179 deren Ausbeutung in großartigem Maßstab
[* 2] die
Englisch-Südafrikanische Gesellschaft 1890 in
Angriff genommen hat. Das
eigentliche Goldland, ein zweites Kalifornien, hat man aber seit 1873 in
Transvaal entdeckt: hauptsächlich die
Minen an den
Witwaters Randbergen (Johannisburg) bergen eine so ungeheure Menge
Goldes, daß mehrere Jahrzehnte vergehen dürften, ehe
sie erschöpft sind.
GleicheQuellen des Reichtums erschloß die Entdeckung von Diamanten. In der Nähe
von
Kimberley in der
Kapkolonie fand man 1867 die ersten; seitdem wurden die dortigen Diamantengruben zu den reichsten der
ganzen Erde. Von wirtschaftlich höchster Wichtigkeit ist das Vorkommen mächtiger Steinkohlenlager in
Natal und
Transvaal.
Die Seen und
Flüsse
[* 3] in A. sind sehr ungleich verteilt. Die nördlich vom
Äquator gelegene
Hauptmasse des Erdteils hat wenig
Binnenseen aufzuweisen.
Außer den
Schotts in den Atlasländern und dem
Fajum in
Ägypten
[* 4] finden
sich dort nur: der
Tsad (s. d.) im mittlern
Sudan, eine seichte, zum großen
Teil sumpfige Lache, mit einer
Tiefe von höchstens 5 m, die, von dem
Schari und
Waube gespeist, keinen Abfluß hat, aber dennoch süßes Wasser enthält;
östlich davon der viel kleinere Fitri, in
den derBatha mündet;
südlich vom
Tsad der von
Vogel entdeckte, zwischen
Schari und
Binue gelegene Tuburisumpf, der in der Regenzeit zum See wird;
der Tsana oder
Tana in
Abessinien (90–183
km von NW. nach SO., 60 km von
SW. nach
NO., 70 m tief) in 1755 m Meereshöhe, durchflossen vom
Abai oder
BlauenNil;
der
Assal-
und Abhebaddsee westlich vom Golf von Tedschura und der Alalebadsee unfern des
RotenMeers, in 14° nördl.
Br., mit vulkanischer Umgebung.
In der südafrik.
Mulde ist von den ehemals dort vorhandenen großen stehenden Gewässern als nennenswert nur der 1849 von
Livingstone, Oswell und Murray entdeckte
Ngamisee (930 m) übriggeblieben sowie einige große Salzpfannen
nordöstlich vom Kumadausee. Außerdem hat Südafrika
[* 5] nur äußerst wenige, höchst unbedeutende stehende Gewässer.
Bedingt
durch die Verteilung der
Regen entspringen fast alle größeren
FlüsseA.s in dem Gürtel
[* 6] zwischen 15° südl.
Br. und 15°
nördl.
Br., soSenegal,
Gambia,
Niger,
Binue,
Kongo,
Quanza,
Kunene,
Sambesi,
Nil u. a. m. Außerhalb dieses Gürtels
entsenden nur die höhern und deshalb den Niederschlag befördernden
Gebirge, wie das Drakengebirge im SO. und der
Atlas
[* 7] im
NW., ansehnlichere und zahlreichere Gewässer.
Vielen größern
FlüssenA.s gemeinsam ist ein schiffbarer
Mittel- und ein von Katarakten unterbrochener
unschiffbarer Unterlauf. Die Kataraktenbildung ist dadurch bedingt, daß die
Flüsse die Steilränder des
Tafellandes durchbrechen
mußten, um einen Ausweg nach dem
Meere zu finden. So bildet der
Sambesi, nachdem er vom 16° südl.
Br. an auf 1630 km Wegs 73 Fälle
und
Stromschnellen gemacht, beim
Durchbruche des
Batoka Hochlandes in 750 m Höhe die großartigen Mosiwatunja-
(d. h. donnernder
Rauch) oder Victoriafälle, und in seinem weitern Lauf noch mehrere
Stromschnellen und Katarakte, die der
Schiffahrt schon oberhalb
Tete ein Ziel setzen.
Sein nördl. Nebenfluß
Schire fließt 50 km über Felsenbänke (Murchison-Katarakte). Ebenso bilden der
Ogowe und der
Kongo
oder Zaire in der westl. Küstenkette eine Reihe von Fällen und
Stromschnellen. Der
Quanza bricht bei
Cambambe mit mächtigen Wasserfällen aus dem Randgebirge hervor. Der vom Drakengebirge herabkommende
Oranjefluß durchströmt
in mehrern wilden Fällen den westl. Muldenrand. In gleicher
Weise entziehen sich die kleinern Küstenflüsse und auch der
Limpopo der Schiffahrt und selbst im flachen Küstenlande bieten die großen südafrik.
Flüsse, wie der
Sambesi und
Ogowe, wesentliche Schwierigkeiten, indem sie deltaförmig ihre Wassermasse in viele
Arme zersplittern
und
Barren vor den Mündungen absetzen. Auch die nordafrik.
Flüsse haben in ihrem Laufe zahlreiche Fälle zu überschreiten,
da sie von Felsenleisten und Gebirgsausläufern durchquert werden. Der
Nil bildet unterhalb
Chartum eine
Reihe von sechs
Stromschnellen oder Schellals,die größeren Schiffen die Fahrt unmöglich machen.
Der
Niger (Kowarra oder
Dscholiba) wird, nachdem er im Oberlauf zwischen
Bammako und
Timbuktu schiffbar gewesen, unterhalb der
scharfen Biegung bei Burrum bis nach
Rabba hin vielfach von Felsen durchsetzt und eingeengt, so daß er
auf dieser langen
Strecke der Schiffahrt fast unüberwindliche Hindernisse bietet, während sein östl. Nebenfluß
Binue einen großen
Teil des Jahres hindurch eine freie Wasserstraße bis nach
Adamaua gewährt.
Senegal und
Gambia, die beiden
bedeutendsten
Ströme der Nordwestküste, haben, wenigstens innerhalb dieses Gebirgslandes, zahlreiche Fälle. Diese Eigenschaft
der afrik.
Ströme erschwert das unbehinderte Eindringen in das
Innere außerordentlich; doch hemmt sie
den Handelsverkehr nicht vollständig, indem die
Flüsse einesteils in ihrem untern Laufe die natürlichen Ausfuhrstraßen
des
Landes bilden, andernteils durch die schiffbaren
Strecken zwischen den Fällen den Binnenverkehr erleichtern.
Die in den
Tropen entspringenden afrik.
Flüsse schwellen, den Regenperioden entsprechend, zu bestimmten
Jahreszeiten
[* 8] stark an, wie es vom
Nil und dessen Nebenflüssen seit alters her bekannt ist. (S.
Nil und
Ägypten.) Der
Niger
hat Ende Januar bei
Timbuktu sein höchstes Niveau; der Tsadsee vom September bis Ende November; sein Zufluß, der
Schari,
steigt vom Mai bis September, eine
Thatsache, welche nicht auf einen Ursprung im fernen
Süden schließen
läßt.
BeimSenegal tritt das erste Anschwellen im Juni ein.
Der
Gambia steht in der Regenzeit 12–15 m höher als in der Trockenzeit.
BeimSambesi und seinem obern Laufe, dem Liba, dauert
die Zeit des
Hochwassers vom Februar bis April, ein großer
Teil des
Landes der
Barotse wird dann überschwemmt.
Der
Ngamisee hat seinen höchsten Wasserstand im Juni, Juli und
August, da er von dem
Tioge genährt wird, der von März bis
September mit fließendem Wasser angefüllt ist. Der
Kongo schwillt zweimal im Jahre an und erreicht den höchsten
Stand Ende
Mai und Januar. Eine große Anzahl der afrik.
Flußbetten enthält in der trocknen Zeit kein Wasser oder füllt sich
nur vorübergehend durch heftige Regengüsse. Derartige Regenbetten
¶
180 (in NubienChor, Plural: Cheran) trifft man nicht allein in der Sahara, der Kalahari und sonst in den trocknen Teilen, sondern
vielfach auch innerhalb der Zone der tropischen Regen. Diese Trockenthäler (Wadi) bilden aber oft, infolge des unter der Oberfläche
zurückgehaltenen Wassers, üppiggrüne Oasen, die eine Eigentümlichkeit der afrik. Landschaft abgeben.
Sehr bedeutende derartige Regenbetten sind der Draa, Saura, Mia und Igharghar in der nördl.
Sahara, der Nosob in der Kalahari und der Große Fischfluß in Groß-Namaland. (Hierzu 3 Karten: Physikalische Karte, Politische
Übersichtskarte, Äquatorialafrika.
[* 12] – S. auch Karte von Ägypten, Algerien
[* 13] und Tunesien, Deutsch-Ostafrika, Guinea, Kamerun,
Kapkolonien, Madagaskar,
[* 14] Marokko, Sahara.)