Art istPandionhaliaëtusL. (s.
Tafel: Adler
[* 2] II,
[* 1]
Fig. 1). 4) Die
Harpyien
[* 3]
(Thrasaëtus), südamerikanische Adler mit einem Federschopf;
die bekannteste
Art istThrasaëtusharpyiaL. (s.
Tafel: AdlerI,
[* 1]
Fig. 1). 5) Die Haubenadler
(Spizaëtus), indisch und afrikanisch,
gleichfalls mit Federschopf; hierher
Spizaëtusoccipitalis Daud. (s.
Tafel: AdlerII,
[* 1]
Fig. 2).
Alle Adler leben paarweise und bauen ihr kunstloses, aus Reisern geflochtenes
Nest,
in welches die großen
Arten zwei, die kleinern drei bis vier
Eier
[* 4] legen, auf unzugänglichen Felsen oder hohen
Bäumen.
In der Umgebung des Horstes liegen gewöhnlich Haufen von
Knochen
[* 5] und
Gewöllen, die Überbleibsel derMahlzeiten
der
Jungen. Diese werden erst sehr spät flügge, haben bei dem ersten Ausfluge fast die
Größe der Alten, stets aber eine
sehr verschiedene (dunklere) Färbung. Es vergehen in der Regel Jahre, bevor sie das Kleid der alten
Tiere erhalten. Die
Adlerweibchen
sind immer etwas größer als die Männchen. Der Flug ist sehr anhaltend, kräftig, aber weder so flink
wie derjenige der
Falken, noch so hoch als derjenige der
Geier.
Die breite und stumpfe äußere Rundung der Flügel läßt den kreisenden Adler auch schon in bedeutender Entfernung
von den
Geiern und
Bussarden unterscheiden. Sie töten ihreBeute durch Schnabelhiebe auf den
Kopf und in
die
Augen, worauf sie den
Bauch
[* 6] aufreißen und die
Eingeweide
[* 7] herauszerren.
Haare,
[* 8] Federn und größere
Knochen werden nach der
Verdauung in einem
Ballen, als sog.
Gewölle, ausgebrochen. In der Gefangenschaft dauern die Adler sehr gut aus und man hat
Beispiele,
wonach dieselben gegen 100 Jahre gelebt haben. Zur
Fütterung benutzt man Pferdefleisch und giebt ab und
zu Ratten, Mäuse und
Sperlinge, um die Gewöllebildung zu befördern. Die Preise schwanken zwischen 20 M. für einen Seeadler, 40 M.
für einen
Steinadler und 600 M. für eine
Harpyie.
[* 9]
[* 2] als
Symbol. Der Adler spielt in der Mythologie der indogerman.
Völker einerseits als König
der
Vögel,
[* 10] andererseits als
Attribut der höchsten Gottheiten eine wichtige Rolle.
Bei den Hellenen war er der heilige
Vogel
des Zeus,
[* 11] der
Bote und Begleiter des Weltkönigs. Er sitzt in den künstlerischen
Darstellungen entweder zur Seite seines Gebieters
oder auch (wie bei dem berühmten
Bilde des
Phidias) auf dessen Scepter und trägt den
Blitz in den Klauen.
Der Adler des Zeus ist vielfach in die griech.
Mythen verflochten. Von ihm wird Ganymed als Hirt oder
Jäger auf freiem Felde
ergriffen und zu Zeus emporgehoben. In der Gestalt eines Adler entführt Zeus die schöne Nymphe Aigina dnrch
die Lüfte. Spätere griech.
Maler und
Steinschneider stellen oft Ganymed oder Hebe dar, wie sie den Adler des Zeus liebkosen
und ihm
Nektar reichen. Zeus versetzte dankbar seinen Adler als Sternbild an den Himmel.
[* 12]
Als königl.
Vogel und
Sinnbild siegreicher
Stärke
[* 13] ist der Adler schon von alters her zumSymbol für
Völker,
Fürsten und
Heere gewählt worden. Als Heereszeichen erscheint er zuerst nach den
Berichten des
Xenophon bei den Persern, bei
denen schon unter Cyrus ein goldener Adler mit ausgebreiteten Flügeln auf einem
Spieße dem
Heere vorangetragen wurde. Dieser
Gebrauch ging unter
PtolemäusSoter, der den Adler als Wappen
[* 14] auf Münzen
[* 15] führte, 305
v. Chr. auf das ägypt.
Reich über.
Bei denRömern war der mit
Blitzen und Donnerkeilen in den Fängen bewaffnete Adler, als das
Symbol des obersten latin. Bundesgottes
(Jupiter), das
Sinnbild
des röm.
Staates. Der Adler erscheint daher nicht nur auf röm. Münzen, auf den Sceptern und
Helmen der
Kaiser und anderwärts, sondern er wurde auch durch
Marius während seines zweiten
Konsulats (104
v. Chr.) zum Feldzeichen der
Legionen erhoben, nachdem er bereits das Feldzeichen des ersten Manipels jeder
Legion gewesen war.
Der röm. Legionsadler schwebte auf einer hohen
Stange oder Lanze mit ausgebreiteten Fittichen, in den Klauen bisweilen
Blitze haltend, in späterer Zeit mit Lorbeeren geschmückt. Anfangs waren die von Holz,
[* 16] dann von
Silber mit goldenen Blitzstrahlen;
später war unter ihm eine kleine Fahne (vexillum) angebracht, seit
Augustus mit der Nummer und Devise der
Legion. Der Legionsadler
befand sich stets bei der ersten Kohorte. Es galt für ein böses
Vorzeichen, wenn es Mühe machte, die
Stange bei dem
Abmarsche wieder herauszuziehen.
Namentlich später genoß der röm. Legionsadler eine fast göttliche Verehrung, da bei ihm das
Asyl (s. d.) war und bei ihm geschworen wurde. In spätern
Zeiten finden sich an den Lanzen, auf denen die Legionsadler getragen
wurden,
Kränze, Schilde,
Inschriften, ja selbst Kaiserbüsten. Der
Verlust des Adler galt den
Truppen für
einen grossen Schimpf und wurde streng bestraft. Die ranghöchste Centurio hatte die Schutzwache und übergab den Adler beim
Aufbruche dem Adlerträger(aquilifer), der über
Helm und Panzer noch ein
Bärenfell trug. In der
Schlacht stand der
Adler im dritten
Treffen bei den Triariern, später am rechten Flügel der
Legion bei der ersten Centurie der ersten Kohorte.
Als Heereszeichen kennt das Mittelalter den Adler nur in seiner heraldischen Bedeutung auf Fahnentüchern. Erst durch
Napoleon I. wurde er wieder zum Heereszeichen wie überhaupt zum
Symbol des kaiserl.Frankreich. Jedes
Regiment erhielt bei der Krönung einen der beim ersten
Bataillon geführt wurde. Der Fahnenträger (porte-drapeau)
war Offizier. Der französische Adler hat jedoch nicht die heraldische Form, sondern er erscheint als goldener Adler des
Zeus, in natürlicher Gestalt, zum Aufschwung bereit sitzend und
Blitze in den Fängen tragend. Nach dem
Sturze Napoleons I. beseitigten die
Bourbonen den Adler; Napoleon III. stellte ihn 1852 in der Form des ersten Kaiserreichs wieder
her; die Republik von 1870 schaffte ihn ab. Auf Fahnen findet sich der Adler im preuß.,
österr. und russ., auf
Helmen (s. Haarbusch) im preuß.Heere.
In der christlichenKunst ist der Adler das
Attribut des Evangelisten
Johannes.
In der Heraldik ist der Adler das verbreitetste aller Wappenbilder; er findet sich in den Wappen von Staaten,Fürsten,
Edelleuten und vielen
Städten. Der heraldische Adler erscheint frei schwebend mit ausgebreiteten Flügeln, senkrecht gehaltenem
Körper und rechts gewandtemKopfe (gewöhnlich mit ausgeschlagener
Zunge), ausgespreizten
Beinen und Krallen
und abhängendem, krausem
Schwanze. Gestümmelt (bei den
Franzosenalérion) heißt er, wenn er der untern
Teile der
Beine und
des Schnabels beraubt ist. Meist erscheint der Adler einköpfig, in einzelnen Fällen zweiköpfig. Der schwarze zweiköpfige
oder DoppeladlerdesRömisch-DeutschenKaiserreichs ist mit dem einen
Kopfe und
Halse rechts, mit dem
andern links gewendet, beiderseits rotgezungt, goldgeschnabelt, goldgekrönt und goldumscheint, mit ausgebreiteten Flügeln,
ausgespreizten
Beinen, goldenen Fängen und krausfedrigem
¶
mehr
Schwanze, mit dem rechten Fange das Scepter, mit dem linken den Reichsapfel haltend. Auch der deutsche Reichsadler war ursprünglich
einköpfig. Er soll von Karl d. Gr. bei seiner Krönung 800 nach dem Vorbilde der Römer
[* 18] zum Symbol seines Reichs erhoben sein.
Als solches läßt er sich für das Deutsche Reich
[* 19] nachweisen: auf der Reichsfahne bereits unter KaiserOtto II., auf den Siegeln der Mark- und Pfalzgrafen 977, auf Münzen 1195, in Siegeln 1299, überall noch einköpfig.
Zweiköpfig findet er sich zuerst auf einer Reichsmünze um 1325; doch trägt das Siegel der Goldenen Bulle von 1356 wieder
einen einköpfigen Adler Wenzel führte seit 1378 den zweiköpfigen Adler im Majestätssiegel,
und unter Sigismund ward er von 1433 an beständiges Zeichen des DeutschenKaisers und Kaiserreichs bis zu dessen Auflösung.
Österreich
[* 20] hat den Doppeladler des alten DeutschenReichs beibehalten. (S. Österreichisch-Ungarische Monarchie, Wappen.) –
Vgl. Römer-Büchner, Der deutsche Adler nach Siegeln geschichtlich erläutert (Frankf. 1858);
Orlice, Nebenfluß der Elbe in Böhmen,
[* 23] nächst der Moldau und Eger
[* 24] der wasserreichste Zufluß
in Böhmen, 82 km lang, entsteht aus der Wilden und Stillen und mündet bei Königgrätz
[* 25] (241 m).
Die Adler hat ein Flußgebiet
von 2041 qkm. Die Wilde Adler entspringt auf der Südwestseite
des Glatzer Gebirgskessels, umfließt östlich das Adlergebirge (Böhmischer Kamm).
Friedr., Baumeister, geb. zu Berlin,
[* 26] besuchte die Bauakademie daselbst, war dann unter Strack, Drewitz
und Stüler praktisch thätig und baute für letztern 1854–57 die Bartholomäuskirche zu Berlin. Architekt
und Archäologe zugleich, machte er sich dann durch seine «Mittelalterlichen Backsteinwerke
des preuß. Staates» (2 Bde., 1859–69) bekannt. Seit 1863 Professor
der Berliner
[* 27] Bauakademie, wurde er 1877 Geh. Baurat und vortragender Rat im Ministerium der öffentlichen Arbeiten zu Berlin. Er
baute die gotische Christuskirche zu Berlin (1863–68), und versuchte dann in der Thomaskirche daselbst
(1864–69) antike, romanische und Renaissance-Elemente in moderner Weise zu verbinden. Es folgten von Kirchenbauten noch
die Elisabethkirche zu Wilhelmshaven
[* 28] (1869–72) und die Paulskirche zu Bromberg
[* 29] (1874–79). 1875–81 beteiligte er sich
an den Ausgrabungen zu Olympia. Von seinen wissenschaftlichen Arbeiten sind noch hervorzuheben: Abhandlungen
über das «Pantheon» (Berl. 1872),
über die «Stoa des Königs Attalos II. zu Athen»
[* 30] (ebd. 1875),
die «Baugeschichtlichen Forschungen
in Deutschland»
[* 31] (ebd. 1870–79),