Die der Neuen Welt oder Plattnasen (Simiae platyrrhinae, s. die Tafel: Affen der Neuen Welt) haben 36 Zähne, eine breite Nasenscheidewand,
stets einen langen Schwanz und sind ohne Backentaschen und ohne Gesäßschwielen; an ihren Armen ist die Hand und besonders der
Daumen meist weniger entwickelt als an den Füßen. Sie leben in Südamerika zwischen der Landenge von
Panama und dem 25.° südl. Br. stets nur in Wäldern. Sie bilden zwei Gruppen; die eine besitzt einen am Ende mit verbreiterten
Wirbeln versehenen Greifschwanz, der bei den Rollschwanzaffen (Cebus), wozu der Kapuzineraffe (Cebus capucinus Erxl.,
[* ]
Fig.
3) gehört, unten behaart, bei den mit fürchterlicher Stimme begabten Brüllaffen (Mycetes,
[* ]
Fig. 1), den
daumenlosen Stummelaffen oder Spinnenaffen (Ateles,
[* ]
Fig. 2), den Wollaffen (Lagothrix) unten nackt ist. Zu der zweiten Gruppe
mit gewöhnlich gebildetem Schwanze gehören namentlich die Schweifaffen (Pithecia,
[* ]
Fig. 4), Springaffen (Callithrix) und die
trägen Nachtaffen (Nyctipithecus,
[* ]
Fig. 5) der Urwälder Guyanas. Eine besondere Gruppe bilden die Krallenäffchen
(Arcopitheci), zu denen die niedlichen Uistiti oder Saguine
[* ]
(Fig. 6) und Löwenäffchen gehören.
Die amerikanischen Affen bewohnen die dichten Urwälder und verlangen in der Gefangenschaft größere Wärme und mehr Feuchtigkeit
als ihre altweltlichen Vettern. Ihre Haltbarkeit ist eine beschränkte, da die Eingewöhnung an unser
Klima nicht recht gelingen will. Die Einfuhr beschränkte sich fast nur auf die Kapuzineraffen, die für 30 - 50 M.
und die Uistiti, die für 10 M. zu haben sind. Brüllaffen, Wollaffen und Spinnenaffen kommen seltener nach Europa und werden
auch entsprechend teurer bezahlt.
(Adansonia L.), Pflanzengattung aus der Familie der Malvaceen (s. d.),
Bäume mit drei- bis neunzähligen Blättern und einzeln ans den Blattachseln herabhängenden großen, weißen Blüten vom allgemeinen
Aussehen unserer Malven- oder Stockrosenblüten. Der fünf- bis zehnfächerige, in jedem Fache zahlreiche Samenknospen bergende
Fruchtknoten trägt einen langen, fadenförmigen Griffel mit sehr kleiner Narbe. Die längliche Frucht umschließt
in der nicht aufspringenden, holzigen Schale ein mehliges Fleisch mit zahlreichen nierenförmigen Samen.
Man kennt zwei Arten; der gemeine A (Adansonia digitataL.; in Westafrika Baobab, in Ostafrika Mbuju, in Südafrika Mowana, in
Mittelafrika Vinka, im Sudan Dinna oder auch Tabaldie genannt) ist im tropischen Afrika weit verbreitet und wird
in West- und Ostindien kultiviert. Er erreicht nur 10 - 22 m Höhe, aber 47 m Stammumfang, und seine mit den Spitzen gewöhnlich
bis auf den Boden reichenden Äste bilden eine mächtige halbkugelige Krone von 40 - 48 m Durchmesser. Die langgestielten Blätter
besitzen fünf bis sieben Blättchen, die Blütenstiele erreichen fast Meterlänge, die Blüten einen
Durchmesser von 16 cm. Die einer dickbauchigen Gurke oder Melone ähnlichen graubraunen, außen filzigen Früchte werden 30 cm
und mehr lang.
Der den größten Teil des Jahres hindurch kahl stehende Baum erreicht ein sehr hohes Alter, das man wegen der undeutlich ausgebildeten
Jahresringe allein aus dem Dickenzuwachs berechnet hat. Den Eingeborenen dient der meist hohle Stamm zu
Wohnungen und als Begräbnisplatz für Zauberer;
die pulverisierten Blätter (Lalo) werden täglich unter die Speisen gemischt,
und ein Aufguß derselben wird arzneilich angewendet;
das säuerliche Fruchtfleisch
liefert ein kühlendes Getränk;
Schale
und Samen dienen gegen Ruhr, die Asche der Fruchtschale zusammen mit Palmöl zur Seifenfabrikation, die
Fasern der Rinde des Stammes zur Anfertigung von ungemein festen Geweben (namentlich Stricken), die Rinde selbst (s. Affenbrotbaumrinde)
dient als fieberwidriges Mittel. - Eine zweite Art ist die in Nordaustralien heimische, aber in allen Teilen kleinere Adansonia
Gregorii F. Muell.,
deren Fruchtfleisch ebenfalls zu kühlenden Getränken verwendet wird.
Die Gattung Adansonia ist nach
dem Botaniker Michel Adanson benannt worden.
(Baobabrinde, lat. cortex adansoniae), die Rinde des Affenbrotbaums (s. d.), in Ostafrika Mbuju.
Diese Rinde galt im Arzneischatz jahrelang für veraltet, ist aber neuerdings wieder aufgetaucht: sie kommt in flachen rinnenförmigen
Stücken, aus leicht voneinander trennbaren Schichten bestehend, in den Handel;
die äußere Rinde (Korkschicht)
ist rauh, warzig, von grauer Farbe, die innere Fläche dagegen rotbraun, auf dem Querschnitt ist die Rinde rot und weiß gestreift.
Der Geschmack ist herb und bitter. Als charakteristische Bestandteile enthält die Affenbrotbaumrinde einen roten Farbstoff und
einen weißen, krystallinischen Stoff, das Adansonin, der hinsichtlich seiner Wirkung im Gegensatz zu derjenigen des Strophantins
steht.
Die Felle wirklicher Affen werden zu Decken, Muffen, Pelzkragen u. a. verwendet und bilden einen nicht unbedeutenden
Handelsartikel. Am beliebtesten sind die grauen von den Kürschnern Perlaffen genannt, und die schwarzen Affenfelle, Scheitelaffen
genannt, z. B. des Budeng (Semnopithecus maurus) in Java, der größern schwarzen Affen in Südamerika, einiger Affenarten im
Senegal; die letztern besitzen ein sehr langes, tiefschwarzes, seideähnliches Haar, die Grundwolle fehlt jedoch. Dünnhaarige
Affenfelle werden schwarz gefärbt, um das Durchscheinen des hellen Leders zu vermeiden. Als Affenfelle werden
häufig irrtümlicherweise auch die Felle des südamerik. Coypu (Myopotamus coypus) verkauft; aus Buenos-Aires
werden in manchen Jahren über 3 Mill. Stück davon ausgeführt.
Menschen, die in ihrer Organisation bestimmte für die Affen typische Unvollkommenheiten besitzen.
Man
hat geglaubt, in ihnen einen Übergang zwischen Menschen und Affen zu finden. In Wirklichkeit beobachtet
sind sie bisher noch nicht.
Allerdings hat man längere Zeit versucht, die Mikrokephalen (s. d.) für Affenmenschen zu erklären. Es
ist jedoch namentlich durch Virchows Untersuchungen nachgewiesen, daß die Affenähnlichkeit eine nur sehr oberflächliche
ist und daß es sich hier um ganz ausgesprochen pathol.
Dorf im Bezirksamt Bühl des bad. Kreises Baden, 8 km südwestlich von Baden, hat (1890) 292 kath. E. In der
Umgebung wird ein leichter, aber wegen seiner Milde und seines angenehmen Bouquets in guten Jahrgängen sehr geschätzter roter
Wein (Affenthaler) gebaut, den man unter die besten Sorten der Markgräflerweine rechnet.
(von affido, in der mittelalterlichen Rechtssprache: ich verpflichte meine Treue), in den
mehr
Ländern, in welchen englisches oder verwandtes Recht angewandt wird, eine vom Aussteller (Deponent) unterzeichnete und durch
dessen Eid beglaubigte Urkunde, die Aufschluß über thatsächliche Verhältnisse giebt. Derartige Urkunden dienen zur Beweisaufnahme
im vorbereitenden Verfahren bei engl. Civilprozessen, werden aber auch anderweitig, z. B.
im Verkehr mit den Steuerbehörden, angewandt. Zur Abnahme der betreffenden Eide sind die vom Lord-Chancellor
ernannten Commissioners for oaths, meistens Solicitors, welche dieser Obliegenheit neben ihrer regelmäßigen Praxis nachkommen,
zuständig, im Auslande die englischen diplomat. Vertreter und Konsuln und ferner alle Beamten, die in dem betreffenden Lande
befugt sind, Eide abzunehmen (Commissioners for oaths Act 1889).