(frz., spr. -par'máng), der wucherische
Aufkauf (s. d.) von Waren, sowie die wucherische Herbeiführung
des Steigens oder Fallens der Warenpreise oder Wertpapiere;
im
Franz. Strafgesetzbuch unter die
Vergehen aufgenommen.
(lat.),
Beschleunigung (s. d.). Acceleration des Mondes nennt man die Erscheinung,
daß schon seit mehrern Jahrtausenden die Umlaufszeit des Mondes um die Erde gleichmäßig immer kürzer oder die
Geschwindigkeit
desselben immer größer wird. Sie wurde zuerst von Halley bemerkt und blieb lange unerklärlich.
Endlich fand Laplace 1787 die
wahre
Ursache dieser Acceleration des Mondes in der veränderlichen
Excentricität der Erdbahn, die ungefähr seit 12000
v. Chr.
im Abnehmen ist. Seit dieser Zeit rückt der Mond
[* 2] der Erde immer näher, und dieses wird etwa bis 37000 n. Chr.
dauern, wo die
Excentricität der Erde wieder zunehmen wird. Jedoch ist diese
Beschleunigung eine so geringe, daß
die Umlaufszeit seit 2000 Jahren nur um ½ Sek. kürzer geworden ist und der Mond der Erde in
eben dieser Zeit sich nur um 60 m genähert hat. - der
Fixsterne
[* 3] nennt man zuweilen den Unterschied zwischen dem
Sterntage
und dem mittlern
Sonnentage, der 3m 56,6sSternzeit beträgt; um diesen Betrag ist der
Sonnentag länger
als der
Sterntag.
(lat.), in der
Sprache
[* 4] die Hervorhebung einer bestimmten
Silbe eines Wortes gegen die übrigen durch Verstärkung
[* 5] oder
Erhöhung der
Stimme oder durch beide
Mittel zugleich, während die andern
Silben zwar nicht ohne allen
Ton, aber schwächer
betont sind. Die den Accent (Hauptton, Hochton) tragende
Silbe nennt man Accent- oder
Tonsilbe. Der Accent ist
entweder an eine bestimmte
Silbe des Wortes gebunden, so daß alle Worte der
Sprache auf eine Art betont werden, so im
Deutschen,
wo in der Regel die
Wurzel-(Stamm-)silbe, im Poln., wo immer die vorletzte
Silbe, imBöhm. und
Ungar., wo
stets
die ersteSilbe den Accent trägt, auch im Lat., wo in mehrsilbigen Wörtern nach einem bestimmten Princip entweder die
vorletzte oder die drittletzte
Silbe den Hauptton trug; oder der Accent ist beweglich und an keine bestimmte Wortstelle gebunden,
wie im Sanskrit,
Russ., Litauischen u. a. GewisseSprachen stehen in der Mitte, z. B. das Altgriech., das
zwar die Regel hatte, daß der Accent nicht über die drittletzte
Silbe zurücktrat, aber innerhalb der drei letzten
Silben freie
Bewegung gestattete.
Man nennt den in dem angegebenen
Sinne auch Wortaccent und unterscheidet dann von ihm den
Silben- und den Satzaccent.
Unter jenem versteht man die besondere Art der Tonbewegung im ganzen der einzelnen
Silbe, vgl. z. B. die verschiedene Accentuation
unsers fragenden
«So?" und unsers behauptenden «So!». Am bekanntesten sind von
den verschiedenen
Arten des
Silbenaccents der
Acutus ´, der Gravis ` und der Cirkumflex ^ oder ~, z. B. im Griech.
Nominativ μοῦσα mūsa (die
Muse), aber Genetiv σούσηξ músēs, ἐγένετο
βασιλεύς egéneto basileús
(er wurde König), aber βασιλεὺς ἐγένετο basileùs egéneto. Zu beachten ist, daß auch nicht-haupttonige
Silben in
Bezug auf Silbenbetonung sich verschieden verhalten können, wie die zweite
Silbe unsers «wirklich», wenn man es verwundert
fragend spricht, eine andere
Betonung
[* 6] (musikalisch höhern
Ton) hat, als wenn man es als Bekräftigung
einer Aussage gebraucht.
Der Satzaccent hebt ein bestimmtes Wort des
Satzes ebenso den übrigen Worten gegenüber hervor, wie der Wortaccent die eine
Silbe den andern gegenüber. Er ist außerordentlich mannigfaltig, je nach dem
Sinne des
Satzes oder derAbsicht
des Sprechenden, einen Satzteil rednerisch hervorzuheben.
Vgl. z. B. «er ging nicht, sondern ich»,
«er ging nicht, er flog», «er
ging nicht, obwohl ich es ihm befahl».
Vgl. Sievers, Grundzüge der
Phonetik (3. Aufl., Lpz. 1885).
Die Werke über die Betonungssysteme der indogerman.
Sprachen verzeichnet
Brugmann, «Grundriß der vergleichenden
Grammatik», 1. Bd.
(Straßb. 1886). - Die meisten
Sprachen bedienen sich überhaupt keiner Accentzeichen, und die es thun, kennzeichnen in der
Regel nur die Wortbetonung, wobei allerdings öfters, wie im Griech., zugleich auf die Verschiedenheit des
Silbenaccentes
Rücksicht genommen wird.
In den neuern
Sprachen werden die Accentzeichen oft zu andern Zwecken verwendet,
als um die Accentsilbe zu bezeichnen, so im
Franz. die sog. accents (aigon ´, grave ` und circonflexe ^), um bestimmte Aussprachsweisen
eines Vokals anzudeuten, oder im
Böhm. und
Ungar., wo der
Akut die Länge des Vokals ausdrückt. In der wissenschaftlichen
Grammatik wird häufig das Zeichen ^ gleichwertig mit ¯ gebraucht, um Vokallänge zu bezeichnen,
z. B. â neben ā.
Über den Versaccent und die accentuierende Metrik s. Metrik.
In der
Musik ist der Accent das
Mittel, aus einer Gruppe von
Tönen den Hauptton hervorzuheben. Der Accent kann dynamisch (d. h. durch
einen besondern Stärkegrad des
Tons), rhythmisch (durch den besondern Zeitwert) oder harmonisch (durch
besondere
Wahl der mitklingenden
Töne) gegeben werden. In der
Instrumentalmusik beruht ein Hauptteil der Vortragskunst auf
der richtigen und geschmackvollen Behandlung der Accent.
Leicht ist sie bei den einfachen Formen des Tanzes und Marsches, da hier
die Accent meist mit den sog. guten Taktteilen zusammenfallen und an
denselben regelmäßigen
Stellen wiederkehren.
In den höhern Formen der
Instrumentalmusik setzt dagegen die Beherrschung der
Accent eine bedeutende künstlerische
Bildung voraus. In der
Vokalmusik unterscheidet man prosodische, grammatische oder rhetorische
und pathetische Accent. Der prosodische Accent regelt das Verhältnis der
Silben im Worte, der grammatische das der Worte imSatze
sowohl, als die Form des
Satzes selbst, der pathetische Accent bezieht sich auf den Empfindungsgehalt des
Satzes. - Näheres vgl.
bei
Reicha, Art du compositeur dramatique (Par. 1833) und Lobe, Lehrbuch der musikalischen
Komposition, 4.Bd. (2. Aufl., bearbeitet
von Kretzschmar, Lpz. 1887).
Buchstaben, im Buchdruck alle diejenigen
Buchstaben, welche mit einem
Accent (s. d.)
oder andern Nebenzeichen (wie franz. ç,
span. ñ, schwed. å, dän. ø, poln.
ń, czech. č u. a.) versehen sind.
ecclesiastici (lat.),
Kirchenaccente oder schlechthin
Accent, die älteste Form
¶
mehr
des liturgischen Gesanges, bei der man den größten Teil des Textes auf einem Hauptton deklamierte und nur am Eingang und am
Ende der Sätze bestimmte melodische oder gesangliche Formen typisch verwendete.
Der Concentus dagegen begreift die eigentlichen
Gesangsmelodien in sich. Zu ihm gehören z. B. alle Sätze der Messe, zu den Accentus ecclesiastici aber die Lektionen,
die Intonationen, Kollekten u. s. w. -
Vgl. Pothier, Les mélodies grégoriennes (Tournay 1881).