zwei oder drei Jahre; erstere Zeit meistens an theoretischen Schulen, welche sich nur mit der
Lehre
[* 2] beschäftigen und die
praktische Unterweisung entweder ganz beiseite lassen oder doch nur in beschränktem
Maße erteilen; letztere Zeit an praktischen
Schulen, welche den
Zögling neben dem theoretischen Unterrichte auch in praktischer Hinsicht vollständig ausbilden.
Auf der zweiten
Kategorie von Ackerbauschule sind meistens die Kosten des Besuchs geringer, da die
Schüler einen
Teil, im letzten Jahre
oft das Ganze ihres
Unterhaltes durch eigene
Arbeit verdienen. Hierher gehören auch die Landwirtschaftlichen Winterschulen,
welche nur im Winter existieren und deren Direktor im
Sommer meistens als landwirtschaftlicher Wanderlehrer
fungiert. - Das Verdienst der Gründung der ersten Ackerbauschule (1804) gebührt
Fellenberg in Hofwyl.
Seine
Musterschule, welche unter Wehrlis Leitung über 30 Jahre blühte und fast 3000
Zöglinge bildete, rief zuerst in
Württemberg
[* 3] Nachahmung hervor. Zugleich mit der
Akademie entstand (1818) in Hohenheim eine Ackerbauschule für
Bauern, die so große
Erfolge hatte, daß die Regierung sich veranlaßt sah, noch zwei andere zu gründen, die allen übrigen zum Vorbilde dienten.
In
Deutschland
[* 4] bestehen jetzt in fast allen
Ländern oder
Provinzen Ackerbauschule, im ganzen (von den Winterschulen abgesehen) 43;
in
Frankreich bestehen 48 niedere
Ackerbauschule (fermes écoles)
nur für Unterweisung in der Praxis, außerdem sog. Regionalschulen (früher écoles impériales
d'agriculture) für theoretisch-praktischen Unterricht;
in
Rußland finden sich nur wenige eigentliche Ackerbauschule, dagegen zahlreiche
sog. Knechtsschulen, verbunden mit einer Lehrfarm zur Ausbildung von ländlichen Vorarbeitern.
Vgl. Hosäus, Die Ausbildung junger Landwirte u. s. w. mit besonderer
Berücksichtigung der bäuerlichen Verhältnisse
(Jena
[* 10] 1868);
Schröder, Die theoretischen Ackerbauschulen u. s. w. (Rienb.
1869);
F. C.
Schulz, Die theoretisch-praktische Ackerbauschule
(Jena 1869);
Jedes
Beet ist von dem andern durch eine Furche (Ausstreichfurche) getrennt, welche zum
Abführen der übermäßigen Feuchtigkeit
dient.
Man unterscheidet breite Ackerbeete, welche aus 10 bis 20 und mehr Furchen bestehen können, und schmale Ackerbeete mit
nur 4 Furchen und stark gewölbt
(Bifänge).
Letztere sind nur anzuwenden bei nassem undrainiertem
Boden
mit seichter
Ackerkrume.
orientalische Knoppern, Wallonen, sind die becherförmigen, verwachsenen Deckblättchen der
Früchte einiger
Eichengattungen, namentlich der Ziegenbarteiche, Quercus aegilopsL., welche auf den griech.
Inseln und in der Levante wild wächst. Die
Früchte dieser
Eichen bleiben nach dem Sammeln einige Zeit
in Haufen aufgeschichtet, worauf sich Gärung einstellt, trocknen dann aus, worauf die mit dicken, abstehenden
Schuppen besetzten
Kelche sich leicht von den
Früchten trennen lassen. Letztere werden namentlich von orient. Häfen aus in den
Handel gebracht
und wegen ihres hohen Gehalts an Gerbstoff sowohl in der Gerberei wie in der Färberei gebraucht.
Anlage zur Entwässerung von Vertiefungen im
Acker, aus denen durch offene
Gräben oder
Drainierung (s. d.)
die Feuchtigkeit nicht zu entfernen ist. Um eine Ackerfontanelle anzulegen, treibt man einen Brunnenschacht durch
die
Ackerkrume und die darunter befindliche undurchlässige Bodenschicht bis zum Wasser durchlassenden
Untergrund.
ein krümliger Zustand des
Bodens, der durch mechan. Bearbeitung desselben mit Geräten und
Instrumenten
hergestellt wird. Auch durch
Beschattung des
Bodens mit grünen Gewächsen, z.B. Klee,
Lupinen, läsit sich
die Ackergare hervorrufen. Der gare
Acker ist dunkler, die
Schollen zerfallen, der
Boden wird elastisch und die
Ackerkrume dehnt sich
aus. Der ganze
Acker überzieht sich bei längerm Liegen mit einer moosartigen grünen
Masse. Die Ackergare ist der
erwünschte Zustand des
Bodens zur Einbringung der
Saat. -
Vgl. von Laer, Die Ackergare, die
Brache und der Ersatz der Pflanzennährstoffe
(5. Aufl., Lpz. 1882).
die oberste Kulturbodenschicht, soweit sie durch die
Ackergeräte, namentlich den Pflug, bearbeitet
wird. Sie enthält durch
Zersetzung des tierischen
Düngers und der Wurzelrückstände der angebauten Gewächse
Humus (s. d.),
darf aber keineswegs mit diesem verwechselt werden. Sie ist ein
Konglomerat feinzerteilter Gesteinstrümmer, vermischt mit
Resten tierischer und vegetabilischer Organismen, welches in dieser Gestalt zur
Aufnahme und
Ernährung der Nutzpflanzen besonders
durch seinen Gehalt an löslichen Mineralbestandteilen geeignet ist.
Tiefe oder Mächtigkeit einer Ackerkrume ist eine der wesentlichen
Bedingungen, von welchen der Pflanzennahrungsgehalt, also die Qualität
(Bonität) oder die Ertragsfähigkeit eines
Bodens abhängt; seicht ist eine Ackerkrume bei 10 cm, mitteltief bei 15 cm, tief bei 25 cm,
außergewöhnlich tief bei größerer Mächtigkeit.Außer der Mächtigkeit ist natürlich auch die chem.
Zusammensetzung und das physik. Verhalten (Bindigkeit, Lockerheit u. s. w.) der von wesentlichem
Einfluß auf die Ertragsfähigkeit. -
Vgl.
Mulder,
Chemie der Ackerkrume (deutsch von
Grimm, 2 Bde., Lpz. 1862; von
Joh.
Müller, Berl. 1861-62).;
Senft, Lehrbuch der Gesteins- und
Bodenkunde, für
Land- und Forstwirte, sowie auch für Geognosten (2.
Aufl., Berl. 1877); Lorenz von Liburnau, Die geolog. Verhältnisse von
Grund und
Boden (ebd. 1883); Dafert,
Kleines Lehrbuch der
Bodenkunde
(Bonn
[* 15] 1885).
Feldkulte, Verehrung besonderer, den
Ackerbau beschützender, sowie Bekämpfung der diese schädigenden
Gottheiten, ein
Kultus, der bei
¶
mehr
allen ackerbautreibenden Völkern geübt wurde und sich bis heute in gewissen Gebräuchen fast allgemein erhalten hat, wie
im Fangen des in die letzte Garbe des Feldes geflohenen Kornmannes. Die Ägypter verehrten den Sonnengott Osiris,
[* 17] dessen Leben
und Sterben ihnen mit Erwachen, Leben und Vergehen der Vegetation gleichbedeutend war. Bei den Griechen bewirkte
Persephone
[* 18] das Wachstum des Getreides, während es Demeter
[* 19] schützte. Die Römer,
[* 20] bei denen die am meisten ausgebildet waren,
glaubten, daß jede einzelne Wachstumsperiode der Kulturpflanzen von einem besondern Gotte oder Göttin behütet werde, daß
es aber auch feindliche Götter, wie die Brandgöttin, Robigo, dann einen Dornengott gäbe, die durch
Opfer besänftigt werden müßten.
Überbleibsel dieser, sowie deutscher heidn. Sitten sind in den besonders in kath. Gegenden üblichen Bittgängen (s. d.),
z. B. zur Beseitigung von Dürre oder Nässe, im Maien-, im Johannisfeste u. s. w.
zu finden. Auch der Glaube an bestimmte Geister, die das Leben der Kulturpflanzen in Person darstellen,
gehört ins Gebiet der Ackerkulte; so gab es bei den Peruanern eine Mais- und eine Kartoffelmutter, bei den Germanen eine Roggenmuhme,
Geister, deren nützlichem Wirken feindliche Dämonen entgegenwirkten. Zu letztern gehören bei den Germanen der Bilmesschnitter,
auch als Teufel bezeichnet, der das Getreide
[* 21] durchwandert und durch kleine, an den Zehen befestigte Sicheln
die besten Halme herausschneidet, dann der Roggenwolf, der bei WindWellen
[* 22] ins Getreide schlägt und die Halme knickt sowie das
Mutterkorn hervorruft (Wolfszähne), der Tauschlepper u. a. m.; im Norden
[* 23] säte Loki Lolch unter das Getreide u. s. f. -
Vgl.
MannhardtsWald- und Feldkulte (2 Bde., Berl.
1875-77);
ders., Roggenwolf und Roggenbund (2. Aufl., Danz.
1866);