Antonie, geb. 30. Dez. 1790 in Wien, Tochter der in naiven Rollen ausgezeichneten Schauspielerin Marianne
Adamberger, geb. Jacquet (1752-1804), unter Leitung von H. J. von Collin für die theatralische
Laufbahn ausgebildet, glänzte seit 1807 in tragischen Rollen und war eine Zierde des Burgtheaters. Bei Karoline Pichler lernte
sie Th. Körner kennen, der sich mit ihr verlobte. Nach seinem Tode verließ sie 1817 die Bühne und heiratete 19. Juni 1817 Joseph
Arneth (s. d.). 1832 wurde sie Vorsteherin eines Instituts zur Erziehung von Töchtern verheirateter Soldaten; sie starb 25. Dez. 1807 in
Wien.
der zweithöchste Gipfel (3554 m) der Adamello-Alpen in Italien, einer der aussichtsreichsten
Hochgipfel der Ostalpen (s. d.), ist von großen Gletschern umgeben und wird ohne Schwierigkeit von der Leipziger Hütte (2472
m) über den Mandron- und Adamellogletscher, oder vom Rifugio di Salarno (2255 m) in 5½-6 Stunden bestiegen.
Friedr. Wilh., belletristischer Schriftsteller, geb. 18. Okt. 1816 zu
Suhl, studierte 1835-38 Medizin, dann Philosophie und Geschichte zu Berlin, wo er seitdem belletristisch
thätig war, 1849 ständiger litterar. Mitarbeiter und Theaterreferent der «Kreuzzeitung»
wurde und 5. Aug. 1893 starb. Außer Übersetzungen und Umdichtungen veröffentlichte er unter andern: «Ein ehrlicher Mann» (1850),
«Der Aufstand in Barcelona» (1852),
«Prinz und Apotheker, oder: Der letzte Stuart» (1862),
«Der Doppelgänger»
(1870),
«Ein deutscher Leinweber» (1870);
unter dem Pseudonym Paul Frohberg «Dramat. Genrebilder aus der vaterländischen Geschichte»
(2 Bde., Berl. 1870).
Sehr thätig war in der geschichtlichen Novelle: «Fürsten- und Volksbilder aus der vaterländischen
Geschichte» (Berl. 1863),
«Aus den Tagen zweier Könige» (2 Bde.,
ebd. 1866),
«Große und kleine Welt. Ausgewählte histor. Romane und moderne Lebensbilder» (4 Bde., ebd. 1870),
«Aus Friedrichs des Großen Zeit» (2 Bde., ebd. 1878). Als Publizist schrieb
er u.a.: «Vor fünfzig Jahren» (Berl. 1863) und das weitverbreitete
Volksbuch: «Luise, Königin von Preußen» (ebd. 1851; 13. Aufl., Gütersl. 1890),
dem sich später «Das Buch vom Kaiser Wilhelm» (1. u. 2. Aufl. Bielef. 1888) anschloß. Hier wie überall zeigt
Adami ausgesprochen preuß.-patriotische und konservative Gesinnung.
oder Adamianer, mehrere religiöse Sekten, die zur Wiederherstellung der paradiesischen Unschuld vor allem
die völlige Nacktheit pflegten. - Im 2. und 3. Jahrh. gab es eine gnostische
Sekte dieses Namens in Nordafrika, deren Anhänger sich nackt versammelten, angeblich um die Enthaltung von sinnlicher Lust
auch in der stärksten Versuchung zu bewähren, in Wahrheit, um ungezügelt der Unsittlichkeit zu frönen. - Im 15. Jahrh.
findet sich eine verwandte Richtung unter den Brüdern und Schwestern des freien Geistes (s. d.). Namentlich
aber in Böhmen tauchten solche Adamiten auf, nach ihrem Stifter, einem Bauern Niklas auch Nikolaiten oder Picarden genannt, die sich
nackt versammelten, den äußern Gottesdienst, überhaupt das Christentum verwarfen, den Kommunismus und die Weibergemeinschaft
einführten und sich auf einer kleinen Insel im Flusse Luschnitz festsetzten, wo sie einen paradiesischen
Naturzustand aufrichten wollten. Ziska eroberte 1421 die Insel und tötete viele. Ans Tageslicht trat die Sekte wieder 1782 infolge
des Josephinischen Toleranzedikts, ward aber bald unterdrückt; dann wieder 1818, besonders in fünf Dörfern
des Chrudimer
Kreises. Jetzt nannten sie sich auch Marokkaner, da sie die Ausrottung aller Katholiken durch einen aus
Marokko kommenden Feind erwarteten. - Neuerdings sind Adamiten auch in der Sekte der Perfektionisten (s. d.) in Neuyork aufgetreten.
Max, Geschichts- und Genremaler, geb. 1837 in München, war Schüler von Foltz, von dem er zu Piloty überging.
Seine ersten Arbeiten schon, z. B. das Leben des Ehrgeizigen (gezeichnete Entwürfe), erregten Aufsehen.
Im Bayrischen Nationalmuseum malte er das Blütezeitalter Nürnbergs. Seither ist Adamo zumeist mit histor. Schilderungen hervorgetreten,
so dem Sturz Robespierres (1870; Berliner Nationalgalerie), Oranien und Egmont, Karl I. und Cromwell, die Auflösung des Parlaments
durch Cromwell, und Karl I. in Maidenhead von seinen jüngsten Kindern besucht. Auch im Genrefache ist
Adamo bedeutend, wie sein Goldmacher, der Waffenschmied u. a. zeigt. Adamo ist
ferner ein talentvoller Illustrator; besonders seine Zeichnungen zu Pechts «Shakespeare-Galerie» (Lpz. 1876)
verdienen genannt zu werden.
(spr. äddäms), Stadt im County Berkshire des nordamerik.
Staates Massachusetts, am Hoosac, hat (1890) 9213 E.,
Baumwoll- und andere Fabriken.
In der Nähe eine natürliche Brücke über den Hudsonsbrook und Saddle-Mountain.
(spr. äddäms), Charles Francis, Sohn von John Qu. Adams, geb. 18. Aug. 1807 zu
Boston, studierte an der Harvard-Universität zu Cambridge die Rechte, ließ sich 1828 als Rechtsanwalt in Boston nieder, wurde 1831 in
das Repräsentantenhaus, 1834 in den Senat von Massachusetts gewählt und 1848 von den Freibodenmännern
als Kandidat für die Vicepräsidentschaft der Vereinigten Staaten aufgestellt. Adams zeichnete sich durch polit. Unabhängigkeit
aus. Er kam 1859 als republikanisches Kongreßmitglied für Massachusetts nach Washington und erhielt im März 1861 den Posten
eines Gesandten in England, wo er durch Takt und Festigkeit sehr viel dazu beitrug, den mehrmals drohenden
Bruch zwischen den Vereinigten Staaten und England (Trent-Affaire und Alabamafrage) abzuwenden und die Anerkennung der Konföderation
seitens Englands zu verhindern. Von den Engländern ebenso hoch geachtet als von seinen Landsleuten, kehrte Adams im
Sommer 1868 nach Amerika (Boston) zurück. Im Winter 1871/72 war er auch Mitglied des Genfer Schiedsgerichts
in der Alabamafrage (s. d.). Er starb 21. Nov. 1886 in Neuyork.
Sein Sohn Charles Francis Adams, geb. 27. Mai 1835 in Boston, hat sich besonders als volkswirtschaftlicher und polit. Schriftsteller,
namentlich durch «Railroads. Their origin and problems» (2. Aufl.,
Boston 1880),
«Life of Richard H. Dana» (ebd. 1890) und «Three episodes of Massachusetts history» (2 Bde., ebd. 1892) bekannt
gemacht. Bis 1890 war er Präsident der Union Pacific-Eisenbahngesellschaft.
(spr. äddäms), Charles Kendall, nordamerik. Historiker, geb. 24. Jan. 1835 in Derby (Vermont), studierte in Michigan
und wurde ebenda 1863 außerord., 1868 ord. Professor der Geschichte. Seit 1885 ist er Rektor der Cornell-Universität
zu Ithaca (Neuyork). Er führte in den Vereinigten Staaten ein nach deutschem Vorbild, das er an Ort und Stelle kennen gelernt
hatte, organisiertes akademisches Geschichtsstudium ein. Außer Flugschriften für zeitentsprechende Reform des höhern Unterrichts
schrieb er das vorurteilslose und sachkundige Werk «Democracy
and monarchy in France 1789-1870»
mehr
(Neuyork 1875; deutsch Stuttg. 1875),
das zur Minderung des amerik. Deutschenhasses beitrug, und den trefflichen kritischen
«Manual of historical literature» (1882; neue Ausg.
1889). Auch gab er «Representative British orations» (3 Bde., 1884; 2 Bde., 1889) und
ein «Life of Columbus» (1892) heraus.
(spr. äddäms), John, zweiter Präsident der Vereinigten Staaten (1797-1801), geb. 19. Okt. 1735 zu
Braintree (jetzt Quincy) in Massachusetts, zeichnete sich vor der Revolution als Rechtsgelehrter aus. Einige Artikel über die
Stempelakte machten ihn zuerst auch in weitern Kreisen bekannt. Im Sommer 1774 von Massachusetts in den Nationalkongreß gewählt,
beförderte er die Ernennung Washingtons zum Oberbefehlshaber, beriet mit Jefferson, Franklin, Sherman und
Livingston den Entwurf der Unabhängigkeitserklärung vom 4. Juli 1776 und ging 1778 als Bevollmächtigter des Kongresses nach Paris.
Nach seiner Rückkehr ward er vom Staate Massachusetts zum Mitgliede des Ausschusses erwählt, der das neue Grundgesetz des
Staates entwerfen sollte. Im Juli 1780 ging er als Gesandter nach Holland, wo er durch geschickte Unterhandlungen
die Regierung und die öffentliche Meinung für sein Vaterland zu gewinnen wußte. Im Okt. 1782 wandte er sich abermals nach
Paris, um in Verbindung mit Franklin, Jay, Jefferson und Laurens den Frieden mit England abzuschließen. Er kehrte 1783 nach
dem Haag zurück und schloß hier mit dem preuß. Gesandten von Thulemeier
den Preußisch-Amerikanischen Handels- und Freundschaftsvertrag vom 10. Sept. 1785 ab. Als der erste Gesandte der Union kam Adams im
Mai 1785 nach London.
Nach seiner Rückkehr nach Amerika 1788 beförderte er die Annahme der neuen Verfassung, die auf Befestigung des Ansehens der
Centralgewalt den einzelnen Staaten gegenüber ausging. 1789 wurde Adams zum Vicepräsidenten der Union erwählt und, als Washington
sich 1797 zurückzog, zum Präsidenten. Als solcher befolgte er Washingtons Politik und hielt sich soweit als möglich den
damaligen europ. Verwicklungen fern. Dieser durch die Lage des Landes gebotenen Neutralität der Regierung standen
die franz. Sympathien der Antiföderalisten unter Jefferson, die die Föderalisten der Bevorzugung Englands anklagten, erbittert
gegenüber.
Die Willkürmaßregeln und Beleidigungen des franz. Direktoriums verursachten einen vollständigen Bruch mit Frankreich. Durch
seine Kühnheit und Thatkraft wußte Adams das Volk zu begeistern. Im Vertrauen auf diese ungewöhnliche Volksgunst erließ der
Kongreß die sog. Fremden- und Aufruhrgesetze, die den Präsidenten
bevollmächtigten, diejenigen Fremden auszuweisen, die im Falle eines Krieges durch ihre Anschläge die Interessen der Regierung
gefährden sollten, und die auch die bis jetzt unbeschränkte Preßfreiheit bedeutend verminderten. Adams rüstete
im Sommer 1798 eine Flotte aus und ernannte Washington zum Oberbefehlshaber der Armee; indessen kam es nicht
zum Kriege, da Frankreich in letzter Stunde Verhandlungen vorschlug, die von und dem Senat angenommen wurden.
Infolge dieser Verwicklung zerfielen jedoch die Föderalisten auch unter sich und dadurch hatten die Antiföderalisten unter
Jefferson leichteres Spiel, den ohnehin als Aristokraten Verschrieenen zu stürzen und zugleich die ganze
Föderalistenpartei zu vernichten. 1800 siegte Jefferson bei der Präsidentenwahl. Adams zog sich hierauf auf sein Landgut Quincy
zurück,
wo er sich vorzugsweise mit litterar. Arbeiten beschäftigte und starb dort 4. Juli 1826. Seine sämtlichen Werke wurden
nebst einer Schilderung seines Lebens («Life and works of John Adams», Boston 1851-56) von seinem Enkel Charles
Francis Adams publiziert, der schon früher die Reisebriefe an seine Frau («Letters
addressed to his wife», 2 Bde., ebd. 1842) veröffentlicht
hatte. -
Vgl. J. Q. und E. F. Adams, Life of Jahn Adams (2 Bde., Boston 1871);
John T. Morse, John Adams (ebd. 1885).
(spr. äddäms), John Couch, engl. Astronom, geb. 5. Juni 1819 zu
Laneast in Cornwall, besuchte die Universität Cambridge, wo er 1841 promovierte. Um dieselbe Zeit begann er die Untersuchung
der Unregelmäßigkeiten in der Bewegung des Planeten Uranus, die ihn unabhängig und sogar noch vor Leverrier zur theoretischen
Auffindung eines Planeten jenseit des Uranus führten. (S. Neptun.) Adams wurde 1858 Professor der Astronomie
an der Universität Cambridge und Direktor der Sternwarte daselbst und starb 21. Jan. 1892. Seine Abhandlungen befinden sich meist
in den Memoiren der Astronomischen Gesellschaft und der Royal Society in London. Der Aufsatz über die Störungen des Uranus,
den er 1847 als Manuskript drucken ließ, wurde später u. d. T. «The
observed irregularities in the motion of Uranus» in dem «Nautical Almanac» für 1851 veröffentlicht.
(spr. äddäms), John Quincy, sechster Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika (1825-29), Sohn von John
Adams, geb. 11. Juli 1767 zu Braintree (jetzt Quincy) in Massachusetts, ließ sich 1791 in Boston als Advokat nieder,
ward 1794 Gesandter im Haag und unter der Präsidentschaft seines Vaters 1798 in Berlin. Adams teilte ganz die Ansichten seines
Vaters, weshalb ihn Jefferson 1801 aus Berlin zurückrief. Er wurde darauf 1802 in den Senat von Massachusetts und 1803 als
Senator in den Kongreß gewählt.
Infolge des Streits über die gegen England verhängte Embargo-Akte, die er im Gegensatz zu seinen Parteigenossen, den Föderalisten,
billigte, zog er sich vom öffentlichen Leben zurück, bis ihm der Präsident Madison 1809 den Gesandtschaftsposten am russ.
Hofe übertrug. Am 24. Dez. 1814 schloß er mit Gallatin und Clay den Frieden von Gent ab, wurde dann zum Gesandten
in England und 1817 vom Präsidenten Monroe zum Staatssekretär oder Minister der auswärtigen Angelegenheiten ernannt.
Nach Monroes Rücktritt erfolgte im März 1825 die Wahl Adams' zum Präsidenten der Union nach hartem Wahlkampfe. Seine auswärtige
Politik war nicht glücklich. So that das Fehlschlagen des Panama-Kongresses, der einen Bund sämtlicher
amerik. Republiken ins Auge gefaßt hatte, seinem staatsmännischen Rufe Abbruch. Doch gelang es ihm, Handelsverträge mit
den meisten europ. und südamerik. Staaten abzuschließen. Als Adams 1828 die Präsidentschaft an seinen Gegner Jackson verloren
hatte, zog er sich auf sein Landgut Quincy zurück, wurde aber 1831 in das Repräsentantenhaus gewählt,
wo er fortan die Sache der Abolitionisten (s. d.) vertrat und die Emancipationsideen mächtig förderte.
Adams starb zu Washington 23. Febr. 1848. Er war unter den amerik. Staatsmännern alter Schule der gewandteste und mit den europ.
Verhältnissen vertrauteste Diplomat. Sein Leben beschrieben W. H. Seward («Life of
John Quincy Adams», Neuyork 1853),
Josiah Quincy («Memoir of the life of John Quincy Adams», Boston