(grch. und lat.), die Luft, insbesondere die atmosphärische:
häufig in zusammengesetzten Bezeichnungen, die sich auf die Luft beziehen, z. B.
Aeromechanik,
Aerostatik,
Aerodynamik u. s. w.
Lour.
(Luftblume), Pflanzengattung aus der Familie der Orchideen
[* 5] (s. d.) mit einem
DutzendArten im warmen
Asien,
[* 6] die sämtlich auf
Bäumen in Rindenrissen mittels ihrer fleischigen
Luftwurzeln haften. Die bis
1,20 m hohenStengel
[* 7] sind mit vielen schmalen, zweizeilig abstehenden, lederigen
Blättern besetzt, und
die in langen hängenden
Trauben oder
Ähren stehenden, gewöhnlich weißen, aber mehr oder weniger reich purpurn gefleckten,
sehr ansehnlichen
Blüten besitzen eine sackförmige oder gespornte, dreilappige Lippe
[* 8] und eine kurze, flügellose Griffelsäule.
Mehrere
Arten (z. B.
Aërides odoratum Lour.,
Aërides affine, Aërides crispum, Aërides Fieldingii) sind ihres dankbaren Blühens
wegen beliebte Zierpflanzen. Sie gehören meist in die wärmste
Abteilung des Orchideenhauses.
Lufttorpedos, Luftballons, welche
Sprenggeschosse oder mit
Sprengstoffen gefüllte
Gefäße über eine feindliche
Festung
[* 9] tragen und auf dieselbe niederfallen lassen sollen. Der
Gedanke wurde zuerst 1849 vor
Venedig
[* 10] von
der österr. Belagerungsarmee mit gewöhnlichen Sprengbomben, indes ohne äußerlichen Erfolg verwirklicht. Die großartigen
Fortschritte, die seit jener Zeit sowohl die Luftschiffahrt
[* 11] als die Sprengtechnik gemacht haben, gaben in neuerer Zeit
Anlaß,
den
Gedanken in besserer Gestalt wieder aufzunehmen. In
Frankreich besteht ein
System Gower, in
Amerika
[* 12] hat
ein
GeneralRussel Thayer einen Dynamitballon hergestellt.
Ein deutscher Ingenieur und Aeronaut
Georg Rodeck beschäftigt sich seit 1882 mit der Sache und hat elektrische Lufttreibtorpedo-Kolonnen
und Lufttreibtorpedos mit Uhrwerksauslösung in
Vorschlag gebracht. Bei erstern führt ein Passagierballon vier Torpedoballons,
deren jeder 50 - 75 kg
Nitrat in einem metallenen Kasten trägt, über die Festung, und die Sprengkästen
können durch elektrische Leitung gleichzeitig oder nacheinander abgelöst werden.
Beim Niederfallen bersten die Kästen und
schleudern etwa 100 Dynamitpatronen nach allen
Richtungen im
Bogen
[* 13] fort. Bei einiger Verläßlichkeit in der
Führung derBallons
müssen sich in den belagerten Plätzen damit ungeheure Verwüstungen anrichten lassen.
(grch.), die
Lehre
[* 14] von den Gesetzen der
Bewegung luftförmiger
Stoffe oder
Gase,
[* 15] bildet mit der
Aerostatik
die
Aeromechanik. Das wichtigste Gesetz in der Aërodynamik ist der auch bei den tropfbaren Flüssigkeiten geltende
TorricellischeSatz, daß die
Geschwindigkeit, mit der ein
Gas aus einer Öffnung in der
Wand eines
Gefäßes
ausströmt, abhängt von dem Druck, unter dem das
Gas steht,
bez. von der Höhe der Wasser- oder Quecksilbersäule, durch welche
die
Spannung des
Gases gemessen wird, und zwar so, daß man bei vierfachem Druck die doppelte, bei neunfachem die
dreifache u. s. w.
Geschwindigkeit erreicht.
Paradoxon nennt man eine von Clement und Désormes (1826) bekannt gemachte Erscheinung.
Versucht
man aus einem
Trichter eine in denselben eingelegte Papiertüte hinauszublasen, so wird dieselbe anstatt hinausgeblasen zu
werden, an die Trichterwände angedrückt.
Dies kommt daher, daß die Luft zwischen Tüte und Trichterwand teilweise von
dem eingeblasenen Luftftrom nach außen mitgerissen wird;
dadurch entsteht zwischen Tüte und Trichterwand ein luftverdünnter
Raum, und der äußere Luftdruck treibt die Tüte gegen die Trichterwand.
(grch.), eine von
Buys-Ballot in den
Niederlanden eingeführte Form der
Sturmsignale. An einem quadratischen
Pfahle ist eine starke eiserne
Röhre angebracht, die um ihre vertikale
Achse gedreht und in einer beliebigen
Lage festgestellt werden kann; an ihrem obern Ende trägt sie einen beweglichen, halb rot, halb weiß angestrichenen
Arm, dessen Neigung gegen die Horizontale beliebig reguliert werden kann. Der Zweck dieser Vorrichtung ist, den Unterschied
der Barometerstände zwischen zweien der niederländ.
Stationen: Groningen,
Helder, Vliessingen und Maastricht,
[* 18] anzudeuten,
deren telegraphisch nach
Utrecht
[* 19] gemeldete
Beobachtungen von hier aus den verschiedenen niederländ. Häfen
mitgeteilt werden.
Nach diesen Mitteilungen wird dann die
Einstellung des Aëroklinoskop besorgt. Zunächst wird die Vertikalebene des
Arms parallel mit der
Verbindungslinie der beiden
Stationen gestellt, deren Barometerstände den größten Unterschied zeigen, und dann der
Arm selbst
um so weiter aus der Horizontalen entfernt, je größer dieser Unterschied ist. Steht der
Arm also nahezu
horizontal, so ist kein
Sturm zu befürchten; es steht aber ein um so heftigerer
Sturm bevor, je stärker der
Arm geneigt ist.
Die
Richtung, nach welcher der
Sturm einsetzen wird, ist nahezu rechtwinklig auf der Vertikalebene des
Arms. (S.
Sturmwarnungen.)
(grch.), ein von Edison erfundenes
Instrument, mittels dessen die menschliche
Stimme
angeblich eine Tragweite von 6 - 9 km erhält. Das Aërophon besteht aus einer mächtigen, mit einer telephonisch-phonographischen
Platte versehenen Orgelpfeife. Wenn gegen die Platte gesprochen wird, so sollen mittels eines Mechanismus den Schwingungen
der Luft in der
Pfeife, die durch einen
Blasebalg in starkes, weit hörbares
Tönen versetzt wurde, die
Schwingungen jener Platte einverleibt werden,
¶
mehr
derart, daß der weit vernehmbare Pfeifenton zugleich die Artikulation der Stimme wiedergeben soll.