und übernahm dieses
Portefeuille selbst. Vom bis war Achenbach auch interimistisch mit dem
Portefeuille
für landwirtschaftliche Angelegenheiten betraut und im Herbst 1874 wurde er preuß.
Bevollmächtigter zum
Bundesrate. Im Abgeordnetenhause
trat er 1876 energisch für das Bismarcksche Reichseisenbahnprojekt ein. Doch kam er in Fragen der Leitung
des Eisenbahnwesens in Differenzen mit
Bismarck, erhielt seine Entlassung und wurde zum Oberpräsidenten der neuerrichteten
Provinz Westpreußen,
[* 2] 1879 zum Oberpräsidenten von
Brandenburg
[* 3] ernannt. 1882 wurde ihm der
Auftrag, den Prinzen Wilhelm, jetzigen
DeutschenKaiser, in die Civilverwaltung einzuführen; 1888 verlieh ihmKaiserFriedrich den
Adel. Achenbach ist
auf staatlichen und parlamentarischen wie auf privaten Gebieten (als königl.
Kommissar für die
freiwillige Krankenpflege)
eine hervorragende Erscheinung.
Als Gegner jeder bureaukratischen Einschränkung huldigt er vor allem dem Grundsatz, den Kräften des
Landes eine möglichst
freie
Entwicklung zu gönnen. Von seinen
Schriften sind zu nennen: «Die Bergpolizeivorschriften des rhein.
Hauptbergdistrikts» (Köln
[* 4] 1859),
«Die Rechtsgültigkeit der Distriktsverleihungen in
Preußen»
[* 5] (ebd. 1859),
«Die Haubergsgenossenschaften
des Siegerlandes»
(Bonn
[* 6] 1863),
«Bemerkungen über die
Entwürfe eines Hypothekengesetzes und einer Hypothekenordnung für
Preußen»
(ebd. 1865),
«Das franz.
Bergrecht und die Fortbildung desselben durch das preuß. allgemeine Berggesetz»
(ebd. 1869),
«Geschichte der cleve-märk. Berggesetzgebung und Bergverwaltung
bis 1815» (Berl. 1869),
«Geschichte der Stadt
Siegen»
[* 7]
(Siegen 1882-86, Heft 1-8); auch wurde Achenbach Mitbegründer der «Zeitschrift
für
Bergrecht»
(Bonn 1860 fg.),
an deren Leitung er bis 1873 teilnahm, und verfaßte den
«Bericht über
die Thätigkeit der vom Militärinspecteur geleiteten deutschen freiwilligen
Krankenpflege während des
Krieges von 1870 bis
1871» (Berl. 1871).
Breit behandelte
Architekturen liebt er den Landschaften beizufügen. An Produktivität steht er seinem
Bruder kaum nach. Hervorzuheben sind: Nächtliches Leichenbegängnis in
Palestrina (1859; Kunsthalle in
Düsseldorf),
Castel
Gandolfo (1866; städtisches Museum in Kö1n), Villa
Torlonia bei
Frascati (1869; Nationalgalerie zu
Berlin),
[* 12] Rocca di Papa
(1875), St. Annenumzug in
Casamicciola auf Ischia
[* 13] (1876), Marktplatz in
Amalfi (1876; Nationalgalerie),
Rocca d'Arci (1877; Städtisches Museum zu
Leipzig),
[* 14]
Palast der Königin Johanna bei Neapel (1878; Museum zu
Breslau),
[* 15] Am Golf
von Neapel (1880;
DresdenerGalerie), Golf von Neapel bei Mondschein (1885) und Am Posilippo (1886; Städtisches Museum
zu
Leipzig),
Triumphbogen des
Konstantin (1886), Cestiuspyramide zuRom (1891).
in der österr. Bezirkshauptmannschaft
Schwaz in Nordtirol, der größte und schönste See in Deutschtirol
und unter den größern
Alpenseen der höchstgelegene (920 m), zwischen dem
Raben- und Seekarspitz im W. und den Hängen des
Unnutz, Kögl-,
Spiel- und Kotalpenjochs im O., die sich über 2000 m erheben und teilweise steil abfallen,
eingebettet, ist 6,75 qkm groß, 9 km lang, bis über 1 km breit, 132 m tief und zeigt die herrlichste
Bläue. Von Jenbach
im Innthal
(Station der Linie
Kufstein-Ala der
Südbahn) aus führt an seinem östl. Ufer eine oft in Felsen gesprengte und
auf in den See eingerammten
Pfählen ruhende
Straße vorbei und weiter über den Achenpaß nach Kreuth,
Tegernsee und nach
München.
[* 16]
Seit 1889 ist der See mit Jenbach auch durch eine Eisenbahn verbunden (s.
Achenseebahn). Am Südostende des Sees liegt
Buchau,
auf einem in den See ragenden
Vorsprung der der SängerfamilieRainer gehörige Seehof, am Nordende das
Gasthaus der Scholastica, das sich in neuester Zeit zu einem kleinen Dörfchen mit
Kirche ausgebreitet hat, und Maiers Hotel,
am südwestl. Ufer Pertisau mit der dem Benediktinerstift Viecht gehörigen Wirtschaft Fürstenhaus. Der Achensee ist
einer der beliebtesten Sommerfrischorte der
Alpen
[* 17] und wird von einem Dampfschiff
[* 18] befahren. Sein nördl.
Abfluß, die
Achen, das Achenthal durchfließend über Achenkirch und Achenwald (Gemeinde Achenthal, 967 E.), wendet sich
vor dem Achenpaß nach Westen und mündet als Walchen unweit Fall in die Isar. -
seinem obern Laufe ein wildes Gebirgsland (das heutige Kakosuli) und tritt durch eine ungefähr 5 km lange Schlucht in die
Ebene von Ephyra (später Cichyrus genannt), verliert sich aber bald in den sumpfähnlichen Acherusiasee (die Acherusia palus),
dessen Wasser dann zum HafenEläa abfließt. Der schauerliche Anblick des die enge, düstere Schlucht
durchfließenden Stroms und in der Nähe befindliche unterirdische Grotten, haben veranlaßt, daß der hellen. Volksglaube
hier einen Eingang zur Unterwelt annahm, wie auch seit alten Zeiten ein Totenorakel in der Nähe des Sees bestand. Nach ähnlichen
Vorstellungen nannte man auch anderswo Seen mit dem NamenAcherusia, so in Arkadien und Campanien. Zwei Flüsse
[* 33] der Unterwelt führen den Namen des und seines Nebenflusses Kokytos (Cocytus).