).
athen. Tragödiendichter, geb. um 446
v. Chr., ging um 408 zum macedon. König
Archelaus
nach Pella, wo er um 401 gestorben zu sein scheint. Agathon war nach
Äschylus,
Sophokles und Euripides der berühmteste griech.
Tragiker. Von seinen
Tragödien sind nur wenige
Titel und Bruchstücke erhalten.
Wie er in
Athen
[* 7] durch seine feinen
Sitten bekannt
war, so zeigte er auch in seinen
Dramen eine den
Sophisten nachgeahmte überfeinerte
Redekunst und entfernte
sich von der alten
Strenge noch mehr als Euripides. Namentlich löste er die Chorlieder vollends aus dem Zusammenhange des
Stücks und war der erste dramat. Dichter, der eine
Tragödie («Anthos») nach frei von ihm erfundener Fabel dichtete. Von
einem Gastmahle des am
Tage nach seinem ersten dramat.
Siege 416 hat
Plato die Einkleidung seines Dialogs
«Symposion» entnommen.
Wieland hat Agathon zum
Helden eines philos.
Romans gemacht.
Wild., Pflanzengattung aus der Familie der Rutaceen (s. d.)
mit gegen 100 sämtlich in Südafrika
[* 8] heimischen
Arten, von denen manche in unsern Gewächshäusern kultiviert
werden.
Alle
enthalten vorzugsweise in den
Blättern ätherisches Öl, das bei Agathosma cerefolium
Don nach
Kerbel, bei Agathosma microphylla
Mey. nach
Anis, bei Agathosma cyminoides Eckl. et Zeyh.
nach
Kümmel riecht.
Die
Blätter können wie die Buccoblätter gebraucht werden.
L., Pflanzengattung aus der Familie der
Amaryllidaceen (s. d.) mit etwa 80
Arten im wärmernAmerika;
[* 10] Pflanzen mit dickfleischigen, starren, am Rande meist stachlig-gezähnten,
Blättern, die eine dichte grundständige oder einen
sehr kurzen
Stamm krönende
Rosette bilden, aus deren Mitte der bis 12 m hohe, kleinere und entfernt stehende
Blätter tragende
Blütenschaft sich erhebt. Letzterer endet mit einer großen, kandelaberartigen Rispe zahlreicher
Blüten, die sich durch
ein röhriges, am
Schlunde mehr oder weniger erweitertes, bleibendes Perigon auszeichnen. Am bekanntesten ist Agave americanaL. (s.
Tafel:
Liliifloren,
[* 11] Fig. 2), deren blaugrüne
Blätter 1-2 m lang, 20 cm und mehr breit und am
Grunde bis 10 cm dick sind;
ihr Blütenschaft wird über 10 m hoch, amGrunde oft 30 cm dick.
Die gelbgrünen
Blüten
[* 1]
(Fig. 2, a) sind einschließlich der
Staubgefäße
[* 12] 12-13 cm lang. In
Mittel- und
Südamerika
[* 13] heimisch,
ist die
Pflanze seit 1561 auch in Südeuropa eingeführt und zu Umzäunungen verwendet worden, jetzt dort, wie in Nordafrika,
verwildert. In der
Heimat blüht sie mit dem 5. bis 6. Jahre, in unsern Glashäusern oft erst mit 40-60
Jahren (die sog. hundertjährige
Aloe im Volksmunde, doch nicht mit der Gattung
Aloë [s. d.] zu verwechseln), worauf sie dann
vollständig abstirbt. Die
Vermehrung findet durch Samen
[* 14] und Wurzelschößlinge statt, die namentlich auch vor dem
Absterben
der
Pflanze noch in bedeutender Anzahl entwickelt werden.
Technisch wichtig wird die Agave americanaL. samt
einer Anzahl anderer
Arten (z. B.
Agave mexicana Lam.)
in Mexiko,
[* 15] Agave viviparaL. in Florida und Mexiko, Agavefilifera Salm.
in Mexiko) durch die mittels Maceration aus den
Blättern gewonnene Gespinstfaser (s.
Agavefaser). Die
Wurzel
[* 16] (Magueywurzel,
nach dem merik.
Namen der Agave) steht in der
Heimat als Heilmittel gegen
Syphilis in Ansehen. Ferner benutzen
die Mexikaner die Agave americana, namentlich aber Agave mexicana, zur Vereitung ihres Pulque (s. d.).
Außer der Agave americanaL. und ihren buntblätterigen, goldgelb oder gelblichweiß bandierten und gestreiften Formen werden
in den Gärten noch zahlreiche
Arten und deren
Abarten als Zierpflanzen gezogen. Von diesen zeichnet eine
Reihe sich aus durch sehr starke Randdornen, eine andere durch herabhängende Bastfäden vom Rande der
Blätter, eine dritte
durch sehr schmale
Blätter. Die Agaven müssen in
Mittel- und Nordeuropa in frostfreien, trocknen Räumen (Orangerie- oder
Kalthäusern und kühlen Zimmern) durchwintert werden.
eine irrtümlicherweise sehr häufig auch als Aloefaser oder
Aloehanf (s. d.) bezeichnete Faser, aus den
fleischigen
Blättern verschiedener
Arten von
Agave (s. d.) bereitet. Man gewinnt die Agavefaser, indem man die
Blätter, wie beim Flachs, einem kurzen Röstprozeß unterwirft, der alles Gewebe
[* 17] bis auf die
Gefäßbündel
[* 18] zerstört; durch
Riffeln mittels Eisenkämmen werden die Fasern dann getrennt.
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Die Agavefaser ist selten länger als 1 m, härter und weniger biegsam als der bekannte Manilahanf. Diese Agavefaser heißt in Mexiko Pita
oder Pite, in YucatanSisal, in Nordamerika
[* 20] Tampico hemp, in England Flexican fibre oder Mexican grass, in FrankreichAgave oder
Chanvre d'aloès. Man benutzt die Agavefaser hauptsächlich zu Schiffstauen, die leicht, viel
stärker und elastischer als hänfene sind und, weil sie der Feuchtigkeit sehr gut widerstehen, nicht geteert zu werden brauchen.
In der amerik. und belg. Marine sind solche Taue allgemein im Gebrauch; auch in Kohlen- und Bergwerken verwendet man aus Agavefaser gefertigte
Breitseile statt der Drahtseile. Außerdem fertigt man Kaffeesäcke, Packtücher, Teppiche, feinere Seilerwaren
aus Agavefaser; auch ist sie Surrogat für Borsten und in gekräuseltem Zustande Polstermaterial. Hauptmarkt für Agavefaser ist London.
[* 21]