107 ihn unsterblich zu machen, ins
Feuer oder in das Wasser der
Styx getaucht habe, so daß nur die Ferse, an der sie ihn gebalten,
verwundbar blieb (daher sprichwörtlich die
Achillesferse). Auch nachhomerisch, aber alt ist die
Dichtung, daß
Thetis den Achilleus, um
ihn der
Teilnahme an dem Feldzuge zu entziehen, zum König Lykomedes auf die
Insel Skyros gebracht habe,
wo er in Weiberkleidern unter den
Töchtern des Königs verborgen lebte (eine derselben, Deïdameia, soll ihm den Neoptolemos
geboren haben), bis durch eine List des Odysseus sein Geschlecht entdeckt und er bewogen wurde, sich den
Helden anzuschließen.
Des Achilleus Thaten in den ersten neun Jahren des
Krieges waren in den Kyprien (s.
Cyklische Dichter) und andern
Epen behandelt. Ein anderes Epos, die Äthiopis, erzählte das
Schicksal des
Helden nach dem
Tode des
Hektor; nachdem Achilleus Penthesileia,
die Königin der
Amazonen, und Memnon, den Sohn der
Eos,
[* 2] Fürsten der Äthiopen, welche den Troern zu Hilfe
kamen, getötet hat, fällt er selbst durch
Paris
[* 3] und
Apollon,
[* 4] d. h. der Gott lenkt den von jenem geschossenen Pfeil. Erst
alexandrinische Erfindung läßt Achilleus im
Tempel
[* 5] des thymbräischen
Apollon von
Paris bei der Vermählung mit Polyrena, der jüngsten
Tochter des Priamos, hinterlistig erschossen werden.
Von dem Kampf um die
Leiche des
Helden und seiner
Bestattung, die mit dem Streite des
Äias und Odysseus
um die hinterlassene Rüstung
[* 6] schloß, erzählen Odyssee und Äthiopis; während aber die Odyssee Achilleus nach seinem
Tod in der
Unterwelt weilen läßt, berichtete die Äthiopis und die ganze nachhomerische
Dichtung, daß
Thetis die
Leiche vom Scheiterhaufen nach der
InselLeuke
(vor der Donaumündung) oder in das elysische Gefilde gebracht babe, wo er mit
andern vergötterten Heroen fortleben sollte.
Sicher wurde in histor. Zeit auf jener
Insel als
Heros verehrt; nicht minder berühmt war seine Kultusstätte am
Vorgebirge
Sigeum am
Hellespont
(Grab des Achilleus); aber auch in
Sparta, Elis und andern Orten wurde er verehrt. Dieser
Kultus besonders dient der
Ansicht zur Stütze, daß Achilleus ursprünglich ein Gott gewesen sei, ein
Fluß- oder
Sonnengott oder Blitzheros.
–
Die bildendeKunst der Griechen hat Achilleus häufig dargestellt; berühmt war eine große Gruppe
des Skopas, die später in einem Neptunustempel im Circus Flaminius zu
Rom
[* 7] stand: sie stellte wahrscheinlich die Überführung
des Achilleus nach
Leuke oder der
Insel der Seligen dar. Doch ist keine
Statue oder
Büste erhalten, die mit Sicherheit auf ihn bezogen
werden könnte (z. B. der Achilleus
Borghese im Louvre). Die
Beziehung der westl. äginetischen Giebelgruppe in
München
[* 8] (s.
Äginetische Kunst) auf den Kampf um die
Leiche des Achilleus wird bestritten; ebenso zweifelhaft ist die Deutung der
schönen Marmorgruppe in
Rom, die unter dem
Namen des Pasquino bekannt ist.
Über die zahlreichen Vasenbilder,
Wandgemälde und
Basreliefs, die Scenen aus der Achilleussage behandeln, vgl. u. a.
Overbeck,
Galerie heroischer Bildwerke (1852). Einen ziemlich späten Cyklus von
Darstellungen aus Achilleus' Leben bietet die sog.
Ilische
Tafel (s. d.) im
Kapitolinischen Museum. Berühmt ist der
Kopf des Achilleus auf einem pompejanischen Wandgemälde
(Helbig,
«Wandgemälde
Campaniens», Nr. 1309), das die Wegführung der
Briseïs darstellt.
Staatsbahnen,
[* 11] Sitz des Landratsamtes und eines Amtsgerichts
(Landgericht
Verden),
[* 12] hat (1890) 2930 E., Postamt zweiter
Klasse,
Telegraph,
[* 13] Kreissparkasse und 8 Cigarrenfabriken.
Brown, Pflanzengattung aus der Familie der Gesneraceen (s. d.) mit gegen 20 tropisch-südamerik.
Arten. Viele derselben wurden ihrer prächtigen, meist scharlach- oder purpurroten
Blumen wegen zu Modezierpflanzen. (S.
Tafel:
Warmhauspflanzen,
[* 1]
Fig. 4.) Sie besitzen aus
Schuppen zusammengesetzte raupenförmige Wurzelstöcke (Rhizome),
vegetieren vom April bis September und blühen während dieser Zeit fast ununterbrochen. Nach der Blütezeit verwelken die
saftigen, mit gegen- und quirlständigen
Blättern besetzten
Stengel
[* 14] ganz und gar. Die schönsten
Arten sind: Achimenes grandiflora
DC. aus Mexiko
[* 15] mit purpurroter, bis über 4 cm langerBlume;
Achimenes longiflora DC. mit
langröhrigen blauen
Blumen.
(grch.),
Mißbildung mit vollständigem
Mangel der
Hände. ^[= # linke. Ehe zur linken H. nennt das Preuß. Allg. Landr. II, 1, §§. 835 fg. und II, 2, §§. ...]
der 14.
Sultan der
Osmanen (1603–17), geb. 1589 zu
Magnesia, folgte seinem
Vater Mohammed III., der ihm das
Reich bereits in Zerrüttung hinterließ. Achmed setzte den
Krieg gegen
KaiserRudolf II. fort, sah sich aber
infolge von
Aufständen in
Asien
[* 16] genötigt, den Waffenstillstand von Sitvatörök zu schließen, wobei sich die
Pforte zum erstenmal völkerrechtlicher Formen bediente. Der
Sultan erkannte den bisherigen «König von
Wien»
[* 17] alsKaiser
an und erließ
Österreich
[* 18] das jährliche «Ehrengeschenk» von 30000 Dukaten (eigentlich
ein
Tribut) gegen einmalige
Zahlung von 200000 Thlrn.
Wegen der Wirren in den asiat.
Provinzen schloß er 1612 Frieden mit
Persien,
[* 19] der die langen Grenzstreitigkeiten beendete.
Er erbaute auch die nach ihm benannte prächtige Moschee in
Konstantinopel.
[* 20] Achmed starb Er war,
wie sein
Vater, ohne Fähigkeiten, schwelgerisch, stolz und grausam. AchmedII., der 22.
Sultan (1691–95), geb. 1642, war der
BruderSuleimans II. An seine Regierung knüpft sich die
Erinnerung an die furchtbare
Niederlage, die die
Pforte gegen die
Österreicher
unter dem Markgrafen
Ludwig vonBaden
[* 21] bei Slankamen
(Salankemen) an der Donau erlitt.
AchmedIII., der 24.
Sultan (1703–30), geb. 1673, folgte seinem von den
Janitscharen abgesetzten
BruderMustapha II. Er kämpfte
glücklich gegen
Peter I. von
Rußland (Friede am Pruth entriß den
VenetianernMorea, wurde aber durch den Prinzen
Eugen zu dem ungünstigen Frieden von Passarowitz gezwungen.
In dem Kampfe gegen
Persien war Achmed siegreich, aber
die mit den fortgesetzten
Kriegen unzufriedenen
Janitscharen erregten einen
Aufstand, infolgedessen Achmed abdanken mußte, worauf
sein Neffe
MahmudI. den
Thron
[* 22] bestieg. Achmed starb 1736 im Gefängnis, wahrscheinlich durchGift. (S.
Osmanisches Reich.)
[* 23]
(El-Achmim, auch El-Echmin, kopt. Schmin genannt), das alte
Chemmis oder
Panopolis, Stadt in Oberägypten, am
rechten Nilufer, 192 km oberbalb
Siut und 114 km nordwestlich von Keneh, liegt auf einem Schutthügel in dem Ruinenfelde der
antiken Stadt, hat ein
¶