Erzbischof
Johann weichen, wurde aber alsbald (Nov. 1371)
Bischof von
Speier
[* 2] und beim
TodeJohanns von Mainz
[* 3] 1373 wiederum zum
Bischof von Mainz gewählt.
KaiserKarl IV. erhob mit Hilfe des Papstes gegen ihn den Landgrafen von
Thüringen, aber Adolf wußte
sich im
Besitze zu behaupten und beim
Ausbruch des
Schismas erst von Clemens VII., dann von
Urban VI. die
Anerkennung zu erhalten. In rücksichtsloser
Weise erpreßte er von dem Landgrafen von Hessen
[* 4] 1385 und 1387
Abtretungen, mißbrauchte
die Bestimmungen des Landfriedens und gewann durch List und Gewalt steigenden Einfluß, bis er im kräftigsten
Lebensalter
starb. Sein Leben und das Verhalten der Päpste zu ihm sind ein lebendiges Zeugnis für die innern Schäden
der
Kirche in dieser Zeit ihrer ausgedehnten
Ansprüche.
Georg, Fürst zu Schaumburg-Lippe, Sohn des Fürsten
Georg (s. d.) und der Fürstin
Ida, geborenen Prinzessin
von Waldeck
[* 5] und
Pyrmont, geb. folgte nach dem
Tode seines
Vaters diesem in der Regierung.
Er war vermählt seit mit Hermine, geborenen Prinzessin von Waldeck und
Pyrmont (geb. und starb in
Bückeburg.
[* 6]
Kinder:
Schleswig.
[* 15] Nach
Christians III.
Tode bekriegte er 1559 mit seinem Neffen, König
Friedrich II., und seinem
BruderJohann die Ditmarschen, deren Unterwerfung nach blutigen Kämpfen, bei denen Adolf selbst schwer verwundet wurde,
gelang; am 8. Juli ward das Bauernland zwischen den Eroberern geteilt. 1564 vermählte sich Adolf mit Christina, Tochter
Philipps des Großmütigen von Hessen. Längere Streitigkeiten über das Lehnsverhältnis
Schleswigs zur
dän.
Krone wurden im
Vertrage vom beigelegt. Adolf starb auf Schloß Gottorp.
Als
Peter die ihm (1742) angebotene schwed.
Krone ausschlug, bestimmte die russ. Politik den schwed.
Reichstag, Adolf F. die
Thronfolge zuzusprechen; die
Kaiserin Elisabeth machte dies zum Preise des Friedens zu
Åbo. Nachdem Adolf F. 1750 dem
Bistum Lübeck entsagt hatte, bestieg er den schwed.
Thron.
[* 18] Den unter seiner Regierung wütenden heftigen Parteikämpfen
der
«Hüte» (s. d.) und
«Mützen» war Adolf F. nicht gewachsen. Seine Gemahlin Luise
Ulrike (s. d.), Schwester
Friedrichs II. von
Preußen,
[* 19] wollte die
Beschränkungen der königl. Gewalt nicht dulden; eine durch sie beförderte Verschwörung
zu Gunsten der Machtstellung des Königs mißlang (1756) jedoch. Als infolge administrativer Mißgriffe ein allgemeines Mißvergnügen
hervortrat, drohte der König mit Abdankung und zwang dadurch den widerspenstigen Reichsrat in die
Berufung
der
Stände einzuwilligen. Adolf F. starb ihm folgte sein Sohn Gustav III. (s. d.).
(eigentlich Adonaj), die Pluralform des hebr. Wortes adon,
d. i. Herr, mit dem Pronominalsuffix der ersten
Person
(«mein»),
also ursprünglich nur als Anrede «mein Herr» verwendbar. Sie war Gebetsanrede
an Gott, wurde aber schließlich auch von Gott in dritter
Person gebraucht. Überall da, wo in der
Bibel
[* 20] der Eigenname des
Gottes Israels, Jahwe, steht, ist nach der Überlieferung Adonai zu lesen, falls Adonai nicht im
Texte unmittelbar
vorhergeht. Daher wurden in diesem Falle die
Vokale von adonaj zu den
Konsonanten von Jahwe (s. d.) gesetzt, woraus die
Unform
Jehovah entstand.
ein
Glykosid (s. d.), der wirksame giftige
Stoff von
AdonisvernalisL., bildet farb- und
geruchlose, äußerst bitter schmeckende Kryställchen, die in
Alkohol leicht, in
Äther und Wasser wenig löslich sind.
L.
(Adonisröschen,
Teufelsauge), Pflanzengattung aus der Familie der Ranunkulaceen (s. d.) mit
nur wenigen
Arten in der nördl. gemäßigten Zone der
Alten Welt. Es sind einjährige oder ausdauernde
Kräuter mit mehrfach fiederteiligen
Blättern und ansehnlichen gelben oder feuerroten
Blüten, hinfälligem
Kelche, 5-20 am
Grunde meist dunkel gefleckten Blumenblättern ohne Honiggrübchen, zahlreichen Pistillen mit je einer Samenknospe und
zu einem
Köpfchen oder einer
Ähre gruppierten, durch den kurzen, bleibenden Griffel zugespitzten
Nüßchen.
Von den deutschen
Arten zeichnet sich der ausdauernde, schon im April und Mai auf kalkhaltigen Hügeln blühende Frühlingsadonis
(Adonis vernalisL.) durch die großen citronengelben
Blüten und durch weichhaarige Früchtchen mit hakenförmigem Schnabel aus;
der Wurzelstock dieser Art war offizinell. Die übrigen deutschen
Arten sind einjährige, auf kalkhaltigen
Ackern wachsende
Pflanzen mit am
Grunde schwarz gefleckten Blumenblättern, Adonis autumnalisL. mit dunkelroter
Krone und zahnlosen
Früchtchen, Adonis aestivalisL. mit mennigroter oder strohgelber
Blüte
[* 21] und am
Grunde einen spitzen
Zahn tragenden Früchtchen,
Adonis flammeus Jacq.
mit gleichfalls mennigroten
Blüten und an der
Spitze schwarzem Schnabel der Früchtchen.
nach Hesiod ein Sohn des
Phoinix und der Alphesiboia, nach dem Dichter Panyasis des Assyrers oder Phöniziers
Theias, nach kyprischer Sage Sohn des aus
Syrien stammenden Gründers von Paphos auf Cypern,
[* 22]
Kinyras; dieser habe den
¶
mehr
Adonis, ohne es zu wissen, mit seiner eigenen, zu ihm auf Anstiften der Aphrodite
[* 24] in Liebe entbrannten Tochter Myrrha (die auch
Smyrna heißt) gezeugt. Als der Vater das Verbrechen entdeckte und die Tochter töten wollte, verwandelten die Götter sie in
einen Myrtenbaum. Nach zehn Monaten sprang der Baumauf und es ging aus ihm Adonis hervor, den Aphrodite wegen
seiner Schönheit sogleich lieb gewann und insgeheim der Persephone
[* 25] übergab. Da diese ihn später nicht zurückgeben wollte,
wandte sich Aphrodite an Zeus,
[* 26] der entschied, daß den dritten Teil des Jahres bei der Aphrodite, ein zweites Drittel bei der
Persephone leben sollte; über das letzte Dritteil solle er frei verfügen können. Adonis starb,
von einem Eber bei der Jagd verwundet.
Nach einer andern Darstellung stieg Aphrodite, untröstlich über den Verlust ihres Lieblings, in die Unterwelt hinab und erwirkte
hier die zeitweilige Rückkehr des Adonis zur Oberwelt. Aus dem Blute des Adonis erwuchs die Rose oder Anemone.
Die Adonissage wie der Adoniskultus sind semit. Ursprungs, schon der Name, der Herr bedeutet, bekundet dies (bei den Babyloniern
hieß Adonis Dûzi; seit Hieronymus pflegt man mit ihm auch den Gott Thammûz zu kombinieren, der nach
Ezech. 8, 14. zur
Zeit des Ezechiel am Nordthor des Tempels zu Jerusalem
[* 27] von jüd. Frauen verehrt wurde).
Namentlich wurde Adonis als Naturgottheit in Byblos sowie auf Cypern verehrt. Von dort aus gelangte der Kultus zu den Griechen.
Die Adonisfeier (Adonia), welche sich besonders auf den von der Aphrodite betrauerten Tod des schönen Jünglings bezog, wurde
alljährlich meist im Hochsommer (Juli) oder im Frühling begangen. Die Feier bestand aus zwei Teilen:
einem Trauerfeste, das sich auf den Abgang des Adonis nach der Unterwelt, und einem Freudenfeste, das sich auf seine Rückkehr
zur Aphrodite bezog.
Außerdem spielten dabei die sog. Adonisgärten eine Rolle, irdene Gefäße oder Körbe mit Erde gefüllt,
in denen man in wenigen Tagen zarte Pflanzen trieb, die man nach dem raschen Verwelken ins Wasser warf. Die Feier der Adonien
an dem Hofe von Alexandria wird von Theokrit in einem reizenden Gedichte, den Adoniazusen, geschildert. Der Adoniskultus ist
aus dem Wechsel des Lebens der Natur hervorgegangen, die alljährlich mit den Strahlen der Frühlingssonne
aufzuleben, unter der Gluthitze des Sommers (im Orient) und im Winter hinzuwelken, zu ersterben schien. Es spricht sich in
ihm der Schmerz über die hingestorbene Schönheit der Natur, zugleich aber auch die Hoffnung auf ihr Wiedererwachen aus.
Wegen der strahlenden Schönheit, die man dem Adonis beilegte, gebrauchten auch schon die Griechen
den Namen als Bezeichnung für einen schönen Jüngling. Es giebt Darstellungen des in einer Statue, auf Wandgemälden, Spiegeln,
Sarkophagen und Vasen.
[* 28] -
Beiträge (Berl. 1847); Brugsch, Die Adonisklage und das Linoslied (ebd. 1852);
Mannhardt, AntikeWald- und Feldkulte aus nordeurop. Überlieferung erläutert (ebd. 1877): Greve, De Adonide
(Lpz. 1877).