Schwert
Karls d. Gr. einen hohen Affektionswert; er würde dasselbe um vieles
Geld nicht verkauft haben, er würde aber nach
jener
Ansicht gegen den Spielmann, welcher dasselbe aus
Rache verbrachte, eine Klage auf Ersatz nur im Werte des alten
Eisens
gehabt haben. Mutwillige
Beschädigungen solcher Art können auch vorkommen, wenn der Beschädiger zahlungsfähig
und der Beschädigte ein verständigeres Affektionsinteresse hat. Das
Preuß. Allg. Landr. I, 2, §. 115 bezeichnet als den Wert der besondern
Vorliebe den, welcher aus bloß zufälligen Eigenschaften und Verhältnissen einer Sache folgt, die derselben in der Meinung
ihres Besitzers einen Vorzug vor allen andern Sachen gleicher Art beilegen.
Für diesen Wert soll der haften, welcher aus
Vorsatz beschädigt (I, 6, §. 86), so daß der
Richter den von dem Beschädigten
eidlich zu erhärtenden Wert nach den Umständen und Verhältnissen festzusetzen hat, auf welche der Beschädigte diese Vorliebe
gründet (§. 97). Ebenso bestimmt das Österr.
Bürgerl. Gesetzb. §. 1331, daß wenn jemand durch eine
im
Strafgesetz verbotene Handlung vorsätzlich oder zufolge auffallender Sorglosigkeit des andern beschädigt ist, oder
wenn der Schaden aus Mutwillen und Schadenfreude verursacht ist, er den Wert der besondern Vorliebe fordern darf.
[* 2] (Simiae), eine sehr charakteristische Ordnung der Säugetiere, auch Vierhänder (Quadrumana) genannt, weil
sie an allen vier Gliedern wirkliche
Hände besitzen.
Ihre Körpergestalt nähert sich der menschlichen. Sie haben dreierlei
Zähne:
[* 3] meißelförmige Schneidezähne, konische, oft sehr lange und scharfe Eckzähne und höckerige
Backzähne, entweder
in derselben Zahl wie der
Mensch oder vier
Backzähne mehr als dieser, ferner zwei
Brüste. Ihr Knochenbau macht sie
wenig geschickt zum aufrechten
Gange, begünstigt aber, zumal durch Länge der
Glieder
[* 4] und die hintern greifenden
Hände, das
Klettern, wie denn auch die meisten Affen wahre Baumtiere, einige nur, wie die Paviane, Felsentiere sind.
Bei allen ist der Rücken stark behaart, doch das
Gesicht
[* 5] und
Gesäß bei vielen, zumal den afrikanischen,
nackt und dann oft eigentümlich gefärbt. Der
Schwanz fehlt nur wenigen, ist aber von verschiedener Länge und bei gewissen
amerik.
Arten zu einem Greiforgan (Wickelschwanz), gleichsam einer fünften
Hand,
[* 6] umgebildet. Die
Größe wechselt von derjenigen
eines
Menschen mittlerer
Statur bis zu derjenigen einer großen Ratte; alle besitzen aber ansehnliche Muskelkraft
und vermögen sich daher schnell und sicher zu bewegen.
Aus der Form der
Backzähne ergiebt sich, daß die Affen vorzugsweise von vegetabilischer Nahrung leben; sie ziehen
Früchte und
Samen
[* 7] vor, ohne indes
Insekten,
[* 8] kleinere
Vögel
[* 9] und Säugetiere, Reptilien sowie
Eier
[* 10] und
Würmer
[* 11] zu verschmähen. Die Eckzähne
erinnern zwar an das fleischfressende
Raubtier,
[* 12] sind aber nur Waffen.
[* 13] Die Affen leben meist in Polygamie
und in kleine Gesellschaften vereint; wenige, wie der langarmige Gibbon
(Hylobateslar Ill.),
sind monogamisch.
Zwillingsgeburten scheinen selten zu sein. Die
Jungen werden von den
Müttern mit vieler Liebe gepflegt.
Ihre Gemütsäußerungen
sind je nach denArten verschieden. Einige Nachtaffen sind äußerst träge, die größern, in der Regel
menschenähnlichen Affen meist melancholisch, besonders im
Alter, in der
Jugend dagegen sanftmütig und zutraulich, während die
Paviane wild und störrisch sind. Die meisten gewöhnlichen Affen sind außerordentlich lebhaft, lüstern, listig,
neugierig, wachsam und
selbst mutig und durch diese Eigenschaften sowie durch ihre große Behendigkeit
eine wahre Landplage für den in ihren Gegenden wohnenden
Menschen. Im allgemeinen sind sie auf die tropische Palmenzone beschränkt,
die sie nur an wenigen Orten, wie z. B. bei
Gibraltar
[* 14] und in den Hochgebirgen
Tibets, überschreiten. Das
Gehirn
[* 15] des Affen ist
durchaus nach dem menschlichenTypus gebaut; doch bleibt die hohe Intelligenz des
Tieres auf die Jugendzeit
beschränkt, während im höhern
Alter zugleich mit der
Entwicklung der
Kiefer die tierischen
Affekte vorwiegen.
Junge Affen lassen
sich stets zähmen, alte nur selten.
Unter den eigentlichen Affen unterscheidet man die der
Neuen Welt und die derAlten Welt.
Die der
Alten Welt oder Schmalnasen (Simiae catarrhinae; s.
Tafel: Affen der
Alten Welt I - IV) bewohnen die tropischen Gegenden
Asiens und
Afrikas. Sie haben 32
Zähne wie der
Mensch, eine schmale Nasenscheidewand, oft
Backentaschen und
Gesäßschwielen,
nie einen Wickelschwanz. Es gehören hierher die Paviane (Cynocephalus, Taf.
II,
[* 1]
Fig. 1; IV,
[* 1]
Fig. 3) mit ungeheuern Eckzähnen in dem Hundskopfe, nackten,
oft seltsam gefärbten
Stellen im
Gesicht und am
Gesäß;
die Meerkatzen (Cercopithecus, IV,
[* 1]
Fig. 2, 4) von zierlichen Formen,
mit meist langem
Schwanze;
die Makaken (Macacus, II,
[* 1]
Fig. 2; IV,
[* 1]
Fig. 1, 6) von plumper Form, mit
meist kurzem
Schwanze;
Das Leben der Affen im wilden Zustande wie in der Gefangenschaft schildern in anziehender
WeiseBrehm in seinem «Illustrierten
Tierleben», Bd. 1 (3. Aufl.,
Lpz. 1890),
und Martin in seiner «Illustrierten Naturgeschichte der
Tiere», Bd. 1 (ebd. 1882). Im nördl.
Europa
[* 16] gehen die Affen meist an
Magen-Darmkatarrh zu
Grunde.
Lungenschwindsucht, welche früher ebenfalls eine große Menge der
gefangenen Affen dahinraffte, ist seltener geworden, seitdem man sie mehr an unser
Klima
[* 17] gewöhnt hat. Selbst große Kältegrade
sind den Affen nicht unangenehm und namentlich die großen Paviane ertragen, ohne Unbehagen zu
zeigen, Kälte von -10° R. und darüber.
Die Zahl der jährlich eingeführten altweltlichen Affen ist sehr groß.
Kleinere Makaken und Paviane kann man schon für 20 M.
das
Stück erhalten. Meerkatzen kosten, je nach der Häufigkeit ihrer Einführung, 30 - 100 M., Stummel-
und
Schlankaffen sind teurer und obendrein sehr hinfällig.
Große Paviane werden mit 300 - 500 M. bezahlt, Gibbons und
Menschenaffen,
je nach ihrer
Größe, mit 400 - 1500 M.
Eine eigentümliche, vielgestaltige Gruppe affenähnlicher
Tiere bilden die Halbaffen
[* 18] (s. d.). Fossile Halbaffen hat man in
großer Zahl in Nordamerika
[* 19] und Europa schon in den ältern Tertiärschichten gefunden; echte Affen im
Miocän und Pliocän von Europa, darunter auch menschenähnliche große Affen (Miopithecus) bei Sansan am Fuße der
Pyrenäen, sowie den Dryopithecus,
[* 20] der menschenähnlicher als selbst die heutigen
Anthropoiden ist, bei St. Gaudens und im
Pliocän von Eppolsheim.
¶
mehr
Die der Neuen Welt oder Plattnasen (Simiae platyrrhinae, s. die Tafel: Affen der Neuen Welt) haben 36 Zähne, eine breite Nasenscheidewand,
stets einen langen Schwanz und sind ohne Backentaschen und ohne Gesäßschwielen; an ihren Armen ist die Hand und besonders der
Daumen meist weniger entwickelt als an den Füßen. Sie leben in Südamerika
[* 22] zwischen der Landenge von
Panama
[* 23] und dem 25.° südl. Br. stets nur in Wäldern. Sie bilden zwei Gruppen; die eine besitzt einen am Ende mit verbreiterten
Wirbeln versehenen Greifschwanz, der bei den Rollschwanzaffen (Cebus), wozu der Kapuzineraffe (Cebus capucinusErxl.,
[* 21]
Fig.
3) gehört, unten behaart, bei den mit fürchterlicher Stimme begabten Brüllaffen (Mycetes,
[* 21]
Fig. 1), den
daumenlosen Stummelaffen oder Spinnenaffen (Ateles,
[* 21]
Fig. 2), den Wollaffen (Lagothrix) unten nackt ist. Zu der zweiten Gruppe
mit gewöhnlich gebildetem Schwanze gehören namentlich die Schweifaffen (Pithecia,
[* 21]
Fig. 4), Springaffen (Callithrix) und die
trägen Nachtaffen (Nyctipithecus,
[* 21]
Fig. 5) der Urwälder Guyanas. Eine besondere Gruppe bilden die Krallenäffchen
(Arcopitheci), zu denen die niedlichen Uistiti oder Saguine
[* 21]
(Fig. 6) und Löwenäffchen gehören.
Die amerikanischen Affen bewohnen die dichten Urwälder und verlangen in der Gefangenschaft größere Wärme
[* 24] und mehr Feuchtigkeit
als ihre altweltlichen Vettern. Ihre Haltbarkeit ist eine beschränkte, da die Eingewöhnung an unser
Klima nicht recht gelingen will. Die Einfuhr beschränkte sich fast nur auf die Kapuzineraffen, die für 30 - 50 M.
und die Uistiti, die für 10 M. zu haben sind. Brüllaffen, Wollaffen und Spinnenaffen kommen seltener nach Europa und werden
auch entsprechend teurer bezahlt.