imEntwurf eines
Bürgerlichen Gesetzbuches für das
Deutsche Reich
[* 2] (§§. 2133 fg.) vorgeschlagenes Rechtswort.
Der
Entwurf regelt das Inventarrecht des
Erben abweichend von dem geltenden
Rechte. Er schlägt vor, dem
Erben, wenn der Nachlaßkonkurs
nicht eröffnet ist, gegen den einzelnen
Gläubiger, welcher ihn in
Anspruch nimmt, die Abzugseinrede als Rechtsbehelf
zu gewähren: der
Erbe soll seine Haftung beschränken können, wenn er nachweist, daß und wieviel der
Gläubiger weniger
als den vollen Betrag seiner Forderung erhalten haben würde, falls die zu bewertende Aktivmasse konkursmäßig unter den
Gläubigern verteilt worden wäre;
ein Mehreres soll der
Erbe zu leisten nicht verpflichtet sein, sofern
er das Inventarrecht nicht verloren hat. Vgl. Motive V, 654 fg.
Abfahrtsgeld, Nachsteuer,Emigrationsgebühr(detractus personalis, gabella emigrationis), eine nach dem
Vermögen zu berechnende
Abgabe, die früher von einem Auswandernden an den
Staat oder die Gemeinde, welcher er bisher angehört
hat, bei seinem
Abzuge entrichtet wurde. Für alle deutschen Bundesländer hob schon §. 18 der
Bundesakte
und ein Bundesbeschluß vom das Abzugsgeld allgemein und ohne
Entschädigung selbst in den Fällen auf, in welchen bis
dahin Privaten das
Recht zugestanden hatte. Mit außerdeutschen
Staaten haben die sog. Freizügigkeitsverträge die gleiche
Wirkung hervorgebracht. Nur im Falle derRetorsion könnte das Abzugsgeld noch gefordert werden. (S.
Abschoß.)
Katechu (s. d.) in den
Handel kommende
Drogue, die auch vielfach als Heilmittel dient. Von verschiedenen
Arten, so z. B. von
der ostindischen Acacia Lebbek W., kommt das dichte und sehr harte Holz
[* 7] unter verschiedenen
Namen in den
Handel und
wird zu Griffen für Werkzeuge
[* 8] sowie in der
Tischlerei verarbeitet. Ferner dienen die Rinden einiger meist asiat.
Arten als
Material zum Gerben. Auch die
Früchte enthalten oft reichlich Gerbstoffe; sie kommen von Acacia niloticaDell. u. a. als
Bablach
(s. d.) in den
Handel und dienen zum Gerben und Schwarzfärben. Außerdem werden eine große Anzahl neuholländ.
Arten wegen ihrer schönen gelben
Blüten als Zierpflanzen in Nord- und Mitteleuropa im Kalthause, in Südeuropa im
Freien kultiviert.
Eine sehr beliebte Zimmerpflanze
[* 9] ist
Acacia lophanta W. wegen ihrer
Blätter. Einige
Arten gehören zu den
Ameisenpflanzen (s. d.),
z. B. Acacia sphaerocephala (s.
Tafel:
Ameisenpflanzen,
[* 1]
Fig. 1).
frz. Acadie oder Cadie, früherer
Name der durch den Lorenzgolf vom Festland abgetrennten Halbinsel an der
Ostküste Nordamerikas, zwischen 42 und 46° nördl.
Br. und zwischen 60 und 67° westl. L. von Greenwich. Acadia bildete einen
Teil der sog.
NouvelleFrance in Nordamerika
[* 10] und erhielt 1604 seine ersten Kolonisten aus
Frankreich, die sich zunächst im jetzigen
Neuschottland niederließen und allmählich zu einer
Bevölkerung
[* 11] von mehr als 20000
Köpfen anwuchsen.
In denKriegen zwischen
Frankreich und England waren diese für die Fischerei
[* 12] wichtigen
Küsten wiederholt der Gegenstand
des Kampfes, bis Acadia 1713 im Frieden von
Utrecht
[* 13] endgültig den Engländern zufiel. Indes gelangten die letztern erst mit der
AbtretungCanadas (1763) und der
InselCape-Breton in den ungestörten
Besitz des
Landes, da dessen französische, dem Mutterlande
treu anhängliche
Bevölkerung (die Acadier) in
Verbindung mit den auf ihrer Seite stehenden indian. Einwohnern
jede Gelegenheit ergriff, die brit. Herrschaft wieder abzuschütteln und dabei wiederholt von
Frankreich unterstützt wurde.
Der letzte
Widerstand der Eingeborenen ward 1755 durch die Kolonialregierung dadurch gebrochen, daß sie 18000 Acadier gewaltsam
aus ihren Wohnsitzen entfernte und über die übrigen engl.-amerik. Besitzungen zerstreute. In der Neuzeit haben
die drei
ProvinzenNeu-Braunschweig,
Neu-Schottland und Prince-Edward-Insel zur Stärkung ihres Einflusses im canad. Parlament
vorgeschlagen, unter dem alten
Namen Acadia wieder eine gemeinsame
Provinz zu bilden und durch vereinte Kraft
[* 14] den Verkehr mit Europa,
[* 15] dem sie in
Amerika
[* 16] am nächsten liegen, zu heben.
Vgl. Morcau,Histoire de l’Acadie françaisede 1598 à 1755 (Par.
1873).
– Nach Acadia nennt man auch die nördl. Alleghanies, nordöstlich der Senke Hudson-Champlain-Richelieu,
AcadischesGebirgssystem, ein aus Gneis und Granit zusammengesetztes
Tafelland mit dünner Schuttbedeckung (300 bis 600 m
Mittelhöhe), das sich im Mount-Catahdin in Maine bis 1642 in Höhe erhebt. Die höchste
Erhebung im ganzen
System ist der
Mount-Washington (1917
m) in Newhampshire in dem kleinen Gebirgsmassiv der
Weißen Berge.
(spr. akaschuh-),Anacardiumgummi, ein besonders auf Martinique, Guadeloupe
und in
Brasilien
[* 18] gewonnenes und neuerdings auch nach Europa eingeführtes
Gummi des in
Südamerika
[* 19] und Westindien
[* 20] häufigen
Nierenbaums (s.
Anacardium). Dasselbe kommt in topasgelben bis braunrötlichen
Stücken mit glasigem
Bruch in den
Handel,
ist arabin- und dextrinhaltig und löst sich in Wasser fast vollständig zu einer gelblichen, stark klebenden Flüssigkeit.
In seinen Eigenschaften steht es dem Akaziengummi am nächsten, ist den geringern Sorten von arabischem
und
Senegalgummi gleichwertig und wird auch wie diese verwendet.