Adonis, ohne es zu wissen, mit seiner eigenen, zu ihm auf Anstiften der
Aphrodite
[* 2] in Liebe entbrannten Tochter Myrrha (die auch
Smyrna heißt) gezeugt. Als der
Vater das
Verbrechen entdeckte und die Tochter töten wollte, verwandelten die
Götter sie in
einen Myrtenbaum. Nach zehn
Monaten sprang der
Baumauf und es ging aus ihm Adonis hervor, den
Aphrodite wegen
seiner Schönheit sogleich lieb gewann und insgeheim der
Persephone
[* 3] übergab. Da diese ihn später nicht zurückgeben wollte,
wandte sich
Aphrodite an Zeus,
[* 4] der entschied, daß den dritten
Teil des Jahres bei der
Aphrodite, ein zweites Drittel bei der
Persephone leben sollte; über das letzte Dritteil solle er frei verfügen können. Adonis starb,
von einem Eber bei der Jagd verwundet.
Nach einer andern
Darstellung stieg
Aphrodite, untröstlich über den
Verlust ihres Lieblings, in die
Unterwelt hinab und erwirkte
hier die zeitweilige Rückkehr des Adonis zur Oberwelt. Aus dem
Blute des Adonis erwuchs die
Rose oder
Anemone.
Die Adonissage wie der Adoniskultus sind semit. Ursprungs, schon der
Name, der Herr bedeutet, bekundet dies (bei den Babyloniern
hieß Adonis Dûzi; seit Hieronymus pflegt man mit ihm auch den Gott Thammûz zu kombinieren, der nach
Ezech. 8, 14. zur
Zeit des Ezechiel am Nordthor des
Tempels zu
Jerusalem
[* 5] von jüd. Frauen verehrt wurde).
Namentlich wurde Adonis als Naturgottheit in
Byblos sowie auf Cypern
[* 6] verehrt. Von dort aus gelangte der
Kultus zu den Griechen.
Die Adonisfeier (Adonia), welche sich besonders auf den von der
Aphrodite betrauerten
Tod des schönen
Jünglings bezog, wurde
alljährlich meist im Hochsommer (Juli) oder im
Frühling begangen. Die Feier bestand aus zwei
Teilen:
einem Trauerfeste, das sich auf den Abgang des Adonis nach der
Unterwelt, und einem Freudenfeste, das sich auf seine Rückkehr
zur
Aphrodite bezog.
Außerdem spielten dabei die sog. Adonisgärten eine Rolle, irdene
Gefäße oder
Körbe mit Erde gefüllt,
in denen man in wenigen
Tagen zarte
Pflanzen trieb, die man nach dem raschen Verwelken ins Wasser warf. Die Feier der Adonien
an dem
Hofe von
Alexandria wird von
Theokrit in einem reizenden Gedichte, den Adoniazusen, geschildert. Der Adoniskultus ist
aus dem Wechsel des Lebens der Natur hervorgegangen, die alljährlich mit den
Strahlen der Frühlingssonne
aufzuleben, unter der Gluthitze des
Sommers (im
Orient) und im Winter hinzuwelken, zu ersterben schien. Es spricht sich in
ihm der
Schmerz über die hingestorbene Schönheit der Natur, zugleich aber auch die Hoffnung auf ihr Wiedererwachen aus.
Wegen der strahlenden Schönheit, die man dem Adonis beilegte, gebrauchten auch schon die Griechen
den
Namen als Bezeichnung für einen schönen
Jüngling. Es giebt
Darstellungen des in einer
Statue, auf Wandgemälden,
Spiegeln,
Sarkophagen und
Vasen.
[* 7] -
Beiträge (Berl. 1847);
Brugsch, Die Adonisklage und das Linoslied (ebd. 1852);
Mannhardt,
AntikeWald- und Feldkulte aus nordeurop. Überlieferung erläutert (ebd. 1877): Greve,
De Adonide
(Lpz. 1877).
Vers (VersusAdonius), eine Versart, die aus einem Daktylus und einem
Trochäus oder
Spondeus besteht ( ^[Abb:
Versfuß-Angabe]), z. B. liebliche
Rose. Am gewöhnlichsten ward der Adonischer Vers in der antiken
Lyrik als Schlußvers einer
Strophe,
z. B. der SapphischenStrophe (s. d.), verwandt, selten als durchgehendes Versmaß heiterer Lieder
oder als Form knapper Sentenzen.
Marktflecken
und Hauptort des Stuhlbezirks Adony (32291 E.) im ungar.
KomitatStuhlweißenburg,
[* 8] an der Donau und
der jetzt verstaatlichten
Budapest-Fünfkirchener Eisenbahn, ist Dampfschifffahrtsstation und hat (1890) 4426 meist kath.
magyar. E. (1002 Deutsche),
[* 9] Post,
Telegraph,
[* 10]
Weinbau, Viehzucht,
[* 11] Holz- und Getreidehandel und eine Spiritusbrennerei.
Adony steht vielleicht an
Stelle des röm. Vetus Salinum.
die
Lehre
[* 12] des Elipandus, Erzbischofs von
Toledo,
[* 13] und Felix,
Bischofs von Urgellis, die, um das Dogma von
der Gottheit Christi gegenüber den Mohammedanern zu verteidigen, behaupteten,
Christus sei zwar nach
seiner göttlichen Natur der wirkliche Sohn
Gottes, aber nach seiner menschlichen nur von Gott angenommen, adoptiert. Die
Lehre, die anfangs namentlich in
Spanien
[* 14] Anklang fand, wurde von der fränk.
Kirche auf den
Synoden zu
Regensburg
[* 15] (792) und zu
Frankfurt
[* 16] (794) verworfen, namentlich von
Alkuin bekämpft, auch von einer
Synode zu
Rom
[* 17] (799 oder 800) verdammt
und verlor sich bald. -
Vgl. Größler, Ausrottung des Adoptianismus (Eisl. 1879).
Staatsbahnen,
[* 19] Sitz eines Amtsgerichts
(Landgericht Plauen),
[* 20]
Zoll- und Untersteueramtes, hat (1890) 4111 evang. E., Post zweiter
Klasse,
Telegraph,
Bürger- und
Volksschule,
Sparkasse, Vorschußverein;
(frz., spr. adußi-),Anlassen, Nachlassen oder
Tempern, ein technolog.
Ausdruck für Glühprozesse, durch
die harte Metalle oder Metalllegierungen weicher und dadurch für die Bearbeitung geeigneter gemacht
werden. Das
Glühen muß zuweilen in einer die
Oxydation verhütenden oder auch noch chemisch einwirkenden Hülle geschehen,
und das Abkühlen muß langsam erfolgen. (S.
Cementation.) Durch das Adoucieren wird u. a. der hämmerbare Eisenguß oder
Temperguß
dargestellt. Auch Bronzegegenstände pflegt man zuweilen der
Operation des Adoucieren zu unterwerfen, indem man
dieselben bis zur Schmelzhitze des
Bleies erhitzt und dann schnell in kaltes Wasser legt. Sie lassen sich dann mit dem Hammer
[* 21] bearbeiten und etwas dehnen, ohne zu zerspringen oder Risse zu bekommen. Das langsame Abkühlen des
Glases in Kühlöfen ist
gleichfalls als eine Art Adoucieren zu betrachten, insofern es hierdurch eine gewisse Elasticität
erhält. - In der Malerei bezeichnet man mit Adoucieren: die
Farbe vertreiben, verwaschen.
(spr.-duhr, lat.
Aturus),
Fluß im südwestl.
Frankreich, entspringt in einer Höhe von 1931 m auf dem Tourmalet
im Depart.
Hautes-Pyrénées, 10 km östlich von
Barèges. Nachdem er bei
Ste. Marie die Quellflüsse vereinigt,
auch den Abfluß des
Blauen Sees aufgenommen hat, stürzt er durch das
¶
mehr
anmutige Campanerthal (s. d.), fließt an dem Badeorte Bagnères de Bigorre (550 m hoch) vorbei, tritt bei Tarbes (309 m) in
die Ebene und wird bei St. Sever, 133 km von der Mündung, schiffbar. Bei Dax wendet er sich nach Süden, bildet die Grenze
zwischen den Depart. Basses-Pyrénées und Landes und mündet nach einem 335 km langen Laufe 5 km unterhalb
Bayonne in einen Meerbusen mit einer Sandbank, die zur Zeit der Ebbe nur 1 m unter der Oberfläche des Wassers liegt. Im 13. Jahrh.
floß der Adour 20 km weiter nördlich bei KapBreton ins Meer, vom 14. bis 16. Jahrh. jedoch lag die Mündung 30 km
nördlich von Bayonne bei dem Dorfe Bieux-Boucou.
Durch die Arbeiten des Ingenieurs Louis de Foix und durch einen heftigen Sturm bekam er 1579 seine jetzige, durch Dämme vor
neuer Ablenkung geschützte Mündung. Rechts nimmt er den durch den Bouès verstärkten Arros und die 43 km
schiffbare, aus Douze und Midou gebildete Midouze auf. Die linksseitigen Nebenflüsse, wie Larcis, Gabas (107 km), Luy (141
km), Gave de Pau
[* 23] mit dem Gave d'Oloron, die Bidouze, Ardanaria und die 28 km schiffbare Nive, die bei Bayonne mündet, kommen
aus den Pyrenäen.