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l. H.s Dramen (Marb. 1885): Rambeau, Die l. H. zugeschriebenen Dramen (ebd. 1886).
l. H.s Dramen (Marb. 1885): Rambeau, Die l. H. zugeschriebenen Dramen (ebd. 1886).
von Bremen, [* 2] Domherr und Scholasticus oder Magister scholarum daselbst, kam, wahrscheinlich von Erzbischof Adalbert aus Obersachsen berufen, 1067 nach Bremen, wo er um 1076 starb. Er schrieb hier u. d. T. «Gesta Hammaburgensis ecclesiae pontificum» meist nach Urkunden und alten Aufzeichnungen eine Geschichte des Erzbistums Hamburg [* 3] von dessen Gründung bis zum Tode des Erzbischofs Adalbert (1072), die zugleich wertvolle Beitrage zur Geschichte der skandinav. und nordslaw.
Völker nach den mündlichen Mitteilungen des dän. Königs Sven Estrithson enthält. Das dem Erzbischof Liemar (1072-1101) gewidmete Werk ist die einzige bedeutende Quelle [* 4] aus jener Zeit für die Geschichte des Nordens. Es empfiehlt sich durch richtige Auffassung der Berichte, lichtvolle Darstellung und eine den Alten, besonders Sallust, nachgebildete Sprache. [* 5] Das dritte Buch umfaßt die Geschichte des Erzbischofs Adalbert, das vierte giebt als «Descriptio insularum aquilonis» eine Geographie und Ethnographie [* 6] der skandinav. und balt. Länder. Von den vielen Ausgaben ist die beste von Lappenberg in den «Monumenta Germaniae (Scriptores, Bd. 7, 2. Aufl., Hannov. 1876; deutsch von Laurent, Berl. 1850). -
Vgl. Günther, Adam v. B., der erste deutsche Geograph (Prag [* 7] 1894).
Adolphe Charles, franz.
Komponist, geb. zu
Paris,
[* 8] trat 1817 ins Konservatorium,
wo
Reicha und
Boieldieu seine
Lehrer wurden. Seinen Ruf begründete die
Oper «Le
[* 9] Postillon de Lougjumeau», die 1836 aufgeführt
wurde und überall Beifall fand. In die Zeit von 1836 bis 1846 fallen
10
Opern, worunter «La
brasseur de
Preston» (1838), und
verschiedene
Balletts. Im
Sommer 1847 errichtete Adam zu
Paris ein drittes lyrischem
Theater
[* 10] unter dem
Namen
Théâtre National, das hauptsächlich zur Aufführung von
Opern jüngerer
Komponisten bestimmt war; es ging 1848 durch die
Februarrevolution zu
Grunde und Adam verlor sein Vermögen. Zum Ersatz wurde ihm eine Professur der
Kompositionslehre am Konservatorium
verliehen. Mit dem
«Toréador» betrat Adam 1849 wieder die
Bühne der komischen
Oper, ließ noch 14 größere und kleinere
Opern
(darunter 1850 mit dem meisten Erfolge «Giralda, ou la nouvelle
Psyché» und
Balletts nachfolgen, bis er zu
Paris
starb. -
Albr., Tier- und Schlachtenmaler, geb. zu Nördlingen, [* 11] entschied sich in Nürnberg [* 12] für die Kunst und ging 1807 nach München. [* 13] 1809 machte er den Feldzug gegen Österreich [* 14] und 1812 den Zug nach Rußland mit und ging darauf nach Italien, [* 15] wo er bis 1815 verweilte. Nach dem Frieden zeichnete er 85 Blätter, gleichsam ein Tagebuch der erlebten Kriegsscenen (jetzt in der Galerie Leuchtenberg in Petersburg), [* 16] und fertigte eine Reihe von Schlachtengemälden, welche sämtlich Scenen aus den Feldzügen darstellen, denen er beigewohnt.
Auch veröffentlichte er die «Voyage pittoresque et militaire de Villenberg en Prusse jusqu'à Moscu» (101 Blatt [* 17] in Lithographie, Münch. 1827-33). Die besten Werke A.s aus den J. 1817-24 erwarb König Maximilian I. von Bayern. [* 18] Adam ging 1829 nach Stuttgart, [* 19] wo er u. a. den König Wilhelm zu Pferde, [* 20] namentlich aber eine Reihe arab. Rosse aus dem königl. Marstall malte. Nach München zurückgekehrt, malte er 1835 im Auftrage des Königs Ludwig I. für das Bankettzimmer des Saalbaues der neuen Residenz die Schlacht an der Moskwa. 1848-49 wohnte er unter Radetzky dem Feldzuge gegen Sardinien [* 21] bei.
Damals entstanden die «Erinnerungen an die Feldzüge der österr. Armee in Italien in den J. 1848 und 1849» (mit seinem Sohn Eugen Adam verfaßt, Münch. 1850; lithographiert von Julius Adam). Die Schlachten [* 22] von Novara und Custozza [* 23] schilderte er für die Neue Pinakothek, wo sich auch von ihm die Erstürmung der Düppeler Schanzen befindet. Seine letzte Arbeit, zugleich eine seiner größten, war die Darstellung der Schlacht bei Zorndorf (für das Maximilianeum). Adam starb A.s Schlachtenbilder sind lebendig, ausdrucksvoll und klar.
Vgl. seine Selbstbiographie: Aus dein Leben eines Schlachtenmalers, hg. von Holland (Stuttg. 1886).
Vier seiner Söhne bildeten sich unter seiner Leitung zu Malern aus:
Benno Adam, Tiermaler, geb. zu München, gest. in Kelheim a. d. Donau, wußte jede Tiergattung in ihrer Eigentümlichkeit scharf zu erfassen und lebenswahr darzustellen. Besonders hat er aus dem Hundegeschlechte treffliche und mitunter ergötzliche Charakteristiken geliefert.
Franz Adam, geb. zu Mailand, [* 24] gest. in München, wandte sich kriegerischen Darstellungen zu. Hierzu boten ihm Studien während der ital. Kriege von 1849 und 1859 reichlichen Stoff. Zu Pferdestudien verweilte er mit Vorliebe in Ungarn. [* 25] Er malte 1857 das kolossale Reiterportät des Kaisers Franz Joseph für das Zeughaus in Wien [* 26] und bald darauf als Gegenstück das Porträt des Feldmarschalls Radetzky. Ferner Schlacht von Solferino [* 27] und Rückzug der Franzosen aus Rußland (1869; Berliner [* 28] Nationalgalerie). Der Deutsch-Französische Krieg von 1870 und 1871 bot den Stoff zu seinem Hauptwerke: Kampf um das Dorf Floing bei Sedan, [* 29] 1874 für den Herzog von Sachsen-Meiningen gemalt, dann für die Berliner Nationalgalerie wiederholt. Die Neue Pinakothek zu München besitzt: Die Einnahme von Orleans am und Die Attacke von Mars-la-Tours.
Eugen Adam, geb. gest. zu München, widmete sich mehr dem Genrefache und lieferte ansprechende Stücke besonders aus dem Lager- und dem Pferdeleben. Von seinen Gemälden ragen hervor: Manöver von Malpensa (im Besitz des Grafen Giulay in Wien), Einnahme des Fort Malghera bei Venedig [* 30] (Kaiser von Österreich), Der Verwundete von Solferino (Neue Pinakothek in München).
Julius Adam, geb. 1821, gründete 1848 eine lithographische Anstalt in München, der er bis 1862 vorstand, wandte sich dann mit Albert der Photographie zu und starb zu München.
Emil Adam, Sohn Bennos, geb. zu München, ebenfalls Tiermaler, von seinem Vater und seinem Oheim Franz ausgebildet, erregte zuerst durch die Österreichische Lagerscene auf der Kölner [* 31] Aufstellung 1861 Aufmerksamkeit. Nach längerm Studienaufenthalte in Belgien [* 32] und Holland malte er gemeinsam mit seinem Vater 1867 die Pardubitzer Jagd, ein großes Porträtbild des österr. hohen Adels, und 1870 im Auftrage des Herzogs von Nassau die Lippspringer Jagdgesellschaft. Seitdem als Jagdsportmaler berühmt, erscheint A.von 1877 an vorzugsweise als Maler des Rennsports, besonders in Österreich-Ungarn [* 33] und England, wohin ihn der Prinz von Wales und der Herzog von Westminster beriefen. Emil Adam lebt in München. Ein ¶
128 Sammelwerk der Maler Albrecht, Benno, Emil, Eugen, Franz und Julius Adam u. d. T. «Das Werk der Münchener Künstlerfamilie Adam» erschien Nürnberg 1890, mit Text von Holland.
Sir Frederick, engl. General, geb. erhielt seine Ausbildung auf der Artillerieschule zu Woolwich. Schon 1796 zum Lieutenant befördert, trat er 1798 in den aktiven Dienst, ging 1801 mit Abercromby nach Ägypten, [* 35] wurde 1803 Major und 1804 Oberstlieutenant, kämpfte von 1806 bis 1811 in Sicilien und zeichnete sich dann 1812 und 1813 in Spanien [* 36] aus, wo er in der Schlacht von Alicante schwer verwundet wurde. Bei Waterloo [* 37] schlug Adam an der Spitze seiner Brigade, nachdem er kurz zuvor zum Generalmajor befördert war, den letzten Angriff der franz. Garde zurück. Seit 1817 Oberbefehlshaber der engl. Truppen auf den Ionischen Inseln, war er hier bis 1832 Oberkommissar. Von 1832 bis 1837 war er Gouverneur von Madras [* 38] und starb
Juliette, franz. Schriftstellerin, geb. 4. Okt. 1836 zu Verberie (Oise), war in zweiter Ehe verheiratet mit Edmond Adam, dem Pariser Polizeipräfekten (nach dem und Abgeordneten des Depart. Seine (gest. 1877). Schon bei Lebzeiten ihres ersten Gatten gab sie unter ihrem damaligen Namen Juliette La Messine «Idées antiproudhoniennes sur l'amour, les femmes et le mariage» (1858) und «La Papauté dans la question italienne» (1860) heraus. Es folgten unter ihrem Mädchennamen Juliette Lamber zahlreiche Bücher über Litteratur, Geschichte, Staatswissenschaft, Tagespolitik, sowie Romane und Novellen in gesuchtem und phrasenhaftem Stile. Seit dem Kriege von 1870/71 wurde ihr Salon ein Vereinigungspunkt der polit. und litterar. Berühmtheiten der Republik; sie lieferte in der von ihr 1879 begründeten und bis 1886 herausgegebenen «Nouvelle Revue» die «Briefe über die auswärtige Politik», voll Deutschenhaß, böswilliger Verleumdungen und Klatsch. –
Lucien, franz. Sprachforscher, geb. in Nancy, [* 39] studierte Rechtswissenschaft in Paris und war nach kurzer Advokatenpraxis in Nancy 1857–60 Beamter in Cayenne. Nach seiner Rückkehr war Adam Staatsanwaltsubstitut in Montmédy, Epinal und Nancy, wurde 1876 Rat beim Gerichtshof der letztern Stadt und 1883 Präsident des Appellationsgerichtshofs in Rennes. Anfangs mit mehrern ural-altaischen Sprachen beschäftigt, studierte Adam seit 1870 auch die Sprachen der Neuen Welt, über welche er mehrere Arbeiten veröffentlichte, wie «Esquisse d'une grammaire comparé des dialectes Cree et Chippeway» (Par. 1875),
«Examen grammatical comparé de seize langues américaines» (ebd. 1878),
«Grammaire de la langue Jâgane» (ebd. 1885),
«La langue chiapanèque» (Wien 1887). Großes Verdienst erwarb sich Adam um die Fortführung der von Uricoechea begründeten «Bibliothèque linguistique américaine».
Robert, brit. Architekt, geb. 1728 zu Kirkcaldy als Sohn des verdienstvollen Baumeisters William Adam (gest. 1748), bereiste 1754 Italien, um die architektonischen Reste des Altertums zu studieren. Von da ging er nach Dalmatien, untersuchte hier die Ruinen des Palastes des Diocletian bei Spalato und veröffentlichte die Ergebnisse in dem Prachtwerk «The ruins of the palace of emperor Diocletian at Spalatro» (Lond. 1764, mit 61 Kupfern). 1762 zum königl. Architekten ernannt, legte er als Parlamentsmitglied diese Stelle 1768 nieder, wirkte aber seitdem als Baumeister in Gemeinschaft mit seinem Bruder James (gest. 1794). Adam starb in London [* 40] und wurde in der Westminsterabtei beigesetzt.
Für seine bedeutendsten Werke gelten das Register-House in Edinburgh und Reddleston-Hall bei Derby. Sonst sind von seinen Werken, wozu er die Zeichnungen mit seinem Bruder in «The works in architecture of R. and J. Adam» (3 Bde., Lond. 1778, 1779; Nachtrag 1822) veröffentlichte, noch hervorzuheben: das Universitätsgebäude und die St. Georgskirche in Edinburgh, das Siechhaus zu Glasgow. [* 41] Die beiden Adam sind die Schöpfer des streng klassischen Stiles, der in Frankreich als «Empirestil» zur Anwendung gelangte.