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Zustimmung zu gewissen Akten derselben oder auch das Gegenteil kundgegeben wird.
Zustimmung zu gewissen Akten derselben oder auch das Gegenteil kundgegeben wird.
polit.
Partei des ungar. Reichstags von 1861, die, unter der Führung Deáks stehend, die Wünsche des Landes, namentlich die Forderung der Wiederherstellung der 1848 eingeführten Verfassung, in einer Adresse an den König zum Ausdrucke bringen und dadurch die Bereitwilligkeit zu Verhandlungen mit der österr.
Regierung an den Tag legen wollte, während die Beschlußpartei unter Koloman Tisza beantragte, durch einen einfachen Beschluß die Gesetze des J. 1848 als rechtsgültig hinzustellen.
s. Adriatisches Meer. ^[= Mare adriaticum oder superum oder Hadria), die Balkanhalbinsel von der Apenninischen ...]
das Atria, auch Hatria oder Hadria der Römer, [* 2] jetzt auch Adria Veneta genannt, Stadt in der ital. Provinz Rovigo, zwischen den Mündungen des Po und der Etsch, liegt jetzt (da das Land hier bedeutend ins Meer hinausgewachsen ist) 22 km vom Meere am Kanal [* 3] Bianco und der Linie Dossobuono-Rovigo-Adria-Chioggia (147 km) der Adriat. Bahnen, ist Sitz eines Bischofs und hat (1881) 11 554, als Gemeinde 15 936 E., eine Kathedrale, schönes Rathaus, ein bischöfl. Gymnasium; Fabrikation von Steingut und Leder, Handel mit Getreide, [* 4] Pferden, Mastvieh, Fischen und Erdgeschirr. Zur Römerzeit lag Adria an der Küste bei den Fossae Philistinae und erscheint zuerst im Besitze der Etrusker, denen es 387 v. Chr. von den Syrakusanern entrissen wurde, um kurze Zeit darauf von den Galliern erobert zu werden. In späterer Zeit besaß die Stadt trotz ihres altberühmten Hafens keine größere Bedeutung. Ein anderes Hatria oder Hadria, das heutige Atri (s. d.), lag in Picenum. -
Vgl. De Lardi, Indicazioni storico-archeologico-artistiche intorno la città di Adria (Vened. 1851);
Bocchi, L'importanza di Adria antica la veneta (Loreto 1870).
der 143. Planetoid. ^[= Asteroiden oder kleine Planeten, die Gruppe der sich zwischen Mars und Jupiter bewegenden Planeten. ...]
Päpste, s. Hadrian.
(spr. ehdriänn), Hauptstadt des County Lenawee im nordamerik.
Staate Michigan, südwestlich von Detroit am Raisin und mehrern Bahnen, hat (1890) 8756 E., das Adrian College, Kornmühlen, Gießereien und Eisenbahnwerkstätten.
soviel wie Adriatisches Eisenbahnnetz, s. Italienische Eisenbahnen. ^[= Das Königreich Italien besaß 1. Jan. 1892 ein im Betrieb stehendes Bahnnetz von 14453 km, ...]
türk. Edirneh oder Edreneh, Hauptstadt des Wilajets Adrianopel (38 900 qkm mit 6 Sandschaks und [1888] 836000 E.), im alten Thrazien, an der Maritza beim Einfluß der schiffbaren Nebenflüsse Arda und Tundscha und an den Linien Konstantinopel-Adrianopel (318,3 km) und Adrianopel-Bellova (242,8 km) der türk. Staatsbahnen. [* 5] Die Stadt hat ihre Glanzzeit hinter sich und befindet sich namentlich seit dem Russisch-Türkischen Kriege von 1877 bis 1878 im Verfall. Sie hat etwa 70 800 E., zur Hälfte Türken, zur Hälfte Bulgaren, Armenier und Israeliten und ist Sitz eines griech. Erzbischofs, bulgar. und armenischen Bischofs, zahlreicher Konsuln sowie Stabsquartier des 2. türk. Armeekorps.
Von der alten Stadtmauer, die wegen der umliegenden Höhen niemals von Bedeutung war, sind kaum noch Reste erhalten. Dagegen wurde Adrianopel im Laufe des Krieges von 1877 bis 1878 von einer seine Vorstädte mit umfassenden, aus 28 meist runden Redouten bestehenden, auf den umliegenden Höhen angelegten Befestigung umgeben, die auch für die Zukunft Wert behält. Die Lage von Adrianopel wird auch in kommerzieller Hinsicht fernerhin von großer Wichtigkeit bleiben. Es vereinigen sich hier nicht nur die erwähnten drei Flußthäler nebst ihren Wegen, sondern auch fast alle Hauptverkehrsstraßen, die von den Pässen des Balkan zum Bosporus, [* 6] dem Marmarameere, den Dardanellen und dem Mündungsgebiet der Maritza führen.
Die bedeutenden Bauten sind türk. Ursprungs und stammen aus der Zeit, wo in Adrianopel die Sultane residierten; hervorzuheben ist die Moschee Selimié von Sultan Selim II., das neue Schloß (Serai) und die Michaelsbrücke über die Tundscha. Das frühere großherrl. Residenzschloß außerhalb der Stadt ist verfallen und jetzt Amtswohnung des Generalgouverneurs (Wali). Am bemerkenswertesten sind die beiden Bazars, deren einer, von Ali Pascha erbaut und nach ihm benannt, gegen hundert überwölbte Läden umfaßt. Es giebt in Adrianopel eine große Menge von Chans (Hans), d. h. Unterkunftshäusern für Reisende, eine große Wasserleitung, [* 7] viele Tschesmen (Röhrbrunnen), zahlreiche Schulen, Armenküchen, Krankenhäuser und andere Stiftungen muselman. Frömmigkeit. Zwischen Maritza und Tundscha liegt die bedeutende Vorstadt Ildyrym, jenseit der Maritza die Vorstadt Karakabsch; in beiden blüht die Industrie, die sich besonders auf Gerberei (Saffianleder), Destillation [* 8] wohlriechender Wasser, Seiden-, Woll- und Baumwollweberei sowie Teppichfabrikation erstreckt. Adrianopel ist Stapelplatz der Produkte Thraziens, die in Getreide, Wein und Quitten bestehen.
Adrianopel wurde von Kaiser Hadrian, angeblich an der Stelle des alten Uskadama, gegründet und nach ihm benannt; um der Stadt den Schein altgriech. Ursprungs zu geben, ist sie von byzantin. Schriftstellern auch Orestea oder Orestias genannt worden. Hier schlugen 9. Aug. 378 die Goten den Kaiser Valens. Am zogen die deutschen Kreuzfahrer ein, und schloß Friedrich Barbarossa mit dem griech. Kaiser hier einen Vertrag. Kaiser Balduin I. ward zu Adrianopel durch die Bulgaren geschlagen und gefangen.
Sultan Murad I. eroberte 1361 die Stadt und erhob sie 1366 zu seiner Residenz, was sie bis zur Einnahme von Konstantinopel [* 9] 1453 blieb. Die heutige Ruine Demir-Tasch (Eisenstein) war vom 21. Febr. bis der Aufenthalt Karls XII. von Schweden. [* 10] Als die russ. Armee 1829 unter Diebitsch den Balkan überstiegen hatte, fiel Adrianopel 20. Aug. ohne Widerstand dem Feinde in die Hände. Das Vordringen der Russen bewog den Sultan Mahmud II. am zum Abschluß des Friedens von Adrianopel (S. Osmanisches Reich.) [* 11] In dem Orientkriege wurde Adrianopel von 15000 Franzosen unter General Bosquet besetzt. Im Russisch-Türkischen Kriege von 1877 bis 1878 wurde die Absicht der Türken, hier einen letzten und nachdrücklichen Widerstand zu leisten, dadurch vereitelt, daß es den Russen, nach ihrem Übergang über den Kodscha-Balkan, gelang, die Armee Suleiman Paschas von Adrianopel abzuschneiden, worauf dieses wehrlos in Feindes Hand [* 12] fiel und 31. Jan. hier ein Waffenstillstand geschlossen wurde.
s. Türkischrot. ^[= Indischrot, die schönste und dauerhafteste Farbe, die sich durch Krapp oder ...]
Eisenbahnen, s. Italienische Eisenbahnen. ^[= Das Königreich Italien besaß 1. Jan. 1892 ein im Betrieb stehendes Bahnnetz von 14453 km, ...]
Meer, Mare adriaticum oder superum, Adria oder Hadria), die Balkanhalbinsel [* 13] von der Apenninischen trennendes Seitenbecken des Mittelländischen Meers (s. d. und Karte dazu), mit dem es durch die 66 km breite Straße von ¶
Otranto (s. d.) in Verbindung steht. Seine Länge beträgt 780, seine Breite [* 15] bis 230, im Mittel 180 km, seine Fläche 131 500 qkm, etwa den zwanzigsten Teil des Mittelländischen Meers. Mit seinem durch die Istrische Halbinsel in die Busen von Venedig [* 16] einerseits und den Quarnero-Golf andererseits geteilten Nordende ragt es noch 1½° weiter in den Rumpf Europas hinein als der Golf von Genua. [* 17] In der Küstengestaltung ist ein großer Gegensatz zwischen Ost- und Westseite zu bemerken.
Letztere besitzt außer dem erwähnten Golf von Venedig an größern Einbuchtungen nur den durch den Sporn des Monte-Gargano, einer landfest gewordenen Insel, gebildeten Golf von Manfredonia. Sonst ist die Küstenstrecke von Rimini an südlich zwar von niedrigen Höhenzügen, Ausläufern des Apennin, begleitet, aber ganz ungegliedert. Die dort liegenden Hafenplätze, von denen die wichtigsten Barletta und Bari sind, können größere Seeschiffe nicht aufnehmen.
Brindisi, das in letzter Zeit mächtig gewachsen ist, hat künstliche Hafenanlagen. Die Nordwestküste von Rimini bis Triest [* 18] ist ausgezeichnete Flachküste (Lagunenküste). Die Sinkstoffe der Alpengewässer haben sich da, wo sie mit einer die Westküste der Balkanhalbinsel entlang ziehenden, im Norden [* 19] des umbiegenden und die Küste Italiens [* 20] nach Süden weiter verfolgenden Strömung zusammentreffen, in großen Massen abgelagert; die hierdurch gebildeten Inseln (Lidi, s. Lido) werden im Laufe der Zeit mit dem Festlande verbunden, das so immer weiter ins Meer hinein wächst.
Natürlich ist dieser Vorgang der Entwicklung dieser Hafenorte sehr ungünstig. Schon viele solcher machten diese Erfahrung, besonders Adria und Ravenna, und auch Venedig geht dem Schicksal der Versandung entgegen; es ist bereits von dem besser gelegenen Triest überflügelt. Von dieser Stadt an zeigt die Küste des eine ganz andere, durch die große Zahl von Halbinseln und Inseln gekennzeichnete Gestaltung. Schon Istrien [* 21] bot in Pola [* 22] den Österreichern einen vortrefflichen Kriegshafen.
Aber noch weiter ist die Zerstückelung der Küste vorgeschritten im Quarnero, der auch Golf von Fiume [* 23] heißt, nach der am Nordende liegenden einzigen Hafenstadt Ungarns. Die westl. Teile der karstartigen kroat.-dalmat. Berge sind durch Senkung des Festlandes in unzahlige Inseln und Halbinseln aufgelöst. Die größten und wichtigsten der erstern liegen im Quarnero (s. d.). Die fingerförmigen, meist engen und gefährlich zu befahrenden, tief einschneidenden Buchten sind unter Wasser getauchte Längsthäler, die gute und sichere Häfen bieten; daher waren diese Gegenden von früher Zeit an der Sitz von Seeräubern.
Heute sind die wichtigsten Hafenplätze daselbst Zara, [* 24] Sebenico, Spalato, Ragusa [* 25] und Cattaro (s. d.). Die österr. Marine bezieht von hier ihre besten Matrosen. Die südlich folgende alban. Küste ist flach, sumpfig und ungesund, bietet auch keine Häfen; nur Durazzo (das alte Epidaurus) macht eine Ausnahme. Nach der Tiefe zerfällt das in zwei verschiedene Teile. Während der südliche, wie die andern Teilbecken des Mittelländischen Meers, eine sehr große Tiefe (bis zu 1260 m) besitzt, ist der nördliche, durch den Vorsprung des Monte-Gargano und einen unterseeischen Rücken, als dessen höchster Punkt die Insel Pelagosa über das Meer herausragt, von dem südlichen getrennte Teil so flach, daß er bei geringer Erhebung des Landes trocken gelegt wäre: nur in der Mitte findet sich eine etwa 200 m tiefe Einsenkung.
Der Boden besteht vor der Mündung des Po aus Schlamm, sonst aus Sand und Thon mit zahlreichen Muschelresten; die Unterlage des ganzen scheint Marmor zu sein. Die Flut ist nur an der Ostseite des und da nur wenig bemerklich; in Venedig erreicht sie eine Höhe von 0,3 m, die durch heftige Südostwinde auf 1,7 m gesteigert werden kann. Die Winde [* 26] des sind sehr veränderlich. Während der Sommermonate findet man häufig Windstille, durch heftige Gewitter und Nordwinde unterbrochen.
Der gefürchtetste Wind ist der Nordostwind, die Bora (s. d.), dann der Südostwind, Sirocco (s. d.); der Südwestwind, Siffanto, ist seltener und von kurzer Dauer, aber oft sehr heftig; er ist besonders gefährlich in der Nähe der Pomündungen, wenn er plötzlich nach Südost umspringt und in heftigen Sturm (furiano) übergebt. Zwischen den Inseln der Ostküste sind diese Winde doppelt gefährlich, da sie in den engen Kanälen in jeder Bucht anders wehen, namentlich sind die Bora im Winter und der heiße Jug im Sommer gefürchtet. Außer dem Po und der Etsch münden nur kürzere Küstenflüsse in das Wegen dieses geringen Zuflusses an Süßwasser, der durch die bedeutende Verdunstung mehr als ausgeglichen wird, ist der Salzgehalt des ein sehr großer, größer als z. B. der des Atlantischen Oceans.
Die Fauna des ist eine sehr reiche. Neben zahlreichen kleinen Delphinen lebt an der dalmat. Küste eine 3-4 m lange Robbe (Leptonix Monachus Wagn.). Seeschildkröten sind seltener als im westl. Mittelmeer. Fischfang wird an allen Küsten betrieben. Hauptfische sind: Thunfisch, Sardellen (dalmat. Küste), Seezungen, Knurrhähne, Brassen, Barben, Goldmakrelen und gewöhnliche Makrelen. Gefürchtet ist der Menschenhai (Carcharodon Rondeletii). Andere Haie und Rochen sind auch häufig. Der Aalfang in der Lagune von Comacchio ist berühmt. Von niedern Tieren sind bemerkenswert: ausgezeichnete Austern, Steckmuscheln, deren Byssus zu Gespinsten benutzt wird, dann die an der dalmat. Küste gefischte Edelkoralle und der Badeschwamm.
Litteratur. Marieni, Portolano del Mare Adriatico (Wien [* 27] 1845);
Constantini, Guido pratico per la navigazione del mare Adriatico (Triest 1864);
Le [* 28] Gras, Manuel de la navigation dans le mer Adriatique (Par. 1855);
Wolf und Lutsch, Physik.
Untersuchungen im A. und sicil.-ion. Meere (Wien 1881): Schweiger-Lerchenfeld, Die Adria. Land- und Seefahrten im Bereiche des (ebd. 1882); Stradner, Rund um die Adria. Ein Skizzenbuch (Graz [* 29] 1893).
Küstenkarte des hg. vom Hydrogr. Amt der k. k. Kriegsmarine (neue Ausg., Pola 1891).