1830) mit den alten Melodien heraus. Eine Sammlung von Volksgesängen, die den alten Originalen nachgebildet hatte, erschien
mit Musikbeilagen in «Afsked af Svenska Folksharpan» (Stockh.
1848). Afzelius übersetzte ins
Schwedische die Hervararsaga (ebd. 1811),
auch die Edda Sämundar (ebd. 1818),
die er mit Rask (ebd. 1818) auch isländisch herausgab. Sein
Trauerspiel«Den siste Folkungen» (ebd. 1830) ist nur in den
lyrischen
Teilen gelungen. Auch schrieb Afzelius eine auf Volksüberlieferungen gegründete Geschichte
Schwedens bis zum
TodeKarls
XII.: «Svenska Folkets Sagohäfder»
(Tl. 1–11, ebd. 1839–70;
Tl. 1–3 deutsch von Ungewitter: «Volkssagen
und
Volkslieder aus
Schwedens älterer und neuerer Zeit», mit
VorwortvonL.Tieck, Lpz. 1842).
oder
Agha, im Alttürkischen der ältereBruder, in der heutigen
Sprache
[* 3] die Anrede des Sklaven
an seinen Herrn und dann im allgemeinen ein Ehrentitel für Würdenträger ohne wissenschaftliche Vorbildung. Als solcher
bildet Aga einen Gegensatz zu dem
Titel Efendi, der nur
den der Schreibkunst
[* 4] Mächtigen beigelegt wird. Eine geschichtliche
Bedeutung gewann der
Titel Aga durch den Jenitscheri-Agassi,
d. i. Aga, Befehlshaber der
Janitscharen; jetzt
führt den
Titel von hohen Kronbeamten nur noch der Kyzlar-Agassi, der Oberaufseher der Odalisken und
Chef der schwarzen Eunuchen,
der im
Harem des
Großherrn Großwesirsrang hat.
Agadir, Agadir Igir (d. h. Festung des Ellbogen), Hafenstadt im südl.
Marokko, 10 km nördlich von der
Mündung des
WadiSus, im Hintergrunde einer ehemals sichern, jetzt aber verwahrlosten
Bucht auf einem Hügel, mit dem
Hafen
durch
Mauern verbunden, hat 700 E. Um 1500 von Portugiesen als
SantaCruz zum Schutze der Fischerei gegründet,
kam die Festung 1536 in
BesitzMarokkos und war lange Zeit ein viel besuchter
Hafen. Jetzt ist der
Hafen von der marokk. Regierung
geschlossen und die Stadt nur als Sitz einer Zollbehörde für die aus dem
Süden kommenden Waren und als Mittelpunkt der
einzigen
Straße wichtig, die die zu beiden Seiten des
Atlas gelegenen
TeileMarokkos verbindet.
oder Ägatische
Inseln (AegatesInsulae, d. h. Ziegeninseln, ital. Egadi), eine Gruppe von
drei gebirgigen
Inseln an der Westspitze
Siciliens, zu der ital.
ProvinzTrapani gehörig, mit (1881) 5763 E. auf 43,5 qkm, von
denen 4854 auf Favignana, 656 aufMarittimo, 232 auf Levanzo und 21 auf Le
[* 5] Formiche kommen. Die größte,
Favignana(Aegusa bei den Alten), bis 302 m hoch, ist fruchtbar, besonders an
Wein und Safran; ihre «tonnara»
(Station für
den Fang des
Thunfisches) ist sehr ergiebig. Nördlich davon die kleine
InselLevanzo(Phorbantia oder
Buccina, bei den Alten, 290 m).
Die westlichste,
Marittimo (Monte-Falcone, 684 m,
Hiera bei den Alten), ist ein
nackter Fels.
Bei den I erfochten 241 v.Chr.
die
Römer
[* 6] einen glänzenden Seesieg über die Karthager, der den ersten
PunischenKrieg beendete. (S.
Catulus.)
Meer (grch.
Aigaionpelagos oder Aigaios pontos; lat. Mare Aegaeum), der aus dem
Altertum entlehnte
Name des
griech. Inselmeers, das auch die Benennung Archipel (womit gewöhnlich die Inselwelt dieses
Meers benannt wird, s.
Archipelagus) trägt; bei den Neugriechen heißt es Aspri
Thalassa, bei den
Türken Ak-Denis,
d. i.
Weißes
[* 7] Meer, im Gegensatz zum
SchwarzenMeere. Der Ursprung des alten
Namens wird von dem tragischen Ende des
Ägeus
(s.
Aigeus) abgeleitet.
Der nördliche und mittlere
Teil des ist ein unterseeisches Plateau von geringer
Tiefe, auf dem sich die zahlreichen
Inseln
erheben; im
S. und W. der
Cykladen aber (im Kretischen und Myrtoischen
Meere) stürzt der
Boden plötzlich
zu bedeutenden
Tiefen ab. Das ist einer der jüngsten
Teile des Mittelmeers, dessen Verhältnisse es in seiner
Lage zwischen
verschiedenen Erdteilen, seiner reichen
Küsten- und Inselbildung im kleinen wiederholt. (S. die Karten:
Balkanhalbinsel,
Griechenland
undMittelländischesMeer.) Die Gestade sind mit wenigen Ausnahmen gebirgig, steil und reich gegliedert.
Es sind meist Querküsten, gegen welche die griech. wie die kleinasiat.
Gebirge quer ausstreichen, in
Vorgebirgen und Halbinseln vorspringen und in Inselreihen sich fortsetzen.
Die
Küsten der
Inseln sind vorherrschend von Griechen, doch im ganzen schwach bevölkert. Die Westküste,Griechenland,
Thessalien und dem südwestlichsten
Teile Macedoniens angehörig, ist im Verhältnis zu seiner überaus günstigen
Gliederung, im Gegensatz zum
Altertum, heute nicht eben reich an bedeutenden
Hafen- und Handelsplätzen. Die Rolle der Verkehrsvermittelung
fällt hier vielmehr den vorliegenden
Inseln zu. Vom
Kap Malea, dem wegen seiner
Stürme und der Schwierigkeit
der Umsegelung schon seit
Homers Zeit verrufenen
PromontoriumMalea, zieht die hohe, steile
Küste, ohne eine andere nennenswerte
Stadt
¶
mehr
aufzuweisen als das jetzt ganz herabgekommene Monemvasia oder Napoli di Malvasia (EpidaurosLimera), 135 km weit nordwärts
bis in den Argolischen Golf oder Golf von Nauplia. Jenseit der mehrfach eingebuchteten Halbinsel von Argolis folgt, östlich
von der Halbinsel Attika begrenzt, der Golf von Ägina, der Saronische Meerbusen der Alten, mit mannigfach
gegliedertem Küstensaume, guten Ankerplätzen, wie Nea-Epidavros, Kechriäs und Kalamaki (Osthäfen von Korinth),
[* 17] dem Piräus
oder Hafen von Athen
[* 18] und den Inselhäfen Ägina, Poros (Kalauria) und Kuluri oder Salamis.
Östlich vom Kap Kolonnaes (Sunion), der Südspitze Attikas, liegt das langgestreckte Felseneiland Makronisi (Helena) vor dem
trefflichen Hafen von Thorikon (Laurion); 17 km nördlicher Porto Raphti. Es folgt nun eine lange nordwestwärts
gerichtete Küstenstrecke von Marathon an dem Küstenpasse der Thermopylen vorüber bis zum Golf von Zituni oder Lamia (SinusMaliacus). Dieser Küste von Attika, Böotien und Ost-Lokris gegenüber liegt die große Insel Euböa lang hingestreckt, vom
Festlande getrennt durch das Euböische Meer, das sich an der schmalsten Stelle zum Euripos (s. d.) verengt.
Von diesem führt der Kanal von
[* 19] Atalanti (SinusOpuntius) zum Golf von Lamia, in den derHellada (Spercheios) mündet, und von
diesem ostwärts der Kanal von Trikeri in den gegen N. in Thessalien eindringenden Golf von Volos oder Iolkos
(SinusPagasaeus), dem die hakenförmig umgebogene Halbinsel Magnesia nur einen schmalen Eingang gestattet. Von der Ostspitze
dieser Halbinsel zieht an der KüsteThessaliens die prächtige Bergreihe des Pelion und Ossa hin, die durch die Thalspalte
des Salamvria (Peneios), das berühmte Thal
[* 20] Tempe, von dem mächtigen Olympos getrennt wird.
Die Nordküste oder das Gestade von Macedonien und Thrazien, einst mit griech. Kolonien dicht besät, hat
jetzt außer Saloniki
[* 21] keine bedeutende Seestadt. Im O. des Golfs von Saloniki (SinusThermaicus) tritt eine wunderbar reiche
Entfaltung des Gestades ein: die macedon. Halbinsel oder Chalkidike mit ihrem Dreizack von Landzungen, zwei Golfen und
dem berühmten BergeAthos. Dahinter folgt der Meerbusen von Réndina oder Orphani (SinusStrymonicus). Weiterhin folgt der wichtige
HafenKavala, die Mündung der Maritza (Hebros), der Golf von Enos (Änos), dessen Hafen aber versandet ist, und zuletzt der Golf
von Saros (MelasSinus) hinter der langgestreckten Halbinsel von Gallipoli oder dem thraz.
Chersones am Hellespont. Die Ostküste des ist der westl. Küstensaum Kleinasiens, der aus vorspringenden gebirgigen Halbinseln
besteht, zwischen denen sich die, durch Alluvionen vielfach veränderten Mündungsländer der aus reichen üppigen Thälern
hervortretenden Flüsse
[* 22] Bakir-tschaï (Kaïkos), Gedis (Hermos), Kütschük-Menderes (Kaystros) und Böjük-Menderes (Mäander)
[* 23] ausdehnen, die im Altertume an blühenden Handelsstädten der Äolier, Ionier und Dorer reichen Gestade
von Mysien und Troas, Lydien und Karien.
Diese Küste ist in großen Golfen von dem Meere aufgeschlossen und zerspalten, aber dem Verkehr nicht minder geöffnet durch
eine Menge kleinerer Meerbusen, Buchten und Häfen, und begleitet von einem Schwarme von Inseln, die von
Thasos an bis Rhodos das türk. Wilajet Dschesaïr oder der Inseln bilden. Sehr groß ist die Zahl von guten geräumigen Häfen,
Anker- und Landungsplätzen, aber ebenso
groß die Vernachlässigung für Kriegs- und Handelszwecke, daher auch die Ausfuhr
nicht bedeutend ist.
Die wichtigsten Meereseinschnitte sind der Golf von Adramytti im NO. von Mytilini (Lesbos) nebst dem von
Aiwalyk mit seiner Eilandgruppe, der Golf von Smyrna, von Kuschadasi oder Scalanova östlich von Samos, vom vorigen getrennt
durch eine vielfach eingebuchtete Halbinsel, auf der Chios gegenüber der HafenTscheschme liegt; ferner die Golfe von Mendelia,
von Kos und Symi an der zerspaltenen Südwestecke Anatoliens. Die Wassertiefe ist an den meisten Gestaden
und zwischen den Inseln sehr bedeutend; im Peiraieus bei Athen 8,5–17 m, in der Straße vonAtalanti, unterhalb des Berges Telethrion
auf Euböa, schon bei 950 m von der Küste über 400 m, etwa 500 m von den Steilabhängen des Athos 150–180
m. Bei denInseln, in der Nähe der Küste, ist gewöhnlich mit 230–270 m noch kein Grund zu finden.
Doch nehmen die Gebiete von über 1000 m Tiefe nur kleine Strecken ein, solche von mehr als 2000 m finden sich nur an zwei
Stellen im N. von Kreta, während die südlich angrenzenden Teile des Mittelländischen Meeres zu den tiefsten
desselben gehören. Ebbe und Flut wird nur an wenigen Punkten bemerkt: am meisten noch, mit einem Niveauunterschied von 0,6
m, im Euripus, hier unter dem Einflusse örtlicher Verhältnisse. Die Strömungen, die an den Küsten entlang gehen, sind
noch wenig bekannt.
Eine starke, beständige Strömung tritt durch den Hellespont in das ein und zur Zeit der Etesien scheint eine allgemeine
Wasserversetzung von NO. nach SW. im Ä. M. vor sich zu gehen. Ein anderer Strom zieht längs der Südküste Kleinasiens nach
W. und stürzt sich, wenn auf dem Archipel Nordostwind herrscht, oft wie das Wasser einer geöffneten
Schleuse zwischen Rhodos und dem Festlande hindurch in das hinein. Die Winde
[* 24] des A. M. sind von ziemlicher Regelmäßigkeit.
Im Sommer, namentlich im Juli und August, wehen fast beständige Nord- und Nordostwinde, die sog. Etesien der Alten, die besonders
während des Tages zuweilen sturmartige Heftigkeit annehmen.
Sie sind trocken, gesund, verscheuchen die ungesunden Dünste, erfüllen aber die Luft meist mit einem trocknen Hitzenebel,
der die Schiffahrt erschwert. Im Altertum war die Schiffahrt von den Etesien durchaus abhängig, so daß zur Zeit ihres Wehens
eine Fahrt von Süd nach Nord kaum möglich war. In der Nähe der Küsten werden die Etesien in der heißen
Zeit oft ersetzt durch abwechselnden Seewind(Embates, neugrch. Emvátis) am Tage undLandwind in der Nacht. Im Winterhalbjahr
wechseln die Winde häufig; bald herrschen Südwest, bald Südost, bald Nordwinde. Im ganzen ist die Winterszeit, besonders
während der Übergangsmonate, stürmisch, so daß während dieser Zeit im Altertum die Schiffahrt ganz
ruhte. Am meisten sind im Winter die Nordstürme gefürchtet, welche, angekündigt von dicken, tiefhängenden Wolken, lebhaften
Blitzen und gewaltigen Donnerschlägen, oft auch von Schnee
[* 25] und Hagel begleitet, sehr heftig, fast orkanartig wehen.
Im allgemeinen wird die Schiffahrt durch die meist klare Luft und den Inselreichtum erleichtert; eigentliche
dichte Nebel kommen kaum vor. 1890–94 wurde das von Luksch und Wolf auf der Pola
[* 26] physikalisch-oceanographisch untersucht.
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Vgl. Schott, Das A. M. (im «Globus», Bd. 67, Braunschw.
1895).
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