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nennen: «Chronicon de sex aetatibus mundi», für die Geschichte der fränk. Könige wichtig und «Martyrologium» (beste Ausgabe von Georgi, Rom [* 2] 1745).
nennen: «Chronicon de sex aetatibus mundi», für die Geschichte der fränk. Könige wichtig und «Martyrologium» (beste Ausgabe von Georgi, Rom [* 2] 1745).
oculos (lat.), vor Augen;
ad oculos demonstrieren, etwas so deutlich erklären, daß man es gleichsam körperlich vor Augen sieht.
von Nassau, deutscher König (1292-98), geb. um 1250, Sohn des Grafen Walram II. von Nassau, verdankte, da er ohne Macht und Reichtum war, seine einstimmige Wahl teils dem anmaßenden Betragen seines Mitbewerbers Albrecht von Österreich, [* 3] teils den eigennützigen Absichten der Kurfürsten, die das Haus Habsburg nicht zu mächtig werden, überhaupt kein starkes Königtum aufkommen lassen wollten. Da A. als König nicht erfüllen wollte und konnte, was er als Graf versprochen, wurde er den Fürsten bald verdächtig.
Aus Geldmangel nahm er von Eduard I. von England 100000 Pfd. St. an und versprach dafür, diesem gegen Philipp den Schönen beizustehen, sah es aber nicht ungern, als ihm der Papst die Teilnahme an dem Kriege untersagte. Um seine Macht zu stärken, forderte Adolf im Einverständnis mit den Kurfürsten die Markgrafschaften Meißen [* 4] und Osterland von Friedrich und Diezmann, Söhnen des Landgrafen Albrecht von Thüringen, fürs Reich und ließ sich von letzterm für den Todesfall Thüringen zusagen. In zwei Feldzügen (1294-96) erreichte er sein Ziel.
Bald aber ließen ihn die Kurfürsten, denen er zu mächtig geworden, fallen, verbanden sich mit Albrecht von Österreich, setzten am ab und riefen Albrecht I. zum König aus. Bereits war es zwischen und Albrecht zum Kriege gekommen. Nach längerm nutzlosem Umherziehen stellte sich am Hasenbühel bei Göllheim, westlich von Worms, [* 5] dem überlegenen Gegner und fiel nach heldenmütiger Gegenwehr Seine Leiche ward später von Kaiser Heinrich VII. in der kaiserl. Gruft zu Speyer, [* 6] zugleich mit Albrechts Leichnam, beigesetzt. -
Vgl. Schmid, Der Kampf um das Reich zwischen dem röm. König von Nassau und Herzog Albrecht von Österreich (Tüb. 1858);
Kopp, König und seine Zeit (Bd. 3 der «Geschichte der eidgenössischen Bünde», Berl. 1862);
Preger, Albrecht von Österreich und von Nassau (2. Aufl., Lpz. 1869);
Schmid, Die Wahl des Grafen von Nassau zum röm. Könige (ebd. 1871);
Roth, Geschichte des röm. Königs von Nassau (ebd. 1879);
Domcier, Die Absetzung A.s von Nassau (Berl. 1889).
Erzbischof von Köln [* 7] (1194-1205), Sohn des 1180 gestorbenen Grafen Eberhard von Altena, [* 8] war vielfach bemüht die Macht des territorialen Fürstentums auf Kosten des Königtums zu heben, So suchte er die von Heinrich VI. geplante Erblichkeit der Krone zu verhindern und wurde im Nordwesten des Reichs das Haupt der Gegner der Staufer. Trotz des dem jungen Friedrich II. geschworenen Treueides und im Gegensatze zur Mehrheit des Reichs, ganz unter dem Banne engl. Einflusses und Goldes, stellte am zu Köln Otto IV. von Braunschweig [* 9] zum Gegenkönig auf und krönte ihn selbst 12. Juli zu Aachen. [* 10]
Indem er dem Papste Innocenz III. die Anerkennung Ottos empfahl, leistete er dem päpstl. Einfluß auf die deutsche Königswahl Vorschub. Da aber Otto IV. seine Anhänger nicht gegen König Philipp von Schwaben zu schützen vermochte, ließ Adolf ihn im Nov. 1204 im Stich, trat zu Philipp über und krönte nun auch diesen zu Aachen Als Innocenz III. sah, daß alle Mahnungen vergeblich seien, wurde Adolf gebannt und abgesetzt. Mit Philipps Ermordung und der allgemeinen Unterwerfung unter Otto IV. 1208 war A.s Sache vollends verloren. Wohl wurde er 1211 von dem päpstl. Legaten in Deutschland, [* 11] dem Erzbischofe Sigfried von Mainz, [* 12] wieder als Erzbischof von Köln anerkannt, aber Innocenz hob diese Verfügung auf. Adolf starb -
Vgl. Winkelmann, Philipp von Schwaben und Otto IV. (2 Bde., Lpz. 1873-78);
B. Röhrich, I., Erzbischof von Köln.
Tl. 1: A. als Reichsfürst (Königsb. 1886).
Wilh. Aug. Karl Friedr., Großherzog von Luxemburg, [* 13] Herzog von Nassau, geb. zu Biebrich [* 14] als ältester Sohn Herzog Wilhelms von Nassau, aus dessen erster Ehe mit Luise, Prinzessin von Sachsen-Hildburghausen, folgte seinem Vater in der Regierung Am vermählte er sich mit Elisabeth, der Tochter des Großfürsten Michael von Rußland, die aber schon starb. Am schloß Adolf eine zweite Ehe mit Adelheid, Tochter des Prinzen Friedrich von Anhalt-Dessau. In seinen Regierungsgrundsätzen bewies sich der Herzog dem polit.
Fortschritt nicht geneigt, und manche alte Mißstände des Landes führten im März 1848 zu einer Volksbewegung. Kluge Nachgiebigkeit, verbunden mit Energie, ließen kein Blutvergießen aufkommen. Im Kriege gegen Dänemark [* 15] 1849 befehligte Adolf eine Brigade deutscher Truppen. Nach Niedergang der deutschen Bewegung wandte er sich einer entschiedenen kirchlichen und polit. Reaktionspolitik zu und trat in den deutschen Angelegenheiten ganz auf Seite Österreichs. 1866 hielt er namentlich entschieden zu Österreich gegen Preußen. [* 16]
Noch während des Krieges verließ der Herzog seine Residenz. Nachdem Nassau durch Gesetz vom der preuß. Monarchie einverleibt war, ging Adolf zunächst nach Paris, [* 17] von da in die Schweiz, [* 18] kehrte aber bald wieder zurück. Er lebte seitdem viel in Wien, [* 19] in Frankfurt [* 20] a. M., neuerdings auch vielfach in Königstein im Taunus. Mit Preußen schloß er unterm einen Vertrag, nach dem ihm außer verschiedenen Schlössern eine bare Abfindungssumme zu teil wurde. Durch die Vermählung seiner Tochter Hilda (geb. mit dem Erbgroßherzog Friedrich von Baden [* 21] wurde 1885 eine Versöhnung mit dem preuß. Königshause angebahnt; erfolgte dann eine Zusammenkunft A.s mit Kaiser Wilhelm II. in Mainau. Während der schweren Erkrankung des Königs Wilhelm III. der Niederlande [* 22] übernahm Adolf als nächster Agnat des Hauses Nassau-Oranien vom 10. April bis und dann wieder vom ab die Regentschaft im Großherzogtum Luxemburg; wurde er durch den Tod Wilhelms III. Großherzog von Luxemburg (s. d.). Sein Sohn, Erbgroßherzog Wilhelm, geb. vermählte sich mit der Prinzessin Maria Anna von Bragança.
Erzbischof von Mainz, Sohn des Grafen Adolf II. von Nassau-Wiesbaden-Idstein und Margarethe, Tochter des Burggrafen Friedrich IV. von Nürnberg, [* 23] geb. um 1353, gest. einer der unruhigsten und gewaltthätigsten Fürsten. schon 1371 als 18jähriger Jüngling zum Nachfolger seines Oheims, des Erzbischofs Gerlach von Mainz, vom Domkapitel gewählt, mußte er dem ¶
Erzbischof Johann weichen, wurde aber alsbald (Nov. 1371) Bischof von Speier [* 25] und beim Tode Johanns von Mainz 1373 wiederum zum Bischof von Mainz gewählt. Kaiser Karl IV. erhob mit Hilfe des Papstes gegen ihn den Landgrafen von Thüringen, aber Adolf wußte sich im Besitze zu behaupten und beim Ausbruch des Schismas erst von Clemens VII., dann von Urban VI. die Anerkennung zu erhalten. In rücksichtsloser Weise erpreßte er von dem Landgrafen von Hessen [* 26] 1385 und 1387 Abtretungen, mißbrauchte die Bestimmungen des Landfriedens und gewann durch List und Gewalt steigenden Einfluß, bis er im kräftigsten Lebensalter starb. Sein Leben und das Verhalten der Päpste zu ihm sind ein lebendiges Zeugnis für die innern Schäden der Kirche in dieser Zeit ihrer ausgedehnten Ansprüche.
Georg, Fürst zu Schaumburg-Lippe, Sohn des Fürsten Georg (s. d.) und der Fürstin Ida, geborenen Prinzessin von Waldeck [* 27] und Pyrmont, geb. folgte nach dem Tode seines Vaters diesem in der Regierung. Er war vermählt seit mit Hermine, geborenen Prinzessin von Waldeck und Pyrmont (geb. und starb in Bückeburg. [* 28] Kinder:
1) Hermine, geb. vermählt mit Maximilian, Herzog von Württemberg; [* 29] seit Witwe;
2) Georg (s. d.), sein Nachfolger;
3) Hermann, geb.
4) Ida, geb. vermählt mit Heinrich XXII. Reuß [* 30] älterer Linie, gest.
5) Otto, geb. vermählt mit Anna Gräfin von Hagenburg;
6) Adolf, geb. 20. Juli 1859, vermählt mit Victoria, [* 31] Tochter Kaiser Friedrichs III., seit 1895 Regent von Lippe. [* 32]
Herzog von Schleswig-Holstein, [* 33] Stifter der Gottorper Linie des oldenburgischen Hauses, Sohn König Friedrichs I. von Dänemark von dessen zweiter Gemahlin Sophie von Pommern, [* 34] geb. zu Flensburg, [* 35] lebte bis 1543 am Hofe Kaiser Karls V., erhielt 1544 durch einen Vertrag mit seinen Brüdern einen Teil des Landes, kehrte aber bald zu Karl V. zurück, den er auf Reichstagen und Kriegszügen bis 1553 begleitete. Heimgekehrt, erhielt er durch Wahl des Kapitels 1556 das Bistum.
Schleswig. [* 36] Nach Christians III. Tode bekriegte er 1559 mit seinem Neffen, König Friedrich II., und seinem Bruder Johann die Ditmarschen, deren Unterwerfung nach blutigen Kämpfen, bei denen Adolf selbst schwer verwundet wurde, gelang; am 8. Juli ward das Bauernland zwischen den Eroberern geteilt. 1564 vermählte sich Adolf mit Christina, Tochter Philipps des Großmütigen von Hessen. Längere Streitigkeiten über das Lehnsverhältnis Schleswigs zur dän. Krone wurden im Vertrage vom beigelegt. Adolf starb auf Schloß Gottorp.
Friedrich, König von Schweden [* 37] (l751-71), Herzog von Holstein-Eutin, geb. Sohn des Administrators der holstein-gottorpischen Lande und Bischofs von Lübeck, [* 38] Christian August, und der Albertine Friederike von Baden-Durlach, wurde nach dem Tode seines ältern Bruders 1727 Bischof von Lübeck und übernahm, als sein Vetter, der regierende Herzog Karl Friedrich von Holstein-Gottorp, Vater des russ. Kaisers Peter III., 1739 starb, für dessen unmündigen Sohn die Landesadministration zu Gottorp.
Als Peter die ihm (1742) angebotene schwed. Krone ausschlug, bestimmte die russ. Politik den schwed. Reichstag, Adolf F. die Thronfolge zuzusprechen; die Kaiserin Elisabeth machte dies zum Preise des Friedens zu Åbo. Nachdem Adolf F. 1750 dem Bistum Lübeck entsagt hatte, bestieg er den schwed. Thron. [* 39] Den unter seiner Regierung wütenden heftigen Parteikämpfen der «Hüte» (s. d.) und «Mützen» war Adolf F. nicht gewachsen. Seine Gemahlin Luise Ulrike (s. d.), Schwester Friedrichs II. von Preußen, wollte die Beschränkungen der königl. Gewalt nicht dulden; eine durch sie beförderte Verschwörung zu Gunsten der Machtstellung des Königs mißlang (1756) jedoch. Als infolge administrativer Mißgriffe ein allgemeines Mißvergnügen hervortrat, drohte der König mit Abdankung und zwang dadurch den widerspenstigen Reichsrat in die Berufung der Stände einzuwilligen. Adolf F. starb ihm folgte sein Sohn Gustav III. (s. d.).