180 (in
NubienChor, Plural: Cheran) trifft man nicht allein in der
Sahara, der
Kalahari und sonst in den trocknen
Teilen, sondern
vielfach auch innerhalb der Zone der tropischen
Regen. Diese Trockenthäler
(Wadi) bilden aber oft, infolge des unter der Oberfläche
zurückgehaltenen Wassers, üppiggrüne
Oasen, die eine Eigentümlichkeit der afrik. Landschaft abgeben.
Sehr bedeutende derartige Regenbetten sind der Draa, Saura, Mia und Igharghar in der nördl.
Sahara, der Nosob in der
Kalahari und der
Große Fischfluß in Groß-Namaland. (Hierzu 3 Karten: PhysikalischeKarte,PolitischeÜbersichtskarte,Äquatorialafrika.
[* 2] – S. auch Karte von
Ägypten,
[* 3]
Algerien
[* 4] undTunesien,
Deutsch-Ostafrika,
Guinea,
Kamerun,
Kapkolonien, Madagaskar,
[* 5]
Marokko,
Sahara.)
[* 6] A. liegt mit vier Fünfteln seiner
Fläche in der heißen Zone; nur ein größeres
Stück im N. und ein kleineres
im S. befinden sich in dem sog. subtropischen Gürtel
[* 7] der gemäßigten Zonen. Es wird ihm daher
ein ungeheures Wärmequantum zu teil. Das größte Wärmecentrum der Erde liegt im
Sudan etwa unter 16°
nördl.
Br. zwischen
Timbuktu und
Massaua,
[* 8] wo eine mittlere Jahrestemperatur von über 30° C. herrscht; und Hitzegrade von
50° C. im April und Mai vor Beginn der Regenzeit nicht selten, 37–40°C. zur Mittagszeit sogar gewöhnlich sind.
Von diesem Wärmecentrum aus schwächt sich die Höhe der Temperaturgrade in konzentrischen
Kurven ab.
Mäßige, dem Europäer zusagende Wärmegrade finden sich, außer auf den Hochländern, wie in
Abessinien, erst an der Nord-
und Südküste. In
Ägypten beträgt die mittlere Jahrestemperatur zu
Alexandria 20° C., zu
Kairo
[* 9] 22° (im Juli dort 25,5°,
hier 29,5°; im Januar dort 14°, hier 14,5°). In diesemKlima erntet man in jedem
Monat. In der
Kapstadt
[* 10] beträgt die mittlere Jahrestemperatur 16,5° C. (Juli 12,6°, Januar 20° C.); in
Pietermaritzburg in
Natal 17,5° C. (Juli
11,8°, Januar 21,4° C.); aber an der
Küste dieser
Kolonie, in
Durban, schon 19,8° (Juli 14,4°, Januar 24° C.). Die Südwestküste
von A. ist weniger warm, so daß die Palmenzone hier nur bis 16°, an der Südostküste bis 31° südl.
Br. hinaufgeht.
Frost beobachtet man auf der Ebene im N. noch zu
Mursuk (26° nördl.
Br.), im S. mitten im Kontinent noch unter 20° südl.
Br. Die Temperaturunterschiede werden um so bedeutender, je mehr man sich vom
Äquator entfernt oder je
höher man von dem Meeresniveau aufsteigt. In
Mursuk z. B. wurden +56° und -2,5° C. als Maximum und Minimum beobachtet.
Gegenüber den starken
Extremen im hochgelegenen Innern zeigen sich an den
Küsten sehr geringe Schwankungen der Monatstemperaturen,
welche z.B. am
Gabun 2° C., in
Sansibar
[* 11] 3° C. zwischen dem kühlsten und heißesten
Monat betragen.
Meeresströmungen
[* 12] steigern die
Temperatur an der Ostküste um etwa 7° C. höher als an der Westküste. Der größte
Teil des
Festlandes (etwa von 30 nördl.
Br. bis 28° südl.
Br.) steht unter der Herrschaft der Passatwinde mit jährlichen, der
Sonne
[* 13] folgenden
Veränderungen. Zwischen den Passaten beider Hemisphären liegt ein Kalmengürtel, dessen meteorolog.
Verhältnisse noch nicht genauer erforscht sind. Das nordafrik. Passatgebiet wird durch eine von O. nach W. gerichtete Grenze
(16–18° nördl.
Br.) in zwei sehr verschiedene klimatische Hälften geteilt: in die unfruchtbare Wüste
Sahara im N. und
in den fruchtbaren
Sudan im S. Der über die
Sahara wehende Passat ist arm an Wasserdampf, während der
den
westl.
Sudan im
Sommer beherrschende Südwestwind
(Harmattan) die Feuchtigkeit des Atlantischen Oceans landeinwärts führt.
In Südafrika
[* 14] verliert der Nordostpassat bei seinem Übergang über das hohe Kathlambagebirge seinen Wassergehalt, und infolge
davon bleibt die Wüstensteppe
Kalahari regenarm. Das Gebiet des tropischen
Regens reicht in Nordafrika
im O. bis 17°, im W. bis 19° nördl.
Br., in Südafrika bis 25° südl.
Br. und zerfällt in vier Gürtel:
1) Der Kalmengürtel, mit
Regen in allen
Monaten, einige
Grade nördlich und südlich vom
Äquator; in demselben liegen u.a.
der
Victoria-Njansa mit seinen Zuflüssen, also das Quellgebiet des
WeißenNils, wo
Speke 1862 nicht weniger
als 238
Regentage zählte.
2) Südlich angrenzend folgt ein Gürtel mit doppelter Regenzeit bei eintretendem Zenithstande der
Sonne, etwa bis 15° südl.
Br. In
Sansibar an der Ostküste erscheint
die erste Regenzeit von Mitte März bis Ende Mai, die zweite von Mitte
Oktober bis Mitte Dezember; in
Loanda an der Westküste und im Innern
die erste von April bis Juni, die zweite von Oktober
bis Januar. Nördlich vom
Äquator kommt eine doppelte Regenzeit nur an der
Goldküste (Regenzeit von April bis
August und von
Oktober bis Ende Dezember) und in dem Gebirgslande
Abessinien (9–15° nördl.
Br.) vor, doch hier undeutlich,
da in den übrigen
Monaten der
Regen nicht ganz ausbleibt. Sonst schließt sich in Nordafrika an den Kalmengürtel gleich 3)
der Gürtel mit einmaliger tropischer Regenzeit im
Sommer an; und zwar kommt der
Regen in der Westhälfte dieses Gürtels mit
dem erwähnten Südwestmonsun aus dem Atlantischen
Meere.
4) InSüdafrika erstreckt sich der Gürtel mit einfacher sommerlicher Regenzeit (September bis April) zwischen 15 oder 18 und
25° südl.
Br. Die Regenmenge und
Fruchtbarkeit sind ebenso excessiv wie die Dürre in der trocknen Zeit, und gegen Ende der
Regenzeit, wo die ungeheuern Wassermassen verdunsten, ist
das Klima der Ebenen, namentlich der
Küsten
und Niederungen, gefährlich wegen der Malariafieber,
Dysenterien u.s.w. Nördlich und südlich von der Zone der tropischen
Regen, in den nördl. Küstenländern wie in der
Kapkolonie, begegnen wir dem Subtropengürtel mit winterlichem
Regen und regenlosem
Sommer.
A. besitzt im
Vergleich zu
Asien
[* 15] und
Amerika
[* 16] die geringste Entfaltung tropischer Fülle,
da die Niederschlagsmenge eine weit geringere ist und das
Binnenland in beträchtlicher Höhe über dem
Meere liegt. Aber die
Art der
Flora ist für den größten und äquatorialen
Teil eine rein tropische;
die Pflanzenwelt der Atlasländer und der
Kapkolonie
trennt sich scharf von jener durch besondere Eigentümlichkeiten ab. Das äquatoriale A. beherrschen
zwei Vegetationsformen: die Savanne und der
Wald.
Riesige
Urwälder erfüllen das mittlere Kongobecken; lichtere Waldbestände bedecken das Randgebirge, namentlich das der
Ostküste; ununterbrochene Baumreihen umsäumen die Flußläufe, selbst in den trockensten Gegenden mit den sog.
Galeriewäldern.
Alles übrige Land ist in den Niederungen mit Savannen überzogen. Um die mächtigern
Gebirge lagert sich bei 2000 m Höhe ein breiter Gürtel von Laubwald; über diesen dehnen sich Matten mit europ.
alpinen
Pflanzen bis zur
Region der
Moose
[* 17] und Flechten
[* 18] aus. Ein besonderes Gebiet ist das der
Galla- und
Somalländer, in dem
ein eigenartiger Wechsel saftstrotzender Fleischgewächse mit
¶
181 harten Gehölzen sich findet. Im Norden
[* 21] und Süden des Erdteils sind dem warm-gemäßigten Klima mit Winterregen entsprechende,
aber höchst verschiedenartige Floren entstanden: die Mittelmeerflora (s. Europa)
[* 22] von Marokko bis Tunis und spärlicher bis
Barka, die südafrik. Buschflora im Kapland. Von Sansibar zieht sich südwärts an der Küste im regenreichern
Gebiet ein fast durchweg tropischer Streifen bis Natal herab und setzt sich auch noch weiterhin mit subtropischen Waldungen
fort. – Nach diesen Hauptgebieten sind die afrik. Charakterpflanzen und die Kulturarten des weiten Kontinents getrennt
aufzufassen.
1) In dem tropischen Waldgebiet ist die Ölpalme (Elaesis guineensis Jacq.)
die wichtigste; ferner die Palmyrapalme (BorassusflabelliformisL.), die Arecapalme (ArecacatechuL.)
und die Kautschukliane (Landolphia floridaBenth.).
2) Das Savannengebiet ist hauptsächlich durch den Baobab oder Affenbrotbaum (AdansoniadigitataL.) ausgezeichnet, dessen Früchte
zur Bereitung eines kühlenden Getränks dienen und welcher durch knorrigen Wuchs bei riesiger Stammdicke und durch den Laubabfall
in der trocknen Jahreszeit eine bemerkenswerte Erscheinung der Landschaft bildet. Außer ihm trifft man
Gruppen von Delebpalmen (Borassusaethiopium Mart.)
und Dumpalmen (HyphaenethebaicaL.), und an den Küsten die Kokospalme (Cocus nuciferaL.); hier ist auch die Heimat der afrik.
Baumwolle.
[* 23] An den Gewässern wächst in Massen die Papyrusstaude und im Seengebiet von Ostafrika der Kaffeestrauch.
3) Das Saharagebiet ist durch die Dattelpalme (PhoenixdactyliferaL.) in den Oasen gekennzeichnet, welche von der Baobabnordgrenze
bis zur Mittelmeerküste verbreitet ist.
4) Die atlantische Mittelmeerflora schließt sich an Südeuropa mit immergrünen Eichen, Pistazien, Myrten, Oliven u.s.w. an;
auf dem Atlas
[* 24] wächst eine Ceder (Cedrus atlantica Manetti).
5) Die Kalahari bildet ein Übergangsgebiet vom tropischen A. zur Kapflora. Diese hat eine Fülle von Stauden und Kräutern,
welche als Nutzpflanzen von geringer Bedeutung sind. – Fast überall in A. sind die Akazien verbreitet, sie liefern sowohl
aus dem Sahara- als dem südafrik. Gebiete das wohl bekannte Gummiarabikum. Die Kultur hat manche neue
Nutzpflanzen eingeführt, wie Bataten, Maniok, Bananen, Zuckerrohr, Mais, Kolanüsse; als altursprüngliche Cerealien hat man
die Durrha oder Negerhirse anzusehen. Die Erdnuß (ArachishypogaeaL.), bei ihrer ausgedehnten Verbreitung und bei ihrem Ölreichtum
für Europa höchstbedeutend, ist hinsichtlich ihrer ursprünglichen Heimat zweifelhaft; eine andere für
A. wichtige Ölpflanze ist der Sesam (Sesamum indicum, orientaleL.).