Kauf nicht gelten soll, oder daß er sich den Rücktritt vorbehält, wenn ein anderer ein besseres Gebot abgiebt, oder
daß der
Kauf erst gelten soll, wenn ein anderer kein besseres Gebot abgiebt. Wie solcher
Vertrag zu verstehen sei, und welche
Rechte dem Verkäufer und dem
Käufer zustehen, wie lange der
Käufer zu warten hat, ob er in das von einem
andern abgegebene Gebot einzutreten berechtigt ist, bestimmen die Gesetze eingebend
(Preuß. Allg. Landr. I, 11, §§. 272 fg.;
Sächs.
Bürgerl. Gesetzb. §. 1111; Österr.
Bürgerl. Gesetzb. §§. 1083 fg.).
Nach dem
DeutschenEntwurf sollte dem Verkäufer der Rücktritt von dem mit solchem
Vorbehalt geschlossenen
Kauf freistehen, wenn ein besseres Gebot erfolgt und dieses von dem Verkäufer angenommen wird. In zweiter Lesung wurde
diese Bestimmung gestrichen. Das Rücktrittsrecht erlischt, wenn es nicht innerhalb der vereinbarten Frist, beim
Mangel solcher
Vereinbarung, wenn es nicht binnen drei
Monaten bei Grundstücksverkäufen, bei andern binnen vier Wochen
erklärt wird.
(spr. äddis'n),Joseph, engl. Schriftsteller, geb. als Sohn eines Geistlichen
zu Milston (Wiltshire), bezog 1687 als Theolog die
Universität Oxford,
[* 2] wo er durch lat. Verse so großes Aufsehen erregte,
daß ihm 1689 eine
Stelle in dem reichen Magdalenenkolleg zuteil ward. 1694 begann er eine rhythmische
Übertragung der «Georgica»
Virgils. Von Charles Montague (nachmals Lord Halifax)
[* 3] und dem Kanzler Somers gefördert, ging
er 1699 mit einem Jahrgehalt von 300 Pfd. St. nach
Frankreich und
Italien.
[* 4]
Ende 1703 kehrte er über die
Schweiz
[* 5] und
Deutschland
[* 6] heim, wo ihn der Regierungswechsel um die zugedachte
Staatsanstellung und die Pension gebracht hatte, erwarb sich aber durch das Gedicht «The
Campaign» (1704) auf die
Schlacht bei Höchstädt
[* 7] die Gunst der öffentlichen Meinung. Als Halifax 1705 wieder ins Ministerium
trat, begleitete Addison seinen
Gönner nach Hannover,
[* 8] wurde 1706
Unterstaatssekretär, 1709 ins
Unterhaus gewählt und Sekretär
[* 9] des Vicekönigs von
Irland. 1709 begann sein damaliger Freund
Steele die Herausgabe der Wochenschrift «The Tatler», dem 1711 «The
Spectator» folgte; an beiden nahm Addison hervorragenden Anteil, und auf die Beiträge für sie gründet
sich sein Ruhm.
Diese spiegeln die Zeitsitten mit feinem
Humor in vollendeter Form wieder. Mit dein
Sturze des Whigkabinetts
verlor Addison 1710 seine
Stellung, behielt indes, auch bei den
Tories geachtet, eine
Sinekure. 1713 erschien sein im
Sinne der
Whigs
geschriebenes
Trauerspiel«Cato» auf der
Bühne, dessen polit.
Anspielungen einen Augenblickserfolg errangen. Auch am
«Whig Examiner»
und an
Steeles «The
Guardian» beteiligte er sich. 1714 begleitete den
Lord-LieutenantGrafSunderland als
Sekretär nach Dublin,
[* 10] kam 1715 ins Handelsamt, heiratete 1716 die
Witwe eines
Grafen Warwick und wurde 1717
Staatssekretär;
kränklich trat er 1718 zurück. Er starb und ward in der Westminsterabtei beigesetzt.
Seine Hauptbedeutung hat er als Stilist: seine litterar.
Tendenz war stets moralistisch.
A.sSchriften,
darunter die bekannten «Evidences of the
Christian religion», wurden fast alle ins Deutsche
[* 11] übersetzt, die Beiträge zu «Tatler»
und
«Spectator» von
Augustin (Berl. 1866),
«Cato» von Frau Gottsched (Lpz. 1735; neue Aufl. 1753).
Vollständige
Ausgaben besorgten u. a.
Baskerville (4 Bde., Birmingh.
1716),
Tickell, mit
Biographie (4 Bde., Lond.
1721; darauf fußt die oft abgedruckte
Ausgabe von 1765, 4 Bde.), Greene (6 Bde.,
Neuyork
[* 12]
u. Lond. 1854 und Lond. 1891); die beste ist die in
Bohns«British Classics» (6 Bde., Lond.
1856). Die «Essays» erschienen gesammelt Lond.
1863; die zum
Spectator besonders, ebd. 1882. -
Sprengel, J. Addison. («Der Biograph», Bd.
8,
Halle 1810);
Aikin, Life of Addison (2 Bde., Lond.
1843), besprochen von Macaulay, Critical and historical essays, Bd.
2; Courthorpe, J. Addison (ebd. 1884
u. 1889);
Krankheit oder
Bronzekrankheit
(MorbusAddisonii, engl. bronzed-skin), eine durch auffallend dunkle Hautfärbung
und durch langsam eintretende, zuweilen sehr bedeutende Schwäche charakterisierte Erkrankung, bei welcher sich anatomisch
konstant eine eigentümliche Entartung der
Nebennieren (s. d.) findet. Sie wurde 1855 von dem engl.
ArztThomasAddison in
London
[* 15] (gest. in
Brighton) zuerst beschrieben. Die
Dauer der Addisonsche Krankheit erstreckt sich immer auf mehrere
Monate, bisweilen selbst auf Jahre.
Den Anfang machen in der Regel Verdauungsstörungen, häufig mit
Erbrechen und Diarrhöe, sowie mit
Schmerzen
in der
Magengegend und im Rücken verbunden. Dazu gesellt sich bald eine große Mattigkeit, in einzelnen Fällen eine tiefe
geistige Depression.
[* 16] Allmählich wird in der
Haut,
[* 17] am stärksten und frühesten an den unbedeckten
Stellen, im
Gesicht
[* 18] und an den
Händen eine anfänglich erdfahle Färbung bemerkbar, welche in den höchsten
Graden dunkelgraubraun bis
zum tief dunkel
Bronze-, fast Mulattenfarbenen wird. In manchen Fällen wird auch die Schleimhaut des Mundes dunkel gefleckt;
dagegen bleiben die Nägel
[* 19] und die
Bindehaut des
Auges im ganzen Verlaufe blendendweiß. Die
Ursachen der
Krankheit sind noch
völlig dunkel. DieKranken sterben häufig unerwartet und schnell; bisweilen treten zuletzt epileptische
Krämpfe auf. -
Vgl.
Addison, On the constitutional and local effects of disease of the suprarenal capsules (Lond.
1856);
Averbeck, Die Addisonsche Krankheit
(Erlangen
[* 20] 1869);
Pottien, Beiträge zur Addisonsche Krankheit (Gött. 1889).
(lat.) oder
Summation, eine der vier Grundoperationen der
Arithmetik, der sog. vier
Species,
ist das Vereinigen zweier oder mehrerer gegebener
Zahlen zu einer einzigen, die dann den
Inbegriff sämtlicher in ihnen enthaltenen
Teile bildet. Die gegebenen
Zahlen heißen Addenden,
Summanden oder Posten, die gesuchte Zahl heißt
Summe.
Soll die Addition ausgeführt
werden, so müssen die Addenden gleichartig sein, d. h. es muß ihnen eine
und dieselbe Einheit zu
Grunde liegen.
Vor der Addition wird die
Summe dadurch angedeutet, daß man die Addenden durch das Pluszeichen
(+) verbindet. (S.
Summe.)
(Acte additionel, d.i. Zusatzakte, nachträgliche Bestimmung zu einem Staatsvertrage) hieß das Verfassungsgesetz
vom das Napoleon nach seiner Rückkehr von Elba als Zusatz zu den Konstitutionen des Kaiserreichs
gab. Die Additionalakte bewilligte eine erbliche Pairskammer und eine Deputiertenkammer mit fünfjähriger Wahlperiode.
¶
mehr
Der Kaiser und die beiden Kammern zusammen sollten die gesetzgebende Gewalt ausüben. Die aufgezwungene Akte ward nachträglich
einer Volksabstimmung unterworfen, bei der 1309000 mit Ja, 4206 mit Nein stimmten. Die Verkündigung erfolgte (S.
Frankreich, geschichtlich.)