anmutige
Campanerthal (s. d.), fließt an dem Badeorte
Bagnères de Bigorre (550 m hoch) vorbei, tritt bei
Tarbes (309
m) in
die Ebene und wird bei St. Sever, 133 km von der Mündung, schiffbar. Bei
Dax wendet er sich nach
Süden, bildet die Grenze
zwischen den Depart.
Basses-Pyrénées und
Landes und mündet nach einem 335 km langen Laufe 5 km unterhalb
Bayonne in einen
Meerbusen mit einer Sandbank, die zur Zeit der Ebbe nur 1 m unter der Oberfläche des Wassers liegt. Im 13. Jahrh.
floß der Adour 20 km weiter nördlich bei
KapBreton ins
Meer, vom 14. bis 16. Jahrh. jedoch lag die Mündung 30 km
nördlich von
Bayonne bei dem Dorfe Bieux-Boucou.
Durch die
Arbeiten des Ingenieurs Louis de Foix und durch einen heftigen
Sturm bekam er 1579 seine jetzige, durch
Dämme vor
neuer
Ablenkung geschützte Mündung.
Rechts nimmt er den durch den
Bouès verstärkten Arros und die 43 km
schiffbare, aus Douze und Midou gebildete Midouze auf. Die linksseitigen Nebenflüsse, wie Larcis, Gabas (107 km), Luy (141
km),
Gave de Pau
[* 2] mit dem
Gave d'Oloron, die
Bidouze, Ardanaria und die 28 km schiffbare Nive, die bei
Bayonne mündet, kommen
aus den Pyrenäen.
MoschatellinaL.,Bisamkraut, Moschuskraut, ein unansehnliches, schwach moschusduftendes
Pflänzchen aus der Familie der Kaprifoliaceen (s. d.), wächst auf beschattetem,
humosem
Boden in Laubwäldern und unter Gebüsch und Hecken häufig. Es ist die einzige bekannte Art dieser Gattung und fast
durch die ganze nördl. gemäßigte Zone verbreitet. Aus einem fleischigen, schuppigen Wurzelstock
treten zarte, langgestielte, doppelt dreizählige
Blätter hervor, desgleichen ein fingerlanger, mit zwei
gegenständigen
Blättern besetzter, einfacher
Stengel,
[* 3] der an der
Spitze ein kleines
Köpfchen trägt. Die
Frucht ist eine mehrsamige,
grünliche
Beere. Früher war das Kraut als Herba Moschatellinae offizinell.
piascausas (lat.),
d. i. (eine
Verfügung) zu kirchlichen, wohlthätigen oder Unterrichtszwecken. Die
Verfügung
kann in mancherlei Art getroffen werden, z. B. durch
Auflagen (s. d.) des
Erblassers an den
Erben. Oder der Geber überweist
gewisse Vermögensstücke einem Dritten, sei dies eine Einzelperson oder eine Korporation, mit der
Auflage, sie zu dem vom
Geber bestimmten Zwecke zu verwenden. Oder der Geber wendet die Gabe einer bereits bestehenden
Stiftung (s. d. und
Milde Stiftung)
zu. Um die Ansammlung des Vermögens in der
Toten Hand zu verhüten, behält sich der
Staat meist eine Prüfung und Genehmigung
solcher Gaben vor. (S.
Amortisation.) Nach einem preuß. Gesetz vom bedürfen Schenkungen
und letztwillige Zuwendungen an bestehende inländische oder ausländische
Stiftungen oder andere jurist.
Personen, wenn ihr
Wert 3000 M. übersteigt oder wenn sie zu andern als den bisher genehmigten Zwecken an inländische Korporationen oder andere
jurist.
Personen erfolgt, der Genehmigung des Königs oder der durch königl.
Verordnung bestimmten
Behörde.
Stadt (Villa) im Distrikt Berja der span.
ProvinzAlmeria, links an der Mündung des Rio
[* 4]
Grande in das Mittelländische
Meer, hat (1887) 9029 E., Marmorbrüche, Schmelzhütten für silberhaltiges
Blei,
[* 5] Zuckerrohrbau und Ausfuhr von Metallen,
Erzen
und Zucker.
[* 6]
1) Im2.Buch der Könige,
Kap. 18, ein assyr. Gott, dem die Bewohner von Sepharvaim (Sippara), ebenso wie dem
Anammelech ihre
Kinder verbrannten. Melech entspricht dem assyr.
malik = Prinz, Fürst, während für
Adar noch keine Entsprechung gesichert
ist. Anu-malik, die supponierte Form für
Anammelech, würde bedeuten:
«Anu (der Himmelsgott) ist Fürst». -
Aderer, ein von
Berbern bewohntes Bergland (74000 qkm) in der westl.
Sahara unter 21° nördl.
Br., mit zahlreichen
Oasen.
In den fruchtbaren, südl.
Teilen baut man Weizen, Gerste,
[* 9] Hirse
[* 10] und
Mais und erntet große MengenDatteln
und
Gummi; neben
Ackerbau betreibt die stark mit
Negern gemischte
Bevölkerung
[* 11] Viehzucht
[* 12] und
Handel mit den
Stämmen am
Senegal
in
Straußenfedern,
Datteln,
Steinsalz aus der nördlich gelegenen
Sebcha Idschil gegen Baumwollzeuge und Waffen.
[* 13] Von den vier
Städten, außer denen es noch einige 20 Dörfer giebt, ist
Wadan mit 4000 E. die größte. Adrar-Tmarr, an der
Karawanenstraße von
Marokko
[* 14] nach dem Westsudan
[* 15] gelegen, ist der Handelsmittelpunkt der Westsahara, wo die Portugiesen schon
im 16. Jahrh. vorübergehend eine
Faktorei hatten; es gehört seit 1887 zum Hinterland der span. Rio-de-Oro-Kolonie, doch
schloß die franz. Regierung 1892 mit dem Scheich von Adrar-Tmarr einen Schutzvertrag
ab.
(d. i. die Unentfliehbare), griech. Göttin, die als Vertreterin
der ewigen Gerechtigkeit und Rächerin alles Unrechts der Nemesis (s. d.) nahe
verwandt ist und daher auch von einigen spätern Dichtern, wie
Antimachus und Kallimachus, letzterer völlig gleichgestellt
wird. In
Kleinasien war die Adrasteia mit der Kybele
[* 16] (s. d.)
identisch. -
Vgl. H. Posnansky, Nemesis und Adrasteia (Bresl. 1890).
Sohn des Talaos und der Lysimache, war König von
Argos, wurde aber von
Amphiaraos vertrieben und floh zu
seinem mütterlichen Großvater, Polybos, nach
Sikyon, wo er nach dessen
Tode den
Thron
[* 17] bestieg. Später söhnte er sich mit
Amphiaraos wieder aus, gab ihm seine Schwester
Eriphyle zur Gattin und kehrte nach
Argos zurück. Seine Gemahlin war Amphithea.
Um einem Orakel zu gehorchen, das ihm verkündet hatte, er würde seine
Töchter einem Eber und Löwen
[* 18] geben, vermählte er
die eine Tochter,
Deïpyle, an
Tydeus, die andere, Argeia, an Polyneikes, da er aus ihrem Kampf vor seinem
Hause, nach andern an den Fellen, die sie trugen, oder an ihren Schildzeichen erkannte, daß sie gemeint seien. Polyneikes
war von seinem
Bruder Eteokles aus
Theben vertrieben worden, und Adrastos unternahm, um ihn in sein väterliches
Erbe wieder einzusetzen,
den Zug
gegenTheben, der unter dem
Namen des Zugs der
Sieben gegen Theben berühmt ist. Von den
Helden war der
einzige, der mit Hilfe seines
Pferdes Areion davonkam. Zehn Jahre darauf unternahm er den zweiten Feldzug mit den Nachkommen
der erschlagenen
Helden, den sog.
¶
mehr
Epigonen, eroberte auch die Stadt, verlor aber dabei seinen Sohn Aigialeus. Aus Gram darüber starb er auf dem Rückwege in
Megara, wo er begraben wurde. Adrastos, ursprünglich ein dem Dionysos
[* 20] entsprechender Gott, wurde in späterer Zeit
noch an verschiedenen Orten als Heros verehrt.